Ich gehöre zu den Kritikern.
Der Grund dafür liegt in: Wer erschafft wofür, für wen, ein neues Wort?
Grundsätzlich besteht meine Kritik darin dass
1.) für bereits bekannte Begriffe ein englischer Ersatz etabliert werden soll.
2.) Produkte begehrlicher gemacht werden sollen in dem
3.) Kinder als Kunden von Morgen explizit durch "Ulkwörter" geworben werden. Beispiel: Aus Unzerbrechlich wird Unkaputtbar.
4.) Begehrlichkeiten erst dann benannt werden können, wenn es einen leicht zugänglichen Begriff wie "Handy" für etwas gibt, dass noch nie da war.
Mit "Gib mich Stein zum Sprechen mit Geist." wäre es wohl nicht getan.
5.) Viele Begriffe sind uralt haben umgangssprachliche oder Regionale Veränderungen überlebt und sollen nun in einem neuen Kontext mit der Begründung Sprache würde sich entwickeln in einem völlig anderen Zusammenhang verwendet werden. Was zu einer Diskrepanz zwischen Generationen führt, weil die Einen die Ursprüngliche Bedeutung des Wortes (noch) kennen und benutzen und eine andere Altersklasse den selben Begriff für etwas ganz anderes verwendet, die Ursprüngliche Bedeutung also gar nicht kennt.
Beispiel: 6er, Groschen, falscher Fuffziger, Taler. Die sich über 100 Jahre lang auch im Sprachgebrauch der DDR als Umgangssprache erhalten haben, kennt keiner mehr. Vom Ursprung mal ganz zu schweigen. (Münzer, Zetkin [U-Boot], Goethe [Pfund], Marx [blauer] und Engels [roter] dürften auch nur noch ganz wenigen als Zahlungsmittel vertraut sein.)
Das Angeführte Beispiel "Sapiosexuell" Ist KEINE Erfindung des 21 Jh. Nur war es eben bis gestern unter "Homo solum" weniger verbreitet als unter Homo sapiens. Kleines Wortspiel
Darüber hinaus ist die als Sprachentwicklung beschönigte Verschleppung der Muttersprache etwas, so erscheint es mir, politisch gewollt ist. So können 80 Millionen deutsche noch immer nicht die Uhr richtig ablesen oder wollen aus Prinzip ihre amerikanischen Besatzer Gewohnheiten weiter Pflegen.
Ich gehe seit über 30 Jahren in den selben Bäcker der quasi über Nacht (1990) keine Pfannkuchen mehr hatte sondern Berliner. Die Fachfrau erklärte: Die werden ja schließlich nicht in der Pfanne gemacht!
Doch, genau das werden sie auch heute noch! Und nein sie wurden nicht von Kennedy in Berlin erfunden. Hätte es vor 200- 400 Jahren schon Fritteusen geben würde diese Gebäck Fritteusenkuchen heißen.
Aber wenn man einfach nicht begreifen will, was Eierkuchen und Pfannkuchen sind ...
Ich kaufe weiter Pfannkuchen!
Im übrigen ignoriere ich Wortschöpfungen so gut es geht. Was Fremdsprachen einschließt, so sie denn keine kulturelle Bedeutung haben wie zb. das Französische, das spätestens mit den Hugenotten auch unter dem gemeinen Volk Verbreitung fand und seit nunmehr 30 Jahren vom englischen verdrängt wird.
Als ein Vorgesetzter einen Fachvortrag komplett auf englisch hielt, mit der Begründung das Verstehen sei eine Frage der Bildung. Habe ich meinen Beitrag auf Russisch gehalten. 4 russischen Teilnehmern hats gefallen! Alles eine Frage der Bildung!
Wenn wir also Sprache weiterhin zur Verständigung benutzen wollen, sollten wir uns langfristig befleißigen unsere Muttersprache zu pflegen. Deutsch ist eine von 3 Sprachen (neben Russisch und Chinesisch) die so präzise sind, dass es keinerlei Missverständnisse geben dürfte. So fern man die Sprache beherrscht und sie nicht mutwillig inkl. Unterstellungen fehlinterpretiert.
Englisch ist nicht als Bereicherung an zu sehen. Ganz im Gegenteil.
Salvatore Dali befleißigte sich einer Kunstsprache die als gesprochenes "Werk" bei einem breiten Publikum mit geringen Vorkenntnissen emotionale Bilder erzeugte. Das muss man auch erstmal können.
Un weil mich jetzt die Klüsen jucken, nehm ick ne Briese, während ick den Kram zum Elevator trecken tuh. Hat er's?