„Für das Kritisieren von Veränderung gibt es ein sehr altes Wort: konservativ.
Sprache schafft Realität. Mit der konservativen (lies 'pauschal ablehnenden') Einstellung soll der Status Quo erhalten bleiben, das Alte konserviert werden. Und diesen Status Quo kennen wir alle: heteronormative, weiße Mittel- und Oberschicht-Schublade. Was da nicht rein passt, soll am besten sofort aufhören zu existieren, solange man es nicht ausbeuten kann. Und wenn man es ausbeuten kann, dann bitte mit entsprechend herabwürdigenden, sexistischen, rassistischen und/oder anderen Begriffen, die die eigene Überlegenheit verbal zementieren. Es läuft alles darauf hinaus, dass jemand seine Macht über und seinen Besitzanspruch an andere Menschen verliert.
An dieser Stelle kann ich nur wärmstens das Buch "Das Ende der Ehe" von Emilia Roig empfehlen.
Natürlich haben die ewig gestrigen Schiss vor neuen Begriffen, weil die bedeuten, dass sich jemand von ihrem System abgrenzt. Und natürlich kritisieren sie dann lautstark. Würden sie es nicht tun, müssten sie zuhören.
An genau dieser Stelle finde ich es recht praktisch, dass die so ausgiebig und offensiv Scheiße schreien. Dann weiß ich sofort, dass ich mich mit diesem Menschen nicht weiter auseinandersetzen muss.
Natürlich kann Mensch deine Einlassungen ignorieren und lediglich ihre/seine eigenen Gedanken zum Thema äußern.
Der Knackpunkt deiner Aussagen ist die gnadenlose Pauschalierung und die ZuSchreibung deiner durch und durch negativen Wahrnehmung auf eine ganz bestimmte Gruppe von Menschen.
Wer ist diese hetero-normative weiße Mittel- und Oberschicht denn bitte?
In den letzten Jahren kristallisieren sich rund um meine Alterskohorte eine Menge negativer Feindbilder.
„Wir“ sind die Boomer, die den Planeten zerstört haben.
„Wir“ sind die Best ager, die es wagen, immer älter und immer mehr zu werden und dem Staat und unseren Kindern und Enkeln auf der Tasche liegen.
„Unsere“ Männer sind „alte, weiße Männer“, die tagtäglich sexistisch Frauen belästigen und mehr.
„unsere Frauen“ sind „Karens“ mit rassistischen und menschenverachtenden Einstellungen.
Wer das zu glauben scheint, wie du es transportierst und hier darstellst, verkennt, dass Menschen verschieden sind.
Da liegt es nahe, Menschenhass zumindest gegen diese von dir als homogen wahrgenommene Gruppe/Klasse oder wie immer du es nennen magst, zu interpretieren.
Zunächst war ich geneigt, dir ein Like zu klicken.
In Deiner absolutistischen Sichtweise mag ich das aber nicht - und nein, natürlich bist du darauf nicht angewiesen.
Wichtig ist mir, darzustellen, dass jenseits der neuen Wörter, die es zu lernen gilt und die sich entweder etablieren oder nach wenigen Jahren überholt sind, eine erhebliche geistige Arbeit erforderlich ist, sich mit dem neuen Wissen auseinanderzusetzen und zu lernen, zu tolerieren und irgendwann zu akzeptieren.
In meinem Alter hat Mensch seit dem Erwachsenwerden alle fünf Jahre einen soziologischen Generationenwechsel durchlebt.
Ein amerikanischer Comedian spitzte das mal folgendermaßen zu:
„Mein Vater erzählt, dass in seiner Jugend homosexuelle Aktivitäten ein Verbrechen waren. Dann hat er akzeptiert, dass das entkriminalisiert wird, offen gelebt werden kann und Homosexuelle heiraten dürfen.
Nun erfährt er, dass es noch x weitere Geschlechter gibt und 1000 Möglichkeiten, Sexualität zu leben.
Er sagt, er sei mit neunzig Jahren damit vollkommen überfordert.“
Ja, manche Menschen sind mit Veränderungen der Sprache überfordert, andere zusätzlich mit gesellschaftlichen Veränderungen.
Das ist total normal; schon irgendein griechischer Philosoph beklagte sich annodunnemals über die „Jugend von heute“
Wichtig ist doch Kommunikation über den Wandel und das Finden einer gemeinsamen Sprache und Gespräche statt Frontenbildung.
Mir persönlich ist es gleichgültig, welche Sprache ich dabei benutze.
Ich drücke mich in einer mir gemäßen Sprache aus - so wie ich es gelernt habe, später studiert und als Autorin anwende.
Wer aufmerksam liest, wird mich verstehen, selbst wenn er mit gleichaltrigen anders redet.
Ich wiederum schlage Begriffe, die mir neu sind, nach (mein
markiert das und erledigt das für mich) oder frage nach, bis mir der andere mit mir verständlichen Begriffen klar macht, was er meint.