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Neologismus ein Problem?

*******in78 Frau
9.087 Beiträge
Themenersteller 
Neologismus ein Problem?
Ein Neologismus bezeichnet die Schaffung und Verwendung eines neuen Wortes oder einer neuen Wortkombination, die zuvor in einer Sprache nicht existierte.

Einer der markantesten Aspekte von Neologismen ist ihre Fähigkeit, neue Phänomene, Technologien oder kulturelle Bewegungen treffend zu beschreiben.

Es ist nicht neu, es besteht eigentlich schon immer. Einige Wörter werden auch ganz selbstverständlich übernommen „Selfies“ „Cybermobbing“ (sind einfach zwei Beispiele)

Bevor diese Wörter aber eingeführt wurden, gab es keine klare, knappen Bezeichnungen dafür. Es war eher umständlich bestimmte Dinge zu beschreiben.

Ein prägnantes, neues Wort kann aber helfen, ein Bewusstsein und Verständnis für Neues zu schaffen, indem das entsprechende Wort es greifbar und benennbar macht.

Dennoch kommt es immer mal wieder vor, das Kritik an Neuschöpfungen besteht wie z.B. Sapiosexuell oder Demisexuell, als wären das keine Neuschöpfungen sondern Modewörter.

Sprache hat sich aber seither verändert.

Angeregt durch einen anderen Thread, in dem es immer wieder um die Kritik an neuen Wörtern geht, möchte ich dies gerne zur Diskussion stellen.

Woher kommt die Kritik?

Warum gehen euren Meinung nach viele Neuschöpfungen selbstverständlich durch und viele werden zerrissen und hinterfragt?

Wie geht ihr mit Neuschöpfungen um?

Akzeptiert ihr sie eher, wenn ihr euch darin wiederfindet, oder in euer Leben / Sprachgebrauch passt?
*******schi Frau
14.591 Beiträge
ich stelle immer wieder fest
dass viele menschen - auch ich
gar nicht so genau wissen
was das ein oder andere wort bedeutet...

daher kann es u.u. lästig sein
ständig googeln zu müssen
um überhaupt mitreden zu können...
********arth Mann
57 Beiträge
Ich finde es gut und wichtig dass sich Sprache immer wieder an die jeweilige Zeit anpasst.

Das beginnt ja schon mit Jugendsprache, in der versucht wird einen eigenen Platz in der Welt zu finden und sich immer wieder von Althergebrachtem abzugrenzen.

Ausserdem hat unsere gesellschaftliche und technologische Entwicklung ein solches Tempo angenommen, dass es immer wieder nötig wird entsprechende Namensgebungen zu entwickeln.

Ich glaube viel Ablehnung resultiert aus der Überforderung und dem Wunsch nach Stabilität und der Verklärung einer guten alten Zeit. Es gibt ja auch immer wieder diese Wellen an erstarkendem Konservatismus.

Aber das größte Problem sehe ich darin, dass sich oft nicht auf die Definitionen geeinigt werden kann, bzw. aus Trägheit sich nicht ausreichend über die Korrekte Bedeutung informiert wird. Ich glaube es würde schon reichen, wenn Forumsteilnehmer parallel Wikipedia offen hätten und ab und an mal etwas Nachschlagen. Ich erschrecke selbst oft, wenn ich dachte einen Begriff zu kennen und dann sehe dass er ganz etwas anderes Bedeutet.
*********ckit Mann
926 Beiträge
Für das Kritisieren von Veränderung gibt es ein sehr altes Wort: konservativ.

Sprache schafft Realität. Mit der konservativen (lies 'pauschal ablehnenden') Einstellung soll der Status Quo erhalten bleiben, das Alte konserviert werden. Und diesen Status Quo kennen wir alle: heteronormative, weiße Mittel- und Oberschicht-Schublade. Was da nicht rein passt, soll am besten sofort aufhören zu existieren, solange man es nicht ausbeuten kann. Und wenn man es ausbeuten kann, dann bitte mit entsprechend herabwürdigenden, sexistischen, rassistischen und/oder anderen Begriffen, die die eigene Überlegenheit verbal zementieren. Es läuft alles darauf hinaus, dass jemand seine Macht über und seinen Besitzanspruch an andere Menschen verliert.
An dieser Stelle kann ich nur wärmstens das Buch "Das Ende der Ehe" von Emilia Roig empfehlen.

Natürlich haben die ewig gestrigen Schiss vor neuen Begriffen, weil die bedeuten, dass sich jemand von ihrem System abgrenzt. Und natürlich kritisieren sie dann lautstark. Würden sie es nicht tun, müssten sie zuhören.
An genau dieser Stelle finde ich es recht praktisch, dass die so ausgiebig und offensiv Scheiße schreien. Dann weiß ich sofort, dass ich mich mit diesem Menschen nicht weiter auseinandersetzen muss.
**C Mann
12.732 Beiträge
...natürlich entwickelt sich Sprache, aber muss es immer in Richtung "denglisch" gehen? Müssen
eindeutige, allgemeinverständliche Begriffe laufend neu interpretiert werden, nur damit sich ja
niemand eventuell diskriminiert fühlen könnte...?
**********ucher Mann
5.534 Beiträge
Neue Wortschöpfungen machen da Sinn, wo sie gebraucht werden, da wo etwas Neues, ein Phänomen oder irgendetwas auftaucht, das man bezeichnen will, um darüber sprechen zu können.

Jetzt artet das nun aber manchmal einfach so aus, dass Dinge zersplittert werden und es am Ende eine Wissenschaft für sich ist, überhaupt noch zu verstehen, was gemeint ist. Das geht mir zum Beispiel im Zuge der Genderbewegung so. Vor Jahren wusste ich noch gar nicht, was Gender bedeutet und inzwischen tummelt sich da eine Vielfalt von Begriffen, die ich zum Teil nicht kenne, zum Teil schonmal gehört habe, aber nicht klar einordnen kann und zum Teil einfach nichtmal verstehe. *nixweiss*

Ja und tatsächlich sind mir die Wörter sapiosexuell und demisexuell suspekt, denn sie suggerieren eine sexuelle Ausrichtung, wie etwa homosexuell, sind es aber nicht. Dann doch lieber einfach die Vorliebe im eigenen, selbstverstanden Sinn beschreiben und ich kann mir etwas darunter vorstellen.
********ette Mann
2.413 Beiträge
Zitat von *********ckit:
...
Ist es nicht anstrengend, so viel Hass auf Menschen mit anderen Ansichten und Meinungen in sich zu tragen?

Es sollte eigentlich um Neologismus gehen, um den harmlosen Vorgang, eine sperrige Sache mit einem passenden Begriff zu belegen. Und ich hatte vor, mich kritisch, aber differenziert zu äußern. Jetzt spare ich mir das, denn dein Beitrag zeigt, welche Diskussionskultur du pflegst.
****ius Mann
1.343 Beiträge
Sprache unterliegt auch der Mode.
Ist erst mal so.
Trends kann man mitmachen, oder auch nicht.
Ist auch so.
Trends lösen sich schneller ab, dank unserer Kommunikationsmedien und deren Anwendungsmöglichkeiten.
Ist auch so.
Sich drüber aufzuregen bringt nichts.
Ist auch so.
Jeden Tend mitmachen muss man ja nicht.
Ist auch so.


Oder wie mal ein beschwippster Kollege sagte:
"It is what it is."
*zwinker*
***an Frau
10.900 Beiträge
Zitat von ********ette:
Zitat von *********ckit:
...
Ist es nicht anstrengend, so viel Hass auf Menschen mit anderen Ansichten und Meinungen in sich zu tragen?

Es sollte eigentlich um Neologismus gehen, um den harmlosen Vorgang, eine sperrige Sache mit einem passenden Begriff zu belegen. Und ich hatte vor, mich kritisch, aber differenziert zu äußern. Jetzt spare ich mir das, denn dein Beitrag zeigt, welche Diskussionskultur du pflegst.

Danke, ging mir beim Lesen auch durch den Kopf. Aber das scheint ja der "neue" sprachliche bzw schriftliche Umgang zu sein.

Mich *wuerg* das wirklich an.
**********o_ooo Mann
1.584 Beiträge
Ich glaube, das Problem ist oft, dass das neue Wort entweder nicht bekannt ist und damit manche nicht wissen, worüber gesprochen wird. Diese Menschen fühlen sich dann vielleicht ein bisschen wie ich früher beim Vokabeln lernen *les*
Oder aber die Bedeutung des Wortes ist den Menschen nicht (eindeutig) bekannt und es wird in der Folge falsch verwendet und somit auch falsch verstanden.
Und schließlich beschreiben viele Worte ja auch ein gewisses Spektrum und nicht haarscharf einen einzelnen Sachverhalt. Es entsteht dann ein Bild im Kopf, dass so vielleicht gar nicht zutrifft, weil die Menschen an einzelne konkrete Beispiele denken und nicht an die Vielzahl an möglichen Ausprägungen - z.B. „offene Beziehung“, „BDSM“ oder „asexuell“ *nixweiss*
*********ckit Mann
926 Beiträge
Zitat von ********ette:
Zitat von *********ckit:
...
Ist es nicht anstrengend, so viel Hass auf Menschen mit anderen Ansichten und Meinungen in sich zu tragen?

Es sollte eigentlich um Neologismus gehen, um den harmlosen Vorgang, eine sperrige Sache mit einem passenden Begriff zu belegen. Und ich hatte vor, mich kritisch, aber differenziert zu äußern. Jetzt spare ich mir das, denn dein Beitrag zeigt, welche Diskussionskultur du pflegst.

"Hass" würde ich meine Empfindung nicht nennen. Es ist eher eine Abscheu, die ich zum einen durch eigene Erfahrungen entwickelt hab und zum anderen durch die Auseinandersetzung mit Themen, die ihren Ursprung im intersektionalen Feminismus und im Antikapitalismus haben.

Ich verstehe nicht, wieso Dich meine Darlegung daran hindert, Deine eigene Perspektive zu beschreiben. Gehe ich mit der Annahne recht, dass Dir mein Beitrag zu 'krass' ist, weil Du in dem Thema einen "harmlosen Vorgang" siehst, während ich darin eine Sache sehe, die sogar soweit geht, dass Menschenleben davon abhängen?
*******in78 Frau
9.087 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von **C:
...natürlich entwickelt sich Sprache, aber muss es immer in Richtung "denglisch" gehen? Müssen
eindeutige, allgemeinverständliche Begriffe laufend neu interpretiert werden, nur damit sich ja
niemand eventuell diskriminiert fühlen könnte...?

Es wird nicht neu interpretiert, sondern für diese Sache gab es noch kein Wort.
**C Mann
12.732 Beiträge
Zitat von *******in78:
Es wird nicht neu interpretiert, sondern für diese Sache gab es noch kein Wort.

...es geht mir nicht um Worte für Neuentwicklungen, es geht mir um "woke" neue Wortschöpfungen, nur um ja nicht irgendwo anzuecken...
*******in78 Frau
9.087 Beiträge
Themenersteller 
Klar gibt es auch Neubedeutungen, wie Maus oder Surfen, die mitunter aber auch schon wieder veraltet sind, wie zum Beispiel auch das Smartphone, nur wurde dass selbstverständlich übernommen.

Vielleicht liegt es ein wenig daran, wen es betrifft?
*******in78 Frau
9.087 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von **C:
Zitat von *******in78:
Es wird nicht neu interpretiert, sondern für diese Sache gab es noch kein Wort.

...es geht mir nicht um Worte für Neuentwicklungen, es geht mir um "woke" neue Wortschöpfungen, nur um ja nicht irgendwo anzuecken...

Liegt vielleicht weniger am anecken, sondern an der gesellschaftlichen Relevanz? Einige Wortneuschöpfungen können die Art und Weise verändern, wie Menschen über bestimmte Themen denken u.a. Woke, Feminismus, BLM-Bewegung
******din Mann
1.704 Beiträge
Würden wir nicht immer wieder neue Wörter und Redewendungen erfinden, hätte sich Sprache nie weiter entwickelt und wir wären nicht fähig, neues zu beschreiben. *nachdenk*
********arth Mann
57 Beiträge
Und mit "Woke" sind wir ja auch gut bei dem Thema...

Wie konnte aus diesem positiven Wort für (Quelle Wiki)"in den 1930er Jahren entstandener Ausdruck, der ein „wachsames“ Bewusstsein für mangelnde soziale Gerechtigkeit und Rassismus beschreibt" ein derart negativ geprägtes Schimpfwort werden ??

Ständig wird dieses Wort als ideologisch diffamiert, wobei doch gerade die Anti-Wokeness ein politisches Instrument ist.
******wen Frau
15.889 Beiträge
Solange mit einem Neologismus wirklich ein völlig neuer Sachverhalt beschrieben wird, für den es vorher keine adäquate Bezeichnung gab, kann ich mich daran gewöhnen.
Was mich aber abstößt, sind die Pseudo-Neologismen. Am Beispiel des JC sehe ich seit Jahren immer wieder vorgeblich neue Worte, i.d.R. auf Englisch, die sich nach einem kurzen Ausflug nach Google als etwas Altbekanntes herausstellen, nur jetzt eben auf neu und hipp getrimmt. Was man damit erreichen will, kann ich nur mutmaßen. Mein Wortschatz macht um solche Begriffe einen weiten Bogen.

Außerhalb des JC kann ich dieses Umlabeln ebenfalls beobachten. In der Wirbellosenszene bspw. werden neue Zuchtlinien gerne von jedem Händler anders deklariert, um Exklusivität zu suggerieren, auf die der ahnungslose Hobbyneuling reinfällt und eine Stange Geld da lässt. So kann man sich ein Hobby natürlich auch zerschießen.
In to the void - beauty goes „vertigo“
******ool Frau
31.723 Beiträge
Zitat von *********ckit:
Für das Kritisieren von Veränderung gibt es ein sehr altes Wort: konservativ.

Sprache schafft Realität. Mit der konservativen (lies 'pauschal ablehnenden') Einstellung soll der Status Quo erhalten bleiben, das Alte konserviert werden. Und diesen Status Quo kennen wir alle: heteronormative, weiße Mittel- und Oberschicht-Schublade. Was da nicht rein passt, soll am besten sofort aufhören zu existieren, solange man es nicht ausbeuten kann. Und wenn man es ausbeuten kann, dann bitte mit entsprechend herabwürdigenden, sexistischen, rassistischen und/oder anderen Begriffen, die die eigene Überlegenheit verbal zementieren. Es läuft alles darauf hinaus, dass jemand seine Macht über und seinen Besitzanspruch an andere Menschen verliert.
An dieser Stelle kann ich nur wärmstens das Buch "Das Ende der Ehe" von Emilia Roig empfehlen.

Natürlich haben die ewig gestrigen Schiss vor neuen Begriffen, weil die bedeuten, dass sich jemand von ihrem System abgrenzt. Und natürlich kritisieren sie dann lautstark. Würden sie es nicht tun, müssten sie zuhören.
An genau dieser Stelle finde ich es recht praktisch, dass die so ausgiebig und offensiv Scheiße schreien. Dann weiß ich sofort, dass ich mich mit diesem Menschen nicht weiter auseinandersetzen muss.

Natürlich kann Mensch deine Einlassungen ignorieren und lediglich ihre/seine eigenen Gedanken zum Thema äußern.

Der Knackpunkt deiner Aussagen ist die gnadenlose Pauschalierung und die ZuSchreibung deiner durch und durch negativen Wahrnehmung auf eine ganz bestimmte Gruppe von Menschen.

Wer ist diese hetero-normative weiße Mittel- und Oberschicht denn bitte?

In den letzten Jahren kristallisieren sich rund um meine Alterskohorte eine Menge negativer Feindbilder.

„Wir“ sind die Boomer, die den Planeten zerstört haben.

„Wir“ sind die Best ager, die es wagen, immer älter und immer mehr zu werden und dem Staat und unseren Kindern und Enkeln auf der Tasche liegen.

„Unsere“ Männer sind „alte, weiße Männer“, die tagtäglich sexistisch Frauen belästigen und mehr.

„unsere Frauen“ sind „Karens“ mit rassistischen und menschenverachtenden Einstellungen.

Wer das zu glauben scheint, wie du es transportierst und hier darstellst, verkennt, dass Menschen verschieden sind.

Da liegt es nahe, Menschenhass zumindest gegen diese von dir als homogen wahrgenommene Gruppe/Klasse oder wie immer du es nennen magst, zu interpretieren.

Zunächst war ich geneigt, dir ein Like zu klicken.
In Deiner absolutistischen Sichtweise mag ich das aber nicht - und nein, natürlich bist du darauf nicht angewiesen.

Wichtig ist mir, darzustellen, dass jenseits der neuen Wörter, die es zu lernen gilt und die sich entweder etablieren oder nach wenigen Jahren überholt sind, eine erhebliche geistige Arbeit erforderlich ist, sich mit dem neuen Wissen auseinanderzusetzen und zu lernen, zu tolerieren und irgendwann zu akzeptieren.

In meinem Alter hat Mensch seit dem Erwachsenwerden alle fünf Jahre einen soziologischen Generationenwechsel durchlebt.

Ein amerikanischer Comedian spitzte das mal folgendermaßen zu:

„Mein Vater erzählt, dass in seiner Jugend homosexuelle Aktivitäten ein Verbrechen waren. Dann hat er akzeptiert, dass das entkriminalisiert wird, offen gelebt werden kann und Homosexuelle heiraten dürfen.

Nun erfährt er, dass es noch x weitere Geschlechter gibt und 1000 Möglichkeiten, Sexualität zu leben.
Er sagt, er sei mit neunzig Jahren damit vollkommen überfordert.“

Ja, manche Menschen sind mit Veränderungen der Sprache überfordert, andere zusätzlich mit gesellschaftlichen Veränderungen.

Das ist total normal; schon irgendein griechischer Philosoph beklagte sich annodunnemals über die „Jugend von heute“

Wichtig ist doch Kommunikation über den Wandel und das Finden einer gemeinsamen Sprache und Gespräche statt Frontenbildung.

Mir persönlich ist es gleichgültig, welche Sprache ich dabei benutze.
Ich drücke mich in einer mir gemäßen Sprache aus - so wie ich es gelernt habe, später studiert und als Autorin anwende.

Wer aufmerksam liest, wird mich verstehen, selbst wenn er mit gleichaltrigen anders redet.

Ich wiederum schlage Begriffe, die mir neu sind, nach (mein *tel* markiert das und erledigt das für mich) oder frage nach, bis mir der andere mit mir verständlichen Begriffen klar macht, was er meint.
****ius Mann
1.343 Beiträge
Neologismus kann sogar Probleme lösen, ist mir eben noch eingefallen.
Und zwar mein Problem mit dem merken der Bedeutung von Abkürzungen ,.... mir fällt es so schwer die Abkürzung dem Kontext entsprechend zu verstehen.

Liegt aber wahrscheinlich nur daran, dass ich in einem Berufsumfeld arbeite in dem sehr viel abgekürzt wird.
MMF...was ich da beruflich schon in mich hinein gelacht habe, oder STINO.
Und erst bei GB.... *augenzu*

Das aber nur am Rande.

*koenig*
*********ckit Mann
926 Beiträge
Zitat von ******ool:

„Mein Vater erzählt, dass in seiner Jugend homosexuelle Aktivitäten ein Verbrechen waren. Dann hat er akzeptiert, dass das entkriminalisiert wird, offen gelebt werden kann und Homosexuelle heiraten dürfen.

Nun erfährt er, dass es noch x weitere Geschlechter gibt und 1000 Möglichkeiten, Sexualität zu leben.
Er sagt, er sei mit neunzig Jahren damit vollkommen überfordert.“


Danke für Deine ausführliche Beschreibung Deiner Perspektive. Das kann ich nachvollziehen.

Was für mich extrem schwierig ist, ist es, diese Sache nicht zu verpauschalisieren. Ich kenne aus meinem direkten Umfeld niemanden aus der Altersklasse, die man als Boomer bezeichnet, der einfach - wie in Deinem Beispiel, das ich zitiere - gesagt hat "hey, alles schön und gut, aber ich bin damit überfordert." Das wäre vollkommen in Ordnung. Was nicht in Ordnung ist: dagegenschießen. @********arth hat da ein tolles Beispiel gebracht, "woke" als Schimpfwort. Niemand sagt "ich bin verunsichert, wenn ein trans Mensch auf 'meine' Toilette geht", sondern es heißt, dass das Eindringlinge und Sexualstraftäter*innen sind. Nein! Gleichgeschlechtliche Ehe... "können die gerne machen, aber Finger weg von 'unseren' Kindern!" Nein! Die Enkelin wünscht sich zu Weihnachten einen ferngesteuerten Bagger. "Das liegt bestimmt an der Trutsche im Kindergarten. Die mit den bunten Haaren." Nein! Wie oft wurde ich schon am Arbeitsplatz von genau dieser Generation angegangen und ausgelacht, weil ich drauf hingewiesen habe, dass sie gefälligst aufhören sollen, 'schwul' als Schimpfwort zu nutzen oder wenn sich der eine ganz spezielle mal wieder über "irgendeine ekelhafte Transe" beschwert hat und ich versucht habe, ihm klarzumachen, dass da nichts ekelhaftes ist und es sich einfach um eine für ihn unsympathische Frau handelt.

Ich bin mir sicher, dass es Menschen Deiner Generation gibt, die meine Pauschalisierung nicht verdienen. Aber meine bisherige Erfahrung sagt mir, dass die sehr selten sind und höchstwahrscheinlich verstehen, was ich mit meinen recht harschen Formulierungen aussagen möchte, statt in den Whataboutism zu verfallen oder durch "nicht alle xyz" den Kern meiner Aussage für nichtig zu erklären.

Die Abwertung oder Relativierung meiner Erfahrungen und Erlebnisse ist nämlich auch so ein tolles Ding meiner Elterngeneration.
In to the void - beauty goes „vertigo“
******ool Frau
31.723 Beiträge
Möglicherweise befindest du dich aber mit den Vertretern deiner Generation, die du kennst und von denen du sprichst in einer seligen Blase.

Ich kenne – sei es Generation XYZ, seien es DIE Milliennials - in jedem Alter konservative mitMenschen.

Übrigens inklusive meiner eigenen „Kinder“ (w45, m34), die trotz aufgeschlossener progressiver Erziehung (oder vielleicht gerade deswegen) auf mich konservativer wirken als viele andere.

Um den berühmten „Spießer von nebenan“ zu treffen, muss ich aber noch nicht mal vor die Tür gehen - hinaus ins feindliche Leben gehen; es reicht tagtäglich, hier im Forum mitzulesen, festzustellen, dass hier bestimmt ein durchaus repräsentative Querschnitt der Bevölkerung aktiv ist, um in jeder Generation konservative Menschen zu identifizieren.

Du magst es What aboutism nennen, wenn das erwähnt wird - für mich ist es eine immer wieder erlebte Tatsache, dass es überall so’ne und so’ne gibt.
*****976 Paar
18.023 Beiträge
Zitat von *******in78:
Woher kommt die Kritik?

Weil es keine Legaldefinition gibt und jeder Mensch etwas anderes darunter versteht, entsprechend seiner persönlichen Lebenserfahrung.

Zudem gibt es meist eine (inzwischen viele Menschen nervende) "moralisierende" Komponente.

Beispielsweise gibt es ohne Querdenker auch keine Vordenker, sondern nur noch Mitläufer und "Ja Sager"... *my2cents*

Lg. M (Er)
****ara Frau
3.746 Beiträge
Zitat von *********ckit:
Zitat von ******ool:

„Mein Vater erzählt, dass in seiner Jugend homosexuelle Aktivitäten ein Verbrechen waren. Dann hat er akzeptiert, dass das entkriminalisiert wird, offen gelebt werden kann und Homosexuelle heiraten dürfen.

Nun erfährt er, dass es noch x weitere Geschlechter gibt und 1000 Möglichkeiten, Sexualität zu leben.
Er sagt, er sei mit neunzig Jahren damit vollkommen überfordert.“


Danke für Deine ausführliche Beschreibung Deiner Perspektive. Das kann ich nachvollziehen.

Was für mich extrem schwierig ist, ist es, diese Sache nicht zu verpauschalisieren. Ich kenne aus meinem direkten Umfeld niemanden aus der Altersklasse, die man als Boomer bezeichnet, der einfach - wie in Deinem Beispiel, das ich zitiere - gesagt hat "hey, alles schön und gut, aber ich bin damit überfordert." Das wäre vollkommen in Ordnung. Was nicht in Ordnung ist: dagegenschießen. @********arth hat da ein tolles Beispiel gebracht, "woke" als Schimpfwort. Niemand sagt "ich bin verunsichert, wenn ein trans Mensch auf 'meine' Toilette geht", sondern es heißt, dass das Eindringlinge und Sexualstraftäter*innen sind. Nein! Gleichgeschlechtliche Ehe... "können die gerne machen, aber Finger weg von 'unseren' Kindern!" Nein! Die Enkelin wünscht sich zu Weihnachten einen ferngesteuerten Bagger. "Das liegt bestimmt an der Trutsche im Kindergarten. Die mit den bunten Haaren." Nein! Wie oft wurde ich schon am Arbeitsplatz von genau dieser Generation angegangen und ausgelacht, weil ich drauf hingewiesen habe, dass sie gefälligst aufhören sollen, 'schwul' als Schimpfwort zu nutzen oder wenn sich der eine ganz spezielle mal wieder über "irgendeine ekelhafte Transe" beschwert hat und ich versucht habe, ihm klarzumachen, dass da nichts ekelhaftes ist und es sich einfach um eine für ihn unsympathische Frau handelt.

Ich bin mir sicher, dass es Menschen Deiner Generation gibt, die meine Pauschalisierung nicht verdienen. Aber meine bisherige Erfahrung sagt mir, dass die sehr selten sind und höchstwahrscheinlich verstehen, was ich mit meinen recht harschen Formulierungen aussagen möchte, statt in den Whataboutism zu verfallen oder durch "nicht alle xyz" den Kern meiner Aussage für nichtig zu erklären.

Die Abwertung oder Relativierung meiner Erfahrungen und Erlebnisse ist nämlich auch so ein tolles Ding meiner Elterngeneration.

So wie du @*********ckit es beschreibst, kann ich verstehen, warum du handelt, wie du es tust.

Es ist aber genauso eine Beschreibung, warum die anderen so handeln, wie es nach deinem Dafürhalten eben nicht geht. Es sind bloß andere Rollen.

Wir alle haben unsere Erfahrungen, die unsere Verhaltensgrundlage sind und die wir nicht einfach so ändern, sondern erst, wenn überhaupt, wenn wir uns umgewöhnen dürfen, wozu auch die Akzeptanz unserer vielleicht etwas abwegigen Meinung zählt.

Wenn ich von dir, nur weil ich zu einer anderen Generation gehöre, pauschalisiert werde, fällt es mir nicht mehr so leicht mit dir in eine Kommunikation einzusteigen.

Dazu gehört dann ein erhöhtes Interesse, dass eben nicht jeder aufbringt.

Wie ist es denn für dich, wenn du nicht direkt angesprochen, sondern mit allen, die immer, vielleicht sogar noch ungefragt, ungebildet und/oder unflätig ihren Senf zu allem dazugeben (um mal eine Rundumklatsche als Extrem zu benutzen)?!

Reagierst du dann vielleicht auch gar nicht oder eher mit einem Allgemeinplatz? Oder regt es dich zu einer freundlichen Unterhaltung an?

Gerade wenn dir deine Pauschalisierungen schon bewusst sind, ist es doch möglicherweise nur ein kleiner Schritt mal einen Versuch zu wagen, aus der eigenen Bewertung auszusteigen und das Gegenüber direkt anzusprechen - oder eben auch nicht, weil es mit einem Mal gar nicht mehr gemeint ist.

Mir persönlich gelingt es so immer mehr, tatsächlich mit meiner Ansicht verstanden zu werden, seit ich nicht mehr so oft angreifen möchte, bzw. meine mich verteidigen zu müssen.

Etwas *offtopic*, sorry
******l82 Mann
1.646 Beiträge
Mein Sohn (3) hat letztens ein Bild vom Hund meines Bruders (80 kg Kangal) mit Maulkorb gesehen, da meinte er: "Armer Manni, er hat eine Gefängnisnase."

Der Neologismus hat sich quasi verzögerungslos in meinem familiären Nahbereich eingebürgert. *grins*
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