„Schuld träfe zumeist keinen der beiden Liebenden, andere vielleicht schon, deshalb schrieb ich von Ursachen. Das hat aus meiner Sicht oftmals eine gewisse Tragik. Aber das liegt vielleicht auch daran, dass ich ein bisschen schicksalsgläubig bin und Liebe, anders als Verliebtheit, für einen relativ seltenen und schwer erklärlichen Aggregatszustand zweier Empathen halte.
Absolut.
Du, ich struggle gerade genau damit, da ich unlängst eine Beziehung hatte in der gefühlt nahezu alles passte, wir Hobbys teilten, Stundenlang über alles reden konnten - und damit meine ich nicht Smalltalk, sondern auch tiefe komplexe Emotionen, Bedürfnisse, etc. ausdiskutieren und exponieren konnten - und wir unfassbar viel Energie in die Beziehung und das miteinander steckten. Dies jedoch nicht auf die Art, wie viele es zurecht oft denken nämlich, dass man "viel Energie" im negativen Sinne investiert. Bei uns waren natürlich auch Konflikte dabei, aber die meiste "arbeit" und die Entscheidung füreinander war absolut positiv.
Und am Ende hat das dennoch nicht gereicht.
Vielleicht, weil man nicht nur sehr komplex war, sondern zu komplex.
Vielleicht, weil andere, simplere Menschen - und die Wertung ist eigentlich gar nicht meine Art - über manche Dinge gar nicht gestolpert wären über die wir am Ende stolperten.
Vielleicht wäre die Trennung auch weniger tragisch, wenn wir nicht so komplex wären und ich nun spüren würde was für ein passgenauer Mensch am Ende in elementaren Punkten...doch nicht passte.
Aber das passiert. Ich gräme mich nicht. Zumindest versuche ich es nicht. Natürlich gibt es Momente in denen ich das tue. Es gibt auch Momente in denen ich Zweifel habe, in denen ich mich frage was ich hätte anders machen können. Die Antwort lautete: Meine eigenen Grenzen missachten. Das wiederum würde dazu führen, dass ich mich nicht nur auf gesunde Weise hätte verbiegen müssen, sondern Teile von mir hätte zerbrechen müssen. Ich hätte Dinge dauerhaft akzeptieren müssen mit denen ich in einer Beziehung, gerade in einer solchen, nicht leben kann, die mich unglücklich machten, die mich leiden ließen.
Und sie hat ebenfalls Dinge bei denen ihr eine Anpassung an mich genauso vorkämen.
Wir würden beide in einer Beziehung aneinander unglücklich.
Also ist es super tragisch wenn 98% des Miteinanders super passen und erfüllen und diese kleinen verf*ckten 2% es zerbrechen lassen, da ich denke ich werde so etwas in der Form nicht wieder finden, wie sie so etwas nicht wieder finden wird. Aber für eine Beziehung reicht es nicht.
Letztendlich hilft da nur die bedingungslose Akzeptanz.
Das bedeutet nicht, dass Liebe gleich weggewischt wird. Die ist noch immer da. Ich höre nicht auf einen Menschen zu lieben, nur weil die Beziehung nicht klappte. Und allein durch Rationalisierung lassen sich Emotionen nicht unterdrücken. Was bleibt einem jedoch anderes übrig als schlicht weiter zu leben?