Ich habe in den letzten Tagen einige Threads in diese Richtung gesehen.
Teilweise war ich schockiert, gerade von den Herren, welches Bild von Beziehungen, Ehen und gerade Frauen hier existiert. Und häufig wird von "Recht auf" o.ä. geschrieben oder Vergleiche herangezogen (Bsp.: Sex vs. Autokauf), die einen das Entsetzen ins Gesicht schreiben.
Eigentlich hatte ich mir geschworen, im Forum, aufgrund von Bashing, Mobbing, übler Nachrede, Beleidigungen etc., nie mehr etwas zu posten. Aber ich wollte unsere Erfahrungen einmal transpartent machen, daher tue ich es unter einem Psydonym und nicht unter unserem lngjahrigen Profil.
Aber nun zu unseren Erfahrungen...
Ich war Anfang 30. Es standen neu Lebensabschnitte an, ein paar neue Herausforderungen in meinem Leben etc. Ich bemerkte an mir, dass sich etwas veränderte. Die Lust auf Sex war einfach nicht mehr so präsent. Da es in einer stressigen Phase passierte, schob ich es darauf zurück. Aus mir heraus handelte ich dann immer noch nach dem Motto "der Hunger kommt schon beim Essen". Leider kam die Lust nicht beim Sex. Da ich alles auf den Stress schob, unternahm ich zunächst einmal nichts. Mein Mann merkte zu diesem Zeitpunkt auch nichts (es lief ja weitestgehend normal) und ich sprach nichts an.
Mit der Zeit wurde es für mich aber immer schwerer. Da ich wusste, dass sich keine Lust einstellt, ich aber auch noch Ehefrau war, wurde der Sex für mich sehr gezwungen. Er war verkrampft, ich began Dinge, die vorher normal waren, abzulehnen und es wurde zur Pflicht. Die Frequenz sexueller Aktivität nahm deutlich ab. Natürlich merkte nun mein Mann auch das etwas nicht stimmt und wir redeten darüber.
Aus heutiger Sicht kann ich sagen, es wurden hier Fehler begangen. Ich berughigte ihn und sagte, dass im Moment einfach der Stress und die äußeren Umstände meine Lust hemmen würden. Davon war ich zu diesem Zeitpunkt auch überzeugt.
Nun ja, die äußeren Umstände besserten sich, der neue Lebensabschnitt hatte sich eingegroovt, was nicht kam war die Lust auf Sex. Ich wollte einfach keinen Sex und ich war zufrieden damit keinen zu haben. Aber ich wusste ja, mein Mann mochte es und es war wichtig für ihn.
Also gab es weiterhin sexuelle Interaktionen. Diese wurden für mich zur Tortur und am Ende war es tatsächlich das Klischee das ich einfach die Beine breit machte - frei nach dem Motto "wenn du fertig bist mach das Licht aus". Immer in der Hoffnung das es schnell geht und ich erlöst bin. Natürlich war dieser Sex für meinen Mann nicht befriedigend.
Es war nicht so, dass ich meinen Mann nicht mehr begehrte. Ganz im Gegenteil. Ich fand er sah besser aus, als je zuvor. Ich sah ihn gerne nackt, ich empfand ihn hocherotisch, ich wollte seine Nähe spüren, in seinen Armen liegen; ich wollte nur einfach keinen Sex. Ich habe das nicht bewusst herbei geführt, ich habe das nicht gesteuert, ich wollte auch nicht das es so ist. Es war einfach so gekommen. Und nein, ich wollte nicht nur mit meinem Mann keinen Sex, ich wollte überhaupt keinen Sex. Daher verweigerte ich auch ab diesem Zeitpunkt den Sex und es ging mir gut. Ich vermisste rein gar nichts. Auf was ich aber nicht verzichten wollte war Nähe und Intimität und Erotik.
Nun begann die Zeit des Redens. Das ständige Fragen nach dem Warum. Ich konnte es aber nicht erklären. Es war einfach so gekommen. Es gab keinen Grund den ich hätte greifen können. Das wurde natürlich nicht akzeptiert. Immer wieder kamen Ideen und Vorschläge wie man meine Lust wieder wecken könnte. Aber ich wollte sie gar nicht wecken, wie gesagt ich war glücklich und zufrieden damit. Meine Erklärungen, dass Sex für mich physischer und psyschicher Schmerz bedeutet kamen einfach nicht an. Da ich ja aber nicht auf Nähe und Intimität verzichten wollte, wurde das Zulassen von Berührungen oder Interaktionen meinerseits immer als Aufforderung zum Sex interpretiert. Es folgte Streit, Verständnis, aber keine Einsicht. Also began ich auch jegliche Form von Berührungen etc. einzustellen. Wir hatten viele, sehr viele Gespräche. Aber alle endeten immer darin, wie ich mich auf meinen Mann zubewegen sollte. Aber wieso sollte ich etwas tun, was ich nicht wollte? Das mir emotionale Schmerzen verursachte?
Da es innerlich an mir nagte den Grund nicht greifen zu können, warum ich keinen Sex mehr wollte, lies ich mich in dieser Phase körperlich durchchecken, mit dem Ergebnis, dass alles in Ordnung war. Auch lies ich mich therapeutisch beraten - man liest ja immer von verdrängten Kindheitstraumata o.ä., aber auch hier - alles in Ordnung.
Das Thema Sex wurde zum Tabuthema. Ich wollte nicht mehr darüber reden, es brachte ja nichts, außer einer Spirale ins Nirgendwo. Natürlich veränderte sich unser Zusammenleben. Ich lit unter fehlender Nähe, nicht vorhanden Berührungen, Intimität und Erotik. Er lit unter fehlender Penetration. Nach ca. 2,5 Jahren ohne Sex und Nähe - nicht mal mehr das Abschieds- und Begrüßungsküsschen - kam dann mein Mann und bat zum Gespräch.
Er redete plötzlich davon das er mich liebt, aber wenn ich nicht mehr wollte, dann müsste er sich außerhalb der Beziehung umsehen. Er redete von einer offenen Ehe usw. Natürlich hatte ich tief in mir mit etwas in der Art gerechnet, war aber im ersten Moment dennoch geschockt. Nicht deswegen, weil mein Mann eine offene Ehe vorschlug, sondern, dass er den Begriff benutzt hatte "wenn ich nicht mehr wollte". Ich hätte schon gerne gewollte, ich konnte einfach nicht mehr. Ich war geschockt, dass dies einfach nie zu ihm durchgedrungen war sondern lediglich seine Befriedigung bei ihm im Fokus stand - für deine Frau ist es eine Tortur; egal muss sie eben Kompromisse machen (der Klassiker hier im Forum).
Ich teilte ihm mit, dass das für mich alles kein Problem wäre und er sich natürlich mit anderen Frauen vergnügen könnte - allerdings dann als Single.
Eine Trennung wäre ein Leichtes gewesen. Jeder von uns beiden hatte sein Auskommen und seinen Besitz, es gab keine Kinder. Wir hätten uns in die Augen schauen können und freundschafltlich uns scheiden lassen, wenn auch mit emotinalem Schmerz.
Diese pragmatische, vollkommen emotionslose Reaktion meinerseits schockte meinen Mann anscheinend. Außer etwas Gestammel kam nicht mehr viel. Daran erinnere ich mich noch, als wäre es gestern gewesen.
Also bat ich ihn darum einen Perspektivenwechsel vorzunehmen. Was wäre, wenn er eine sexuelle Dysfunktion hätte. Er sollte sich darüber Gedanken machen was er fühlen würde, wie er damit umgehen könnte und was für ihn Liebe, Partnerschaft und Ehe bedeutet (nicht, dass das vorher ja schon Thema gewesen wäre). Ich würde sein Ergebnis auf jeden Fall akzeptieren mit allen Konsequenzen.
Es waren stille und einsame 14 Tage bis mein Mann nachgedacht hatte.
Nach 14 Tagen kam der Tag der großen Aussprache. Man denkt immer, wenn man alles für sich durchgespielt hat, wäre man gefestigt und routiniert. Aber ich hatte ein flaues Gefühl, immerhin liebte ich ja meinen Mann. Dennoch rechnete ich, nach allem wie es zuvor war, damit, dass jetzt die Trennung anstand.
Ich möchte jetzt nicht in alle Details gehen, aber ich hatte das erste mal den Eindruck das ICH im Kopf meines Mannes ankam. Es war eine lange und intensive Aussprache. Ergebnis, keine Scheidung sondern ein WIR. WIR mussten einen Weg finden mit der Situation umzugehen.
Beiden war uns bewusst das eine lange Strecke vor uns lag. Die auch sicherlich Rückschläge bereit halten würde. Aber WIR wollten es schaffen.
Am Anfang kam erst mal alles auf den Tisch an Bedürfnissen die wir, jeder für sich hatten, um daraus eine Schnittmenge zu bilden. Und wenig verwunderlich, die Bedürfnisse Nähe, Intimität, Begehren, Liebe, Erotik waren bei uns beiden vorhanden. Also durchaus eine Basis auf der man aufbauen kann. Blieb der große Brocken Sex/Penetration - wir mussten eine Möglichkeit finden "unseren Sex" ohne das zu definieren. Dabei war mir schon bewusst, dass dies für einen Mann fast ein Ding der Unmöglichkeit ist.
Ich lies wieder kleinere Gesten zu. Das Küsschen, Berührungen, freute mich über Komplimente und gab dies auch zurück. Als ich mir sicher war, dass dies nicht missverstanden und als "Einladung" deklariert wird, startete auch ich wieder Interaktionen für mehr Nähe und Intimität. Es war, wie sich erneut zu verlieben.
Es waren harte Jahre, in denen uns durchaus auch das Forum hier zum nachdenken brachte und uns neue Perspektiven und Optionen gezeigt hat. Von großen Rückschlägen sind wir glücklicherweise verschont geblieben. Jetzt mit Ende 30 kann ich sagen wir haben uns gefunden. An meiner Lust hat sich nichts mehr geändert. Nach wie vor vermisse ich den Sex nicht und möchte auch keinen. Keine Ahnung was die Zukunft dazu noch breit hält.
Heute sieht es bei uns so aus, dass wir gerne nackt auf Sofa beim Movie Abend kuscheln. Wir schmusen, wir küssen, wir streicheln uns intensiv und ich fühle mich geborgen wenn ich nackt in seinen Armen liege. Ich verführe meinen Mann auch gerne und baue dabei eine hocherotische Stimmung auf.
Ich weiss auch nicht warum der TE denkt seine Errektion vor seiner Frau verstecken zu müssen. Ich sehe meinen Mann gerne mit Errektion. Ich liebe es sogar wenn wir kuscheln und diese drückt sich an meine Pobacken. Es bestätigt mich, dass ich für ihn immer noch eine attraktive Frau bin.
Das ist heute "unser Sex", eben nur ohne Penetration.
Jetzt können natürlich wieder die üblichen Kontrageber aus ihrem Bau kommen und posten "da hat sie ja dann ihren Willen bekommen und der Mann muss in die Röhre schauen". Dann gerne nochmals - es war nicht mein Wille, dass plötzlich meine Sexualität flöten ging. Wenn ich den Schalter hätte, dann würde ich ihn drücken um wieder mit meinem Mann penetrativen Sex zu haben.
Mein Mann hat für sich solche Synonyme wie "ein Recht auf" hinterfragt und für sich neu bewertet. Ich habe ihn nicht gezwungen enthaltsam zu leben oder dies als Druckmittel eingesetzt, ich wiederhole es nochmals, ich wollte diese Situation auch nicht. Er hätte jederzeit "sich das holen können was er braucht" eben als freier Mann. Es war seine Entscheidung bei mir zu bleiben, auch dahinter stand kein Zwang. Aber ich bin froh, dass seine Entscheidung so ausgefallen ist. Es ist der Kompromis der immer gefordert wird. Nur eben nicht der, dass Frau sich auf den Mann zubewegen MUSS.
Unsere Erlebnisse und Erfahrungen sollen einfach nur zum Denken anregen. Es soll keine Blaupause sein oder ein Beziehungsratschlag, da wir alle nicht die Dynamik der Beziehung des TE kennen. Und es würde sicherlich nicht bei jedem funktionieren.
Teilweise war ich schockiert, gerade von den Herren, welches Bild von Beziehungen, Ehen und gerade Frauen hier existiert. Und häufig wird von "Recht auf" o.ä. geschrieben oder Vergleiche herangezogen (Bsp.: Sex vs. Autokauf), die einen das Entsetzen ins Gesicht schreiben.
Eigentlich hatte ich mir geschworen, im Forum, aufgrund von Bashing, Mobbing, übler Nachrede, Beleidigungen etc., nie mehr etwas zu posten. Aber ich wollte unsere Erfahrungen einmal transpartent machen, daher tue ich es unter einem Psydonym und nicht unter unserem lngjahrigen Profil.
Aber nun zu unseren Erfahrungen...
Ich war Anfang 30. Es standen neu Lebensabschnitte an, ein paar neue Herausforderungen in meinem Leben etc. Ich bemerkte an mir, dass sich etwas veränderte. Die Lust auf Sex war einfach nicht mehr so präsent. Da es in einer stressigen Phase passierte, schob ich es darauf zurück. Aus mir heraus handelte ich dann immer noch nach dem Motto "der Hunger kommt schon beim Essen". Leider kam die Lust nicht beim Sex. Da ich alles auf den Stress schob, unternahm ich zunächst einmal nichts. Mein Mann merkte zu diesem Zeitpunkt auch nichts (es lief ja weitestgehend normal) und ich sprach nichts an.
Mit der Zeit wurde es für mich aber immer schwerer. Da ich wusste, dass sich keine Lust einstellt, ich aber auch noch Ehefrau war, wurde der Sex für mich sehr gezwungen. Er war verkrampft, ich began Dinge, die vorher normal waren, abzulehnen und es wurde zur Pflicht. Die Frequenz sexueller Aktivität nahm deutlich ab. Natürlich merkte nun mein Mann auch das etwas nicht stimmt und wir redeten darüber.
Aus heutiger Sicht kann ich sagen, es wurden hier Fehler begangen. Ich berughigte ihn und sagte, dass im Moment einfach der Stress und die äußeren Umstände meine Lust hemmen würden. Davon war ich zu diesem Zeitpunkt auch überzeugt.
Nun ja, die äußeren Umstände besserten sich, der neue Lebensabschnitt hatte sich eingegroovt, was nicht kam war die Lust auf Sex. Ich wollte einfach keinen Sex und ich war zufrieden damit keinen zu haben. Aber ich wusste ja, mein Mann mochte es und es war wichtig für ihn.
Also gab es weiterhin sexuelle Interaktionen. Diese wurden für mich zur Tortur und am Ende war es tatsächlich das Klischee das ich einfach die Beine breit machte - frei nach dem Motto "wenn du fertig bist mach das Licht aus". Immer in der Hoffnung das es schnell geht und ich erlöst bin. Natürlich war dieser Sex für meinen Mann nicht befriedigend.
Es war nicht so, dass ich meinen Mann nicht mehr begehrte. Ganz im Gegenteil. Ich fand er sah besser aus, als je zuvor. Ich sah ihn gerne nackt, ich empfand ihn hocherotisch, ich wollte seine Nähe spüren, in seinen Armen liegen; ich wollte nur einfach keinen Sex. Ich habe das nicht bewusst herbei geführt, ich habe das nicht gesteuert, ich wollte auch nicht das es so ist. Es war einfach so gekommen. Und nein, ich wollte nicht nur mit meinem Mann keinen Sex, ich wollte überhaupt keinen Sex. Daher verweigerte ich auch ab diesem Zeitpunkt den Sex und es ging mir gut. Ich vermisste rein gar nichts. Auf was ich aber nicht verzichten wollte war Nähe und Intimität und Erotik.
Nun begann die Zeit des Redens. Das ständige Fragen nach dem Warum. Ich konnte es aber nicht erklären. Es war einfach so gekommen. Es gab keinen Grund den ich hätte greifen können. Das wurde natürlich nicht akzeptiert. Immer wieder kamen Ideen und Vorschläge wie man meine Lust wieder wecken könnte. Aber ich wollte sie gar nicht wecken, wie gesagt ich war glücklich und zufrieden damit. Meine Erklärungen, dass Sex für mich physischer und psyschicher Schmerz bedeutet kamen einfach nicht an. Da ich ja aber nicht auf Nähe und Intimität verzichten wollte, wurde das Zulassen von Berührungen oder Interaktionen meinerseits immer als Aufforderung zum Sex interpretiert. Es folgte Streit, Verständnis, aber keine Einsicht. Also began ich auch jegliche Form von Berührungen etc. einzustellen. Wir hatten viele, sehr viele Gespräche. Aber alle endeten immer darin, wie ich mich auf meinen Mann zubewegen sollte. Aber wieso sollte ich etwas tun, was ich nicht wollte? Das mir emotionale Schmerzen verursachte?
Da es innerlich an mir nagte den Grund nicht greifen zu können, warum ich keinen Sex mehr wollte, lies ich mich in dieser Phase körperlich durchchecken, mit dem Ergebnis, dass alles in Ordnung war. Auch lies ich mich therapeutisch beraten - man liest ja immer von verdrängten Kindheitstraumata o.ä., aber auch hier - alles in Ordnung.
Das Thema Sex wurde zum Tabuthema. Ich wollte nicht mehr darüber reden, es brachte ja nichts, außer einer Spirale ins Nirgendwo. Natürlich veränderte sich unser Zusammenleben. Ich lit unter fehlender Nähe, nicht vorhanden Berührungen, Intimität und Erotik. Er lit unter fehlender Penetration. Nach ca. 2,5 Jahren ohne Sex und Nähe - nicht mal mehr das Abschieds- und Begrüßungsküsschen - kam dann mein Mann und bat zum Gespräch.
Er redete plötzlich davon das er mich liebt, aber wenn ich nicht mehr wollte, dann müsste er sich außerhalb der Beziehung umsehen. Er redete von einer offenen Ehe usw. Natürlich hatte ich tief in mir mit etwas in der Art gerechnet, war aber im ersten Moment dennoch geschockt. Nicht deswegen, weil mein Mann eine offene Ehe vorschlug, sondern, dass er den Begriff benutzt hatte "wenn ich nicht mehr wollte". Ich hätte schon gerne gewollte, ich konnte einfach nicht mehr. Ich war geschockt, dass dies einfach nie zu ihm durchgedrungen war sondern lediglich seine Befriedigung bei ihm im Fokus stand - für deine Frau ist es eine Tortur; egal muss sie eben Kompromisse machen (der Klassiker hier im Forum).
Ich teilte ihm mit, dass das für mich alles kein Problem wäre und er sich natürlich mit anderen Frauen vergnügen könnte - allerdings dann als Single.
Eine Trennung wäre ein Leichtes gewesen. Jeder von uns beiden hatte sein Auskommen und seinen Besitz, es gab keine Kinder. Wir hätten uns in die Augen schauen können und freundschafltlich uns scheiden lassen, wenn auch mit emotinalem Schmerz.
Diese pragmatische, vollkommen emotionslose Reaktion meinerseits schockte meinen Mann anscheinend. Außer etwas Gestammel kam nicht mehr viel. Daran erinnere ich mich noch, als wäre es gestern gewesen.
Also bat ich ihn darum einen Perspektivenwechsel vorzunehmen. Was wäre, wenn er eine sexuelle Dysfunktion hätte. Er sollte sich darüber Gedanken machen was er fühlen würde, wie er damit umgehen könnte und was für ihn Liebe, Partnerschaft und Ehe bedeutet (nicht, dass das vorher ja schon Thema gewesen wäre). Ich würde sein Ergebnis auf jeden Fall akzeptieren mit allen Konsequenzen.
Es waren stille und einsame 14 Tage bis mein Mann nachgedacht hatte.
Nach 14 Tagen kam der Tag der großen Aussprache. Man denkt immer, wenn man alles für sich durchgespielt hat, wäre man gefestigt und routiniert. Aber ich hatte ein flaues Gefühl, immerhin liebte ich ja meinen Mann. Dennoch rechnete ich, nach allem wie es zuvor war, damit, dass jetzt die Trennung anstand.
Ich möchte jetzt nicht in alle Details gehen, aber ich hatte das erste mal den Eindruck das ICH im Kopf meines Mannes ankam. Es war eine lange und intensive Aussprache. Ergebnis, keine Scheidung sondern ein WIR. WIR mussten einen Weg finden mit der Situation umzugehen.
Beiden war uns bewusst das eine lange Strecke vor uns lag. Die auch sicherlich Rückschläge bereit halten würde. Aber WIR wollten es schaffen.
Am Anfang kam erst mal alles auf den Tisch an Bedürfnissen die wir, jeder für sich hatten, um daraus eine Schnittmenge zu bilden. Und wenig verwunderlich, die Bedürfnisse Nähe, Intimität, Begehren, Liebe, Erotik waren bei uns beiden vorhanden. Also durchaus eine Basis auf der man aufbauen kann. Blieb der große Brocken Sex/Penetration - wir mussten eine Möglichkeit finden "unseren Sex" ohne das zu definieren. Dabei war mir schon bewusst, dass dies für einen Mann fast ein Ding der Unmöglichkeit ist.
Ich lies wieder kleinere Gesten zu. Das Küsschen, Berührungen, freute mich über Komplimente und gab dies auch zurück. Als ich mir sicher war, dass dies nicht missverstanden und als "Einladung" deklariert wird, startete auch ich wieder Interaktionen für mehr Nähe und Intimität. Es war, wie sich erneut zu verlieben.
Es waren harte Jahre, in denen uns durchaus auch das Forum hier zum nachdenken brachte und uns neue Perspektiven und Optionen gezeigt hat. Von großen Rückschlägen sind wir glücklicherweise verschont geblieben. Jetzt mit Ende 30 kann ich sagen wir haben uns gefunden. An meiner Lust hat sich nichts mehr geändert. Nach wie vor vermisse ich den Sex nicht und möchte auch keinen. Keine Ahnung was die Zukunft dazu noch breit hält.
Heute sieht es bei uns so aus, dass wir gerne nackt auf Sofa beim Movie Abend kuscheln. Wir schmusen, wir küssen, wir streicheln uns intensiv und ich fühle mich geborgen wenn ich nackt in seinen Armen liege. Ich verführe meinen Mann auch gerne und baue dabei eine hocherotische Stimmung auf.
Ich weiss auch nicht warum der TE denkt seine Errektion vor seiner Frau verstecken zu müssen. Ich sehe meinen Mann gerne mit Errektion. Ich liebe es sogar wenn wir kuscheln und diese drückt sich an meine Pobacken. Es bestätigt mich, dass ich für ihn immer noch eine attraktive Frau bin.
Das ist heute "unser Sex", eben nur ohne Penetration.
Jetzt können natürlich wieder die üblichen Kontrageber aus ihrem Bau kommen und posten "da hat sie ja dann ihren Willen bekommen und der Mann muss in die Röhre schauen". Dann gerne nochmals - es war nicht mein Wille, dass plötzlich meine Sexualität flöten ging. Wenn ich den Schalter hätte, dann würde ich ihn drücken um wieder mit meinem Mann penetrativen Sex zu haben.
Mein Mann hat für sich solche Synonyme wie "ein Recht auf" hinterfragt und für sich neu bewertet. Ich habe ihn nicht gezwungen enthaltsam zu leben oder dies als Druckmittel eingesetzt, ich wiederhole es nochmals, ich wollte diese Situation auch nicht. Er hätte jederzeit "sich das holen können was er braucht" eben als freier Mann. Es war seine Entscheidung bei mir zu bleiben, auch dahinter stand kein Zwang. Aber ich bin froh, dass seine Entscheidung so ausgefallen ist. Es ist der Kompromis der immer gefordert wird. Nur eben nicht der, dass Frau sich auf den Mann zubewegen MUSS.
Unsere Erlebnisse und Erfahrungen sollen einfach nur zum Denken anregen. Es soll keine Blaupause sein oder ein Beziehungsratschlag, da wir alle nicht die Dynamik der Beziehung des TE kennen. Und es würde sicherlich nicht bei jedem funktionieren.