„Sexuelle Unlust antrainieren trotz emotionaler Nähe?
Hallo zusammen,
Ich schreibe als langjähriger Mitleser mal über ein Thema, dass mich seit etwa 3 Jahren stark fordert.
Meine Frau und ich (jeweils erste Beziehung) sind seit 20 Jahren ein Paar. Seit 6 Jahren haben wir einen wunderbaren Sohn, unsere Sexualität war für uns beide meistens sehr erfüllend. Es gab Hochs und Tiefs, in Summe trotzdem durchaus erfüllend. Sexuell haben wir uns (insb. ich mich) deutlich weiterentwickelt auch um mehr auf die Bedürfnisse und Wünsche meiner Partnerin eingehen zu können.
Nach der Geburt hatten wir wenige Wochen „Flaute“, was ich bedingungslos unterstützt habe. Nach einiger Zeit kam Intimität und Lust zurück, zusammen mit einem deutlichen Plus an Qualität
Da wir oft Probleme haben, über die eigenen Bedürfnisse zu reden als auch auf die Bedürfnisse des anderen eingehen zu können, versuche ich meine Frau stets irgendwie zu unterstützen.
Während ihrer Psychotherapie hatte sie gelernt, mehr auf ihre Bedürfnisse zu hören und sie auch zu kommunizieren.
In diesem Zuge wurde ihr klar, dass sie nur noch Sex möchte, wenn sie wirklich Lust dazu hat (im besten (seltenen) Fall alle 5 Wochen für einen Tag vor dem Eisprung)
Natürlich habe ich sie dabei unterstützt und entsprechend keinen Druck aufgebaut und mich zurückgenommen. Das lief auch eine zeitlang recht gut. Der Sex sank von alle 2 Wochen auf etwa alle 5 bis 10 Wochen. Mit der Zeit merkte ich, wie meine Gedanken um dieses Thema anfingen zu kreisen. Also suchte ich nach Lösungen. Ich verlor mich in Hausarbeit, reduzierte meinen Nachtschlaf (bewusster Schlafmangel), masturbierte häufiger.
Aus Toleranz wurde Frust und so entzog ich mich meiner Partnerin. Also nehme ich hochdosiert Mönchspfeffer als Anaphrodisiakum, was eine enorme Erleichterung brachte (latent taubes Gefühl im Intimbereich; keine Morgenlatte, die an Sexualität erinnern könnte, etc)
Durch diese „Maßnahmen“ habe ich mich aber weiter von meiner Frau entfernt. Parallel hat sie sich wohl ins Internet geflüchtet, hängt also oft am Handy, sodass der Beziehung auf das Niveau einer Zweck-WG mit Kleinkind gesunken ist. Immerhin hat sich das Thema Sex aus der Beziehung „entfernt“:
• Ich nehme meine Frau nicht mehr als sexuell attraktives Wesen wahr
• Sie ist aus meinem Kopfkino bei Pornos komplett verschwunden
• Es gibt keinen körperlichen oder emotionalen Kontakt, weshalb auch keine Lust darüber kommen könnte
• Ich achte bewusst auf eine „unattraktive“ Kleidung/Parfum, was meine unterbewusste Erwartungshaltung neutralisiert.
• Ich achte bewusst darauf, dass sie mich nicht mehr nackt sieht, auch wegen der unterbewussten Erwartungshaltung
Blöd war dann, als meine Frau mich doch verführt hat und ich darauf eingegangen bin - die harte Arbeit über Monate diesen sexuellen Abstand zu gewinnen war plötzlich zunichte gemacht. Und das für 1x schlechten Sex in 3 Monaten, mit dem Argument von ihr „du musst es doch mal nötig gehabt haben“. Das war frustrierend und ich habe mit dem Training von neuem gestartet.
Kritik gab es mir gegenüber ohnehin oft, allerdings die Emotionale Komponente oder körperliche Verbindung gab es nicht mehr, sodass hier nix aufgefangen werden konnte, was die ganze Beziehung zusätzlich uns beide frustriert. Es wird gemauert, gestritten, kritisiert - (alle 5 apokalyptischen Reiter am Start…)
Mittlerweile habe ich diesen Teufelskreis identifiziert, finde aber keine Lösung da raus zu kommen.
Offene Beziehung wollen wir beide eigentlich nicht. Die Bedürfnisse meiner Frau muss/will ich trotzdem respektieren.
Ich möchte eine emotionale Verbindung, ohne dabei Lust zu bekommen! Ich möchte mich ihr auch nicht verschließen, sprich: Kuscheln ja, aber bitte ohne den sexuellen „Schalter“ umzulegen.
Mönchspfeffer hilft hier auch nur bedingt, Schlafmangel (von früher 7h auf 4h) hilft, aber macht mich psychisch auch etwas instabil und in Summe unproduktiver.
Zusätzlich nehme ich mittlerweile im Umfeld andere Frauen als potentielle Alternative wahr, was ich aber auch vermeiden möchte.
Habt ihr irgendwelche Ideen, wie ich es hinbekommen könnte, mit 1x in 5 Wochen (BestCase, eher alle 10 Wochen - jeweils zur Zeit des Eisprungs) auszukommen, ohne einen irrsinnigen Aufwand davor/danach betreiben zu müssen? Mit emotionaler Zuneigung statt Frust. Ich möchte auch aus diesem sexuellen Gedankenkarusell ausbrechen. Es soll sich nicht mehr alles nur um Sex drehen müssen in meinem Kopf!
Meine Frau reagierte recht enttäuscht auf die Tatsache, dass ich Mönchspfeffer nehme. Also nehme ich es jetzt heimlich… auch findet sie es traurig (ich finde es eigentlich toll), dass sie aus meinem Kopfporno verschwunden ist, möchte das aber nicht aktiv ändern.
Für sie bin ich auch unattraktiv geworden, weil ich keine Reize mehr setze und mich auch nicht anbiete bzw. sie nicht verführe (was ja die Konsequenz von meinen Maßnahmen ist).
Ich freue mich über euren Input!!
Lg
Rob
Das kommt also dabei raus, wenn man Beziehung nur über Sexualität definiert.