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Als Hetero Paar auf die Queer Party?

******_73 Mann
2.490 Beiträge
Ich bin gerade am überlegen.
Gestern sah ich, dass ein Event, dass ich gern besuche, für nächstes Jahr im Veranstaltungskalender auftauchte. Seit wann es da ist, weiß ich nicht. Gestern waren 90 Gäste gemeldet, heute früh um 150. Das ist nächste Woche ausverkauft, wenn das so weiter geht.
Ist das jetzt auch eine Form der "Selbstreinigung", was das Publikum dort angeht? Schließlich muss man rechtzeitig mitbekommen, das die Veranstaltung nächstes Jahr wieder steigt, sonst ist man raus. Nur mal aus Neugierde daran teilnehmen ist schwierig. Außerhalb der Gruppe, an die sich das Event wendet, wird vermutlich verpasst werden, sich an zu melden.

Ich weiß nämlich nicht genau, wie man sonst ein Event nur für bestimmte Personen gestaltet. Klar, geladene Gäste. Kein Problem. Aber ab einer gewissen größe dürfte das nicht mehr funktionieren.

Aber, was mir gut gefällt ist gerade die Art und Weise, wie hier komuniziert wird. Vielen Dank insofern an alle Beteiligten.

Bei vielen Veranstaltungen bin ich am überlegen, ob das etwas für mich wäre. Bei einigen ist das einfach. Aber Veranstaltungen, auf denen ich nicht erwünscht bin, sind zum Glück sehr selten (Unter irgendwas, das Alter kann man gut nachprüfen). Ich kann am Türsteher scheitern, aber eigentlich eher wegen meiner Bekleidung (ja, viele wünschen sich, dass das anderen durchaus öfter mal passiert).

Ich erinnere mich an einen Veranstalter, der mal berichtete, dass es auch Leute gäbe, die sich immer wieder mit anderen Profilen anmelden würden, um zu versuchen, doch noch auf seine Veranstaltung zu kommen. Den hatte er wohl schon öfter abgewiesen. Das geht bei einigen wenigen, die der Veranstalter kennt.
*******schi Frau
14.591 Beiträge
ich kann mich an genau 2 veranstaltungen mit strikten bedingungen erinnern

1. NUR latex - echtes latex - kein gummi

2. 100 d.h. nur paare - keine einzelpersonen
also nur paare, die gemeinsam nicht älter als 100 sind

manchmal übrlese ich so was, da will ich mich schon anmelden, und dann seh im letzten moment, dass das gar nicht erwünscht ist...

natürlich ist jede diskussion über "was ist ausgrenzung?" nicht wirklich erwünscht...
**********o_ooo Mann
1.584 Beiträge
Zitat von ******rah:
[…] Wir mögen falsch liegen, aber manchmal werden wir außerhalb von Veranstaltungen den Eindruck nicht los, dass das bessere, gegenseitige Verständnis gar nicht wirklich von allen gewollt ist. Hat man sich doch in seiner Minderheiten-Nische gerade so wunderbar eingerichtet und möchte seine „Sonderstellung“ auch nicht verlieren. […]
Zitat von ******rah:
[…] Was wir aber leider meinen wahrzunehmen, ist eine verdeckte oder zum Teil sogar offene „Gegendiskriminierung“ von Cis, Hetero und Mainstream Menschen durch manche „Queer“-Menschen.

Klar, wir können das nachvollziehen, dass man auch mal etwas „zurück-diskriminieren“ will, wenn man sein Leben lang selber unter Diskriminierung gelitten hat. […]
Ich mag falsch liegen, aber solche Aussagen klingen für mich wie „die wollen halt ihre Opfer-/Diskrimienierten-Rolle behalten“. Es hat seinen Grund, warum es Safespaces braucht und es hat auch (zum Teil sehr persönliche) Gründe, wenn Menschen außerhalb dieser Safespaces gegenüber der „Mehrheitsgesellschaft“ zurückhaltend sind. Es ist nicht an den „Minderheiten“ auf die „Mehrheit“ zuzugehen (und vielleicht auch noch ihre Safespaces zu öffnen und damit aufzugeben), sondern vielmehr an der „Mehrheit“ sich so zu verhalten, dass die „Minderheiten“ idealerweise keine Safespaces mehr brauchen.
*my2cents*
******_73 Mann
2.490 Beiträge
@**********o_ooo
Das klingt für mich irgendwie nach der Frage, was war zuerst da, die Henne oder das Ei.

Ja, wir wissen, dass wir nicht in einer idealen Gesellschaft leben.

Es ist völlig in Ordnung, dass ein Veranstalter bestimmt, wer zu seinen Veranstaltungen darf, und wer nicht.
Ich habe ein Problem damit, wenn ein Veranstalter keine Einschränkungen vornimmt, aber Besucher durchzusetzen suchen, dass bestimmte Besucher, denen der Veranstalter zugang gewährte, dort nichts zu suchen haben.

Ich verstehe den Wunsch, mal "unter sich" zu sein. Ich verstehe, dass Menschen nicht diskriminiert werden wollen.
Wo ich mir schwer tue ist, wenn jemand sagt, "ich wurde diskriminiert, das kannst Du Dir gar nicht vorstellen (vermutlich sogar richtig), und jetzt diskriminiere ich Dich, weil ich mal nicht diskriminiert werden will". Ich kann es zwar verstehen, aber rein logisch ist dass ein Paradoxon, und ich weiß nicht, ob das der richtige Weg ist. Vielleicht will ich es mir deshalb einfach machen, und sagen, dass das eben der Veranstalter entscheidet.
*****a_S Mann
8.115 Beiträge
JOY-Angels 
Und ich verstehe immer noch nicht, wo das Problem liegt.

Es gibt nur wenige queere Veranstaltungen, auf die ich oder @******rah nicht reinkommen würden, und zwar strikte Lesbenpartys oder queere U30 Partys. Und in den Fällen ist auch jede Diskussion fehl am Platz, denn wenn die Feiernden nun mal wollen, dass da nur Frauen oder junge Menschen unter sich sind, dann ist das nun mal so. Und auf beiden Partys kommt man übrigens als heterosexuelle junge Frau locker rein, weil man eben nicht am Einlass testen kann, ob jemand queer ist.

Und in der Hinsicht geht ich mit @******_73 voll mit: Ja, es ist absurd, sich darüber aufzuregen, wenn Heterosexuelle auf queere Partys, Vanillas auf BDSM/Fetisch-Partys usw. gehen, wenn sie die Auflagen der Partybeschreibung/Dresscode/Türsteher erfüllen, denn die Neigung/Orientierung kann man eben nicht testen. Und "Neugier" ist in beiden Fällen ja auch OK, denn es wird ja einen Grund geben, warum zB ein Vanilla mal auf eine kinky Party will, zB "Horizont-Erweiterung".

Hier immer davon auszugehen, dass Leute böswillig in Safe-Spaces eindringen und sich zB lustig machen oder übergriffig werden wollen, ist der falsche Ansatz. Außerdem könnten sich genauso zB Schwule auf Schwulenpartys daneben verhalten und werden dann genauso rausgeschmissen. Und ebenso ist es auf kinky Partys. Eine Einschränkung wie "keine Männer" oder "nur Leute U30" aber ist keine Diskriminierung, sondern einfach eine Entscheidung der Feiernden/Veranstalter.
*****y87 Frau
9.818 Beiträge
Wenn bei der Veranstaltung steht,queer und Freunde dann okay. Dann weiss ich,ich bin willkommen,bin aber als Cis Frau vielleicht diesmal nicht in der Mehrzahl. Vielleicht ist einigen diese Info dann wichtig. Keine Ahnung,mir ist es egal. Wenn es aber eine reine Queerparty ist,dann habe ich da nix verloren. Ich dränge mich nicht in ein Safespace rein. Nein,sowas verbietet mir schon der Respekt.
So einfach sehe ich das *nixweiss*
*****a_S Mann
8.115 Beiträge
JOY-Angels 
Und hier noch eine Überlegung zu Safe-Space: Wer will die eigentlich?

1. Frauen, weil Frauen eben immer wieder Opfer von männlichen Übergriffen werden. Daher gibt es im Swingerclub Regeln, Personal, an das man sich wenden kann. Daher gibt es auf Fetisch-Partys einen Dresscode, weil man die Erfahrung gemacht hat, dass es oft die Männer sind, die ohne Fetisch-Outfit auf die Party kommen, die denken, dass Frauen auf Fetischpartys "Freiwild" sind. Und daher wollen auch Lesben auf ihren Partys auch oft keine (schwulen) Männer dabei haben, weil es wohl immer wieder passiert ist, dass Männer auf queeren Partys dann doch unangenehm Frauen angegangen sind.

2. Minderheiten, die befürchten ausgegrenzt, ausgelacht, angegriffen zu werden, also Homosexuelle, Transpersonen, Fetischisten, BDSMer, Schwarze, Behinderte usw. Und deshalb gibt es Partys, die grundlegend für diese Gruppen sind, wo aber üblicherweise auch Personen zugelassen sind, die nicht zu der Gruppe gehören. Also kann man natürlich als Heterosexueller auch im Pride-Month auf eine große Queer-Party gehen oder als deutscher Student auf das internationale Studierendenfest usw.. Der Safe-Space ist hier lediglich, dass die Party grundsätzlich für eine Gruppe gemacht ist, die dann dort in der Überzahl ist und sich schon deshalb sicher fühlen kann.
*****y87 Frau
9.818 Beiträge
Wer sowas will? Menschen die kein Bock haben auf Schaulustige oder einfach ihre Ruhe vor Blicken haben wollen. Einfach unter sich bleiben wollen.

Selbst auf Kinkyparties gibt es spezielle Only Women oder Only Men Bereiche. Finde ich gut. Und da wäre es so respektlos,wenn ich als Frau einfach in den Only Men Bereich reingehen würde.
**********o_ooo Mann
1.584 Beiträge
Zitat von ******_73:
[…] Wo ich mir schwer tue ist, wenn jemand sagt, "ich wurde diskriminiert, das kannst Du Dir gar nicht vorstellen (vermutlich sogar richtig), und jetzt diskriminiere ich Dich, weil ich mal nicht diskriminiert werden will". […]
Und ich tue mich schwer damit, diese „Gegen-Diskriminierung“ irgendwo zu sehen *nixweiss* Nicht in anderer Leute Safespaces reinzukommen ist keine Diskriminierung.

Zitat von ******rah:
[…] Nur zum allgemeinen Verständnis, die letzte „Queer Party“ auf der wir kürzlich waren, hatte auf der Veranstalterseite folgende Zielgruppe ausgewiesen:

„Bi, Queer Gay, Trans und tolerante, interessierte Gäste.
Neulinge und Erfahrene Swinger, Partypeople
LGBTQ“

Wir waren speziell dazu eingeladen, obwohl bekannt, dass wir eher das klassische Hetero Pärchen sind. […]
Zitat von ******rah:
[…] Wir hatten auch nicht den Eindruck, dort zu stören oder gar nicht willkommen zu sein. Eher im Gegenteil.

Der Druck oder die Frage, „was wollt Ihr dort?“ kam eher von außen, von im Grunde unbeteiligten Menschen. […]
Was ist hier eigentlich das Thema / die Diskussion? @******rah waren auf einer „queeren“ Party eingeladen und dort auch willkommen. Sie wurden von unbeteiligten (LGBTQIA+? Cis-Hetero?) Leuten gefragt, warum sie da hingehen. So what‘s the problem?
*oede*
*******chen Frau
1.731 Beiträge
Dass manche heterosexuellen Cis-Menschen sich von queeren Menschen „diskriminiert fühlen“, wenn sie nicht auf queere Veranstaltungen „dürfen“, ist letztendlich ein Ausdruck der in unserer Gesellschaft tief verwurzelten Cis-Heteronormativität: heterosexuelle Cis-Menschen sind an das Privileg gewohnt, überall in Bezug auf ihre sexuelle Identität Zugang zu haben (nicht nur zu Veranstaltungen, sondern zum Beispiel auch zu Rechten), unhinterfragt willkommen zu sein und sich zum Beispiel keine Gedanken über die eigene Sicherheit machen zu müssen. Aufgrund der eigenen sexuellen Identität wo nicht teilhaben zu dürfen, ist nun erstmal eine neue Erfahrung und kann vor den Kopf stoßen. Jetzt kann man empört „Diskriminierung!“ rufen und gegebenenfalls versuchen, sich doch irgendwie Zugang zu verschaffen, oder anfangen, seine eigenen Privilegien zu reflektieren und sich mit den Lebensrealitäten von queeren Menschen, dem Hintergrund von Safer Spaces usw. auseinanderzusetzen.
*****y87 Frau
9.818 Beiträge
@*******chen das ist aber auch bei Parties mit Altersbeschränkung jetzt als Beispiel. Da wird auch gejammert. Verstehe es echt nicht. Kann man nicht einfach den Menschen es gönnen? Was ist daran so schlimm,wenn man unter sich bleiben will? Will nicht in meinen Kopf.

Safespace ist sooo verdammt wichtig. Egal für wen. Je sicherer ich mich fühle,desto befreiter bin ich.

Verstehe wirklich nicht,wie man sich deswegen diskriminiert fühlen kann.
*****a_S Mann
8.115 Beiträge
JOY-Angels 
@*******kull Ja, aber "Only Women oder Only Men" kannste ja auch einigermaßen kontrollieren (wobei es auch hier zu Diskussionen kommen könnte, ob zB ein Sissy in den Only Women Bereich käme, weil ein Sissy ja üblicherweise nicht trans ist, aber die jeweiligen Bereichs-Wächter können ja nur nach dem Aussehen entscheiden).

Aber ansonsten: Auf kinky Partys gibt es doch immer eine Grauzone von Leuten, die nicht seit ihrer Jugend wissen, dass sie kinky sind und zu Hause einen Schrank mit Fetischklamotten und BDSM-Utensilien haben. Sondern eben auch Neulinge, die erst seit 1 Jahr ihre Neigung ahnen und sich ein Lack-Outfit für den Start gekauft haben, und eben auch zB Joyclubber, die immer mal auf so eine Party wollten und mit dem passenden Outfit eben auch reinkommen. Und ist das doof? Doch nur dann, wenn sich diese Joyclubber danebenbenehmen und mit frauenfeindlicher Denke dort übergriffig werden. Aber wir kinky Leute fühlen uns doch weiterhin wohl, wenn da auch mal ein neugieriger Swinger im passenden Outfit ist, der sich vernünftig verhält und einfach nur mitfeiert/tanzt.
*****y87 Frau
9.818 Beiträge
Der Vergleich hinkt für mich gewaltig. Wenn es ausgewiese Parties sind,dann halte ich mich fern,wenn ich nicht zu dieser Gruppe gehöre. Kinkyparties sind eine andere Hausnummer. Da ist jeder willkommen und diese Party gelten nicht einer!!!! bestimmten Gruppe. Aber wenn eine Party für eine!!!! bestimmte Gruppe gemacht ist,dann halte ich mich daran. Weil mir Safespace so wichtig ist und ich das Gefühl zu gut kenne,wenn man sich wie ein Alien vorkommt.
*****a_S Mann
8.115 Beiträge
JOY-Angels 
Für mich hinkt der Vergleich nicht. Denn queer ist genauso ein Umbrella-Term wie kinky. Queer sind homo, bi, trans, nonbinary usw., und kinky sind bdsm, fetisch, poly. In beiden Fällen nicht eine genau begrenzte Gruppe. Und in beiden Fällen ist es möglich, dass es Neugierige und Freund*innen gibt, die da mal mitfeiern möchten.

Ich habe auch schon vanilla Freundinnen mit auf eine kinky Party genommen und bin mit schwulen Freunden auf eine queere Party gegangen. Und es muss auch möglich sein, dass zB ein Joyclubber überlegt "Bin ich vielleicht kinky / queer? Ich gehe mal auf so eine Party und schaue, wie ich mich dort fühle". In beiden Fällen finde ich es absurd, das "respektlos" zu nennen.
*******chen Frau
1.731 Beiträge
Menschen, die gerade im Prozess der Selbstfindung sind und sich mit ihrer sexuellen Identität auseinandersetzen, aber noch kein „klares Ergebnis“ oder noch keine Erfahrungen haben, sind natürlich auf queeren Veranstaltungen willkommen.

Wir alle haben doch mal „klein angefangen“ und sind nicht z.B. als „Profi-Lesbe“ auf die Welt gekommen.
*****y87 Frau
9.818 Beiträge
Ich versuche es mal mit einem "doofen" Beispiel. Ich bin Metallerin durch und durch. Auf Metalparties unter Gleichgesinnten blühe ich so richtig auf,bin mit dem ganzen Herzen dabei. Auf anderen Parties fühle ich mich auch wohl,habe eine menge Spaß,aber ein Funken im Herzen ist nicht ganz dabei. Und darum geht es doch.
Selbstfindungsphase… noch kein „klares Ergebnis“. Wir alle haben doch mal „klein angefangen“ und sind nicht z.B. als „Profi-Lesbe“ auf die Welt gekommen


Das kann ich nicht ganz nachvollziehen. Die sexuelle Orientierung macht sich in den aller meisten Fällen schon sehr früh bemerkbar. Wer sich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlt, geht seinen Weg. Aber mich interessiert da doch schon die Frage: In was soll man sich auszuprobieren? Wenn mir der Sex mit einer Frau nicht gefällt oder da ist was, was ich nicht mag, wird es mich nicht davon abbringen eine andere Frau kennenzulernen, weil die sexuelle Orientierung nicht verhandelbar ist.
*******chen Frau
1.731 Beiträge
@******rah Nach dem Lesen eurer Beiträge bin ich für mich zum Schluss gekommen, dass ihr zu der Art heterosexuellen Menschen zählt, die ich genau NICHT auf einer queeren Veranstaltung haben wollen würde. Bei mir ist sehr stark der Eindruck entstanden, dass ihr auf solche Veranstaltungen geht, um die queeren Menschen dort zu eurem Amusement zu (be-)nutzen, ohne euch ernsthaft mit euch oder der Lebensrealität dieser Menschen auseinandergesetzt zu haben. (Den gleichen Eindruck habe ich übrigens auch, was die Eröffnung dieses Threads angeht: dass ihr euch nicht wirklich ernsthaft mit den Antworten, die zu etwas Selbstreflexion anregen, auseinandersetzt, sondern euch hier vielleicht nur gut unterhalten lassen möchtet…?)

Jemanden auf einer queeren Party zu fragen „Sollen wir dich heute als Mann, Frau oder Es ansprechen?“ zeugt für mich von mangelnder Sensibilität und gehört für mich genau zu den „lustig gemeinten“, aber völlig unreflektierten Sprüchen, die man sich als queerer Mensch auf einer queeren Veranstaltung genau NICHT anhören möchte - mit Sprüchen aus dieser Kategorie muss man sich im Alltag schon genug herumschlagen und erhofft sich auf der queeren Veranstaltung eben einen entsprechenden Safe Space, wo dies nicht passiert.
Ein*e Crossdresser*in mag diese Frage unter Umständen noch lustig finden oder lacht vielleicht auch nur mit, um keine Spaßbremse zu sein oder keinen Ärger oder schlechte Stimmung aufkommen zu lassen, aber diese Frage in dieser Wortwahl zum Beispiel einer Transfrau oder einem Transmann zu stellen, ist völlig daneben. Gerne kann man stattdessen, wenn man sich nicht sicher ist, wie die Person angesprochen werden möchte, mit ernsthaftem Interesse und ohne es ins Lächerliche zu ziehen, nach den gewünschten Pronomen fragen.

Auch eure Motivation, auf eine queere Veranstaltung zu gehen, um euch dort „ohne Berührungsängste gleichgeschlechtlich anfummeln (zu lassen)“ - bei gleichzeitiger Betonung, wie heterosexuell ihr seid und das dann natürlich kein richtiger Sex ist usw. - hat bei mir den Eindruck verstärkt, dass die Menschen dort für euch im Grunde nur „Spielzeug“ sind und ihr euch nicht überlegt, was ihr in diesen Menschen durch eure Handlungen eventuell auslöst.
*****a_S Mann
8.115 Beiträge
JOY-Angels 
@*******kull Zu deinem Beispiel: Wenn auf einer Party Metal gespielt wird und die meisten Gäste nach Metalleren aussehen und sich dort auch metallerhaft verhalten (moschen, grölen, saufen), dann ist doch alles gut, und es macht nichts wenn auch Leute dabei sind, die nur wenige Songs kennen, keine Kutte tragen und Cola trinken.

Und eigentlich ist es genauso bei kinky und queeren Partys: So lange auf ner kinky Party die meisten Gäste coole Fetischklamotten anhaben, freundlich sind und feiern wollen, ist doch alles gut. Mit den wenigen, deren Outfit nur so lala ist und die erst mal zu schüchtern zum mittanzen/feiern sind, komme ich klar. Und queere Menschen freuen sich auch einfach nur über Partys genug andere queere Menschen sind und man homosexuell knutschen kann. Wo ist das Problem mit Heteroknutschern im Regenbogenoutfit, die mitfeiern wollen?

(Schwierig wird es, wenn die nicht passende Gruppe in die Überzahl gerät und aus der Überzahl heraus einzelne diskriminierend werden. So etwas ist mir zumindest im Ansatz mal auf einer Party passiert. Die war in einem großen BDSM-Club und Dresscode war "mindestens Abendkleid und Abendanzug, besser Lack, Leder, Latex usw." und es hieß nicht Fetisch- sondern Erotik-Party. Und der Name und der lasche Dresscode haben dafür gesorgt, dass fast nur Paare in Abendkleid und Abendanzug da waren und ich einer der ganz wenigen in Latex. Und dann bin ich von mehreren Leuten angesprochen worden: "Ey, so in Gummi lernste nie ne Frau kennen!" und "Kriegt ihr Gummileute nur ne Erektion und nen Orgasmus in Gummi?" ... also, es war zwar niemand aggressiv mir gegenüber, aber ich hab klar gemerkt, dass ich hier nicht dazugehöre und bin nicht mehr auf diese Veranstaltung gegangen.)
*******chen Frau
1.731 Beiträge
Zitat von *********gn24:
Selbstfindungsphase… noch kein „klares Ergebnis“. Wir alle haben doch mal „klein angefangen“ und sind nicht z.B. als „Profi-Lesbe“ auf die Welt gekommen


Das kann ich nicht ganz nachvollziehen. Die sexuelle Orientierung macht sich in den aller meisten Fällen schon sehr früh bemerkbar. Wer sich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlt, geht seinen Weg. Aber mich interessiert da doch schon die Frage: In was soll man sich auszuprobieren? Wenn mir der Sex mit einer Frau nicht gefällt oder da ist was, was ich nicht mag, wird es mich nicht davon abbringen eine andere Frau kennenzulernen, weil die sexuelle Orientierung nicht verhandelbar ist.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich richtig verstanden habe. Was ich zum Ausdruck bringen wollte, war, dass wir (queeren Menschen) alle irgendwann zum ersten Mal auf eine queere Veranstaltung gegangen sind. Und zu diesem Zeitpunkt für uns die Frage nach der eigenen sexuellen Identität vielleicht noch nicht vollumfänglich geklärt hatten oder auch noch nicht über einen Erfahrungsschatz in Liebes- oder Sexualitätsdingen verfügt haben. Und natürlich ist man auch in diesem Stadium der Selbstfindung auf queeren Veranstaltungen willkommen und nicht erst, wenn man sich zu 100% mit seinem Label sicher ist.

In welcher Lebensphase man sich seiner sexuellen Identität bewusst wird, ist sehr unterschiedlich. Manche sind sich rückblickend quasi im Kindergartenalter schon sicher, andere entdecken ihre Identität erst nach einer heterosexuellen Ehe oder im späteren Lebensalter. Aber jedes Mal ist es ein Prozess der Auseinandersetzung mit sich selbst, der in der Regel nicht von heute auf morgen abgeschlossen ist.
*****a_S Mann
8.115 Beiträge
JOY-Angels 
@*********gn24 Naja, ich kenne auch queere Menschen, die ihre Orientierung klar seit Jugendzeiten kennen und bei mir ist das so, was meine kinky Neigung angeht. Aber ich habe eben auch queere Menschen kennengelernt, die erst mal heteronormativ geheiratet haben und dann mit Ü30 in eine Sinnkrise geraten sind mit der Überlegung, vielleiht bi zu sein. Und ich erlebe immer wieder, wie Menschen mit Ü30 die kinky Welt für sich entdecken. Und nur weil ich "alter Hase" meine Neigung schon so lange klar habe, fände ich arrogant von mir, die unklaren, unsicheren, neugierigen auszuschließen. So lange die sich in "meiner Szene" (also ja, safe Space ist mir wichtig) vernünftig verhalten. Und ja, da sehe ich es ähnlich wie @*******chen dass es da eben auch grenzwertiges Verhalten gibt, also vor Verprügeln und Begrabschen auch noch zB unsensible Sprüche. Und das ist eben auch schon wichtig. Ich bin zu mehreren queeren Partys mitgenommen worden und wusste, dass ich nicht mal bisexuell bin. Aber ich hab mich auf den Partys eben auch benommen und habe nicht über Typen in rosa Hemden gelästert und den Lesben gegenüber Machobaggersprüche gebracht, sondern mich einfach nur nett unterhalten und mitgefeiert. (Wobei ich letzteres negative Verhalten aber auch nicht auf heterozentrierten Partys mache;).)
*****ade Mann
367 Beiträge
Zitat von *******kull:
Wer sowas will? Menschen die kein Bock haben auf Schaulustige oder einfach ihre Ruhe vor Blicken haben wollen. Einfach unter sich bleiben wollen.

Selbst auf Kinkyparties gibt es spezielle Only Women oder Only Men Bereiche. Finde ich gut. Und da wäre es so respektlos,wenn ich als Frau einfach in den Only Men Bereich reingehen würde.

Ich ergänze:
Ganz gängig sind single Männer die in den Paare Bereich eindringen oder sich unaufgefordert zum falschen Zeitpunkt nähern und Körperkontakt aufnehmen ohne das es erwünscht war.
Respektlos aus Unwissenheit über die Regeln oder einfach Ignoranz... Ich weiß es nicht.
*****a_S Mann
8.115 Beiträge
JOY-Angels 
@*****ade Genau, letztlich sind all diese Safe-Spaces (egal ob auf Swinger-, Kinky- oder Queer-Partys) ein Versuch, die Übergriffe einzelner Männer abzuwehren. Der Begriff Safe-Space kommt übrigens auch aus der Frauenbewegung und ist auf die Queer- und BDSM-Szene ausgeweitet worden, und in allen Fällen gilt, dass man sich letztlich vor einzelnen männlichen Tätern schützen will, die in irgendeiner Form gewalttätig/übergriffig werden (Frauen bedrängen, begrabschen, Schwule beschimpfen, verprügeln usw.). Darum geht es letztlich.
Auch ein Dresscode auf einer Fetischparty hat letztlich vor allem den Grund, dass man betrunkene Männer-Grüppchen, die von der Party gehört haben, so ganz leicht an der Tür abweisen kann. Eine Frau, die kein Outfit hat, lässt man eben locker auch im BH rein, weil man recht sicher annehmen kann, dass die keinen Ärger machen wird.
*****y87 Frau
9.818 Beiträge
Come on, auch Frauen sind übergriffig. Das Argument, dies geschieht alles nur um Männer fernzuhalten, lasse ich nicht gelten.
*****ade Mann
367 Beiträge
Zitat von *******kull:
Come on, auch Frauen sind übergriffig. Das Argument, dies geschieht alles nur um Männer fernzuhalten, lasse ich nicht gelten.

Jupp. Auch Frauen sind Übergriffig und ignorant. Das Beispiel dazu möchte ich aber lieber für mich behalten. Einzahl.

In den meisten Fällen hat Milena_S aber Recht. Auch dazu hätte ich jetzt schöne Beispiele. Aber keine Lust alles runter zu tippen. Hier Mehrzahl.
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