Noch einmal ein kleiner Faktenrückblick für diejenigen, die sich erst später zugeschaltet haben:
Der Thread war von uns ursprünglich ins allgemeine Sex Forum eingestellt. Die Verschiebung in die Gruppe Bi, lesbisch und schwul können wir trotzdem nachvollziehen und akzeptieren wir als Joy Entscheidung natürlich auch.
Es hat aber unsere ursprüngliche Zielgruppe der Frage verändert.
Wir wollten ursprünglich wissen, ob Heteros überhaupt ein Interesse an queeren Partys haben, einfach um sich untereinander besser kennenzulernen und zu verstehen. Dass sich hier nun hauptsächlich Menschen äußern, die Heteros auf queeren Veranstaltungen ablehnen, respektieren wir natürlich genauso. Das ist schließlich auch eine wichtige Erkenntnis aus diesem Thread.
Eine extra Erwähnung, dass wir im EP ausschließlich von Joyclub Veranstaltungen und Partys mit sexueller Interaktion reden, ist aufgrund unsere Wahl des allgemeinen Sex Forums natürlich auch unterblieben. Im Nachhinein wäre es besser gewesen, das noch einmal ausdrücklich zu erwähnen. Unser Fehler. Aber erstellt einfach mal selber „den perfekten Thread“ in einem schwierigen aber wichtigen Thema.
Warum wir vielleicht als TE manch(e)n getriggert haben mögen oder es unbeabsichtigt leider zu Missverständnissen kommt:
Wir reden bei uns nicht von „einmal“ auf einer queeren Party sein, wir gehen seit gut 6 Jahren regelmäßig auf queere Partys im ganzen Bundesgebiet. Ja, wir sind auch sonst regelmäßige Partygänger auf allen Arten von Joyclub Veranstaltungen, die Vielfalt ist eben eine unsere Präferenzen.
Weil Unverständnis darüber geäußert wurde, wie denn „Sex zwischen Heteros und queeren Menschen“ aussehen kann und warum auch manche queere Menschen ein Interesse an Sex mit Heteros haben können, haben wir unsere praktische Erfahrungen exemplarisch aus vielen unsere Clubbesuche zusammengetragen und geschildert. So wie viele andere ihre sexuellen Begegnungen hier im Joyclub schildern. Das haben wir sachlich neutral, aber auch emotional und sehr offen getan. Denn wenn wir schon praktische Beispiele aufzeigen wollen/sollen, dann halten wir es für ehrlicher und authentischer, das aus unserem selbst Erlebten zu tun und nicht vom Zuschauen oder Hörensagen zu berichten. Das hat für uns nichts mit der uns später unterstellten „Selbstbeweihräucherung“ zu tun. Andere schildern hier ja auch ihre eigenen Erlebnisse, ohne dass ihnen das unterstellt wird.
Uns ist bewusst, dass wir auch in unserem Profil einen extrovertierten Lebenstil bebildern und beschreiben, der uns zunächst als oberflächliches Schickimicki Lifestyle Party People Pärchen erscheinen lässt. Ja und? Ist das nicht auch eine Lebensform wie alle anderen auch? Steht uns damit nicht dasselbe Recht auf Achtsamkeit, Toleranz und Respekt zu wie allen anderen hier im Forum vertretenen Lebensentwürfen auch?
Selbst wenn wir uns selber als Hetero Pärchen empfinden, aber im Grunde unsere Sexualität doch eher „heteroflexibel“ als „Wanderer zwischen den Welten“ und einer sexpositive Art aktiv leben und auch mit anderen Geschlechtern, Trans-, Bi- und Homosexuellen Menschen gerne und öfter „Sex“ auf eine vielleicht sehr eigene Art und Weise und in eingeschränkter Form, aber immer im Konsens mit unseren jeweiligen SexpartnerInnen haben?
Vielleicht sind wir ja auch nur eine Schnittmenge zwischen strikt Hetero und strikt Queer? Wir wissen es selber noch nicht genau. Deshalb tauschen wir uns im Joyclub darüber aus.
Aber ist unsere Art der offenen Heterosexualität ein Grund uns zu verurteilen und uns und alle anderen interessierten Heteros zu angeblichen „Zaungästen“ auf queeren Partys zu degradieren?
Völlig klar, dass unsere Art zu leben, unsere Sexualität zu leben und sie darzustellen nicht jedem/jeder gefallen muss. Das erwarten wir auch nicht. Aber es ist eben eine Art, so wie jede andere Art auch. Oder gibt es da eine Abstufung, welche Art Sexualität moralisch höher zu bewerten ist?
Allgemein:
Zur Beruhigung für alle mitlesenden Hetero Paare sei noch gesagt: Wir hatten in all den Jahren kein einziges Mal das Gefühl, wir wären als (offenes) Hetero Paar auf diesen von uns besuchten queeren Veranstaltungen nicht willkommen. Das hören wir erstaunlicherweise ausschließlich hier im Thread. Wir sind darüber selbst überrascht, nehmen diese Ablehnung aber ernsthaft zur Kenntnis und stimmen auch den Forderungen nach noch mehr „Safe Spaces“ unbedingt zu. Wir sind sehr wohl kritik- und lernfähig.
Auch noch einmal zur Klarstellung der Fakten, weil wir das vielleicht auch im EP etwas missverständlich oder unvollständig ausgedrückt haben:
Wir sprechen ausschließlich über Partys und Veranstaltungen, die hier im Joyclub 1. als queere Partys für Bi, Homo, Trans, Crossdress, Dragqueen etc. ausgeschrieben sind und 2. nur und ausschließlich über OFFENE Veranstaltungen, die auch für alle Freunde und Interessierte sind und somit sowohl vom Veranstalter wie von den Teilnehmenden ausdrücklich KEINE Safe Space Veranstaltungen sind. Auf all diesen von uns in den letzten 6 Jahren besuchten Veranstaltungen waren wir mit anderen Hetero Paaren immer in einer sehr deutlichen Minderheit. Es blieb immer mehr als genug Raum für queere Party und Ausleben queerer Sexualität als Schwerpunkt.
Reine Safe Space Veranstaltungen haben unbedingt ihren Sinn und Zweck. Sie sind wichtig. Deshalb gehen wir da auch nicht hin.
Safe Spaces sind hier aber nicht Gegenstand unseres Thread Themas. Auch nicht die Frage, ob oder dass Minderheiten diskriminiert werden und wie sich diese Diskriminierung äußert.
Das bestreiten wir nicht. Diskriminierung ist schlimm genug und kommt noch viel zu häufig vor. Auch unbewusst und unabsichtlich.
Fazit von uns zur Thread-Halbzeit:
Unser Thread hat die Intention, Vorurteile und fehlendes Verständnis durch intensiveres und besseres Kennenlernen abzubauen. Wir haben diesbezüglich in den letzten Jahren sehr viele positive Erfahrungen auf offenen Queer Partys machen dürfen. Dort haben wir sehr viel positive und tolerante Resonanz auf unsere Teilnahme erfahren.
Achtsamkeit, Toleranz und Wertschätzung funktionieren immer nur in beide Richtungen. Wer das für sich einfordert, sollte das auch in gleichem Maße bereit sein zu geben und nicht ausgerechnet diejenigen aus der jeweils anderen Gruppe ablehnen, die von sich aus bereit sind, sich mit Neugierde und ehrlichem Interesse für andere aufgeschlossen zu zeigen - und sei es nur mal mit einem Besuch auf einer gemeinsamen Veranstaltung. Safe Spaces ausdrücklich ausgenommen.
Tom & Zarah