Verhütung für den Mann, reversibel: z.B. Erwärmung der Hoden
Gibt es hier Menschen, die sich für (reversible) Verhütung von männlicher Seite (abseits von Kondom und Vasektomie) interessieren? Was sind Eure Bedenken? (Z.B. Männer sind bestimmt nicht dazu fähig täglich eine Pille einzunehmen?)
Oder gibt es hier gar Leute die etwas in der Richtung anwenden?
Was sind eure Erfahrungen?
Ansätze gibt es ja einige:
• Wärme (ihr habt bestimmt von Warnungen vor der Sitzheizung gehört)
• Hormone (mit entsprechenden Nebenwirkungen)
• Injektion in die Samenleiter
• Andere potentielle Medikamente
Ich zum Beispiel verwende seit einem Jahr eine (zugegebenermaßen experimentelle) reversible (!) thermische bzw wärmebasierte Methode zur Zeugungsverhütung.
Das heisst, den Hoden wird Wärme zugeführt, um die Spermiogenese drastisch zu reduzieren.
Dabei werden in meinem Fall die Hoden in der Leistengegend gehalten.
Z.B. mit einem (bei mir selbstgenähten) Jockstrap, und dann gibt es einen Silikonring, "Andro-Switch"
Im Normalfall sind die Hoden ja "ausserhalb" des Körpers, bei ~2°C geringerer Temperatur.
Wenn sie sich in den Leistenkanälen befinden, sind sie auf Körpertemperatur, was ausreicht, um die Bildung neuer Spermien fast vollständig zu verhindern.
Ich muss sie 15h täglich hoch tragen. Es dauert 3 Monate, bis die Verhütung wirkt (die Bildung von Samenzellen dauert im Durchschnitt 74 Tage).
Die WHO betrachtet 1 Mio. Spermien/ml als 99 % theoretische Unfruchtbarkeit (heisst: Pearl-Index 1), während eine normale Spermienkonzentration bei über 15 Mio./ml liegt. In meinen Spermiogrammen bin ich aktuell bei 0.2-0.5mio/ml. Dabei ist keinerlei Beweglichkeit festzustellen (und nur ein bewegliches Spermium kann auch sein Ziel erreichen)
Andere Anwender ereichen sogar Azoospermie (also keine Spermien mehr vorhanden).
Obwohl es sich um eine sehr interessante Methode handelt, ist sie immer noch als experimentell zu betrachten: Es wurden bisher nur kleine Studien durchgeführt, mit wenigen Teilnehmern.
Für die Zertifizierung des Andro-Switch läuft aktuell in Frankreich eine Studie an, die 2027 mit (hoffentlich) der Zulassung als Medizinprodukt endet.
Die Ergebnisse der bisherigen Studien deuten alle auf eine sehr hohe Wirksamkeit und Reversibilität hin, aber letztendlich ist es immer noch ein Risiko, das ich bereit bin einzugehen.
Allgemein ist diese Methode eher in französisch-sprachigem Raum bekannt.
Für Fragen dazu bin ich offen.
Und ich bin gespannt was ihr so macht.