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Er hatte eine Kollegin extra isoliert, sie extra auf ihr Profil angesprochen. Sie fühlte sich in dieser Situation sehr unwohl. Dann machte er ihr noch klar, dass nichts sexuell läuft, die Kollegin hätte ihm überhaupt keine Avancen gemacht. ER kam auf dieses Thema. Und dann bietet er ihr noch dreisterweise ungebeten Coverdienste an. Inwieweit hat das mit dem Fahrstuhl zu tun? Nichts.
Wie schon gesagt, ich hätte nicht so reagiert. Aber er kennt die Frau ja offensichtlich ganz gut und ist zu dem Schluß gekommen, dass man sie ansprechen kann. Ich war selbst schon in der Situation, dass eine Kollegin sehr freizügig darüber berichtet hat wie ihr Kind entstnden ist, als wir mal allein in einem Raum waren. War allerdings zu einer Zeit da gab es noch kein Internet. Aber als Mann würde ich mich in keinster Weise bedroht fühlen, wenn eine Kollegin mich darauf ansprechen würde, wenn sie mich hier erkannt hätte, zumindest wenn niemand anderes es mitbekommen würde.
„Es gibt einfach klare Verhaltensregeln im Berufsleben zwischen Mann und Frau:
• keine sexuellen Witze
• kein Nachfragen bezüglich Sexualität
• keine Komplimente übers Aussehen-
• keine abwertenden Kommentare
• keine anzüglichen Blicke, Berührungen usw.
Ist doch ganz einfach: einfach freundlich, sachlich und respektvoll bleiben.
Wie sich die Zeiten ändern. Vor 30 Jahren war es ein Skandal das sich ein US-Unternehmen in das intime Leben seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingemischt hat. Am Ende hat es sich aus Deutschland zurückgezogen.
90% aller Witze gehen zu Lasten anderer, meist in rassisischer (z.B. Schotten, Ostfriesen) oder sexualisierter (z.B. Blondienen, männliche oder weibliche Klischees) Weise. Sicher gibt es da auch welche, die tatsächlich inakzeptabel sind. Aber auch objektiv harmlose zu verbannen, weil eine einzige Person sich subjektiv betroffen fühlt, würde die Arbeitswelt extrem negativ verändern. Ich lache z.B. auch gern über Männerwitze, wenn sie gut sind. Wo ist das Problem?
Auch bei den anderen Punkten die Du aufzählst, kann man keine pauschalen Urteile fällen. Bei allen kommt es auf die Dosis und die beteiligten Personen an. Hier die höchste Empfindlichkeitsstufe zur Norm zu machen, ist fatal. Wir sind doch keine Maschinen.
„Ist doch ganz einfach: einfach freundlich, sachlich und respektvoll bleiben.
Generell korrekt, aber auch hier gilt, es liegt im indiviuellen Empfinden des Betrachters. Was eine Person (innerhalb einer Gruppe, z.B. Frauen) als übergriffig empfindet, hält eine andere für absolut normal. So ist zumindest meine Erfahrung aus den Gesprächen darüber mit meinen Kolleginnen.
Mein Chef zum Beispiel betritt den Fahrstuhl nicht, wenn ein Frau allein drin steht. Aber wenn er diese gut kennt und er davon ausgehen kann, dass sie vertrauenswürdig ist, dann schon.