„Man sagt Frauen entwickeln erst nach dem Sex tiefere Gefühle für einen Mann, Männer hingegen nur wenn sie den Sex nicht zu einfach bekommen. Männer gelten auch insgesamt als sexbedürftiger. Insofern ist die Friendszone für einen Mann denke ich schon schwieriger zu überwinden.
Immer diese Klischees.
Also klar, da ist teils ordentlich etwas dran, aber nicht, weil Frauen und Männer halt so sind, sondern vor allem, weil wir das aus der Sozialisation so mitnehmen. Das ist freilich oft tief verinnerlicht, aber nicht unveränderlich.
Und: Eben eher eine Tendenz.
Die Frauen, die jedes Wochenende einen Gangbang veranstalten, werden ja kaum "nach dem Sex tiefere Gefühle entwickeln", und auch diesseits von extremerer Swingerei gibt es viele Frauen, die das mit dem Sex doch ziemlich locker sehen.
Andersherum ist das Bild vom Mann als Jäger, der nach errungenem Akt dann weiterzieht, auf der Suche nach der nächsten Beute, auch übel und eindimensional und wird der Realität schlicht nicht gerecht. (Sogar öfters nicht mal bei den Männern, die es so handhaben.) Auch Männer haben Gefühle und sehnen sich nach Bindung.
Mein Rat: Ja, denkt an diese Muster, weil sie leider (?) vorhanden und wirkmächtig sind, aber betrachtet die Leute doch individuell, denn das sind sie letztlich: Individuen.
Wer z. B. mein Verhalten unter einem "Der ist halt ein Mann"-Schema bewertet, wird es ziemlich schwierig haben, mich zu verstehen. In einigen Punkten bin ich wohl "typisch männlich", in anderen gar nicht. Mit simplen Schablonen kann man nur scheitern.
Ich persönlich kenne auch kaum Menschen, Männer wie Frauen, die sich sehr typisch* verhalten. Manche kokettieren damit, manche haben bestimmte typische Verhaltensweisen sehr internalisiert, aber letztlich gibt es stets viele "Abweichungen".
*Das Problem ist ja schon, dass nicht mal eine klare Definition typischen Verhaltens gibt, auch wenn das immer postuliert wird.