Cioccolata, deine Frage ist in der Tat etwas untergegangen. Aber als bekennender Nichttänzer, schleiche ich mich immer still und heimlich vorbei, wenn dir Rede aufs Tanzen kommt
Allerdings habe ich deine Frage auch eher als rethorische Frage aufgefasst.
meine hingabe ist freiwillig aus zuneigung heraus und ich genieße aus lust heraus....
mich muss kein mann zwingen....
Ich glaube, dass das die grundsätzlichste Grundvoraussetzung beim Ausleben sein sollte.
Der einzelne Mensch, das Paar, die Gruppe, die ganze Gesellschaft basiert auf dem Prinzip D/S. Die Demokratie ist das reine D/S (die Minderheit unterwirft sich der Mehrheit), eine Monarchie ist D/S.
Familie, Kindergarten, Schule, Beruf ... Wenn man D/S völlig wertneutral sieht, rein aus der Bedeutung heraus, dann gibt es kein Zusammenleben ohne D/S. Um jetzt so richtig pseudointelligent zu wirken, stelle ich sogar die These auf, dass jeder einzelne Mensch mit sich selbst D/S macht. Frauen kennen das in Form von Diät, Männer beim Sexualtrieb (um auch ein paar Klischees zu bedienen)
Geprägt wird dieses vollkommene D/S durch die wechselnde "Rollenverteilung".
Die nächste These ist, dass jeder lebende Mensch sowohl eine dominante als auch eine devote (submissive) Neigung hat. Allein gewisse Triebe sind schon der Dom in jedem selbst, denen ich mich tagtäglich unterwerfe. Ich esse aufgrund des Erhaltungstriebes, der mich letztendlich dominiert. Wenns denn noch schmeckt, um so besser. Bevor ich aber verhunger werde ich sogar die Rinde vom Baum abnagen.
Da nun D/S ein Teil von BDSM ist, könnte man theoretisch aber sagen, dass alle Menschen auf Erden BDSM machen.
Ist natürlich Quatsch. Es gibt natürlich eine bestimmte Bedeutung von BDSM, die über die reine ganz theoretische, wertfreie Begriffsbestimmung hinausgeht. Das Wort BDSM hat eine speziellere Bedeutung, steht in einem Kontext, beschreibt etwas.
Jetzt kann ich natürlich der Auffassung sein, dass BDSM das ist, was jeder für sich selbst daraus definiert. Damit erübrigt sich dann jedes Gespräch über BDSM, denn BDSM bedeutet nichts. Als Elternteil nenne ich meine Erziehung der Kinder BDSM. Ich erzähle also jedem, dass BDSM mein Leben ist ...
Die Uhr könnte ich danach stellen, wann Polizei, Jugendamt und alle zuständigen Staatsorgane bei mir auf der Matte stehen würden. Ich würde mich wundern und mich fragen, was alle von mir wollen, ich mache doch nur BDSM.
So überspitzt, wie ich es gerade ausgedrückt habe, so laufen übertrieben ausgedrückt Diskussionen über BDSM.
Als Aussenstehender darf man überhaupt nichts dazu sagen, da man BDSM ja nicht versteht.
Ich behaupte dazu im Gegensatz, dass genau die Aussenstehenden die Bedeutung von BDSM fast noch am besten verstehen. Problematisch sind nur Wertungen von Aussenstehenden, da diese Wertungen nur ganz selten die Motivation BDSM zu praktizieren (blödes Wort, ich weiss) richtig bewerten.
Wenn ich also von BDSM rede, dann über das "Paket" BDSM als ganzes. In aller Nüchternheit und Sachlichkeit wage ich auch die Feststellung, dass jeder der BDSM für sich geltend macht, aus jedem Bereich des BDSM etwas entnimmt.
Einen gewaltfreien BDSM gibt es nicht, genauso wenig wie schmerzfreien SM. Selbst wenn ich nur Seile nehme um jemanden zu fesseln, diese Fesselung ganz zärtlich von statten geht und liebevoll gemeint ist, übe ich Gewalt aus. Die Seile zwingen den anderen bewegungslos zu sein. Ich setze also mit den Seilen die zwangsweise Bewegungslosigkeit durch. Hätten die Seile nicht diesen Zweck, so könnte man ja auch freiwillig still stehen, liegen, hängen.
Wenn man in den "einschlägigen" Foren liest, welche Themen werden dort im Zusammenhang mit BDSM angesprochen? Dom, Sub, hauen, stechen, beissen, Erniedrigung, Unterwürfigkeit, Macht und Ohnmacht.
Vor diesem Hintergrund komme ich zu der These, bei der ich auch wenig tolerant bin:
BDSM ist ein Rollenspiel, in dem ich mich in gewissen Grenzen mit gewissen Regeln zur Befriedigung von Neigungen und Trieben bewegen kann, selbst wenn ich dieses zu meiner persönlichen Art der Lebensführung in eben meinem intimen Umfeld erkoren habe.
Die Würde des Menschen ist unantastbar
Entgegen mancher Aussage entkriminalisiere ich den BDSM mit meiner These sogar. Ich nehme der Entwürdigung das Entwürdigende, da es ja in diesem "Spiel" nicht tatsächlich entwürdigend ist, bzw gefühlt wird. Dieses wurde nicht immer so gesehen, wenn man bedenkt, dass BDSM in früheren Jahren strafbar war.
Warum gegen diese Einstellung manche "Amok" laufen? Ich weiss es nicht. Man fühlt sich vielleicht doch kriminalisiert, nicht ernst genommen, entzaubert könnten Vermutungen sein. Vielleicht aber auch die Angst adaptiert zu werden, obwohl man ja "anders" sein möchte.
Möchten wir aber gar nicht. Wir möchten leben und leben lassen.
BDSM ist die "Hohe Schule der Erotik" habe ich hier in einem anderen Thread gelesen ... wäre ich Stino und würde das lesen, ich würde ihm nen Vogel zeigen. Diese Aufwertungsversuche sind es, die abwertend wirken. Ist das wirklich nötig?