Ich weiß zwar nicht, was ich wo treffend formuliert haben soll, aber im Ergebnis läuft es wohl darauf hinaus, dass die Einvernehmlichkeit, der Konsens oder einseitig das Einverständnis den Unterschied macht. Egal, ob wir es noch Gewalt nennen, oder nicht, im Falle des Einverständnisses fehlt jedenfalls der Unrechtsgehalt der Handlung und wir sagen, es war ok. So wohl die überwiegende Meinung im Thread.
Jetzt schwinge ich mich mal als BDSM-Gegner auf und sage, nein, es ist nicht ok trotz Einwilligung. Kann man überhaupt wirksam in Gewalthandlungen wie Schläge, Freiheitsentzug, Zwang zu jeglichem Handeln oder Unerlassen einwilligen? Oder verstößt all das schon gegen die guten Sitten und ist deswegen unzulässig?
Die Gerichte sagen nein, denn sie räumen der Privatautonomie einen hohen Stellenwert ein. Der Mensch darf sich freiwillig unterwerfen. Ich finde, er sollte das nicht tun (dürfen) zu seinem eigenen Schutz vor körperlichen oder psychischen Verletzungen.
Warum sollte die zweifelhafte Lust, die jemand als Opfer von Gewalthandlungen erfährt, diese Verletzungen rechtfertigen?
Menschen sollten einander Gutes tun und nicht ihre Befriedigung daraus ziehen, dass sie andere drangsalieren oder sich 'freiwillig' drangsalieren lassen.
Je mehr wir das aber zulassen und tolerieren, desto größer wird im Allgemeinen die Bereitschaft zur Gewaltanwendung. Und am Ende übt jeder gegen jeden Gewalt aus, im Kleinen wie im Großen. Kriege sind vorprogrammiert, werden gerechtfertigt und gutgeheißen.
Ich denke daher, wir sollten uns als Gesellschaft klar gegen die Ausübung von Gewalt positionieren, egal ob mit oder ohne Einverständnis. BDSM ist die Einstiegsdroge, blutige und erbitterte Kriege sind das Ende der Gewaltspirale, die in den Köpfen beginnt und die es zu unterbrechen gilt.