In meiner "Bilanz" wollten über 50% der Frauen kein Kondom, wenn zwischen Kennenlernen und Sex mehr als 2 Stunden lagen.
Das waren eben keine Club- oder Veranstaltungsbesuche, Sexdates oder ähnliches. (Da ist das selbstverständlich ganz anders.)
Es ist auch insgesamt keine sehr hohe Zahl. Ich bin nicht ständig auf der Jagd und suche was zum Ficken am Wochenende. Ich habe feste Sexpartner. Außerdem sage auch ich durchaus "nein" und unterscheide mich dadurch insgesamt von vielen Geschlechtsgenossen.
Bei Männern sieht das anders aus. Hier wollen mittlerweile 80% ohne. Allerdings nehmen auch viele von ihnen PrEP, was (nur) das HIV-Risiko für sie ausschließt. Da bin ich wesentlich restriktiver, lehne die allermeisten sowieso ab. Ohne Kennenlernen mache ich kaum was. Und anal passiv auch nur ausnahmslos mit Kondom.
Geht nicht anders, ist die höchste Risikogruppe in Bezug auf alle STIs.
STI-Bilanz bisher: 0 Symptome
Und bei meinen teuren umfassenden vorsorglichen Screenings beim Frankfurter Facharzt für Sexualkrankheiten inkl Kulturanlegen, etc. : 0 diagnostisch positive Ergebnisse
Auch berichtete kein Sexpartner hinterher irgendwelche Symptome oder Diagnosen.
Ich glaube nicht, dass ich bisher nur Glück hatte, sondern dass meine Vorgehensweise auch dazu beiträgt.
Fast 3.000 Tote im Straßenverkehr jährlich. Wir alle bewegen uns in diesem Raum. Machen Kosten-Komfort-Nutzen-Abwägung dabei. Aber keiner kommt auf die Idee, deshalb (!) näher an seinen Arbeitsplatz umzuziehen oder nicht mehr aus dem Haus zu gehen. Gleichfalls macht keiner alles, was möglich wäre, um sein Risiko fast auf 0 zu bringen.
Wer hat denn ein Sicherheitstraining gemacht, einen Überrollkäfig und 4-Punkt-Hosenträgergurte im Auto, etc.? Da verlässt sich jeder auf den Standard der Autohersteller und hofft, der andere macht keinen Fahrfehler. Mehr Eigeninitiative zum Eigenschutz erfolgt nicht. Im Gegenteil: Es wird das vergleichsweise lebensgefährliche Fahrradfahren propagiert und insofern die Risiken ignoriert. Ganz anders als Mütter, die in den rollenden Trutzburgen (SUV) ihren schützenswerten Nachwuchs zur Schule fahren.
Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit reduziert Unfälle und Unfallfolgen. Aber null Risiko haben wir nur bei 0 km/h.
So ist es auch beim Sex. Es wird immer Restrisiken geben. Die Frage ist, wollen wir Vollgas, oder geht es auch reduziert. Und wir wissen, dass es vom Mensch und Material abhängen kann, mit welcher Geschwindigkeit man eine Kurve gefahrlos durchfahren kann. So ist auch nicht jeder Sexpartner gleich gefährlich.
Wenn wir jeden und jede Praktik gleichbehandeln, wäre das im Straßenverkehr wie mit 30 km/h im Wohngebiet, aber auch auf der Autobahn.
Und selbst dann gilt: Es gibt keinen absolut risikolosen Sex. Von der Suche nach diesem Absolutismus muss man sich frei machen und eine eigene Risikoabwägung vornehmen. Wie ich eingangs sagte, zwischen Sicherheitsbedürfnis, Komfort und Nutzen.
Vielleicht würde Sex wie mit der Pille in "Barbarella" risikolos sein...