„Was, wenn es doch nicht ganz genau passt?
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Was tun, wenn man innerhalb einer Beziehung feststellt, dass dem Partner Sex und Co nicht so wichtig ist oder die Neigungen nicht (mehr) zueinander passen?
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Zuallererst ist es sehr wichtig, möglichst genau wissen, was man selbst überhaupt will.
Was wichtig ist, worauf es ankommt, was eher unter Schön-zu-Haben läuft, wo es kritisch werden kann - und wo es in Beziehungen bereits kritisch geworden ist. Also die bereits erlebten Fallstricke.
Je mehr man selbst weiß, was man will und wo man selbst tolerant/nachsichtig ist, desto schneller findet man meiner Meinung nach auch die Lösung zu der Thread-Frage. Weil man dann die Antwort in gewisser Weise bereits lebt:
• Man teilt mit, was einem wichtig ist und wo man nachsichtig ist.
• Man geht in Beziehungen (eher) keine gewagten, halbgaren Kompromisse ein.
• Das Gegenüber kann verhältnismäßig leicht erkennen, wie man zu verschiedenen wichtigen Fragen steht.
• Manche Situationen ergeben sich erst gar nicht öfters, wenn man weniger zu Kompromissen, gewagten Beziehungsversuchen, Ignorieren von erkennbaren Problemen usw. neigt.
Im Beginn einer Beziehung liegt als schon ein nicht unwesentlicher Teil der Antwort.
Der weitere Teil der Antwort betrifft dann das bereits bestehende Miteinander, die laufende Beziehung.
Hier kann es natürlich durchaus dazu kommen, dass man entweder von Anfang an vorhandene Probleme erst nicht erkannt hat oder dass man sich mit der Zeit Probleme entwickelt haben.
Hier gilt für mich aber auch wieder:
Es ist wichtig zu wissen, was man will, was sein muss und wo man selbst tolerant sein kann. Je klarer das ist, desto klarer wird auch, wie mit der Situation umgegangen werden kann. Sich dann möglichst gut darüber auszutauschen ist wichtig.
In einer bereits bestehenden Beziehung würde ich vermutlich nachsichtiger vorgehen, als in einer erst entstehenden Beziehung. Weil es Gegebenheiten gibt, welche zwar nicht angestrebt werden, welche aber durchaus gelebt werden können. Weil ein Miteinander zumindest längerfristig neben dem Geben und Nehmen immer auch ein Abwägen bei den eigenen Zielen ist: Was kann ich zu Gunsten des gemeinsamen Miteinanders auch zurück stellen und wo wird etwas Wesentliches beeinträchtigt.
Es werden immer wieder Gegebenheiten vorhanden sein oder auch mal auftauchen, die ein Abwägen zwischen dem eigenen Wollen und der Beziehung erfordern.
Weil nicht nur das Gegenüber sich - möglicherweise - ändert, sondern auch man selbst, kann eine derzeitige Antwort auf die Thread-Frage (und was damit verbunden ist) ganz anders ausfallen, als spätere Antworten dazu.
Wer dann, wenn sich Thread-Frage (und was damit verbunden ist) sich stellt, bei der Kommunikation sich zurückhält, riskiert damit möglicherweise den weiteren Bestand der Beziehung, des Miteinanders. Denn dann wird es schwieriger, gemeinsam eine möglichst gute Lösung zu finden.
Ich gehöre zu denen, die dann über etwas versuchen ins gemeinsame Gespräch zu kommen, wenn sie feststellen, dass etwas nicht nur eine ggf. vorübergehende Laune ist, sondern sich zu einem wesentlichen Thema entwickelt. Genau deshalb ist es für mich wichtig, vorher möglichst genau zu der Antwort zu kommen, ob etwas für mich wesentlich ist, was es für Auswirkungen hat und welche Möglichkeiten es gibt. Eigene klarere Antworten ermöglichen dann auch eher eine klare Kommunikation darüber. Wenn ich mir aber über etwas selber noch nicht richtig klar bin, dann werde ich es auch schwieriger dem Gegenüber mitteilen können.
Was für mich auch noch eine Rolle spielt, ist die jeweilige aktuelle Lage. Ich halte es je nach den Gegebenheiten durchaus für sinnvoll, manche eigenen Ziele und Wünsche auch (etwas) zurück zu stellen, weil diese aktuelle Lage durchaus ein Grund dafür sein kann, dass sich eine Frage überhaupt erst stellt oder das sie sich deshalb aktuell schwieriger lösen und beantworten lässt.
Es ist - nebenbei bemerkt - wohl nie gut, die eigenen Antworten als die Antworten auf bestehende Fragen zu sehen. Das Gegenüber kann begründet oder zumindest gleichwertig durchaus andere Antworten und Möglichkeiten als Lösung sehen.
Gemeinsam ein möglichst gute Lösung zu finden, sollte dann das Ziel sein. Aber nicht: unbedingt sich durchzusetzen.