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Non-Binary: Verwirrung?!

Wie steht ihr zu Non-Binary?

Dauerhafte Umfrage
*******in78 Frau
9.184 Beiträge
Zitat von ******l82:
Im Grundsatz ist das binäre unvermeidbar, denn erkennen wir an, dass es "nichtbinär" gibt, dann wird die Welt aufgeteilt in "nichtbinär" und "binär".
Oder LGBTQ und Cis, auch wieder deutlich binär.

Es wurde doch schon anerkannt? Aufgeteilt wird mMn auch nichts, da nicht der Körper, sondern die Geschlechtsidentität eines Menschen für das Geschlecht maßgeblich ist.
******l82 Mann
1.667 Beiträge
Es geht ja nicht um Anerkennung. Es geht um etwas ganz grundsätzliches. Es gibt in der Philosophie diesen Satz: "Alles im Uni- oder sogar Multiversum ist eine Ente - außer, es ist keine Ente."

Man kann alles, was ist, in "Ist" oder "Ist nicht" aufteilen. Die Struktur unserer Welt ist binär, wobei man auch immer bedenken muss, dass alles, was wir beschreiben, durch unsere Wahrnehmung getrübt ist. Es gibt so vieles, das nachweislich existiert, obwohl wir es nicht direkt wahrnehmen können....Infrarot, Radioaktivität, einzelne Photonen.

Aber ich schweife ab.

Wie sich jemand definiert, ist mir im Grunde deswegen egal, weil mir kein Urteil darüber zusteht, solange es zustimmungsfähige Erwachsene sind. Meine Tante ist trans. Die hatte es nie leicht, und ich beneide sie kein bisschen. Die hat es jetzt immer noch nicht leicht, denn mit der Transistion will ihre streng muslimische Tochter nichts mehr mit ihr zu tun haben. Sagt, dass ihr Vater gestorben ist.
Verdammt Schade, das.
*******na57 Frau
22.286 Beiträge
JOY-Angels 
Hmmm ... ich bin leider erst eben in den Thread eingestiegen, aber zur Umfrage: ich weiß, was der Begriff bedeutet, aber "Schnittmengen" - da denke ich zunächst mal an meine Hobbies und weniger an Sex. Wieviel Gemeinsamkeiten man hat, hängt doch von beiden ab. "Non binary" trifft doch auch eine Minderheit der Menschen, aber dieser Minderheit wird das Leben einfacher gemacht, wenn sie so sein und leben dürfen, wie sie sind.

"Die Struktur unserer Welt ist binär..." --- ich würde sagen: wir haben sie als binär definiert, damit es uns nicht verwirrt. Aber auch in der viel zitierten "Natur" gibt es alles Mögliche, auch wenn man zur Fortpflanzung "männlich" und "weiblich" braucht. So ähnlich argumentiert Havamal82 ja auch.

Wie sich jemand definiert, ist mir im Grunde deswegen egal, weil mir kein Urteil darüber zusteht, solange es zustimmungsfähige Erwachsene sind.

Ich würde da etwas weiter gehen, denn es gibt auch Jugendliche und die rechtliche Definition von "erwachsen" ist willkürlich. Heranwachsen ist ein PROZESS und egal, worum es geht, man muss sich jeden jungen Menschen individuell angucken.
******l82 Mann
1.667 Beiträge
Zitat von *******na57:

Ich würde da etwas weiter gehen, denn es gibt auch Jugendliche und die rechtliche Definition von "erwachsen" ist willkürlich. Heranwachsen ist ein PROZESS und egal, worum es geht, man muss sich jeden jungen Menschen individuell angucken.

Da bin ich tatsächlich etwas zwiegespalten.
Einerseits gibt es trans-Kids, bei meiner Tante ging das auch in der Kindheit und Jugend los (gab von meinem Opa immer den Rohrstock, in einem gut katholischen Haus gibt es sowas nicht, dem Jungen muss man die Sitten einprügeln).

Andererseits arbeite ich derzeit in der Kinder- und Jugendhilfe, und die Anzahl der Kids, die sich in dem Bereich nur mal probieren, ist enorm hoch.
Mit 20 bis 22 ist der Spaß dann auch vorbei. Ist buchstäblich eine Phase.

Von daher halte ich es für ziemlich problematisch, da gleich mit Hormonen und Medikamenten herzugehen.

Im Grunde wäre es unproblematisch, mit einem bildgebenden Verfahren die Hirnstruktur und Aktivierungsmuster, die mit Transsexualität verbunden sind, zu ermitteln und bei Jugendlichen, die "auf einmal" trans sein wollen, zu messen. Das dauert keinen Nachmittag und ja, sollte standardisiert und Kassenleistung sein.

Die Kosten einer Detransistion, wenn auffällt "Hm, das war's doch nicht." sind wesentlich höher.
*******in78 Frau
9.184 Beiträge
Falls ich es falsch verstehe, bitte ich darum, mich zu korrigieren.

Non-Binär hat jetzt erst einmal nichts mit Trans zu tun, dass sind zwar unterschiedliche Situationen.
******l82 Mann
1.667 Beiträge
Zitat von *******in78:
Falls ich es falsch verstehe, bitte ich darum, mich zu korrigieren.

Non-Binär hat jetzt erst einmal nichts mit Trans zu tun, dass sind zwar unterschiedliche Situationen.

Auch als Enby ist man mWn trans, es sei denn, man ist mit uneindeutigen Geschlechtsmerkmalen geboren und es wurde dabei belassen.

Ich weiß nicht, in wie fern sich Enbys einer Hormonbehandlung unterziehen; von Vollkastrationen von Enbys mit männlicher reproduktiver Ausstattung habe ich bereits gehört bzw. die Bilder gesehen (Ende der 90er auf Rotten oder ähnlichen Gore-Seiten).
*******in78 Frau
9.184 Beiträge
Soweit ich weiß, unterzieht sich non-binär gar nichts. Wozu auch, es geht schließlich nicht um eine Angleichung und auch Medikamente sind demnach nicht nötig.
*********r_by Paar
2.921 Beiträge
Natürlich weiß ich dass Attraktivität etwas sehr Subjektives ist, aber wenn mich jemand sexuell ablehnt nur weil ich nicht-binär, also nicht binär genug bin, dann spiegelt das ja auch schon etwas sehr Ablehnendes wieder.

Aber das ist doch das gute Recht jedes Menschen, einen anderen aus welchen Gründen auch immer als Sexualpartner abzulehnen?
Dafür muss sich niemand rechtfertigen.
Ich (Sie) zb bin Bisexuell. Stehe aber nur und ausschließlich auf feminine CIS Frauen und recht maskuline CIS Männer.
Und diese Präferenz steht mir frei, ohne das ich deshalb jemanden diskriminiere oder abwerte.
*****a_S Mann
8.180 Beiträge
JOY-Angels 
Die "Unterscheidung" von trans und nichtbinär ist nicht ganz einfach, weil die Begriffe auch in der Szene teils leicht unterschiedlich definiert sind, also in ihrer Weite.

Es gibt Definitionen, nach denen "trans" der Überbegriff ist und "nichtbinär" der Unterbegriff, nach der es dann also binäre und nichtbinäre Transmenschen gibt. Diese Definition findet sich zB auf Wikipedia, also scheint sie recht verbreitet zu sein. Ich als Mathematiker finde sie nicht so schön, weil für mein Sprachverständnis der Begriff "trans" eben von Binarität ausgeht, also eben quasi von der einen zur anderen Seite über (trans) zu wechseln. Aber meine Meinung spielt hier keine Rolle, weil ja solche Definitionen von Szene-Mehrheiten und -Autoritäten "entschieden" werden.

Und ja, die meisten nichtbinären Menschen wollen keine körperliche Transition machen, aber auch das ist nicht ganz einfach, weil sich das durchaus ändern kann.

Nicht wenige Transpersonen sind einige Schritte gegangen in ihrer Identität. ZB kann es sein, dass ein Transmann zunächst mal ein Coming-Out als Lesbe hatte. Und dann vom Styling her in Richtung Butch (die männlich wirkenden Lesben) gegangen ist. Und ein paar Jahre später sich als nichtbinär bezeichnet hat und noch ein paar Jahre später ein Coming-Out als trans Mann hatte und eine Transition angegangen ist. Dieser Weg ist im allgemeinen selten, aber unter Transpersonen nicht so super selten, und somit kann man nichtbinär nicht so einfach von trans trennen, weder definitorisch noch biographisch.
*******in78 Frau
9.184 Beiträge
Meine Erfahrung beruflich ist eine andere, daher auch meine Rückfragen. Bei nicht binär frage ich, wie ich den Menschen ansprechen darf und bei Trans nehme ich ebenfalls das gefühlte Geschlecht. Wenn es im Personenstand schon umgetragen wurde, brauche ich nicht nachfragen, nicht bei Trans.

Von daher ist das für mich persönlich eine klare Definition. Wer das für sich selbst anders sieht, gerne.

Bislang ging non-binär noch nicht einer Änderung im Outfit einher und auch nicht mit Hormonen und es wurde sich auch einseitig von Trans distanziert.
******_73 Mann
2.560 Beiträge
Habe irgendwo in der zweiten Hälfte von Seite 3 aufgehört, zu lesen.

Meine Welt ist für diese Differenziererei viel zu einfach.

Menschen teile ich ganz grob in
"Menschen, denen ich nie oder kaum begegne",
"Menschen, denen ich öfter begegne",
"Menschen, mit denen ich befreundet bin oder vielleicht gern wäre", und
"Menschen, mit denen ich etwas sexuelles habe, oder gern hätte".

Bei den ersten vier Gruppen ist mir das Geschlecht so was von egal. Da gibt es Sympathie und Antipathie, unabhängig vom Geschlecht.
Erst bei der letzten Gruppe wird das Geschlecht für mich relevant. Und, jetzt mögen mir bitte viel verzeihen, da ist es mir egal, wie die Menschen sich selbst fühlen, da geht es um körperliches, und ich kann mit fremden männlichen Geschlechtsorganen gar nichts anfangen.
Das einzige, was ich mir wünsche ist, vor dem Auspacken zu wissen, worauf ich stoßen werde. Ein Irrtum wäre da für alle Beteiligten kein schönes Ereignis, nicht weil ich ausrasten würde, sondern völlig irritiert so eine unschöne, peinliche Situation entstehen würde.

Der Ausweis dient für mich dazu, jemanden zu identifizieren. He, jeder kennt diese bescheuerten Bilder, die teilweise veraltet es schwer machen, jemanden zu identifizieren. Da hilft die Angabe des Geschlechts dann auch nicht.
Was für mein Leben nicht relevant ist, ist die Frage, inwiefern das Geschlecht bei der Iditifizierung von Leichen hilfreicht ist, keine Ahnung, aber das ist o.T.. Aber da kann ich mir vorstellen, dass eine andere Angabe im Ausweis als die Biologie vorgibt, zu Irritationen führen könnte. Aber, nicht mein Geschäft.

Meine Welt ist kompliziert genug. Wie andere sich bzgl. ihres Geschlechts fühlen, sorry, das hat nur dann für mich eine Relevanz, wenn es um etwas sexuelles zwischen mir und diesem Menschen geht (und das sind so wenige), oder sich jemand, mit dem ich befreundet bin, schlecht geht. Bei letzterem kann ich dann nur leider nicht helfen, nur da sein.

So. Warum schreibe ich das?
Soll doch jeder glücklich werden. Wenn es jemandem hilft, eine andere Bezeichnung für sein Geschlecht zu wählen, dann kann mir das in den aller, aller meisten Fällen völlig egal sein.

Aber jetzt auch mal zu dem anderen Gedanken im Eröffnungspost.
Zu wem nehme ich hier im Joy Kontakt auf?
Ja, da kann ein Begriff, den ich bzgl. der mir wichtigen Informationen nicht zuordnen kann, leider auch bewirken, dass ich die Person nicht anschreibe. Aber, da kann natürlich der Text im Profil viel besser viel mehr erklären.

Zitat von *****EIZ:
Ich war früher hier mit einem Cis-Profil hier angemeldet habe aber dann irgendwann genervt, weil Fotos von mir angeblich nicht von mir waren und ich ständig von vor allen Dingen Cis-Frauen angefeindet wurde. Ich habe aber irgendwie gespürt, dass ich nicht so richtig in die Schublade passe.
Irgendwie scheint mir, sich selbst als Non-Binary hier anzumelden so etwas wie der "virtuelle Tod", zumindest, wenn man nicht in der queeren Szene verwurzelt ist.

Ich habe gerade mal geschaut, was für Suchkriterien ich bei mir eignestellt habe, unter "Mitglieder". Non-Binary ist da bei mir nicht aktiviert. Ich vermute, das wird bei den meisten so sein. Und ja, ich kann mir gut vorstellen, dass das dann quasi zu einerm "virtuellen Tod" hier führt.
*****a_S Mann
8.180 Beiträge
JOY-Angels 
Und zu dem philosophisch-soziologisch-psychologischen Aspekt der Binarität:
Wir Menschen neigen dazu, Gruppen zu definieren, und zu welchen zuzuordnen und somit zwischen Eigen- und Fremd-Gruppen zu unterscheiden.
Hier in Hamburg gibt es zB HSV-Fans und St.Pauli-Fans und solche, denen Fußball egal ist oder die zugereist sind und von ganz anderen Vereinen Fans sind. Das ist schon mal nicht binär.
Auch hier im Joy gibt es Gruppen, die sich ab und an behaken, zB Swinger, BDSMer, queere Leute. Aber hier ist klar, dass diese Gruppen nicht so fix sind, jemand also durchaus zu allen ein wenig gehören kann.
Und beim Geschlecht aber gab es über sehr lange Zeit nur Männer und Frauen, und daran hängt eine lange Tradition von Macht. Und das Konzept von Nichtbinarität aber ruckelt an dieser Tradition, was vor allem Männer beunruhigt, weil sie damit quasi neben dem Feminismus einen 2. Feind sieht, nämlich einen, der keinen Machtwechsel will, sondern das ganze System stürzen. Und eben auch manche Frauen (zB die TERFs), die durch die Nichtbinarität die Schutzbedürftigkeit von Frauen in Frage gestellt sehen.
Daher ist Nichtbinarität zutiefst ein Politikum, auch wenn wir hier im Joy gehalten sind, nur über Sexyfinden und Daten zu diskutieren. Wir merken eben, dass die politische Ebene immer wieder reinkommt.
*****a_S Mann
8.180 Beiträge
JOY-Angels 
Zitat von ******_73:
Ich habe gerade mal geschaut, was für Suchkriterien ich bei mir eignestellt habe, unter "Mitglieder". Non-Binary ist da bei mir nicht aktiviert. Ich vermute, das wird bei den meisten so sein. Und ja, ich kann mir gut vorstellen, dass das dann quasi zu einerm "virtuellen Tod" hier führt.

Wobei ich sagen würde: Profile über die Suche anschauen und diese dann direkt anschreiben, das machen hier vor allem Männer. Somit "stirbt" die nichtbinäre Person wohl hauptsächlich einen "virtuellen Tod" für suchende und anschreibende Männer.
******_73 Mann
2.560 Beiträge
@*****a_S
Ja, ich weiß, dass Männer mehr Mails für erste Kontaktaufnahmen schreiben, als Frauen. Aber denkst Du, dass Frauen, wenn sie hier Filter einsetzen, tatsächlich öfter "non-binary" mit aktivieren? Da kommt ja auch hinzu, dass die Einstellung für eine Suche dann für die nächste gleich mit übernommen wird.
******l82 Mann
1.667 Beiträge
Zitat von ******_73:
@*****a_S
Ja, ich weiß, dass Männer mehr Mails für erste Kontaktaufnahmen schreiben, als Frauen. Aber denkst Du, dass Frauen, wenn sie hier Filter einsetzen, tatsächlich öfter "non-binary" mit aktivieren? Da kommt ja auch hinzu, dass die Einstellung für eine Suche dann für die nächste gleich mit übernommen wird.

Das Seltsame oder zu Bedenkende ist, dass jede Person, die sich als Enby einstuft, unterschiedlich ausgestattet sein kann, was die Reproduktionsorgane angeht.
Und zumindest ich bin so drauf, dass ein anderer Penis für mich exotisch absolut nix macht oder auslöst.
Deswegen bin ich weder homo- noch transphob, das ist halt einfach so, und ich kann mir vorstellen, dass es vielen Menschen ähnlich geht.
Da ich zugegebenermaßen in keinem dezidierten sozialen oder psychotherapeutischen Beruf tätig bin, hat es für mich immer gereicht, Menschen mit Vornamen und Nachnamen anzusprechen, das (gefühlte) Geschlecht hatte dann keine weitere Bedeutung mehr.

Wenn ich allerdings mit Menschen zu tun hätte, die mich wegen des gefühlten oder tatsächlich vorhandenem Geschlecht um berufliche Unterstützung aufsuchten, müsste ich die Situation wohl differenzierter betrachten.

Allerdings sollte ich dann, wenn ich außerhalb meines Berufes aktiv bin und nicht die ganze Welt als therapiebedürftig erachte, auch erkennen, dass meine berufliche Welt nur ein minimaler Teil der Gesellschaft ist, auch wenn es im Joy zu einer gefühlten Häufung kommt.
******l82 Mann
1.667 Beiträge
Zitat von ******l82:

Und zumindest ich bin so drauf, dass ein anderer Penis für mich exotisch absolut nix macht oder auslöst.

EROTISCH. Sorry, autokorrigiert.
****3or Frau
4.902 Beiträge
Zitat von *****a_S:

Nicht wenige Transpersonen sind einige Schritte gegangen in ihrer Identität. ZB kann es sein, dass ein Transmann zunächst mal ein Coming-Out als Lesbe hatte. Und dann vom Styling her in Richtung Butch (die männlich wirkenden Lesben) gegangen ist. Und ein paar Jahre später sich als nichtbinär bezeichnet hat und noch ein paar Jahre später ein Coming-Out als trans Mann hatte und eine Transition angegangen ist. Dieser Weg ist im allgemeinen selten, aber unter Transpersonen nicht so super selten, und somit kann man nichtbinär nicht so einfach von trans trennen, weder definitorisch noch biographisch.

Ja, genau. Das kenne ich auch. Eine Freundin hat zwei trans Kinder. Einen Jungen, na ja, mittlerweile auch Mann, der sich operieren hat lassen, aber noch nicht vollständig, und eine Tochter, die sich eben gar nicht operieren lassen möchte.

Ich treffe sie einmal jährlich ungefähr, weil sie nicht mehr in D lebt, der nächste Besuch steht an. Und ich möchte die insbesondere auch aufgrund dieses Threads fragen, ob Tochti vielleicht nonbinary ist.

Und genau deswegen finde ich die Benennung und Thematisierung wichtig. Damit junge Menschen wissen, dass sie nicht allein sind, dass es fließende Grenzen gibt, und dass alle in Ordnung sind.
*******bre Frau
1.265 Beiträge
Zitat von *****a_S:
Und zu dem philosophisch-soziologisch-psychologischen Aspekt der Binarität:
Wir Menschen neigen dazu, Gruppen zu definieren, und zu welchen zuzuordnen und somit zwischen Eigen- und Fremd-Gruppen zu unterscheiden.
Hier in Hamburg gibt es zB HSV-Fans und St.Pauli-Fans und solche, denen Fußball egal ist oder die zugereist sind und von ganz anderen Vereinen Fans sind. Das ist schon mal nicht binär.
Auch hier im Joy gibt es Gruppen, die sich ab und an behaken, zB Swinger, BDSMer, queere Leute. Aber hier ist klar, dass diese Gruppen nicht so fix sind, jemand also durchaus zu allen ein wenig gehören kann.
Und beim Geschlecht aber gab es über sehr lange Zeit nur Männer und Frauen, und daran hängt eine lange Tradition von Macht. Und das Konzept von Nichtbinarität aber ruckelt an dieser Tradition, was vor allem Männer beunruhigt, weil sie damit quasi neben dem Feminismus einen 2. Feind sieht, nämlich einen, der keinen Machtwechsel will, sondern das ganze System stürzen. Und eben auch manche Frauen (zB die TERFs), die durch die Nichtbinarität die Schutzbedürftigkeit von Frauen in Frage gestellt sehen.
Daher ist Nichtbinarität zutiefst ein Politikum, auch wenn wir hier im Joy gehalten sind, nur über Sexyfinden und Daten zu diskutieren. Wir merken eben, dass die politische Ebene immer wieder reinkommt.
Schöne Grüße von einer alten, weißen Gleichheitsfeministin, die auch schon als TERF beschimpft wurde….
Merke: Intoleranz und kurze Reissleinen findet man (leider) auf allen Seiten des gesellschaftlichen, politischen, sozialen und sexuellen Spektrums 😉
*******in78 Frau
9.184 Beiträge
Zitat von *******mus:
Da ich zugegebenermaßen in keinem dezidierten sozialen oder psychotherapeutischen Beruf tätig bin, hat es für mich immer gereicht, Menschen mit Vornamen und Nachnamen anzusprechen, das (gefühlte) Geschlecht hatte dann keine weitere Bedeutung mehr.

Wenn ich allerdings mit Menschen zu tun hätte, die mich wegen des gefühlten oder tatsächlich vorhandenem Geschlecht um berufliche Unterstützung aufsuchten, müsste ich die Situation wohl differenzierter betrachten.

Allerdings sollte ich dann, wenn ich außerhalb meines Berufes aktiv bin und nicht die ganze Welt als therapiebedürftig erachte, auch erkennen, dass meine berufliche Welt nur ein minimaler Teil der Gesellschaft ist, auch wenn es im Joy zu einer gefühlten Häufung kommt.

Das hat überhaupt nichts mit therapiebedürftig zu tun und der berufliche Teil ist eben nicht ein kleiner Teil der Gesellschaft, sondern in diesem finden wir oftmals eben unsere Gesellschaft wieder.

Warum sollte ich außerhalb meiner Arbeit auf einmal unhöflich und respektlos agieren?
*******mnz Mann
1.499 Beiträge
Zitat von ****3or:
Und genau deswegen finde ich die Benennung und Thematisierung wichtig. Damit junge Menschen wissen, dass sie nicht allein sind, dass es fließende Grenzen gibt, und dass alle in Ordnung sind.

Das kann ich nur unterstreichen. Allerdings ist es noch ein langer Weg, bis sich in Schulen eine Sexualerziehung etabliert, die genau dies in den Blick nimmt. Das Thema ist unglaublich schwierig, da brauchen wir noch ein paar Lehrergenerationen, bis sich hier etwas ändert. Wir brauchen Elterngenerationen die dieses Thema unterstützen und nicht dagegen Sturm laufen, wie es leider aktuell häufig der Fall ist. Wir brauchen Ministerien, die den Mut der Umsetzung haben und Landesregierungen, die dies politisch als Ziel erklären.
Im Moment wird um das Thema herumgeschlichen, weil zu brisant, zu polarisierend und zu wenig mit Unterstützung aus der breiten Bevölkerung versehen. Es ist für mich nochmal ein eigenes Thema. Aber es zeigt, dass wir eigentlich hier nicht wirklich weiter sind.
Ich halte es nicht für unhöflich oder respektlos jemanden nach seinem Vor- und Zunamen zu fragen und dasjenige dann adäquat anzusprechen.
*******in78 Frau
9.184 Beiträge
Zitat von *******mus:
Ich halte es nicht für unhöflich oder respektlos jemanden nach seinem Vor- und Zunamen zu fragen und dasjenige dann adäquat anzusprechen.

Dann verstehe ich deinen Ansatz mit dem therapiebedürftig nicht. Des Weiteren würde ich aber ich nicht jeden duzen, auch privat nicht.
Bei der Verwendung von Vor- und Zunamen ist auch eine förmliche Anrde mit "Sie" möglich, der Vorname ersetzt lediglich das Herr oder Frau.
******_Mz
1.798 Beiträge
Zitat von *******in78:
Dir, anderen aber eben nicht.

Das ist mir klar. Ich frage mich, warum dies anderen Menschen nicht gelingt. Liegt es vielleicht am Bewertungsverhalten der jeweiligen Person?
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