Ich würde eine gelungene WM nicht daran festmachen, ob einige Fan aus sozialen und ökonomischen Gründen nicht teilnehmen können.
Wie Du schon richtig bemerkt hast, ist dies ein Gesetz der EU, die sich (ob zu recht möchte ich jetzt nicht diskutieren) vor illegaler Einwanderung schützen will. Ich denke, daß Gesetze über einer Sportveranstaltung (egal welcher Größe) stehen sollten.
Daß nur die "Reichen" dieser Länder hier nach Deutschland kommen können ist leider nun mal so. Aber trifft das nur auf die afrikanischen Länder zu? Ich hätte mir bei der letzten WM auch keine Anreise, Tickets und Hotelunterkünfte beim Gastgeber Korea/Japan leisten können. Das übersteigt sogar das Budget eines "normalen" Mitteleuropäers. Deshalb fühle ich mich aber auch nicht ausgegrenzt.
Ich glaube, die Einreisebedingungen in viele Länder außerhalb der EU sind ähnlich. Als Tourist muß man meist in Besitz eine Tickets für den Rückflug sein, sonst kommt man nicht rein.
Um auch der Unter- und Mittelschicht anderer Länder die Möglichkeit zu geben an einer WM im Gastgeberland teilzunehmen, müßten Flug, Tickets und Hotels sehr hoch subventioniert werden. Die Frage ist: Wer bezahlt das? Der Steuerzahler? Wer möchte denn für jemanden Eintritt "löhnen", wenn er selbst als Einwohner des gastgebenden Landes noch nicht einmal Tickets für irgend ein Spiel bekommen hat?
Persönlich empfinde ich die WM bisher als gut organisiert und positiv verlaufen. Wenn man etwas negatives sucht, wird man immer etwas finden. Es ist nun einmal so, daß sich viele Fans es sich nicht leisten können anzureisen und das gilt Länderübergreifen. Dafür wurde Fernsehen erfunden.
Es gibt auch positive Beispiele. Mir fällt da die Einladung der gesamten Familie des 1998 durch deutsche Hooligans niedergeschlagenen französischen Polizisten zur WM ein. Dort hat sich ein enger freundschaftlicher Kontakt zwischen DFB und der Familie entwickelt. Oder die zahlreichen deutschen Fußballprojekte in Ländern der dritten Welt.
Von der DFB-Homepage:
"Eine Gemeinschaft von mehr als sechs Millionen Menschen muß Antworten auf Fragen im gesellschaftlichen Zusammenleben geben." So ein Leitsatz von DFB-Ehrenpräsident Egidius Braun, der über deutsche Landesgrenzen hinauszielt. Die seit 1986 laufende Mexiko-Hilfe ist beredtes Beispiel für die Aktivitäten des DFB, aber dafür stehen auch die neuen Kooperationsverträge mit Ungarn, der Tschechischen Republik und Polen sowie spontane Hilfsaktionen bei den EM-Gastspielen in Moldawien und Albanien, die auch im Zuge der WM-Qualifikation fortgesetzt wurden.
Unter das Leitwort "Der DFB mit seinen Nationalspielern und Sternsinger bauen Brücken zu Kindern in Not" hat DFB-Ehrenpräsident Egidius Braun das Bemühen gestellt, möglichst vielen Kindern ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Gemeinsam mit dem KINDERMISSIONSWERK/DIE STERNSINGER, dem Kinderhilfswerk der katholischen Kirche mit Sitz in Aachen, unterstützt der DFB ausgewählte Kinderprojekte im Ausland. Die Kinder und Jugendlichen in Deutschland werden durch Aktionen und Wettbewerbe dazu animiert, sich für ihre Altersgenossen zu interessieren und einzusetzen.
Über zwei Millionen Mark sind von Deutschland in die "Casa de Cuna" nach Queretaro geflossen, um den Waisenkindern ein kindgerechtes Leben zu ermöglichen. "Kürzlich hat Ulf Kirsten seine Torjäger-Prämie von 50.000 Mark gespendet, und auch Oliver Bierhoff hat wieder einen namhaften Betrag geschickt. Doch auch kleine Vereine oder Schiedsrichter-Vereinigungen machen mit, Kinder schlachten ihre Sparbüchse - einmalig", schwärmt DFB-Ehrenpräsident Egidius Braun. Was besonders schön ist: Einige mexikanische Kinder sind von deutschen Eltern adoptiert worden und haben über diese Brücke der Menschlichkeit ein Zuhause gefunden.
Ein Dankesbrief traf kürzlich auch aus Bulgarien ein, wo Marianne Braun, die Gattin des DFB-Ehrenpräsidenten, schon zum zweiten Mal das Waisenhaus Dragalevtzi in Sofia sowie krebskranke Kinder in Plovdiv und Varna sowie Hinterbliebene eines Grubenunglücks in Bobov Dol besuchte, diesmal in Begleitung von Sabrina Völler. Neben Schuhen und Spielsachen wurden wertvolle Medikamente des Bayer-Konzerns überreicht. "Es ist ein wunderbares Gefühl zu wissen, dass es solche Freunde in Deutschland gibt", schrieb Michail Kasabov, der Vizepräsident des Bulgarischen Fußball-Verbandes, nach dem Besuch, bei dem Frau Elena Kostova, die Frau des bulgarischen Ministerpräsidenten, die DFB-Delegation empfing.
Ähnlich beeindruckende Spuren hat der deutsche Fußball auch in Südafrika hinterlassen, wo ein Sportförderprogramm der Universität Port Elizabeth mit 10.000 Mark und Sachleistungen unterstützt wurde. Diese wichtige Hilfe überbrachte wiederum Frau Marianne Braun, die ihren Mann und damit den DFB im sozialen Engagement tatkräftig unterstützt.
Es ist nicht alles Gold, was glänzt und bestimmt nicht überall Friede, Freude, Eierkuchen, aber - und das ist meine persönliche Meinung- gleich Deutschland als "Fremdenfeindlich" und das WM-Motto als "schlechten Scherz" darzustellen ist sehr übertrieben.
Liebe Grüße die Supernuss