Was ist Sapiosexuell?

Ich hatte ja schon mal gefragt, warum der Begriff dich so triggert, ich kann es einfach nicht nachvollziehen. Wenn sapiosexuelle Menschen dich nicht interessieren, dann kanns dir doch egal sein, warum und dass sie es sind.

Wenn jemand nur auf schlanke, blonde Frauen steht, dann unterstelle ich ihm auch nicht pauschal Oberflächlichkeit, sondern akzeptiere, dass ich nicht in sein Beuteschema passe.
Ich frage ihn dann auch nicht warum er nur auf blonde, schlanke steht - es ist mir egal. Ich zweifel seine Vorliebe auch nicht an und ich glaube auch nicht dass er vom Mond kommt ...
Ich verstehe auch nicht warum Menschen durch Erniedrigung sexuell erregt werden, ich muss das auch nicht verstehen. Ich urteile aber auf Grund der Neigung (oder wasauchmimmerdierichtigeBezeichnungdafür ist) nicht über ihren Charakter ...

... Wikipedia und alle anderen Seiten die den Begriff leicht verständlich erklären, haben alle keine Ahnung.
Gut das das endlich mal jemand erkannt hat ...

@**********erfly

Es liegt mir fern, angesichts der Verwendung dieses Begriffes über jemandes Charakter zu urteilen.

Na, dann braucht es auch das i nicht in dem Wort und man hätte schlicht saposexuell sagen können.

Nein, der Verstand, der hier angesprochen werden soll, hieße doch wohl im Lateinischen intellectus. Dann hätte intellectosexuell vielleicht Sinn gemacht. Aber mit dem Verb sapere führt die Begriffsschöpfung zu nichts außer zu Verwirrung.

Tatsächlich?
Wie soll ich denn dann solche Aussagen von dir verstehen?

Nur

Eigentlich nur bei Dir; alle anderen verstehen es … sind vielleicht nicht einverstanden, aber verstehen es.

Fassen wir also zusammen:
Inhaltlich stört Dich der Begriff weiterhin. Du kannst jetzt immerhin sagen, dass das ein Vorurteil ist.
Sprachlich stört er Dich auch. Die Begründung hast Du von Milena abgeschrieben, aber immerhin im Nachgang Grammatik aufgefrischt.

Klingt doch mach einem erfolgreichen Abend.

Ich hatte mal einen wirklich sehr schlauen Kollegen, der hat mir allen Ernstes gesagt, dass ihm eine kluge Frau auf keinen Fall ins Bett käme. Im Bett wolle er ficken und nicht mit schlauen Reden belästigt werden. Und außerdem, ob ich nicht wüsste: "Dumm fickt gut!" Auch in der Beziehung wolle er keine Frau, die alles besser weiß, sondern lieber eine, der er intellektuell überlegen ist.

Diese Aussage hat mich so beeindruckt, dass ich sie bis heute nicht vergessen habe und darüber hinweg komme. Da sieht man, auch Intelligenz hat ihre Grenzen (Scherz) .

Aber letztlich haben wir nicht darüber gestritten, dass ihm keine intelligente Frau ins Bett kommt und mir kein Mann, der nicht bis drei zählen kann. Wir haben unsere Gefühle nur gegenseitig nicht nachvollziehen können, weil sie eben so unterschiedlich sind. Aber akzeptieren konnten wir sie gegenseitig und fanden interessant, dass Menschen so unterschiedlich empfinden.

Das Wort "sapiosexuell" habe ich damals noch gar nicht gekannt, aber das musste ich auch nicht unbedingt kennen, um zu wissen, dass Intelligenz, gepaart mit Empathie, Offenheit und Humor mich nicht nur anziehen, sondern auch unwahrscheinlich sexuell erregen und die unbedingte Voraussetzung dafür sind, dass ich mich zu einem Mann hingezogen fühle und mich in ihn verliebe.

Wikipedia hat seine Schwächen und das liegt u. a. daran, daß dort jeder im Teig herumrühren und seinen Senf dazu geben kann. Oder den Senf anderer unterdrücken.
Einen Hinweis darauf ergibt sich aus dem Diskussionsverlauf - aber wer liest den in der Regel schon?

🤣 Sapiosexulle Menschen und deren Objekte der Begierde

Das ist jetzt aber unfair. Zur Strafe musst Du den ganzen Threadverlauf lesen☝️
😁

bereits erledigt 🤷😸

Ach weißt du, normalerweise antworte ich auf solche Leute wie dich gar nicht. Ich weiß ja (sapio) und du weißt auch, nur zu wenig.

Und was das Verstehen angeht. Ich verstehe, was du meinst, der du dich als sapiosexuell ansiehst. Es ist glasklar für mich. Allein ich behalte mir eine kritische Einstellung zu dem Begriff, der in mehrfacher Hinsicht, wie dargelegt, verfehlt ist und ich habe auch eine kritische Einstellung gegenüber Menschen, die sich als sapiosexuell bezeichnen. Da machste nix.

Ach und Abschreiben hat nicht nötig, wer selbst denken kann. Ich schreibe nie von anderen ab. 😘

Und bevor die Lehrer und Lehrerinnen ins Klassenzimmer kommen und mich wieder vor die Tür setzen, frage ich noch schnell:

Ist Sex mit dem Schachklub dann
Gangbang für Sapiosexuelle?

So, jetzt geh ich in den Stall, Schweine füttern. Die hier sind schon satt.

Moin.
Warum wirken die Beiträge beidseitig wie auf mich?
Einige auch wie , von oben herab...
Habt Alle ein schönes Wochenende.

LG V

Ich bekomme fast den Eindruck, dass bei manchen aus einer verbreiteten Sabiophilie eine Sabiosexualität wurde, welche ich dann als klassische Paraphilie betrachten würde.

Mir ist auch nicht ganz klar, wo denn das Problem genau liegt, denn verwirrend finde ich den Begriff überhaupt nicht. Ich vergleiche ihn mal mit einer neuen Wortschöpfung: gracilosexuell
Das wäre also, wenn jemand sexuell auf schlanke Menschen steht, oder wenn wir es härter ausdrücken, nur Sex mit schlanken Menschen haben möchte. Finde ich im Grunde ähnlich wie sapiosexuell
aus folgenden Gründen: Es wird eine Eigenschaft genommen, die als positiv und beliebt gilt, die aber auch stark im Auge des Betrachters liegt (ab wann genau ist man klug bzw schlank?) und das mit -sexuell verbunden, um zu zeigen, dass man sich sexuell davon angezogen fühlt, bzw. das als Voraussetzung für Sex empfindet. Soweit also so ähnlich. Verwirrend finde ich das nicht.

Das einzige, was ich mich frage, ist, ob wir dafür wirklich neue Begriffe brauchen. Denn ja, es gibt Menschen, die wollen nur Sex mit klugen oder schlanken oder klugen und schlanken Menschen haben. Das könnten sie zB hier unter "mag ich: schlanke Menschen mit Intellekt und Bildung" / "mag ich nicht: mollige Menschen ohne ..." angeben. Ich sehe aber tatsächlich Unterschiede in diesen Klug/Schlank-Fans im Vergleich zB zu Homosexuellen, die ja damit aufwachsen, "anders" zu sein, Diskriminierung erleben, ein Coming-Out und eine Szene brauchen usw., und somit finde ich es tatsächlich etwas vermessen, sich mit dem, was Homosexuelle ihr Leben lang erleben an Ausgrenzung und besonderen Bedingungen für Partnerwahl etc., begrifflich zu vergleichen. Das ist mein eines Problem mit dem Begriff.

Und das andere Problem ist das folgende: Wenn man angibt, homosexuell zu sein, begibt man sich damit automatisch ins Abseits. Man ist nicht mehr Mainstream und somit für viele nicht mehr interessant oder gar ablehnenswert. Wenn man aber homosexuell ist, bleibt einem nichts anderes übrig, wenn man homosexuelll leben will. Ganz anders ist es bei der Angabe sapiosexuell zu sein, denn damit erhöht man sich selbst eher, weil man ja damit auch aussagt, selbst so klug zu sein, kluge Menschen zu brauchen und zu erkennen. Und zudem ist man auch nicht so chancenlos wie der Homosexuelle, weil man eben die klugen Menschen auch sehr schnell an einem klugen Profiltext und einer klugen Art zu mailen erkennt, wohingegen die Aussage "ich bin auch sapiosexuell" ja quasi jeder sagen kann.

Jeder darf seine Einstellung behalten, nur ist es ein sich wiederholendes Phänomen das du in jeder Diskussion zum Thema Sapiosexualität das gleiche Fass aufmachst. Wenn du es verstehen würdest, wäre es schlicht nicht notwendig.

Ähnlich wie jemand aus Mangel an guten Argumenten anfängt die Rechtschreibung zu kritisieren, kritisierst du den Begriff, als wäre er für seine im zugedachte Verwendung schuld.

Jemand der Fehler beim Schreiben macht, kann trotzdem inhaltlich richtig liegen, die Schreibweise ändert daran nichts, und genauso ist es mit dem Begriff Sapiosexuell.
Er steht für eine festgelegte Neigung, ganz gleich ob er nun gut gewählt ist oder nicht.

So ist es nur ein herumreiten auf Vorurteilen deinerseits, und deinen Erfahrungen die du damit gemacht hast. Aber nur weil du schlechte Erfahrungen mit etwas gemacht hast und aus gekränktem stolz nicht hinweg kommst kannst du nicht alle und jeden dafür verurteilen.
Diese Vorurteile kann niemand für dich abbauen, das kann man nur allein. Jeder Mensch fühlt anders und alle über einen Kamm zu scheren hilft dir bei deinem Frust nicht weiter….

Auch das ist immer eine Frage der Vorurteile und eignen Einstellung. Homosexuelle kann an die richtige Gruppe gewandt, absolut positiv aufgenommen werden. Sapiosexuell wird im Gegenteil oft als Angeberei abgestempelt, je nachdem aus welchem Blickwinkel du es betrachtest.
Du kannst es nie jedem recht machen, erst recht niemanden der eine bestimmte Einstellung vertritt und davon nicht abweicht.
Aber du findest, wenn du dich „outest“ eben eher die, die auch zu dir passen und siehst auch wer es nicht tut…..

Punkt eins: für mich hat das genau so wenig mit "wollen" zu tun wie meine anderen Neigungen. ich bin nicht eines Tages aufgewacht und hab mir so gedacht: ich finds doch nett, Bi zu sein und so Maso, das ist doch knorke und außerdem ist des doch nice sich mit kluken Leuten zu beschäftigen.
Nein, das IST und ich habs mir nicht ausgesucht, genauso wenig, wie sich jemand aussucht ausschließlich auf das eigene oder andere Geschlecht zu stehen. für mich fällt das unter demisexuell zu sein, wenn ich mich mit jemanden nicht unterhalten kann, dann entsteht für mich keine emotionale Verbindung und keine sexuelle Anziehung und Unterhalen kann ich mich halt nur auf einem emotional verbindenden Niveau, wenn es blöd gesagt "Intellektuell" wird. wenn mir jemand nicht schnell genug folgen kann,meine Witze nicht versteht, sich nicht für Wissenschaft, Politik, Gesellschaft, Kultur etc interessiert, dann werden Gespräche halt für mich schnell fad und es entsteht kein tieferer Kontakt.
ich finds halt sehr romantisch und sexuell erregend mich nachts um 3 zwischen runde 2 und 3 mit meinem Partner über Sozialpolitik, Lohngerechtigkeit und warum realer Kommunismus scheitert zu unterhalten oder 9 Gesprächs Fäden gleichzeitig zu verfolgen, da krieg ich Herzchen Augen und finde mein Gegenüber so sexy, ich möchte im Gebüsch verschwinden.

Punkt zwei: warum ist es gerade in Deutschland so ein Ding, Klugheit und Intellekt als negativ zu sehen?
meine beste Freundin durfte damals von ihrer Familie aus nicht aufs Gymnasium, weil " da sind nur die Klugscheißer, das wollen wir nicht" und diese Einstellung begegnet mir leider sehr oft.🤷

@****mi Ja, ich verstehe schon, aber hier ist noch ein Unterschied, nämlich die Unschärfe:
Homosexuell ist ein total scharfer Begriff. Ein homosexueller Mann steht auf Männer. Wenn er in einer heterosexuellen Scheinehe mit einer Frau lebt, wird er unglücklich.
Aber wie ist es bei der sapiosexuellen Frau, die zB mit einem Mann zusammen ist, der BWL studiert hat, eine gute Position in der Wirtschaft hat, aber nie ein Buch liest. Genügt ihr das?

@****nn Danke, ich kann dich so richtig gut verstehen und nachvollziehen, besonders die Nachtgespräche.

Aber, warum Menschen gern andere Menschen versuchen in ihre eigenen Normen zu pressen, erklärt sich schon aus dieser Diskussion heraus. Intellektuellenfeindlichkeit ist leider auch weit verbreitet. Warum sich bestimmte Menschen ohne ein Zutun permanent herabgesetzt fühlen erklärt sich mir aber nicht immer.

Und noch ein Problem mit dem Begriff - sorry für mein Nörgeln: Verschiedene Arten von "sapio" wirken sehr unterschiedlich sexy: Ich habe ja u.a. Mathematik und Psychologie studiert. Wenn ich erzähle, dass ich Mathe studiert habe, erzeugt das zwar Respekt, aber NIEMAND findet das sexy - im Gegenteil. Wenn ich aber von Psychologie erzähle, wirkt das schon auf manche Frauen.

Und genauso wirkt eben ein Sheldon Cooper zwar süß und witzig, aber nicht sexy auf Frauen, also kaum eine Frau würde den wirklich gern daten, obwohl er ja extrem sapio ist, hochintelligent und zudem noch Physikprofessor und Nerd. Aber jemand, der sich mit Politik und Wirtschaft auskennt und zudem noch gern ins Theater geht und Sprachreisen macht, kommt ganz anders an.

Wenn ich mit einem Menschen gerne im Gespräch bin, ihm förmlich mit meinen Augen und meinen Ohren an den Lippen hänge, jedes weitere Wort von ihm ersehne, nicht genug hören kann, dann mag ich seine Stimme, wie er die Worte spricht, wählt, auch das Tempo beim Sprechen. Zu schnelles oder zu langsames Sprechen, stört und wirft mich aus der Bahn.
So geht es mir bei meinem Mann und ihm bei mir, wir finden es normal. Wenn es ein Label bedarf gerne, eine Sexuelle Orientierung sehen wir hier alleine nicht, es kommen viele weitere Merkmale hinzu, wir für uns nennen es ganzheitlich anziehend. Wie Andere es nennen ist uns nicht wichtig, beeinflusst uns nicht. Darf/soll Jeder für sich entscheiden, was es ist und wie er es nennt.
LG V

Das ist recht leicht zu erklären: Fast alle Menschen wollen gern mehr. Mehr Sex, mehr Geld, mehr Glücklichsein. Und dann sehen sie, dass andere mehr haben und vergleichen mit sich und haben den Eindruck, dass es an bestimmten Attributen liegt, die sie haben bzw. nicht haben. Denken, sie seien zu hässlich, zu dick, zu arm, zu dunkelhäutig, zu kinky, usw. und fühlen sich daher herabgesetzt, auch dann wenn niemand das gerade wirklich durchführt. So etwas liegt in unserer Psyche bzw. unserem Sozialleben.

Und jetzt kommt etwas besonderes beim Thema "sapio": Fast niemand bezeichnet sich als dumm. Auch diejenigen, die zB kein Abi haben, sagen immer: Ich bin klug/schlau, aber ich hatte halt als Jugendlicher andere Interessen, wollte arbeiten etc.. Also: Fast alle halten sich für klug oder auch überdurchschnittlich klug, obwohl das ja eigentlich nicht sein kann. Und somit gibt es noch ein Problem mit "sapiosexuell", nämlich, dass sich quasi alle angesprochen fühlen, außer diejenigen, die den Begriff, wie @****mi erklärt, als Angeberei empfinden, die werden also abgestoßen, aber die ganzen normal- oder ehe weniger klugen Menschen im Grunde nicht.