Kürzlich brütete ich über eine mathematischen Gleichung, von der ich wusste, dass da irgendwo ein Fehler stecken musste. Ich hatte eine Vermutung, wo das Problem liegt, konnte es aber nicht klar zuordnen bzw. nicht eindeutig begründen. Ich schickte die Gleichung kurzerhand meinem Lieblingsnerd und es dauerte keine 10 Sekunden, und er konnte mir genau erläutern, wo das Problem steckte und auch warum das so nicht sein durfte. Ich spürte sofort die Wärme in meinem Schritt, und wenn er gerade in meiner Nähe gewesen wäre, hätte ich ihm wohl direkt die Klamotten vom Leib gerissen.
Also ja, seine intellektuelle Leistung hat mich in diesem Moment sexuell erregt (und nein, es war schon ein bisschen anspruchsvoller als die Hausaufgaben meiner Kinder ;-))
Würde ich mich selbst als sapiosexuell bezeichnen?
Um Gottes Willen, nein! Es ist ja offensichtlich in diesem und anderen Threads, wie sehr manche Menschen sich von diesem Wort wohl getriggert fühlen.
Sich dazu zu bekennen, dass man auf sehr intelligente Menschen steht, oder gar von sich selbst zu behaupten, dass man intelligent ist, das gilt häufig als verpönt.
Sind ja elles nur entweder arrogante Wichtigtuer, oder inselbgabte Freaks, die dann natürlich über keinerlei Sozialkompetenz verfügen.
Ich mag es, wenn das, was Menschen erzählen, meinen eigenen Horizont erweitert, und ich mag es auch, wenn mein Gegenüber das umgekehrt von mir sagen kann.
Wenn ich auf eine Gruppe von Menschen treffe, dann kommt es vor, dass ein Mann, der optisch eher unscheinbar ist, plötzlich für mich hochattraktiv und spannend wird, wenn er etwas zum Gespräch oder zur Diskussion beiträgt, was ich spannend finde, was mich zum Nachdenken bringt, und was mich vermuten lässt, dass da ein sehr intelligenter Kopf vor mir steht (dabei möchte ich anmerken, dass die wirklich intelligenten oft nicht unbedingt die lauten Schreihälse sind, die sich damit in der Vordergrund drängen)
Dennoch habe ich den Begriff "sapiosexuell" für mich nie gebraucht. Es ist ganz sicher nicht so, dass ich den als offizielles "Kriterium" irgendwo hinhängen muss a la "schick mir erst deinen IQ-Wert, und ich entscheide, ob ich mit dir ins Bett will". Ich stelle da keine Bedingungen, ich begegne Menschen und unterhalte mich gerne mit ihnen, mit manchen vertieft sich das dann, weil wir einen Draht zueinander finden, mit manchen eben nicht.
Häufig sind es dann aber sehr intelligente Männer, die mich nachhaltig so faszinieren, dass ich mehr möchte.
Merkwürdig finde ich ja, dass manche Menschen die Existenz einer solchen Vorliebe verneinen, nur, weil sie in deren eigener Erfahrungswelt nicht vorkommt.
Es ist doch nicht zu leugnen, dass manche Kriterien für manche Menschen von besonderer Bedeutung sind. Das sind für den einen blonde Haare, für den nächsten Riesenbrüste, für andere wiederum eine bestimmte Form von Intelligenz.
Fragt mal Boris Becker oder Dieter Bohlen, ob sie schonmal wirklich von einer blonden Frau begeistert waren. Wenn man sich deren Beutschema über Jahrzehnte so anschaut, dann darf man annehmen, dass das wohl nicht der Fall war.
Kann ich persönlich nicht nachvollziehen, und dennoch kann ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen, dass deren nächste Partnerin wieder einem ganz bestimmten Typ Frau entsprechen wird.
Dagegen halte ich die Fixierung auf Intelligenz ja schon wieder für ziemlich harmlos.