Zwanghaft, Erwartungshaltung, das ist in unseren Augen immer schwierig. In einer Kennenlernphase, wo alles irgendwie spannend ist, sollte Kommunikation - on nun per Nachricht oder Telefonat oder persönlich - immer auch das Interesse zeigen und nicht begrenzt sein auf “Guten Morgen” und “Gute Nacht”. Das ist natürlich auch abhängig davon, welche Form einer Beziehung die Beteiligten anstreben, soll es eine lockere Affäre ohne Verbindlichkeit sein oder gar in eine langfristige Beziehungsrichtung führen, die dann irgendwann vielleicht auch zu einem realen Zusammenleben im klassischen Sinne führt.
Nervig kann es sein, wenn unterschiedliche Auffassungen darüber bestehen, was man füreinander bedeutet. Da ist dann auch die Frage gerechtfertigt, ob man überhaupt den Kontakt aufrecht erhalten will/soll. Niemandem ist gedient, wenn am Ende beide genervt/enttäuscht sind und beide Seelen auf ihre Art darunter leiden.
Bei meinem Mann und mir ergibt sich diese Frage nach WApp selten, da wir ja auch zusammen arbeiten und uns tagsüber auch sehen. Die seltenen Momente, in denen wir mal für Tage nicht zusammen sind, entstehen z.B. dann, wenn einerseits der Jahresabschluss gemacht werden muss und andererseits Projekte terminiert sind. Wir haben einen Angestellten und dann ist es so, dass ich zu Hause bleibe und mein Mann mit dem Angestellten das Projekt umsetzt. Da trennen uns dann oft hunderte Kilometer und, unser Angestellter ist auch zu einem Freund geworden, die beiden Männer teilen sich ein Hotelzimmer/Ferienwohnung. Auch unser Angestellter hat Familie und somit wird dann eben getextet, damit der jeweils andere in seiner Kommunikation nicht beeinträchtigt wird. Wenn zwei in einem Doppelzimmer telefonieren, dann ist das nicht wirklich sinnvoll.
Für meinen Mann und mich ist aber unsere Nähe, die wir sonst immer real haben, sehr, sehr wichtig und so gibt es natürlich dann auch “Guten Morgen” und “Gute Nacht” neben vielen anderen Nachrichten. Das ist schön für uns. Bei einer losen Affäre (die wir beide nie hatten und auch nicht anstreben) wäre das eher nervig, weil wir es lieben NICHT erreichbar zu sein, nicht ständig online.
Aber das ist nur unsere Beziehung und das kann jede/r anders sehen und muss es auch nur für sich selbst entscheiden.
Wichtig ist einzig und allein die klare Verabredung zwischen den zwei Beteiligten. Lässt sich da kein Konsens finden, dann muss man konsequent sein und entscheiden, ob weiter oder nicht.