Smalltalk Nachrichten

Antwort auf Eingangspost

Das ist bei mir von meinem Gegenüber abhängig. Wie viel mir der Mensch wert ist und wie ich mich fühle, mich mitteilen zu müssen.

Fühle ich mich schlechter, wenn ich den Gruß versuche absichtlich zu unterlassen, ist es der falsche Weg für mich.
Fühle ich mich angestrengt, wenn ich täglich grüße, ist es der falsche Weg für mich.

Freue ich mich, dem Menschen beim Augen aufmachen einen guten Morgen zu wünschen, ist es der richtige Weg für mich. Sage ich mit einem warmen Gefühl im Herzen gute Nacht, dann ist es der richtige Weg für mich.

Liebe Grüße

Ich habe versucht, wenn ich morgens aufwache und bevor ich mein Makeup auftrage, mein Haar kämme und überlege, welches Kleid ich tragen soll, ein kleines Gebet für die Liebste zu sprechen - bin aber dann doch zu „Guten Morgen, Liebste“-Whatsapp zurückgekehrt 😜

Das hier fand ich sehr schön entspannt:
(Ok, bis auf den Part mit dem telefonieren, das bekomme ich so regelmäßig nicht hin).

Ich halte da gar nichts von. Kann man mal machen, wenn was Besonderes ansteht, eine Prüfung, ein wichtiger Arzttermin, irgend sowas. Wenn das standardmäßig jeden Tag kommt, würde mich das nur nerven und wäre mir viel zu penetrant. Oder krass gesagt: Das ist dann Datenmüll.

Meiner Meinung nach geht es da eher darum, ständig vom Gegenüber bestätigt zu bekommen, dass man dort im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht bzw. sich durch diese Nachrichten immer wieder selbst dorthin zu bringen.
Ich gehe erstmal davon aus, dass jeder seinen Alltag hat und da einfach andere Dinge anstehen, als belanglose Nachrichten zu schreiben. Menschen, die sich ständig rückversichern müssten, dass ich noch da bin, fände ich schwierig. Weil ich da ganz anders ticke: Ich kommuniziere im alltäglichen Austausch gerne Wesentliches, kurz und klar. Den ganzen Schnickschnack drum rum lasse ich weg (das kann man sich dann erzählen, wenn man sich sieht und Zeit hat). Kontaktpflege ist allerdings generell nicht so meins und rutscht bei mir oft auch mal ziemlich unter den Tisch.

Ich persönlich mag dies gar nicht.
Versuch so gut es geht dies zu vermeiden.
Ich nenn es gern Datenmüll.
Außerdem steht man etwas unter Druck. Gerade dann, wenn man sich gerade nicht meldet.

Sie

Das mit dem Druck verstehe ich nicht. Der entsteht doch nur, wenn man sich dem direkt zu Anfang beugt, sich verbiegt.

Als erwachsener Mensch kann man auch einfach klarstellen, dass man manchmal nicht die Zeit, vielleicht sogar die Lust hat zu antworten und der andere sich darauf einstellen muss, dass die Antworten im eigenen Tempo kommen. BÄM, Kommunikation. Macht der andere ne Szene, passt es halt nicht.

Ich stelle fest (ist ja eigentlich bekannt), dass vor allem Kommunikation für viele (angehende) Pärchen eine große Herausforderung darstellt. Das hat oft auch mit der Angst zu tun abgewiesen zu werden. Aber was für eine Art Beziehung kann man genau führen, wenn man nicht offen über seine Bedürfnisse und Grenzen reden kann? Und möchte man das überhaupt wirklich, oder ist man einfach nur bereit seine Prinzipien zu verkaufen, nur um ein bisschen Liebe und Aufmerksamkeit zu bekommen?!

Kleine (small) Nachrichten (talk) werden groß, wenn sie relevant sind: individuell und kontextbezogen.
Ich kann der Liebsten einen Schnappschuss von einem Spatz schicken, wenn ich weiß, dass sie das mag, ich kann ihr berichten, dass heute mein wichtiger Termin ist und ich bis Mittags nicht antworte oder kann ihr schreiben, auf was ich mich abends freue.
Wenige Worte, die das gedankliche Band, das zwischen uns besteht, weiter knüpfen, es bestätigen oder verstärken.
Auch das vertrauensvolle Schweigen über einen längeren Zeitraum ist eine Botschaft in diesem Sinne.

....was für Diskussionen zu einem Thema dass untereinander mit einem Nebensatz abgesprochen ist.

Die einen freuen sich über jedes Lebenszeichen, die anderen nervt sinnlose Kommunikation.

Es ist eben nicht in einem Nebensatz abgesprochen. Ich hab so eine Freundin, die sich ständig beschwert, dass ihre Freundschaft Plus erst nach Tagen antwortet. Dahinter steckt bei ihr, dass sie mehr von ihm will und gar nicht merkt, wie sie Druck erzeugt. Er lässt sich das eh nicht gefallen und bleibt bei seiner Linie.
Dafür kann ich mir das Gejammer anhören.

Offenbar hat er aber damit Erfolg bzw. ist in der stärkeren Position. Sehr komfortabel.

Man ist immer in einer starken Position, wenn man bei sich bleibt. Nennt sich Selbstbewusstsein. Soll wohl anziehend wirken.

Kann sein, muss aber nicht...

Zum EP

Ich mag (auch) Smalltalk.

Nur Guten Morgen/Nacht ist natürlich öde.

Aber immer mal so zwischendurch einen eins, zwei Dreizeiler, bissi rumalbern finde ich schön.

In dieser Konstellation herrscht ja ein grundsätzliches Ungleichgewicht.
Natürlich stiert sich aufs Smartphone und er ist genervt.
Irgendwann wird er gar keine Lust mehr haben und beendet es komplett. Dann darfst Du sie als Freundin trösten.

Selbstbewusst sein, sich selbst treu bleiben, authentisch sein, ohne Angst vor den Konsequenzen, wirkt immer attraktiv. Vor allem, aber nicht nur, bei Männern.

Hast du schonmal was gegenteiliges erlebt?

Edit: ok, außer natürlich man ist ein Arschloch, dann sollte man das ein bisschen kaschieren. 😂

Bei so einer Floskel wie
" geht es dir gut"?
Muss man ja nicht zwangsweise mit einer Floskel antworten.

Sondern den wahren Gemütszustand schildern.

Gutes witziges Beispiel:
Ging nach hinten los...

Meine Oma traf eine Nachbarin im Flur und fragte " wie geht es Ihnen?"
Die Nachbarin jammerte gleich drauf los " gar nicht gut, habe xyz"

Und meine Oma sagte:
" Dann ist ja gut"!
Har har har.

Das ist mir als Teenie schon aufgefallen.

Also zuhören! Hinhören!
Ehrlich sein.

Wenn es nicht gut geht, weil zum Beispiel Stress, oder was anderes,
Ruhig sagen und Sehen ob ein echtes Gespräch zu stande kommt.

Hat das Gegenüber kein echtes Interesse , wird das Gespräch schnell einschlafen.

Das alles ist personenbezogen. Gegen Smalralk ist nichts anzuwenden, aber ich verzichte lieber auf einen Smalltalk gänzlich, als mir jeden Tag von der gewissen Personen guten Morgen/Tag/Nacht inklusive wann man gegessen/ geschlafen/ gefurzt hat, anzutun.

Ich finde es darf sich ruhig die Mühe gemacht werden, auf das Profil der anderen Person einzugehen. So viel Zeit muss sein. Jede Person ist anders. Das bedeutet nicht, dass nicht manche Passagen öfter vorkommen dürfen, aber es braucht einen individuellen Teil.

Ich denke nicht, dass es an Zeitmangel liegt, wenn ein Profiltext kein Interesse erzeugt. Wenn es nicht passt, ist das schnell abzuschätzen, dazu muß ich nicht zu Ende lesen.

Hmmmm......

Ich gestehe, dass ich nicht alles gelesen habe, aber es scheint mir ganz grundsätzlich um Kommunikation zu gehen.

Ich glaube, ich habe ein Beispiel, nein vielleicht sogar zwei, aus der nicht virtuellen Welt...


Seit Generationen grüßen sich Motorradfahrer, wenn sie sich begegnen.
Sobald es etwas wärmer wird und es nicht regnet, kriechen sie aus ihren Garagen und fahren sinnlos durch die Gegend. Man macht halt einen "Ausflug".
Liebe "Moped - Piloten" ihr kennt das alle: Vor lauter Grüßen mit der erhobenen linken Hand kommt Ihr kaum noch zum Ziehen des Kupplungshebels und damit zum Schalten!

Vielleicht ist das das reale Gegenstück zu "Guten Morgen bzw. Gute Nacht"?
Immerhin wird es nicht gern gesehen, wenn man als Motorradfahrer nicht ebenfalls grüßt.
Andere Gesten, wie z.B. der gelbe Schal am Lenker, der zumindest in NRW mal als Zeichen galt, dass man eine Panne hat und Hilfe benötigt, haben ihre Bedeutung verloren.

Macht sich da Oberflächlichkeit breit?

Mich persönlich nervt diese zwanghafte Grüßerei, weswegen ich meine Enduro dann häufig aufs Hinterrad nehme. Dann kann mir niemand vorwerfen, dass ich zum Grüßen keine Hand mehr frei gehabt hätte schmunzel.

Ist ja vielleicht auch'n Gruß, wenn auch kein besonders höflicher.....


Da ich seit Jahren mit dem Rad zur Arbeit fahre, konnte ich etwas Ähnliches in meiner Gegend auch unter Radfahrern beobachten, die sich regelmäßig (je nach Arbeitsbeginn!) begegnen. Und das ist meinem Empfinden nach ein etwas anderes Phänomen.

Da wird keinem Ritual gehuldigt, sondern sich wirklich herzlich gegrüßt!

Die Skala reicht von einem Blick, manchmal mit Augenzwinkern, wenn man sich im Schneetreiben begegnet, einem Lächeln im Regen, über ein Kopfnicken oder einer Geste bis hin zu einem kräftigen "Guten Morgen" in einer Entschiedenheit und auch einer Lautstärke, dass man, wenn man gerade vor sich hin träumt, fast vom Rad fällt, lach!!!


In meinen Augen unterscheiden sich diese "Guten Morgens und Guten Abends" elementar voneinander!


Ich versuche, es laienhaft zu formulieren, ohne der ein oder anderen Fraktion von Zweiradfahrern zu nahe kommen zu wollen.


Während die einen "pflichtgemäß" kommunizieren, tun die anderen es erstens viel individueller, und zweitens, weil sie es MÖCHTEN!

Ich selbst möchte auf diese letztere Form von Gruß nicht verzichten.


Vielleicht konnte mein Beitrag für die spannende Diskussion etwas beitragen:

Alex

Ich kenne das auch, ich habe das auch schon hinterfragt, weil ich mich damit auch schwer tue,

mir wurde dann gesagt, was wollt ihr Männer denn, einmal ist es euch zu aufdringlich wenn Frau zu aktiv ist, ist Frau dann zurückhaltender, ist es auch nicht richtig.
Also so generell glaube ich, das es eben mit der eher passiven Sozialisierung zutun hat, das Frau doch lieber den Mann aktiv erzählen lassen möchte und nicht zu aufdringlich scheinen möchte. Eine Art gekünstelte Zurückhaltung.

Manchmal hatte es auch damit zutun, das es garnicht um etwas ernsthaftes ging bzw Frau noch unentschlossen war, also wanderte der Kontakt erstmal in die Whats App Liste und wird auf kleiner Flamme geköchelt, um mal die Entscheidung etwas rauszuschieben, was darin mündete, das eben immer mal 'Hallo schönen Tag' gewünscht wird.
Manchmal hatte ich auch den Verdacht, das es eher um das Ego ging, die Whats App Liste voller virtueller ''Freunde'' zu haben, denen ich dann immer mal einen schönen Tag wünsche.
Manchmal war es noch in allerfeinster Chatsprache verfasst, da stand dann nicht, ich wünsche dir einen schönen Tag sondern, 'dir einen schönen Tag gewünscht'.

Wie geschrieben, tue ich mich damit schwer, und es ist eher Floskel so zu kommunizieren, und auch nicht zielführend, so das aus diesen Kontakten auch nie weitergehendes resultierte.

Völlig unterschiedlich. Hauptsache man verstellt sich nicht. Das wäre für mich auf Dauer anstrengend. Wenn beide das möchten, wieso nicht. Finde nicht das man sich automatisch an und abmelden muss. Es pendelt sich ein oder harmoniert nicht.

Hier im Joy ist es eine einzige Person, mit der ich ständig Nachrichten austausche und da beginnt auch der Tag meist mit irgend einer Art von Guten Morgen und er endet auch mit einigen Worten. Wenn man etwas weiter auseinander lebt, rumschlumm 500 km, dann ist das zu einer guten Gewohnheit geworden samm vielem, was wir untereinander austauschen. Wären wir in der gleichen Firma, würden wir im gleichen Haus wohnen, bräuchte man nicht zu schreiben.
Jetzt schlage mir nioemand vor ... dann gtelefoniert doch ...
Ich habe wilde Schlafzeiten, mein Gegenüber hat Dienst in Schicht ...
Wir soind also recht gut beraten mit dem Schreiben, man liest es, wenn es die Zeit und das wach sein hergibt und antwortet.
Und noch etwas ... beim Telefonieren dehnt es sicih oft zu sehr aus und ... wir finden das Schreiben gut und fertig

@*******liss
Bei mir sind es wohl nur 10km Fluglinie , aber es "schreibt" sich seit 2o19 hin und her....
Klar haben wir uns,auch schon getroffen, das letzte Mal im Oktober 2o22 ...
Und fragt mich nicht was das ist, was wir füreinander sind.... man weiß es nicht

Hier wird "Guten Morgen", "bin mal raus", "muss zum Frisör ", "die nächsten Tage sind stiller", bis hin zu wilden Diskussionen oder gar , wo man beerdigt sein möchte geschrieben....


Er ist für mich aber der Einzige, mot dem ich SO schreibe ....


Eine Brieffreundschaft?