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Polyamorie - was ist das eigentlich?

...neigt nicht das selbstbestimmte Ego auch dazu, sich etwas 'über' den anderen Flügelpartner zu setzen und sich auch damit Sicherheit zu verschaffen, in dem es eigene 'Vorzüge' etwas überbewertet und damit seinen Platz in der Partnerschaft sucht?

Ich versuche es mal zu erklären, jedoch nicht ohne den Hinweis darauf, dass das Leben und unsere Gefühlswelt viel vielschichtiger und verworrener ist, als wir es hier erläutern können.


Je nach dem nach welchen Bereich in einer Beziehung gefragt wird, so wird sich in einem Polyverhältnis immer der eine oder der andere Partner überlegen fühlen. Jedoch eben nur wenn nach klar abgegrenzten Teilbereichen gefragt wird, anders sieht es aus wenn die gesamte Persönlichkeit betrachtet wird, denn in keiner Beziehung kann man sich den Partner aus Fragmenten zusammensetzen.

So fühle ich mich natürlich dem zweiten Mann meiner Frau in punkto "Überstandene Beziehungskriesen" überlegen, da ich nun mal 16 und er "nur" 4 Jahre mit dieser Frau zusammen lebt.

Mit dieser Überlegenheit kann ich mir jedoch keinerlei "Sicherheit" erkaufen, denn der Umkehrschluss bedeutet doch, dass sie nach 16 Jahren von mir gelangweilt sein könnte und von meinem 10 Jahre jüngerem "Konkurrenten" nicht.

Ich baue mir also nicht auf den Schultern dem Nebenmannes mein Ego auf, indem ich versuche mich selbst über ihn zu erhöhen.
Dieses Verhalten würde einer konstruierten Fremdbestätigung gleichkommen - "ich brauche einen Vergleich mit einer anderen Person um meinen Stellenwert einschätzen zu können".

Man könnte sage, ich bin so selbstverliebt, dass ich einfach der absoluten Überzeugung bin, dass meine Frau mich liebt, egal was sie macht. Sie liebt mich wenn wir uns streiten, wenn sie Sex mit dem anderen hat und natürlich auch wenn alles glatt läuft im Leben.

Wie heißt es so schön, Liebe in guten wie in schlechten Tagen.
*****har Paar
41.020 Beiträge
Wunderbar beschrieben, lieber Brian!

Ich bin mir meiner selbst so sicher und finde so viel Halt in mir selbst, dass ich eine Partnerin nicht um jeden Preis brauche und um alles in der Welt "einsperren" muss, um überleben zu können. Und das auch dann, wenn ich sie wahnsinnig liebe, sehr genieße und nicht missen möchte.

Das erleichtert es ungemein, einfach mal zu akzeptieren, dass ich nicht in allem der einzige und der wichtigste Menschen im Leben meiner Partnerin sein kann. Und sie muss deshalb auch nicht - wie es in vielen Mono-Beziehungen leider passiert - so tun, als sei ich in allem der Größte und Einzige.

Und so kann ich einen weiteren Partner auch mal nicht als Bedrohung erleben, sondern als Bereicherung: Ich verliere nicht eine Partnerin oder ihre Liebe, nur weil sie sich in einen anderen verliebt, sondern ich gewinne im idealen Fall einen neuen Freund und seine Liebe hinzu. Und eine Partnerin, die sich nicht etwas verdrücken musste und mit entsprechendem, unbewussten Groll auf mich reagiert, sondern wie befreit und überglücklich ist.

Auf diese Weise kann es, wenn alle bewusst damit umgehen und nicht an der Oberfläche bleiben, nur Gewinner geben und keine Verlierer - aber wie bei allem im Leben: ohne Garantie und Sicherheit.

Denn absolute Sicherheit gibt es niemals, weshalb das vielleicht so viele ausgerechnet in Partnerschaften suchen, wo sie am wenigsten vorhanden ist, weil Emotionen nun mal immer unberechenbar sein werden, dafür aber dem Leben eine gewisse Würze und eine ungeheure Tiefe und Intensität verleihen ...

*

In allen mir bekannten Poly-Beziehungen haben übrigens die Kinder weit weniger Probleme damit als die Erwachsenen!

(Der Antaghar)
*****har Paar
41.020 Beiträge
Noch was
Es wäre insgesamt wichtig, sich von dem Gedanken zu lösen, dass polyamore Beziehungen stets problemfrei und nur der Himmel auf Erden sind. Das sind sie garantiert nicht (es sei denn, die Beteiligten tun so als ob, um sich aufzuspielen, sich wichtig zu machen - oder weil sie noch dieser Illusion erliegen), oder wenn, dann nur in manchen Bereichen.

Man sollte da vorsichtig sein mit dem, was Polys oft verbreiten. Sie meinen es nicht böse, manchmal schießt man eben mal übers Ziel hinaus in seiner Freude und Begeisterung über etwas Neues, das man toll findet. Wir kennen das doch alle aus den Zeiten der ersten Verliebtheit, wo der Partner oder die neue Beziehung nur in den Himmel gelobt und die Realität fast vergessen wird.

Es gibt in Poly-Beziehungen vielleicht sogar noch mehr und noch tiefer reichendere Probleme als in monogamen Partnerschaften. Nur wird in der Regel anders, offener, ehrlicher, aufrechter und konstruktiver damit umgegangen, man kann ihnen nicht so locker aus dem Weg gehen wie sonst.

Wer trotzdem am Ball bleibt und unterwegs nicht gleich das Handtuch wirft, weil er z. B. eben gerne (wie ein Baby bei der Mama) für andere der absolut einzige Mensch auf Erden sein will oder seine auftauchenden Gefühle von Neid, Konkurrenz, Eifersucht etc. nicht konstruktiv angeht, wird die Polyamorie eines Tages vielleicht - wie z. B. auch ich! - als große Befreiung und Bereicherung für sich selbst erleben.

Doch erst muss man durch vieles hindurch, was man auch in Mono-Partnerschaften erleben würde, was dort aber leichter mit viel Heuchelei unter den Teppich gekehrt und überspielt werden kann ... und es deshalb auch oft genug wird. Damit entwickelt sich keiner wirklich weiter - und die übliche Monotonie entsteht. Nicht immer, aber immer öfter ...

*g*

(Der Antaghar)
*****_nw Frau
599 Beiträge
Pegasus fragte noch
mit verantwortung meine ich...wenn meine beiden partner kinder haben....wie gehe ich damit um, denn auch dort müsste ich mich teilen....sie können das doch gar nicht verstehen....das ich nun bei einer anderen frau mit einen anderen kind bin....würde sie das nicht verletzen?

Ich glaube, der Link zu den Scheidungskindern trifft es nicht umfassend. In einer Polykonstruktion sind idealerweise Deine Partnerinnen ja Teil des Ganzen, sie verstehen und leben das Konstrukt ja bewusst und gewählt mit.

Wenn Du also theoretisch mit zwei Deiner Liebsten Kinder hättest, ist das ja keine Überraschung für die jeweils andere. Wenn sie sich ja mögen - und die Wahrscheinlichkeit ist eher hoch als niedrig, weil es beides Deine Partnerinnen sind - sind sie vermutlich sogar der erste Anlaufpunkt bei Kinderproblemen und nicht Du. Denn sie sind beide Mütter und könnten sich bei dem konstruierten Problem vielleicht sogar viel eher helfen.

Verstehst Du den Dreh?
in diesen fall verlässt man nur ganz bewusst ein über jahrhunderte bewährtes beziehungsmodel....brauchen wir das wirklich?


Geschichtlich nicht so ganz richtig. Erst die Kirche hat die "monogame"Lebensform propagiert. Sicherlich auch um eine gewisse Macht zu erhalten und zu bewahren. Weder soziologisch noch geschichtlich ist die Monogamie zu beweisen....

man bedenke nur dass Kaiser und Könige immer Mätressen hatten und dies geduldet vom gesamten Land. Man blicke in die islamischen Länder seit jeher ist die "Mehrfach-Ehe" normal.

Es liegt daran wie wir geprägt werden von unserer Umwelt, und erst wenn wir in der Lage sind, das kritisch zu überdenken finden wir die für unser innerstes akzeptable Lebensform, wie immer die aussehen mag. Vielleicht verändert sich diese dann auch wieder im Laufe der Zeit.. denn : panta rei..... alles fließt...
in diesen fall verlässt man nur ganz bewusst ein über jahrhunderte bewährtes beziehungsmodel
WAS genau ist denn daran "bewährt"? Die Wege rein und raus in diesen Beziehungen? *zwinker*

"Bewährt" ist für mich kein eigenständiger Wert. Der Rückgriff auf Bekanntes ist für mich in Situationen sinnvoll, wo schnell gehandelt oder wenig Aufwand betrieben werden soll. Wenn es um individuelle Bedürfnisse geht, darf der "Standard" gerne überprüft, angepasst oder über den Haufen geworden werden.
Alles gelesen.....
.... und festgestellt, daß wir wieder x verschiedene Interpretationen haben.

Für mich persönlich heißt Polyamory, die Fähigkeit zu haben mehr als eine Person im Sinne von, mit diesen Personen, möchte ich Patnerschaft leben können.
In zweiter Instanz kommt dann das "Dürfen" für mich hinzu.

Eine Userin hat als letzten Satz den Einwurf gebracht es würde wieder nur um´s Ficken gehen.

Dem kann ich ganz und gar nicht zustimmen.

Ich darf lieben wenn ich möchte.
Das heißt noch lange nicht, daß mir dann auch Liebe entgegen gebracht wird.

Leider steht keinem von uns auf der Stirn in welche Beziehungsrichtung er tendiert, und so ist es mir passiert, daß ich an zwei Monoamorösen Männern mit Bi- neigungen, mein Herz verloren habe.
Nicht zuletzt auch, weil ich eben wie Venice, auch Mitfreuen und fühlen kann.
Mir ging das Herz auf wenn ich meine Herzbewohner sah. Im Gespräch, beim Essen, auf dem Sofa beim kuscheln oder wie auch immer, es hat mich bereichert.

Sogar gefreut habe ich mich als eine neue Freundin Nummer zweis Herz gewann.

Die Konsequenz das ich dadurch tatsächlich verlor, ist fast untragbar für mich.
Sollte sich doch an uns aus der Sicht vom Zweiten nichts ändern.
Und alles wurd anders, aus Angst die Liebe einer weiteren Person zu verlieren.

Ich kann sehr wohl nachvollziehen, daß viele glauben es ist nicht lebbar, dem ganzen skeptisch gegenüberstehen.
Und trotzdem bin ich dankbar, zu wissen das ich bin wie ich bin.

In der Lage zwei Menschen so zu lieben daß ich mit beiden Patnerschaft lieben und leben möchte und würde.

Bis heute hat sich das Gefühl für den zweiten nicht geändert, nur die Situation ist eine vollkommen andere.
Auch habe ich bis heute nicht wieder eine Gefühl von "verliebtheit"oder gar liebe zu einem anderen Gespührt, den ich nicht zumindest vorher schon, wenn auch Monoamorös, geliebt habe.

Ich bin dabei zu lernen, daß Poly zu sein meins ist, daß es gut so ist, und das ich es nicht auf andere projezieren darf und kann.

Da liegt in moment für mich die riesen Schwierigkeit.

Das wiederum nicht heißt daß ich eine meiner gefühlten lieben aus meinem Herzen ziehen laßen werde, denn da sind sie immer noch wärmend, wenn ich nur an sie denke.

Das ist Polyamory für mich persönlich

LG YOYO
...bin ja gar nicht gewohnt im joy ....wirklich antworten zu bekommen...,

ich kann das alles super nachvollziehen...., jetzt habe ich denoch....noch eine letzte frage, sollte ich nun den wunsch haben...so mein leben auszurichten, wie finde ich die passenden partnerinen, soweit mir bekannt ist sind es ja doch eher die frauen, die sich mit so einen beziehungsmodel nicht anfreunden können....,

...denn es nütz mir wenig so leben zu wollen wenn ich dadurch nur die bindung zu mir selbst habe, okay sex allein macht auch spass, swingerclub geht auch...und daten kann man ja auch noch im joy....denoch trage ich den wunsch in mir mich mit meiner partnerin sexuell entwickeln zu können...das geht bei schnell wechselnden partnern nun mal nicht,

...auf den punkt gebracht...wie verbreitet ist denn diese beziehungsform schon?


lg mike
Bei Yoyos Beitrag fallen mir ein paar Fragen ein:

Wie ist es bei denen, die schon einmal eine Poly-Konstellation gelebt haben und sich als poly empfinden, aber wieder Single sind: Lasst ihr euch nur noch mit Menschen ein, bei denen von vornherein klar ist, dass sie diese Einstellung teilen? Streng genommen beginnt jede Poly-Beziehung doch mit einer monogamen Beziehung oder seid ihr vielmehr über eine (sexuell) offene Beziehung darin eingestiegen? Lehnt ihr im Bewusstsein dessen, was ihr fühlt, jemanden ab, den ihr liebt, der aber streng nach dem herkömmlichen Modell leben will?
@ Pegasus
Ich denke, dass man nicht wirklich so startet, dass man sich bewusst sagt: "Wir wollen unser Leben auf einer Poly-Beziehung aufbauen". Eher wird man wahrscheinlich eine Zweier-Beziehung beginnen, bei der Entwicklungen nicht von vornherein augeschlossen, wenn auch nicht geplant sind.

Wie verbreitet das ist? Ich würde sagen, sehr wenig. Da ich vor jedem zu meinen Vorstellungen stehe (auch bei Fremden), kann ich, glaube ich, recht gut einschätzen, wer schon einmal über mehr als Monogamie nachgedacht hat. Im realen Leben ist mir noch nie jemand begegnet (in den letzten sieben Jahren). Rechnet man zusätzlich gleiche Werte- (und Glaubens)vorstellungen hinzu, Lebensweise und Zukunftswünsche, wird die Luft noch dünner. Und wenn ich dann noch auf meiner D/S-Neigung bestehe, halte ich aus meiner Sicht die Anzahl der Männer für verschwindend gering, die in Frage kommen.
Umgekehrt wird es nicht viel anders sein.
****on Mann
7.104 Beiträge
...denn es nütz mir wenig so leben zu wollen wenn ich dadurch nur die bindung zu mir selbst habe, okay sex allein macht auch spass, swingerclub geht auch...und daten kann man ja auch noch im joy....denoch trage ich den wunsch in mir mich mit meiner partnerin sexuell entwickeln zu können...das geht bei schnell wechselnden partnern nun mal nicht,

Wenn ich dich richtig verstehe, geht es dir 'nur' um die sexuelle Komponente...und das ist definitiv nicht die Intention der Polys, das ergibt sich nebenher. Und ich denke der Sex dürfte dann selten in der 3-Konstellation stattfinden...oder sehe ich das falsch?

Wer sucht schon bewusst eine Poly-Beziehung? Das wäre so als würde man sagen, ich möchte mich jetzt noch ein weiteres mal verlieben..oder ich verliebe mich nur in einen bereits gebundenen Partner.

Das sucht sich doch niemand aus, so etwas ergibt sich oder eben nicht *kopfklatsch*

Da finde ich die Antworten auf die Frage von @****har sehr viel spannender...*zwinker*


Sabdi (m)
....na dann muss ich wohl beim alten beziehungsmodel bleiben....oder so tun als ob es mir gefällt.......*smile*

sabdi...natürlich geht es mir auch um sex...die mehrfachliebe kommt für mich nicht in frage....ich liebe ja so schon äusserst bedingt...*smile*
****on Mann
7.104 Beiträge
wer schon einmal über mehr als Monogamie nachgedacht hat. Im realen Leben ist mir noch nie jemand begegnet (in den letzten sieben Jahren).

Darüber nachzudenken und es (in welcher Form auch immer) umsetzen zukönnen und wollen, sind zwei völlig verschiedene Welten...*zwinker*
Die schon angesprochene Arbeit an und mit sich selbst die damit einhergeht und das anspruchsfreie Denken an den anderen dürfte die meisten komplett überfordern.

Wieviele Männer träumen schon rein sexuell von einer Dreier-Konstellation und wenn's zum Schwur kommt, kneift der Schwanz *g*

Im übrigen hast du die räumliche Komponente bei den Auschlußkriterien noch vergessen...Poly als Fernbeziehung wäre dann noch die weitere Steigerung.


Sabdi (m)
Darüber nachzudenken und es (in welcher Form auch immer) umsetzen zukönnen und wollen, sind zwei völlig verschiedene Welten...
So weit wollte ich gar nicht gehen, sondern klein anfangen. *zwinker* Wenn jemand schon bei der Umsetzung ist, wird er davor sicher darüber nachgedacht haben. *zwinker* Aber nicht einmal Gedanken daran konnte ich ausfindig machen, alles, was mein Freundeskreis jetzt als nicht-mehr-abstrus empfindet, ist aus meiner Ecke gekommen. *roll*

Im übrigen hast du die räumliche Komponente bei den Auschlußkriterien noch vergessen...Poly als Fernbeziehung wäre dann noch die weitere Steigerung.
Das soll funktionieren??
*********marrn Mann
1.403 Beiträge
@Pegasus68 und @Taishar
Ich denke, Taishar hat nicht ganz unrecht. Der in Frage kommende Personenkreis für eine Beziehung engt sich schon arg ein, wenn man von vornherein eine polyamore Übereinstimmung erwartet oder zumindest eine Offenheit für nichtmonogame Strukturen.

Und nach einigen malen "vor die Wand laufen" bin ich allmählich der Auffassung, das man das tatsächlich tun sollte. Neugier für das "exotische" alleine reicht kaum, und es tut, wie ich aus einigen Gesprächen mit anderen Polys weiß, allen sehr weh, wenn dann nach Herstellung einer emotionalen Bindung ein Partner wieder in die monogamen Strukturen zurückkehrt (am besten noch mit dem beliebten Spruch, "es ist doch nicht so schlimm für dich, du hast ja noch..." *headcrash*

Jedenfalls führt dieser Fakt aus meiner Sicht das Argument ad absurdum, es könne auch bei Polyamorie mal wieder nur ums ficken gehen. Wer ausschließlich das sucht, der sollte sich besser nicht unter der Fahne der Polyamorie verstecken, denn die wird ihn eher behindern. Selbst als bekennender Fremdgänger oder ziemlich wahllos herumvögelnder Single dürften die Chancen weit besser stehen.
*****_nw Frau
599 Beiträge
Wieviele gibts? Ich glaube, es gibt keine Statistiken. Anders als einige hier würde ich total in die andere Seite überreissen: Ich kenne viele solch liebenswerter Rudel-Liebenden. Zumindest ein Drittel meines Freundeskreises lebt poly, ein Drittel offen und ein Drittel monogam. (und ein paar im Zölibat *zwinker*

Aus dieser Erfahung würde ich sagen: es lohnt sich definitiv, vom Beginn auch einer Zweierbeziehung schon zu definieren, ob man poly ist oder nicht. Denn Herzensmenschen laufen einem dann schon zu.
Und nach einigen malen "vor die Wand laufen" bin ich allmählich der Auffassung, das man das tatsächlich tun sollte. Neugier für das "exotische" alleine reicht kaum, und es tut, wie ich aus einigen Gesprächen mit anderen Polys weiß, allen sehr weh, wenn dann nach Herstellung einer emotionalen Bindung ein Partner wieder in die monogamen Strukturen zurückkehrt (am besten noch mit dem beliebten Spruch, "es ist doch nicht so schlimm für dich, du hast ja noch..."

Ja, das denke ich auch. Es hat nie gereicht, meine Einstellungen anfänglich zu sagen und dann darauf zu vertrauen, dass der Partner sich sicher auch damit beschäftigen wird, weil er ja "informiert" ist. Pustekuchen, in den meisten Köpfen ist die Monogamie als etwas so Fundamentales verankert, dass jede Abweichung als Marotte angesehen wird, auf die zu verzichten nicht allzu schlimm sein kann.
Im Moment glaube ich, dass es besser ist, alleine zu bleiben, als aus Sehnsucht eine Beziehung einzugehen, in der man nicht ernst genommen wird.
Und wo treten diese Rudel auf? *zwinker* Die Anhäufung scheint mir nicht die Norm zu sein.
Kaiser danke!

Mein zweiter Herzbewohner fragte mich sogar, ob es nicht völlig egal ist, wer den der zweite im Herzen ist.

Nein ist es eben nicht, ich kann mich nicht in xy unglöst verlieben oder gar lieben.
Es sind bestimmte Eigenschaften an den Menschen die mich für diese Liebe empfinden lassen.
So wie ich hoffe, daß Eigenschaften an mir Liebe beim anderen erwecken können.

Das es mir geschehen würde auf zwei dieser Menschen zur gleichen Zeit zu stoßen, und dabei die Liebe für den anderen nicht in Frage zu stellen, (zugegebener Maßen ich zweifelte wie zu meiner Jugendzeit), hätte ich nicht zu träumen gewagt.
Es ist geschehen und es war gut so.

Ob Jesus Poly war?!!

Welch frage!!!

Laut Bibel hat der jeden und alles mit allen schwächen und stärken geliebt. Polyamoröser kann man doch nicht sein.

Ein solcher Poly bin ich sicher nicht.
Denn es gibt durchaus auch Menschen die ich weder in mein Herz lasse, noch im Herzen meiner Herzbewohner wissen möchte.
Nur beeinflussen kann ich dies nicht.
Es macht nur etwas mit mir, womit ich dann wieder selber arbeiten muß.

Es ist eben nicht leicht , offen zu dem zu stehen, was ich fühle, und bei vielen meiner Bekannten stoße ich auf unverständniss, weil sie selber wie ich früher einer vollkommen andern Prägung "unterliegen".

LG YOYO
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
Wow, soviele interessante Beiträge. *g*

Pegasus_68
vielleicht liegt es auch daran... das es für mich schon schwierig ist bei einer person gefühle zu zulassen?

bisher vertraute ich immer auf meinen entscheidungen im leben....ich entscheide mich also für einen partner...das heißt für mich, das ich verantwortung übernehme für eine beziehung....mir fällt es schwer...für zwei beziehungen verantwortung übernehmen zu können und das im gleichen umfang.....wie geht das?

Pegasus (schön, daß der Zynismus verschwunden ist!), ich glaube, daß die Trennwand zwischen Deinem Kopf und Deinen Gefühlen sehr wohl ein Grund sein kann. Das ist nicht schlecht, bedeutet aber häufiger, daß man garnicht "merkt", was man empfindet - weil es so sorgsam verpackt ist. Polyamory erfordert aber, loszulassen, tief in sich hinein zu hören. Und alles zuzulassen, was da zum Vorschein kommen mag. Gerade auch die Gefühle (und Gedanken), die man beschämend findet, die nicht hell und strahlend, sondern manches Mal ganzschön schwach und ... erbärmlich sind. Da schließt sich der Kreis zu dem wieder, was Brian angesprochen hat: Selbstbestimmtheit und Fremdbestimmtheit.
Das gilt meines Erachtens eben auch emotional. Ob ich nur Gefühle xyz zulasse, weil ich gut aussehen/wirken will, meinem Bild von mir entsprechen, bloß keine Schwächen oder gesellschaftlich oder von Freunden nicht respektierten Seiten haben und zeigen möchte = fremdbestimmt bin. Oder ob ich sage "Leute, ich bin so und so, teilweise finde ich das Mist und habe da höhere Ansprüche an mich, aber ich nehme mich trotzdem so an, weil ... so bin ich halt. An mir arbeiten? Logisch. Mich dabei verbiegen oder verstecken - keine Chance. Nehmt mich so oder laßt es, aber das gehört alles mit zum Paket - und ich WEIß davon und kann offen darüber reden. Nicht entschuldigend, sondern mit Ruhe und Selbstachtung.".

Und deswegen zur Verantwortung: wir glauben, daß man für sich selbst verantwortlich ist und die Verantwortung für die Beziehung bedeutet, daß man ehrlich, wahrhaftig (!) und respektvoll miteinander umgeht. Das ist eine Menge ...
Man mag vielleicht manches Mal nicht gerne hören oder sehn, was der Gegenüber da vor einem entblättert, wenn er das AUCH ist (sein soll, muß) oder von uns denkt, aber diese Art von Umgang miteinander gibt die Sicherheit, sich eben auch auf diese Art enblößen zu können und trotzdem bleibt man zusammen, achtet sich oder findet gemeinsame Wege, wenn xyz für einen einfach nicht akzeptabel ist. Die Art der Verantwortung ist: egal was Du tust, sagst, entblößt, ich respektiere Dich und werde achtsam damit umgehen. Und wenn es irgendeinen gemeinsamen Weg gibt, egal wie exotisch oder "verrückt", dann finden wir ihn.

Verantwortung für jemand anderen zu übernehmen, ist bei monogam lebenden Menschen ausgesprochen "beliebt", aber kann schnell in solche (für uns absurde) Situationen umschlagen, daß man "zum Schutz der Beziehung" eigenmächtig entscheidet, fremdzugehen und nichts davon zu erzählen. Man betrügt den anderen zum Wohle der Beziehung ... ich kann gar nicht in Worte fassen, wie unglaublich kaputt ich diesen Gedankengang (für mich!) empfinde. Verantwortung für JEMANDEN zu übernehmen, heißt nämlich, daß man sich gewissermaßen ÜBER diese Person stellt und FÜR sie entscheiden kann, man weiß es besser und agiert entsprechend. Für Kinder kann man das machen, muß es manches Mal, aber für Partner - ohje. Wir verwechseln oft Liebe mit dem Sicherheitsbedürfnis, die Kontrolle über den Beziehungsverlauf zu haben. Und das nennen wir dann "Verantwortung für den anderen übernehmen". Als Poly funktioniert das nicht, die Dynamik ist zwangsläufig eine völlig andere, wenn drei Personen oder mehr um Partnerschaftsebenen verhandeln.

im grunde genommen leben viele menschen poly..ob nun sexuell oder emotional.., in diesen fall verlässt man nur ganz bewusst ein über jahrhunderte bewährtes beziehungsmodel....brauchen wir das wirklich?

Also erstens, wie schon völlig richtig erwähnt wurde, ist Monogamie keine natürlicherweise schon immer existierende Variante, sondern im menschlichen Miteinander durch die christliche Kirche entstanden. Zusammen mit dem Monotheismus (dem Glauben an EINEN Gott) der Glaube an EINEN Partner. Wobei witzigerweise auch im alten Testament die (christlichen) Männer noch ganz natürlich Vielehen hatten und Jesus im neuen Testament auch klar sagt, daß er diese Regelungen nicht abschaffen will oder als falsch ansieht ... Auch die christliche Kirche war ursprünglich nicht monogam, das hat sich (ebenso wie das Zölibat) erst allmählich entwickelt. Und war schon immer von Hierarchien abhängig (manche sind gleicher als andere, man braucht nur mal an die im Mittelalter noch verbreitete Tradition des "Rechts der ersten Nacht" zu denken. Mit Emotionen hatte das natürlich wenig zu tun, aber der Fokus auf Liebe als Grund für eine Beziehung ist eine "Luxusentwicklung" und erst seit den 40ger/50ger Jahren des letzten Jahrhunderts entstanden! Vorher war auch das zwar in Minne etc. hoch gehandelt, aber mit dem Alltag hatte Liebe = Beziehung nichts zu tun. Wir stehen hier also vor einer sehr neuen Entwicklung in Sachen Beziehungbegründung (egal ob monogam oder nicht), die Zeit braucht, um zu reifen und sich zu finden. Da hat sich niemand hingesetzt und gesagt "Wir machen jetzt mal was Neues, was könnten wir denn ... hmmm ...". Die Gesellschaft und der Alltag verändern sich und damit auch die Beziehungsstrukturen.

Sabdi
...neigt nicht das selbstbestimmte Ego auch dazu, sich etwas 'über' den anderen Flügelpartner zu setzen und sich auch damit Sicherheit zu verschaffen, in dem es eigene 'Vorzüge' etwas überbewertet und damit seinen Platz in der Partnerschaft sucht?

Guter Punkt! Ob da etwas "überbewertet" wird, möchte ich so anzweifeln, aber jeden Menschen machen individuelle Besonderheiten aus, die erklären, warum jemand nun genau mit DIESEM Menschen zusammen ist - und nicht mit allen anderen. Das Wissen darum schafft gefühlte Sicherheit, das denke ich auch. Hierarchie sehe ich deswegen aber noch nicht.
Ich habe aber auch bei uns erlebt, daß sich erkennbar unterschiedliche "wings" durchaus leicht und harmonisch miteinander arrangieren, ihren "Platz" oder ihre "Rolle" im Ganzen finden. Das muß aber nicht sein und auch zwei sehr ähnliche wings können sehr gut und entspannt miteinander ihren Beziehung finden - in erster Linie hängt das von dem individuellen Menschen ab und seinem Umgang mit Menschen und Einstellung zu poly, nicht von seinem "Eigenschaften-Set".

Brian
Man könnte sage, ich bin so selbstverliebt, dass ich einfach der absoluten Überzeugung bin, dass meine Frau mich liebt, egal was sie macht. Sie liebt mich wenn wir uns streiten, wenn sie Sex mit dem anderen hat und natürlich auch wenn alles glatt läuft im Leben.

Hehe. *top*
Was nicht heißt, daß da zumindest bei uns manchmal nicht auch Zweifel entstehen können. Aber das genau macht der liebevolle Umgang miteinander aus: diese zu achten und ruhig und sicher auszuräumen. Es ist kaum mal "anstößig", wenn jemand mit einem anderen Menschen Sex hat, aber die Fokussierung bei "akuter" Verliebtheit zu erleben, die kann jeden noch so "selbstverliebten" Menschen aus dem Rhythmus bringen. *zwinker*

Antaghar
Es gibt in Poly-Beziehungen vielleicht sogar noch mehr und noch tiefer reichendere Probleme als in monogamen Partnerschaften. Nur wird in der Regel anders, offener, ehrlicher, aufrechter und konstruktiver damit umgegangen, man kann ihnen nicht so locker aus dem Weg gehen wie sonst.

Oh ja! Also wenn ich Ruhe haben wollen würde, dann würde ich monogam leben! Das ist ganz zweifellos. Und mein Mann ist schon länger freiwillig "mono", weil er sagt, er hat soviel Streß auf Arbeit gerade und ist glücklich mit mir, das wär nichts für ihn jetzt, dafür hätte er keine Kapazität. Ich bin auch "solo" seit einem halben Jahr und mir fehlt nichts, ich habe gerade viel viel Streß beruflich und meine Energie geht dafür drauf, da suche ich nicht aktiv. Eine bestehende "gesetzte" Polykonstellation, in der man sich eingerichtet hat und Konfliktlösungsstrategien erprobt sind, ist etwas anderes, die sind auch in Zeiten des Stresses mehr Stütze als Energieverlust. Aber frisch verliebt zu sein, über Enttäuschungsphase (eventuell) und all das hinüberzukommen ... woah. Das kostet Kraft!

taishar
Wie ist es bei denen, die schon einmal eine Poly-Konstellation gelebt haben und sich als poly empfinden, aber wieder Single sind: Lasst ihr euch nur noch mit Menschen ein, bei denen von vornherein klar ist, dass sie diese Einstellung teilen? Streng genommen beginnt jede Poly-Beziehung doch mit einer monogamen Beziehung oder seid ihr vielmehr über eine (sexuell) offene Beziehung darin eingestiegen? Lehnt ihr im Bewusstsein dessen, was ihr fühlt, jemanden ab, den ihr liebt, der aber streng nach dem herkömmlichen Modell leben will?

Das wäre mein nächster Punkt gewesen!
Ich date mittlerweile eigentlich nur noch "erfahrene" polys. Klar ist der Kreis potentieller Partner damit deutlich kleiner. Aber eben auch die Drama- und Leidensrisiken deutlich geringer. Es gibt eine ganze Menge Polys, angeblich geschätzt in Deutschland 10.000 (hatte mal jemand zitiert, keine Ahnung wo das herkommt). Wieviele davon Bi sind und damit eher "zwangsläufig" poly (oder kann man bi und monogam sein?), weiß ich nicht. Und seit der Begriff "Polyamory" bekannter wird, finden sich auch immer mehr Menschen, die sagen "Ach, da gibts ein Wort für und andere? Ich dachte immer, ich/wir wären da ganz alleine ... wir auch!". Wir "finden" uns übers Internet, hier in Joyclub gibt es eine ziemlich große Gruppe mittlerweile (400 Mitglieder oder so) und auf OKCupid.com sind auch eine ganze Menge Polys.
Übrigens Taishar: eine ganze Menge Polys haben Interesse an BDSM, das würde ich als dann als das kleinere Problem sehen. *zwinker*
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
Ob Jesus Poly war?!!

Welch frage!!!

Laut Bibel hat der jeden und alles mit allen schwächen und stärken geliebt. Polyamoröser kann man doch nicht sein.

*bravo*
Dann bin ich mit dem Gedanken nicht alleine, wie schön. Und absurderweise ist gerade die Religion, die sich auf seine Lehren beruft, die Monogamie schlechthin. *oh* Das kann man weiterspinnen und sich fragen, wie sich wohl der Teufel fühlt, daß er das geschafft hat ...! (Ohne irgendeinem Christen zu nahe treten zu wollen, aber die Lehre der absoluten Liebe und Vergebung inklusive Polygamie, wie eben anerkannt laut NT, zu dem zu machen, was es heute ist, wofür es steht ... Hm?)
@ Venice
ich glaube das es sicherlich bekennende Bi -Sexuelle gibt, die außschließlich nur ihre Frau lieben, und aus spaß an der Freud auch Sex mit Männern leben ohne eine wirkliche Bindung in Form von Liebe einzugehen.
nochmal @ Venice
auch Luciver hat seinen unrsprung in einem der Erzengel.

Und ich bin Christin aus überzeugung, aber die Kirche ist für mich mitterweile nur noch "Machtmittel" geworden.
Zweite Wahl...
Da sich die Liebe (Mann-Frau-Liebe) bis jetzt jede wissenschaftliche Untersuchung und Klassifizierung erfolgreich vom Hals gehalten hat (freu), weiß man eigentlich immer moch nicht was das eigentlich ist.

-Wie fühlt sie sich an?
-Welche Intensitäten gibt es?
-Zu was kann sie Menschen motivieren?
-Wie Kontextabhängig ist sie?
-Welchen Kontrollen kann sie unterliegen?
-usw...

Das heißt, wenn Person A sagt "Ich liebe dich!" muss das noch lange nicht das gleiche heißen, wenn es Person B sagt. Ganz deutlich wird das in diesem Forum. Da reden 2 Menschen über Liebe, doch das auf ganz unterschiedlichen Ebenen.

Man ist also rein auf seine persönliche Erfahrung angewiesen, wenn es darum geht das Gefühl Liebe einzuordnen.

Dieser Begriff Polyamorie ist für mich daher ein absolut schwammiger Begriff. Für mich stellt sich das so dar: Kennt man die gegenseitige Liebe auf sehr intensivem Niveau scheidet Poly gänzlich aus. Die Verbundenheit mit dem Gegenüber ist so groß, dass eine weitere Verbindung immer nur ein Abklatsch der anderen sein kann.

Und das will man dann wirklich nicht mehr haben.


P.S.: Bei reinem Sex ist das natürlich anders *ggg*
*****_nw Frau
599 Beiträge
Hallo Shyila

da hast Du recht - dann wird es das für Dich nicht geben.
Die Realität, die Du Dir schaffst, ist für Dich wahr.

Viele Grüße
Lux
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