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Polyamorie - was ist das eigentlich?

*****har Paar
41.020 Beiträge
Was ist "poly"?
Ich erzähle zur Verdeutlichung dessen, was "poly" im Kern ist, immer gerne zwei Geschichten.

Die eine ist die sicher allseits bekannte "Schmusegeschichte" von C. Steiner & H. Körner aus dem Buch "Die Farben der Wirklichkeit":

Wir alle haben von Geburt an stets genügend Schmuser - nur wir haben Angst, sie freigiebig zu verteilen, weil uns beigebracht wurde, der Vorrat an Schmusern (= Liebe) könne sich eines Tages erschöpfen. Als ob etwas wie Liebe jemals erschöpft werden könnte!

Oder anders ausgedrückt: Warum behandeln wir Liebe wie ein Stück Kuchen? ("Wenn man teilt, bekommt jeder nur die Hälfte.")

Ist Liebe nicht eher wie Wasser? Wenn man sie teilt und "vergießt", bekommt jeder seinen eigenen Teil, kann sie in sich aufsaugen, damit arbeiten, sich wohl und geliebt fühlen ...

Warum nur sitzen intelligente Menschen dem Aberglauben auf, Liebe müsse sich verringern und schwächer werden, wenn man sie teilt?

*

Die andere Geschichte (von Hans Kruppa) schildert, wie sich ein Mann fühlt, der dummerweise zwei Frauen aufrichtig und von Herzen liebt. Es geht nicht um Sex, sondern um Liebe! Doch beide Frauen wollen ihn für sich allein, beide beharren darauf, dass sie ihn nicht teilen wollen. Er kann und will sich aber nicht entscheiden ...

Irgendwann verlassen ihn beide Frauen, weil er sich für keine von ihnen allein entscheidet, sondern beide wirklich liebt. Und so sind alle drei auf einmal wieder allein.

Der Verlierer in dieser Geschichte sind weder der Mann noch die Frauen, der wahre Verlierer ist - die Liebe!

(Der Antaghar)
****on Mann
7.104 Beiträge
Als Neuling mal ne Frage stell...*gg*:

Warum nur sitzen intelligente Menschen dem Aberglauben auf, Liebe müsse sich verringern und schwächer werden, wenn man sie teilt?

Vielleicht kommt das daher weil Liebe mit 'sich damit beschäftigen müssen' meist einhergeht? Wer liebt 'muss' sich kümmern, Zeit investieren (und manchmal auch Geld *zwinker*)...einfach 'nur' lieben ohne damit weitere Aktionen zu verbinden ist nicht üblich, bzw. gegen die gängige Auffassung von Beziehung (in welcher Form auch immer).

Und so kommt es vielleicht, dass wer mehrfach liebt auch Angst hat, sich zu verzetteln...Eltern möchten allen Kindern gerecht werden, schon das kann Stress bedeuten.

Vielleicht sind es manchmal auch so ganz banale Dinge, die einen hemmen?

Andere Frage: Wie funktioniert Polyamorie denn wenn nicht alle unter einem Dach leben, bisher war hier immer von idealen Ausgangsvoraussetzungen die Rede (zumindest klang es für mich so). Was passiert wenn zwei zusammen wohnen und einer kommt dazu? Geht sowas als Fern-Poly-Beziehung? *gruebel*


Sabdi (m)
...
Andere Frage: Wie funktioniert Polyamorie denn wenn nicht alle unter einem Dach leben, bisher war hier immer von idealen Ausgangsvoraussetzungen die Rede (zumindest klang es für mich so). Was passiert wenn zwei zusammen wohnen und einer kommt dazu? Geht sowas als Fern-Poly-Beziehung?


Warum sollte das nicht funktionieren?

Eine Monofernbeziehung funktioniert doch auch wenn beide es wollen und was dafür tun.
****on Mann
7.104 Beiträge
Warum sollte das nicht funktionieren?

Eine Monofernbeziehung funktioniert doch auch wenn beide es wollen und was dafür tun.

Weil mir schon bei einer 'idealen' Mono-Fernbeziehung dutzende Gründe einfallen, woran es scheitern kann (und scheitert). Und das sind bei Poly nach meinem Verständnis noch einige mehr...

Aber das war nur eine Nebenfrage *g*.

Sabdi (m)
...
Weil mir schon bei einer 'idealen' Mono-Fernbeziehung dutzende Gründe einfallen, woran es scheitern kann (und scheitert). Und das sind bei Poly nach meinem Verständnis noch einige mehr...


Also für mich macht es keinen Unterschied, ob ein Partner mit mir zusammen lebt oder ob wir 2 Haushalte haben.

Das ändert nichts an meinen Gefühlen.

Aber ich kann ja nur von mir persönlich sprechen.
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Sabdi
Gute und wichtige Fragen!

Doch sollten wir, um sie wirklich beantworten zu können (so das überhaupt gewünscht ist), zunächst mal zwischen mehreren Bereichen klar unterscheiden:

1.) Liebe

2.) Beziehung

3.) Organisation bzw. Management

Liebe ist das eine. Und Liebe muss weder geregelt noch organisiert werden, sie fließt einfach. Sie ist da.

"Kümmern" hat mit Beziehung zu tun. Ich kann jemanden aber auch lieben, ohne jemals eine Beziehung zu ihm zu haben (wie oft liebt jemand einen anderen, der nichts von ihm wissen will - hört deshalb die Liebe sofort auf?). Und eine Beziehung zu führen, ist was völlig anderes als Lieben.

Vielen lieben begeistert, sind aber kaum in der Lage, eine Beziehung zu führen. Und viele, die wundervoll beziehungsfähig wären, finden keine Liebe. Und so weiter ...

Und wie man dann so etwas managt, wenn man nicht z. B. in einer Kommune oder WG zusammen lebt, ist nochmal eine andere Frage.

*

Du gehst wie selbstverständlich davon aus, dass man erwarten kann, dass jemand immer für einen da ist, den man liebt oder von dem man geliebt wird. Das ist die völlig berechtigte und notwendige Vorstellung eines Kindes in Bezug auf Mama (oder Papa): Der muss für mich da sein.

Wenn man Lieben jedoch einfach mal erwartungsfrei sieht, kann man unendlich viele Menschen lieben. Es wird erst kompliziert (und das wird es auch bei monogamen Partnerschaften), wenn eine Beziehung dazu kommt. Und noch komplizierter, wenn diese Beziehung organisiert werden muss. Und zunächst noch komplizierter, wenn mehrere Beziehungen gemanagt werden müssen.

Aber mal ehrlich - was Millionen von Fremdgängern heimlich und hintenrum geregelt kriegen, das sollen Polys nicht können??

*g*

Und man sollte bedenken, dass - wie Brian es so witzig formuliert hat - in einer Poly-Beziehung mehr als nur einer für mich da sind. Das ist doch auch was, oder nicht?

*zwinker*

(Der Antaghar)
@khaotin
Weil mir schon bei einer 'idealen' Mono-Fernbeziehung dutzende Gründe einfallen, woran es scheitern kann (und scheitert). Und das sind bei Poly nach meinem Verständnis noch einige mehr...


Es gibt auch genügend Gründe die dagegen sprechen weiterzuleben, springen wir deshalb alle vom Dach?...

[b]Wer neue Ozeane erobern will, wird riskieren müssen zeitweise das sichere Land aus den Augen zu verlieren ...(gestohlenes Zitat.kein Schimmer von wem das mal war )
****on Mann
7.104 Beiträge
Wenn man Lieben jedoch einfach mal erwartungsfrei sieht, kann man unendlich viele Menschen lieben. Es wird erst kompliziert (und das wird es auch bei monogamen Partnerschaften), wenn eine Beziehung dazu kommt. Und noch komplizierter, wenn diese Beziehung organisiert werden muss. Und zunächst noch komplizierter, wenn mehrere Beziehungen gemanagt werden müssen.

Ok, soweit nachvollziehbar...

Für mich war Polyamorie fast schon selbstverständlich mit Poly-Beziehung verbunden. Eure Beispiele orientierten sich auch immer an konkreten Umsetzungen.
Reine Polyamorie ohne jegliche Beziehungstätigkeit ist sicher für die eigene Gefühlswelt eine extreme neue Erfahrung, aber mit der Zeit 'erlernbar' und zu handeln...und ich denke fast, solche Erfahrungen haben schon mehr Menschen gemacht als sich zu Poly offen bekennen.

Ich hatte es auch so verstanden, dass Polys nicht nur ihre Liebe teilen wollen (und dadurch auch mehren), sondern eben auch in der Lage sind dies praktisch umzusetzen...und hier wird es für mich auch spannend...wenn aus der Theorie Praxis wird (ok, locker formuliert). Wenn die gefühlte Liebe auch im Rahmen einer Beziehung gelebt werden will...denn sonst belibt es doch eine zum Großteil unerfüllte Liebe.
Wo bei sich über 'unerfüllt' trefflich diskutieren lässt, ob im Rahmen der Erwartungsfreiheit überhaupt Erfüllung gerechtfertigt ist..oder auch nötig?

@*****hen:

Du meinst vermutlich mich und nicht die Khaotin *zwinker*, und ich stimme dir zu, will's aber mal praktisch erklärt haben. No risk no fun, gilt sicher auch hier *g*


Sabdi (m)
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Sabdi
Richtig!

Und wie man das leben und umsetzen kann, dürfte wohl einen eigenen Thread wert sein (den es in der Gruppe Polyamorie hier sicher längst gibt). Und das wird ja sogar unter Menschen trefflich und heiß diskutiert, die zunächst mal poly fühlen.

Doch da gibt es nicht nur Haken und Ösen und Hindernisse, sondern auch wundervolle Erfahrungen, die man als mono Fühlender kaum machen kann. Und das ist es wohl für poly Fühlende wert, all die Komplikationen auf sich zu nehmen.

Die beste Möglichkeit ist sicher, wenn drei oder mehr Menschen (mit oderohne Kinder) in einem Haushalt leben, z. B. wie in Kommunen oder Wohngemeinschaften. Doch problemlos ist auch das nicht ...

Schwieriger zu organisieren ist das alles, wenn man auch noch weit voreinander weg lebt. Aber wie sagt man so schön: In Herzen gibt es keine Kilometer. Also werden sich auch da Mittel und Wege finden. Und nicht wenige ziehen dann nach einer gewissen Zeit, wenn es gut läuft, einfach in die Nähe der anderen oder gleich zusammen.

Wie fast alles, lässt sich mit etwas Kreativität und gutem Willen so einiges regeln ...

(Der Antaghar)
Ein wichtiger Satz, auf den bislang nicht eingegangen wurde, steht gleich auf der ersten Seite dieses Threads.

acquaverde
gibt es wirklich menschen, die sich nur dann glücklich und "vollständigt" fühlen, wenn sie mehrere beziehungen gleichzeitig führen?
und was passiert, wenn durch trennung nur eine beziehung übrig bleibt?

Wir lesen hier davon, dass Polyamorie immer im Einklang mit allen Beteiligten stattfinden sollte. Wir lesen aber auch, dass es Personen gibt, die eine offene Ehe führen, wobei nur ein Teil polyamorös ist. Wo bleibt da der Einklang? Und ist dieses nicht eher eine einteilige polyamoröse Lebensweise, die nicht im Einklang mit dem anderen Ehepartner steht. Geduldet ja, aber nicht im Einklang.

Es mag vermessen klingen, aber bei vielen Beiträgen um olyamorie lese ich für mich ein gleiches "Schönreden" heraus, wie es leider sehr oft in der Swingerszene auch vorkommt.

Lady Business
...
gibt es wirklich menschen, die sich nur dann glücklich und "vollständigt" fühlen, wenn sie mehrere beziehungen gleichzeitig führen?
und was passiert, wenn durch trennung nur eine beziehung übrig bleibt?


Wir lesen hier davon, dass Polyamorie immer im Einklang mit allen Beteiligten stattfinden sollte. Wir lesen aber auch, dass es Personen gibt, die eine offene Ehe führen, wobei nur ein Teil polyamorös ist. Wo bleibt da der Einklang? Und ist dieses nicht eher eine einteilige polyamoröse Lebensweise, die nicht im Einklang mit dem anderen Ehepartner steht. Geduldet ja, aber nicht im Einklang.

Es mag vermessen klingen, aber bei vielen Beiträgen um olyamorie lese ich für mich ein gleiches "Schönreden" heraus, wie es leider sehr oft in der Swingerszene auch vorkommt.

Lady Business


Ich bin da so ein Beispiel.

Ich bin verheiratet und meine Ehefrau ist monogam.

D. h. mit ihr führe ich eine offene Ehe, wobei ich polyamorös bin und auch weitere feste Beziehungen neben meiner Ehe pflege (im moment allerdings nicht).

Wieso sollte meine Lebensweise nicht mit ihr im Einklang sein? Sie hat mich so kennengelernt. Ich habe immer mit offenen Karten gespielt, und sie hat mir dennoch einen Antrag gemacht und ist meine Frau geworden. Das hat nichts mit Schönrederei oder dulden zu tun, sondern sie liebt mich SO - und zwar genauso - wie ich bin - und DAS was meine Frau da macht und lebt, DAS IST Toleranz und Akzeptanz SO wie sie von vielen immer gefordert wird, aber keiner bereit ist, sie zu geben.
Aus unserer Sicht setzt Polyamorie zwar das Wissen und Einverständnis aller Beteiligten voraus - aber nicht, dass alle regelmäßig etwas zusammen unternehmen oder gar zusammen wohnen.

Schließlich will man mit einem geliebten Partner auch mal allein sein. Auch bei bisexuellen Menschen kommt das vor.

Natürlich sollten sie sich nicht hassen, sonst ist der Stress ja vorprogrammiert ("...und mit so was gibst du dich ab?"). Sie sollten sich respektieren - aber sie müssen auch nicht zwingend so viel miteinander anfangen können, dass sie es als Freundschaft bezeichnen würden.

Allerdings sehe ich bei berufstätigen Menschen selbst bei gutem Zeitmanagement keinen Raum für mehr als zwei verbindliche Liebesbeziehungen.
Wir lesen hier davon, dass Polyamorie immer im Einklang mit allen Beteiligten stattfinden sollte.

Dann ist die Sichtwweise von Polyamorie sicherlich verschieden.
Für mich würde Polyamorie bedeuten, dass ich mit meinem Mann und einer weiteren Person polyamorös lebe und nicht, dass ich mit einem anderem Mann polyamorös lebe, mein Mann aber monogam bleibt. Sorry, aber da fehlt mir der Einklang und dieses wäre für mich dann Fremdgeherei.

@ Khaotin
Fühle dich nicht angegriffen, es geht um Ansichten, nicht um Wertungen über bestimmte Personen.

Lady Business
...
Dann ist die Sichtwweise von Polyamorie sicherlich verschieden.
Für mich würde Polyamorie bedeuten, dass ich mit meinem Mann und einer weiteren Person polyamorös lebe und nicht, dass ich mit einem anderem Mann polyamorös lebe, mein Mann aber monogam bleibt. Sorry, aber da fehlt mir der Einklang und dieses wäre für mich dann Fremdgeherei.


Nochmal.

Poly = viele
Amor = Liebe

Sprich Polyamorie bedeutet "Viele lieben".

Ob da dann aber jeder jeden liebt (in einem Beziehungsgeflecht) oder ob einer monogam ist und die anderen beiden polyamorös sind, DAS ändert nichts an der BEDEUTUNG des WORTES Polyamorie.


Und mit fremdgehen hat das schonmal GAR NIX zu tun.
*****_nw Frau
599 Beiträge
Lady Business

wenn ich Dich richtig verstehe, gehst Du davon aus, daß poly- und mono-Menschen keine gute und einvernehmliche Paarung ergeben können. Und Du fragst, ob es dann "Schönrederei" sei.

Stimmt das?

Ich glaube auch, daß es einfacher ist, wenn beide Liebenden die gleiche Prägung haben. Aber da die Welt bunt ist und Menschen auch, glaube ich schon, daß das geht.

Selbst erlebt: Der Mann einer Beziehung war nicht besonders sexuell aktiv oder interessiert, liebte aber seine Partnerin und sie ihn. Er hatte großes Interesse daran, daß sie noch weitere Liebes- & Sexpartner hatte - allein, um diese Bezieung zu stabilisieren. Hat nicht funktioniert, weil sie monogam fühlte. Hier wäre eine solche Paarung aber ein gutes Paradebeispiel gewesen.
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Business1997
Hallo, liebe Lady Business!

*wink*

"Im Einklang" würde ich das nicht nennen, sondern: "im Einverständnis". Das war wohl auf der ersten Seite ein wenig mißverständlich formuliert.

@ Khaotin beschreibt das völlig richtig. Und Fremdgeherei wird es erst, wenn es verlogen und feige hinter dem Rücken des Partners geschieht.

Deshalb sollte ja das Einverständnis aller Beteiligten vorliegen. Im Einklang mit einem Partner leben auch die meisten monogamen Menschen nicht, das wäre auf Dauer wohl auch ziemlich langweilig und zu harmonisch. Nicht wahr?

Die Antagharin und ich klingen oft gemeinsam, aber nicht immer. Wir sind und bleiben ja trotz aller tiefen Liebe zwei Individuen, und das ist gut so.

*g*

(Der Antaghar)
Gerechtigkeit nicht zu oberflächlich definieren!
Wir lesen aber auch, dass es Personen gibt, die eine offene Ehe führen, wobei nur ein Teil polyamorös ist. Wo bleibt da der Einklang? Und ist dieses nicht eher eine einteilige polyamoröse Lebensweise, die nicht im Einklang mit dem anderen Ehepartner steht. Geduldet ja, aber nicht im Einklang.

Warum sollte man diesen "Einklang" künstlich herstellen, wenn das Bedürfnis auf einer Seite gar nicht da ist?

Wozu diese Pseudo-Gerechtigkeit, wenn man ohne "Einklang" gar nicht leidet?

Es gibt Menschen, die wesentlich besser teilen können, als sie sich aufteilen können.

Ob man dann unter einer zweiten Beziehung des Partners leidet, kommt auch darauf an, welche Interessen und Sozialkontake man als nicht-polyamoröser Teil sonst noch hat.

Wenn man sein ganzes Leben auf den einen Partner ausrichtet und sonst wenig soziale Kontakte hat, kann das natürlich nicht harmonisch sein.

Sonst ist es aber eine Frage der Selbstsicherheit - und ob man sich in den Momenten des Zusammenseins geliebt fühlt.

Allerdings schrieb ich bewusst nur (!) etwas von einer zweiten Beziehung des Partners - mehr als zwei kriegt auch das größte Organisationstalent nicht harmonisch unter einen Hut. Zumindest nicht, wenn nicht alle Partner/innen polyamorös sind.

Es mag vermessen klingen, aber bei vielen Beiträgen um polyamorie lese ich für mich ein gleiches "Schönreden" heraus, wie es leider sehr oft in der Swingerszene auch vorkommt.

In der Swingerszene besteht die Schönrednerei doch gerade darin, dass der "Einklang" so oberflächlich definiert wird:

"Wie du mir, so ich dir", bzw. "Wir machen alles nur parallel".

Das ist aber in vielen Fällen reine Pseudo-Gerechtigkeit. Was ist, wenn beim Partnertausch ein bis zwei Leute nur mitmachen, um keine Spielverderber zu sein?

Das ist doch in Wahrheit zutiefst ungerecht. Da bin ich doch viel ausgeglichener, wenn ich einfach mal gönnen kann, ohne es meinem Partner gleichtun zu müssen.
@ Antaghar
Hallo lieber Antaghar,

wenn es im Einverständnis geschieht, ist es eine ganz andere Sache. Im Einklang kann es aber nur dann sein, wenn alle Beteiligten die gleiche Lebensform gewählt haben.

Da sieht man wieder einmal, wie ein einziges Wort doch den Sinn verdrehen kann.

Richtig fremdgehen wird es immer erst dann, wenn es ohne das Wissen des anderen geschieht.

Im Einklang mit einem Partner leben auch die meisten monogamen Menschen nicht, das wäre auf Dauer wohl auch ziemlich langweilig und zu harmonisch. Nicht wahr?

Auch das ist denke ich, eine Auslegungssache. Den totalen Einklang in allen Lebenslagen gibt es sicherlich nicht.
Unter Einklang verstehe ich die gleiche Lebensweise d.h. Sie monogam = Er monogam, Sie ployamor = Er polyamor, Sie Swinger = Er Swinger.

Du kennst unsere Situation, gerade unseren Altersunterschied. Natürlich wäre es für viele naheliegend, wenn ich mir noch einen Partner (poyamor) in meinem Alter suchen würde. Du weißt auch, das ich in der Lage bin Sex und Liebe zu trennen, ein Grund warum wir das Swingen praktizieren. Aber auch beim swingen herrscht bei uns der Einklang.
Meine Liebe aber auf mehrere Männer zu verteilen, entspricht nicht meiner Lebensauffasung, vielleicht nicht einmal meinem Naturell.

Ich habe die Khotin gut verstanden und verstehe auch ihre Einwände, die aus ihrer Sicht auch völlig berechtigt sind.

Du Antaghar kennst uns und weißt, dass wir sehr wohl tolerant genug sind andere Lebensweisen anzuerkennen. Aber Toelranz bedeutet nicht Stillschweigen und bedeutet auch nicht, dass man nicht nachfragt.

Liebe Grüße auch an die Antagharin

Lady Business
@ Lavaonice
Das ist doch in Wahrheit zutiefst ungerecht. Da bin ich doch viel ausgeglichener, wenn ich einfach mal gönnen kann, ohne es meinem Partner gleichtun zu müssen.

Bingo!!!!

Eben dieses gönnen können leben wir als Swinger in Dreierkonstellationen immer wieder aus.

Also, ja du hast Recht. Lies bitte meinen Beitrag an Antaghar, das macht vieles verständlicher.

LG
Lady Business
@ Lady Business
Eben dieses gönnen können leben wir als Swinger in Dreierkonstellationen immer wieder aus.

Okay, da würden jetzt aber manche Paare, die nur paarweise swingen, behaupten, das sei gar kein richtiges Swingen, weil Solo-Dritte dabei nichts verloren hätten. Aber uns soll 's recht sein. Es gibt halt überall Dogmatiker.

Polyamorie ist zwar eine andere Baustelle, aber das Prinzip lässt sich übertragen - das Recht auf weitere Beziehungen sollten beide, bzw. alle Partner haben.

Aber es muss nicht immer der Haussegen schief hängen, wenn eine/r mal nicht davon Gebrauch macht, weil ihm zwei Beziehungen zu stressig wären. Oder warum auch immer.
@ Lavaonice
Okay, da würden jetzt aber manche Paare, die nur paarweise swingen, behaupten, das sei gar kein richtiges Swingen, weil Solo-Dritte dabei nichts verloren hätten

Wir leben nicht nur diese Dreierkonstellationen, sondern auch das paarweise swingen. Aber vom Prinzip her hast du recht, es finden sich immer Personen die etwas anzweifeln. So wie ich hier (Lach).

Ganz klar, das Recht auf weitere Beziehungen steht jedem zu. Darum ging es mir auch nicht.

Lady Business
Ganz klar, das Recht auf weitere Beziehungen steht jedem zu.

Wobei natürlich im Ernstfall auch jeder sagen kann: "Sorry, im Moment haste mir zu viele Eisen im Feuer, da bleib ich auf der Strecke, das tut mir nicht mehr gut. Ciao."

Polyamore Menschen und solche, die dem gegenüber tolerant sind, stellen halt nur nicht die Frage "Bin ich der/die Einzige?" sondern: "Krieg ich genug Zeit, Liebe und Aufmerksamkeit?"
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
@lavaonice
Wir lesen aber auch, dass es Personen gibt, die eine offene Ehe führen, wobei nur ein Teil polyamorös ist. Wo bleibt da der Einklang? Und ist dieses nicht eher eine einteilige polyamoröse Lebensweise, die nicht im Einklang mit dem anderen Ehepartner steht. Geduldet ja, aber nicht im Einklang.

Warum sollte man diesen "Einklang" künstlich herstellen, wenn das Bedürfnis auf einer Seite gar nicht da ist?

Wozu diese Pseudo-Gerechtigkeit, wenn man ohne "Einklang" gar nicht leidet?

Danke! Sehr schön treffend beschrieben.

Wenn ein Partner poly empfindet, der andere nicht, aber beide glücklich sind mit dem, was sie bekommen - mir ist es egal, was jemand anderes AUCH bekommen mag - dann sehe ich das als eine sehr wertvolle Situation an.

Da kann man sich dann künstlich unglücklich machen, indem man sagt "aber Du müßtest AUCH poly fühlen, damit wir auch DAS teilen könnten" (und Lakritze lieben und Expressionismus und rosa Häkeldeckchen, um es mal auf die Spitze zu treiben).
Muß man aber nicht ...

Zu lieben ist, den Menschen so zu nehmen, wie er IST. Ob man mit diesem Menschen eine Beziehung führen kann oder möchte, ist eine andere Frage. Die für mich bitterste Erfahrung als poly: Liebe ist nicht genug - ganz im Gegensatz zum Hollywood-Ideal. Wenn es nicht paßt, paßt es nicht.
Wenn einer einfach seinen Partner zwar irgendwie liebt (oder, sehr viel häufiger: das Bild liebt, wie er den anderes haben will!), aber trotzdem nicht so nehmen kann, wie er ist - geht es einfach nicht. Wenn es dann aber doch geht, schön ist, erfüllend, glücklich, was bringt dann diese Frage nach umfassendem Einklang? Genau diesem Ideal des "alles gemeinsam und geteilt" jagen Polys ja NICHT mehr hinterher. Und scheitern deswegen auch weniger an nicht erfüllten Vorstellungen ...

Was ich an Poly so wunderbar für mich finde: ich darf lieben, wenn ich es empfinde, darf ich das ausdrücken - egal was der Gegenüber empfindet oder darf oder soll. Meine Liebe ist kein Bedrängen, kein um-etwas-bitten, kein wir-müssen-jetzt-deswegen-sonst Ding. Und dabei habe ich erlebt, daß ich eben auch Menschen liebe, mit denen es sexuell nicht paßt oder Alltag wohl nicht klappen würde. Als mono hätte ich die Gefühle nie zugelassen, weil an Liebe dann gleich xyz dranhängt, was alles zusammen und nur mit dem und keinem anderen ... da sucht man sich natürlich tot, um den bestmöglichen "fit" zu finden. Denn man darf ja nur einen...

Aber ich darf PolyAMOR sein, darf probieren, erforschen, die Qualitäten leben, die eben im Einklang sind mit dem Gegenüber - ohne Anspruch (oder Wertung), daß alles mögliche andere es AUCH ist.
PolyBEZIEHUNG (vor allem dauerhaft) - das klappt viel seltener, als PolyAMOR. Aber das kennt jeder monogame Mensch genauso.
@Antaghar
Würdest Du diese zweite Liebe gleich im Keim ersticken und gar nicht erst erblühen lassen, um die andere Liebe nicht zu gefährden? Oder würdest Du die erste Liebe abwürgen und beenden? Oder ist Dir unter diesen Umständen vorstellbar, einfach beide nebeneinander bestehen zu lassen und mal zu schauen, was geschieht?

Da stellst du eine schwierige (theoretische) Frage. Um die andere Liebe zu erfahren, müsste ich ja erst mal eine Zeit vergehen lassen, damit aus der Verliebtheit Liebe wird.

Und da könnte schon das Problem sein. Wenn die Intensität meiner ersten Liebe sehr groß ist, wird meine Motivation eine Zweite wachsen zu lassen eher gering sein.

Sollte die Intensität der ersten Liebe geringer sein, erhöht sich die Chance auf mehr Motivation die andere wachsen zu lassen.

Wenn ich alles habe, ich absolut glücklich bin, wo soll meine Motivation sein??? Auf NOCH MEHR??? Dieser kapitalistische Effekt??? 10% Rendite reichen mir nicht...ich will 20%???

Ansonsten möchte ich noch mal sagen, dass es bei Poly um LIEBE geht, und nicht um SEX. Also kann man Poly und Swingen nun überhaupt nicht in einen Topf werfen.

Ich habe null Probleme damit meinen Körper mit Männern zu teilen...bzw. denen was davon zu geben. Aber bei dem Gefühl Liebe sieht das völlig anders aus.

@*****ger
Was meinst Du mit "so lieben"? Auf diese Art? Oder in dieser Intensität?

Ich meine die Intensität.
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
Wenn ich alles habe, ich absolut glücklich bin, wo soll meine Motivation sein??? Auf NOCH MEHR??? Dieser kapitalistische Effekt??? 10% Rendite reichen mir nicht...ich will 20%???

Es gab eine Zeit, da hätte ich sonstwas drum gegeben, wenn ich so mathematisch/gesteuert "funktionieren" würde. *g* Ich bin sehr glücklich, daß ich heute genommen werde, wie ich bin, mit meinem Anders-sein und nicht mehr so zu ticken habe - gerade was Gefühle angeht! - wie andere Menschen. *knuddel* Toleranz fängt da an, wo man Fremdartigkeit akzeptiert und respektiert, statt Ausreden etc. aus der eigenen (eben anderen) Empfindungswelt zu unterstellen. *zwinker*
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