@****_MS Die von dir erwähnten Erklärungs-Ansätze gelten alle 3 gleichzeitig in die selbe Richtung. Die Effekte sind einzeln schwach, aber zusammengenommen so stark, dass es einem auffällt. Hier am Beispiel:
Als ich im Studium Single war, bin ich jedes WE ausgegangen in der Hoffnung, eine Frau kennenzulernen, und wenn das nicht geklappt hat, was u.a. daran gelegen haben konnte, dass ich es zu sehr wollte, war ich traurig, "keine will mich" etc., besonders doof war es beim verkaterten Sonntags-Spaziergang, wenn gefühlt nur Pärchen unterwegs waren, und ich war mit Kopfscherzen allein.
Und wenn ich aber wieder in einer Beziehung war, bin ich nicht mehr so viel am WE ausgegangen, und dann eben auch meist nicht allein. Und wenn ich mal allein aus war, war ich super-entspannt, nur aufs Tanzen und Freunde treffen aus, hab Entspannung und Selbstsicherheit ausgestrahlt und bin von Frauen angesprochen worden, aber eben auch nicht jede Woche, sondern nur an diesen seltenen Malen, wo ich alllein aus war. Objektiv habe ich also eigentlich seltener ne neue Frau kennengelernt, aber es kam mir subjektiv mehr vor, weil ich seltener darauf geachtet habe und eben auch nicht enttäuscht war, wenn ich keine kennengelernt habe. Und über meine Freundin habe ich zudem noch andere Frauen kennengelernt, die mich auch noch attraktiv fanden.
Also haben alle Effekte gleichzeitig gewirkt. Nur dass ich den Effekt der "Einbildung" präzisiert habe: Wenn man Single ist, bemerkt man dauernd Kennenlern-Misserfolge. Wenn man in einer Beziehung ist, ist man verblüfft, wie oft man eine Date-Möglichkeit kennenlernt, obwohl es eigentlich seltener ist.
Und im Joy ist es ähnlich: Am Anfang war ich Single und hatte viel mehr Dates über den Joy als jetzt in der offenen Beziehung. Aber dennoch war ich manchmal enttäuscht, wenn eine nicht geantwortet hat, wenn es auf einem Date nicht gefunkt hat, wenn ich mal über Wochen kein neues Date hatte.
Und jetzt habe ich viel viel seltener ein Date mit einer neuen Frau, aber wenn, und wenn es dann sogar funkt, dann freue ich mir nen Ast und denke "Was ich bin ich für ein Glückspilz!" und bin überhaupt nicht enttäuscht über die ganze Zeit, wo ich keine neuen Dates habe. Ich bin also objektiv gar nicht interessanter/beliebter, es fühlt sich aber so an.