„Ich verstehe einfach nicht, was an "Wahllosigkeit" so schlimm sein soll. Solange alle glücklich und zufrieden und mit einem Lächeln im Gesicht aus der Nummer rausgehen ist es doch toll. Ich feiere jede Frau, die ihre Sexualität so auslebt, wie es ihrer Bedürfnislage entspricht. Und wenn sie am glücklichsten ist, wenn sie sich im SC "wahllos" von möglichst vielen Männern durchficken lässt, dann ist das doch schön, eine zufriedene, selbstbestimmte Frau.
Selbstverständlich hat jede Frau (und jeder Mann) das Recht auf Selbstbestimmung, was ein ausschweifendes Sexualleben beinhaltet.
Umgekehrt kann es dann aber auch eine nachvollziehbare Haltung sein zu sagen: Ich verbinde mit Sexualität eine gewisse Exklusivität, wäge sehr sorgfältig ab und mich turnt es ab, wenn jemand extrem niedrigschwellig seine Sexualpartner aussucht.
Ebenso finde ich es doch recht fragwürdig, wenn man sich einen „Body Count“ wie eine Art Auszeichnung vor sich herträgt und sinngemäß sagt: Schaut mal, wie begehrt ich bin, denn ich habe einen dreistelligen Body Count. Numerische Abmessungen münden automatisch immer in Vergleiche mit anderen und es ist für mich eine schräge Entwicklung, die Body Counts miteinander zu vergleichen. Dann wird Sex zur Trophäe.
Ich finde deshalb auch, dass sich in so einem Wert nicht die Selbstbestimmtheit bemisst, sondern die ausgeprägte gesellschaftliche Tendenz, alles zu quantifizieren, speziell im digitalen Raum Wert-Zuschreibungen anhand von plakativen Kennziffern vorzunehmen - wie viele Follower habe ich bei Tiktok/Insta, wie sind meine Interaktionsraten, wie ist mein Body Count.
Das alles ist Teil einer vollkommen übertriebenen Selbstvermarktung und, wenn man es noch weiterdenkt, einer Ökonomisierung von Lebensbereichen, die sich eigentlich nicht an Ziffern messen lassen sollten.