Ich gehe kommunikationstheoretisch noch mal einen Schritt weiter, der liebe Paul W. ist ja nicht allein auf diese Ebene.
Quelle sind die Folien aus dem Vortrag eines Freundes nebst eigenen Ergänzungen:
1. Wenn Menschen miteinander kommunizieren, werden sie zu Sendern und Empfängern. Der Sender möchte etwas mitteilen, zum Beispiel Gefühle, Ansichten, Wünsche oder eine Sachinformation. Das geschieht aber nicht durch Gedankenübertragung, sondern das, was ausgedrückt werden soll, wird codiert. Sprache, Schrift oder Körpersignale "transportieren" die Botschaft zum Empfänger. Es wird also ein Signal ausgesendet. Der Empfänger muss das Signal wieder entschlüsseln, also decodieren. Erst wenn er den Code "geknackt" und die Botschaft interpretiert hat, kann er darauf reagieren und selbst zum Sender werden.
2. Mit welchen Mitteln kann kommuniziert werden?
Verbale Kommunikation: Sprache, das gesprochene/geschriebene Wort
Paraverbale Kommunikation: Art der Artikulation, also das Spektrum der Stimme (z. B. Tonfall, Lautstärke, Sprechtempo)
Nonverbale Kommunikation: Gestik (Bewegungen außerhalb des Gesichts, z. B. mit den Schultern zucken, die Faust ballen); Mimik (Bewegungen im Gesicht, z. B. lachen, mit den Augen rollen, auf die Unterlippe beißen); Körperhaltung, Bewegung im Raum.
3. Wozu dient nonverbale und paraverbale Kommunikation?
Sie unterstützt, bestärkt oder entkräftet das, was verbal kommuniziert wird.
Sie ersetzt die Sprache (z. B. schweigen, weinen).
Sie drückt Emotionen aus – manchmal deutlicher als die sprachliche Äußerung selbst.
Sie zeigt die Einstellung zum Gegenüber und zur Situation.
4. Leitfragen, um Kommunikationssituationen zu beschreiben
Wer übermittelt (Sender)?
Wie (Kommunikationsmittel)?
Was (Nachricht)?
An wen (Empfänger)?
Mit welcher Wirkung (Effekt auf Seiten des Empfängers)?
Mit welcher Reaktion (Empfänger wird zum Sender)?
Unsere Körpersprache ist teilweise angeboren und wird über die Kulturen hinweg einheitlich verstanden, z. B. das Schreien eines Babys oder das Würgen bei Ekel. Doch es gibt auch Verhaltensweisen, die kulturell erlernt sind. Wenn in Japan die Zuhörer eines Vortrages nicken und dabei ihre Augen schließen, sind sie nicht gelangweilt, sondern sie drücken so ihr Interesse und ihre Aufmerksamkeit aus.
5. Typische Fehler
Kommunikation als 1:1-Übertragung von einem Kopf in den anderen zu verstehen
Die Wirkung paraverbaler und nonverbaler Kommunikation zu unterschätzen
Gespräche ohne paraverbale und nonverbale Kommunikation führen zu wollen
Vorschnelle Urteile aufgrund des ersten Eindrucks zu fällen
Mein Fazit: Wenn ihr diesen komplexen Vorgang der Kommunikation euch mal anschaut, dann sollte klar sein, dass es unglaublich viele Möglichkeiten des Misslingens gibt. Dabei haben wir dies noch nicht einmal vor dem Hintergrund von Werten oder Grundüberzeugungen des Individuums diskutiert. Diese wiederum sind auch Basis für die "Codes" bzw. "Entschlüsselungstechniken", die wir verwenden.
Einen weiteren Faktor, den Intellekt, der u.a. auch für den Wortreichtum verantwortlich ist, lasse ich mal weg. Das gibt bloß wieder beleidigte Reaktionen.