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Reden vs. Meinen in der Beziehung

********lack Frau
19.314 Beiträge
@*********ffee

Ok, dann ist jemand der das macht was er für richtig hält, sich selbst treu und "lügt" zwar den anderen an, aber nicht sich selbst...

Es passiert gar nicht so wenig, das hier in Threads geschrieben wird, das man etwas durch gezogen hat in der Hoffnung der/sie andere würde sich in dem Punkt noch ändern.
Das geht in den wenigstens Fällen gut.
Das Problem ist nur, wenn man ehrlich sagt was einem wichtig ist und was NOGOs betrifft, weiß auch die andere Seite genau, was er besser erst gar nicht zur Sprache bringt.
Einfach ist das alles nicht und manchmal habe ich das Gefühl, man hat sich früher (bzw solange man keine schlechten Erfahrungen gemacht hat) nicht so viele Gedanken gemacht und hat es erst mal an gegangen. Manches Mal ging es gut, manchmal nicht.

WiB
*********ffee Frau
69 Beiträge
Da hast du definitiv Recht. Mit der Erfahrung kommt die Befangenheit. Aber ich würde das gar nicht nur negativ sehen. Man erspart viel Zeit-Verschwendung und negative Erfahrungen unter Umständen.
Jedoch würde ich immer auf Authentizität achten.

Mir schon Zb 1000x passiert:

Jemand schreibt mich an, dass ihm mein Profil gefällt und er mich kennenlernen möchte. Ich schau in SEIN Profil und irgendwie passt NIX zusammen.
Ich schreib ihm das und er meint sowas wie "oh, da hab ich mich wohl verklickt bei den Vorlieben" oder "naja, nur weil es bei UNBEDINGT steht ist es ja kein Muss"
*nachdenk*
Häh?! Was?!
DAS ist Zb hochgradig unauthentisch und unehrlich, nur um zu punkten. Das kennen sicher fast alle und ist für mich die typische Red flag 🚩🚩🚩🚩

In Beziehung kann ich jedem nur raten, nicht blauäugig jedes Wort zu glauben, und Verhalten und Taten mit einzubeziehen, um zu urteilen. Niemand kann einen ACT 24/7 aufrecht erhalten. Da wird es immer auffällige Diskrepanzen geben zwischen Wort und Tat/ Benehmen.

Trotzdem sind wir nur Menschen. Manchmal scheitern Beziehungen aus welchen Gründen auch immer. Schlag ein Ei drüber, wenn du schlecht behandelt wurdest.
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Zitat von *********ffee:
Authentizität richtet sich nur nach den eigenen Werten und Vorstellungen.

Zitat von *********ffee:
Das Thema des Erstellers war aber eher nicht auf "authentisch" ausgelegt. Sondern auf Ehrlichkeit dem Partner gegenüber bzgl der Gefühle.

Ehrlichkeit hat mit eigenen Werten zu tun. Niemand ist ganzheitlich immer authentisch, aber im Kern als Grundlage greifen die eigenen Werte. Ob bewusst oder unbewusst.

Insofern sehe ich einen starken Bezug zum Thema.
****ody Mann
13.081 Beiträge
Themenersteller 
Vielleicht kann man sich die Frage stellen, "Komme ich damit klar, wenn meine Partnerin, mein Partner mich in entscheidenden Punkten anlügt, mir Dinge verheimlicht oder wünsche ich mir Ehrlichkeit und Transparenz und wenn ich mir letzteres wünsche, bin ich bereit, ihm diese Wünsche auch zuzugestehen und mich danach zu verhalten." Kann ich das mitfühlen, was durchaus ein wichtiger Entwicklungsschritt wäre?

Die Wahl zwischen Ehrlichkeit/Transparenz und der bewussten Lüge und Weglassung sollte jedem möglich sein. Wir alle kennen Momente, in denen die Wahrheit schwerfällt, schmerzhaft , beschämend ist und wir nicht wissen, wie der andere reagiert. Es ist eine Frage des Wachsens.
********lack Frau
19.314 Beiträge
@****ody

Alle wollen immer die Wahrheit, aber die muß man auch selbst aushalten können.
Das ist besonders schwer zu entscheiden, wenn man die Konsequenzen damit gar nicht abschätzen kann.
Doch ich habe auch schon öfters gedacht, hätte ich damals gesagt, das überfordert mich, hätte ich es sicher anders gehabt. Das hat schon etwas von Zugzwang.


WiB
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Zitat von ****ody:
Vielleicht kann man sich die Frage stellen, "Komme ich damit klar, wenn meine Partnerin, mein Partner mich in entscheidenden Punkten anlügt, mir Dinge verheimlicht oder wünsche ich mir Ehrlichkeit und Transparenz und wenn ich mir letzteres wünsche, bin ich bereit, ihm diese Wünsche auch zuzugestehen und mich danach zu verhalten."

Eine andere Frage halte ich für viel entscheidender. "Beziehe ich meinen Selbstwert, meine Identität, meine Gefühle, meine innere Fülle, meine Zukunft und meine Lebensqualität über den Partner"

Die Antwort darauf entscheidet über das Wesentliche.
**********eaven Mann
1.729 Beiträge
Die Wahrheit ist nicht immer die beste Wahl. Jeder von uns hat schon mal eine Notlüge genutzt, oder etwas verheimlicht, um den anderen zu schonen, um unnötige Eskalationen zu vermeiden, oder auch einfach um nicht unhöflich zu sein. Alles legitim.

Die Frage ist aber, wo in solchen Fällen Bevormundung anfängt, ab wann greift man zu sehr in die Autonomie des anderen ein, nur weil man dem anderen zB nicht zutraut, sich die Wahrheit verpacken zu können? Zwischen Notlüge und Betrug ist es ja oft nur ein schmaler Grad.

Manche wollen lieber wissen, woran sie sind, womit sie es zu tun haben, wollen absolute Transparenz, auch wenn es unangenehm wird. Andere wiederum sind froh, wenn sie nicht mit jeder Wahrheit konfrontiert werden. Beides kann funktionieren.

Die Konflikte entstehen dann aber vor allem, wenn die erste Gruppe auf die zweite trifft. Vielleicht gibt es also kein richtig oder falsch, vielleicht müssen sich auch einfach, wie bei fast jeder Beziehungsfrage, nur die richtigen finden, wobei die zweite Gruppen eher Gefahr läuft, sich in einem Lügengeflecht zu verrennen.
*******bre Frau
1.157 Beiträge
Zitat von ********lack:
@****ody

Alle wollen immer die Wahrheit, aber die muß man auch selbst aushalten können.
Das ist besonders schwer zu entscheiden, wenn man die Konsequenzen damit gar nicht abschätzen kann.
Doch ich habe auch schon öfters gedacht, hätte ich damals gesagt, das überfordert mich, hätte ich es sicher anders gehabt. Das hat schon etwas von Zugzwang.


WiB
Nein, es wollen nicht alle die Wahrheit.
Sondern Bestätigung. Bestätigung ihrer Einschätzungen, Wünsche, ihrer selbst.
Und Aufmerksamkeit sowie Zuwendung dann und in der Form, wie es Ihnen gerade am Besten in den Kram passt.
Echte Gefühle und Bedürfnisse verschrecken eher.
********lack Frau
19.314 Beiträge
@*******icht

"Beziehe ich meinen Selbstwert, meine Identität, meine Gefühle, meine innere Fülle, meine Zukunft und meine Lebensqualität über den Partner"

Ich gehe davon aus, das es nicht über den Partner funktionieren kann, aber wohl mit dem Partner.
Wenn der PArtner/in alles "liefern" soll was einem selbst fehlt, dann benutzt man ihn/sie eher als "Krücke".
Deswegen sollte man schon einiges selbst mitbringen und auf eigenen Beinen stehen können.

WiB
********lack Frau
19.314 Beiträge
@*******bre

Also die Wahrheit nur wenn es zu dem paßt, was man selbst vorgibt?
Das gibt aber dann eher seltene Treffer.

WiB
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Zitat von ********lack:
Alle wollen immer die Wahrheit, aber die muß man auch selbst aushalten können.
Das ist besonders schwer zu entscheiden, wenn man die Konsequenzen damit gar nicht abschätzen kann.
Doch ich habe auch schon öfters gedacht, hätte ich damals gesagt, das überfordert mich, hätte ich es sicher anders gehabt. Das hat schon etwas von Zugzwang.

Als Zugzwang bezeichne ich das nicht. Ich unterscheide zwischen dem aktiven Handeln und dem reaktiven Verhalten. Beides hat Konsequenzen die nicht abschätzbar sind. Wahrheit oder Lüge, Handeln oder Nichthandeln hat Konsequenzen, denen sich niemand entziehen kann.

Die Konsequenzen sind das Entscheidende, nicht die Wahrheit und nicht die Lüge.
****ody Mann
13.081 Beiträge
Themenersteller 
@*******icht Ich kann Dir versichern, gutes Selbstwertgefühl, das Finden der eigenen Mitte und ein positives Lebensgefühl passen hervorragend zum Wunsch nach und zum Können von Echtheit, Authenzität und Ehrlichkeit.

Das Fehlen der vorgenannten Eigenschaften und Selbstbilder dagegen stellt für mich erst ein Milieu aus Ambivalenz und Angst her, in dem Geheimniskrämerei, Verschweigen und Lügen gut gedeihen.
*******uld Mann
2.149 Beiträge
Zitat von *********ffee:
Zitat von ********lack:
@*********ffee

Also ich finde nicht, das es die allerwenigsten Menschen sind.
Allerdings scheint sich das auf zu lösen, wenn man um des eigenen Vorteils handelt, weil
man da mit Ehrlichkeit nicht hin kommt.
Das es meist da auf fliegt und dann eben auch eine entsprechende Reaktion kommt,
wird so lange verdrängt, bis es auf fliegt.
Was da die andere Seite für Schaden erleidet, ist nebensächlich oder wird mit fadenscheinigen Argumenten belegt.

WiB

Genau da liegt der Denkfehler, rein sachlich betrachtet.

Authentizität richtet sich nur nach den eigenen Werten und Vorstellungen. So kann selbst ein Lügner/ Betrüger/ Egoist völlig authentisch sein, wenn es eben mit seinen eigenen Werten konform geht.
Er richtet sich schlichtweg nur nach seinen eigenen Regeln, nicht nach gesellschaftlichen, sozialen, allgemeinen.
Hingegen ist jemand, der Zb Sex mit anderen möchte, aber dem Partners zuliebe/ konform zur sozialen Norm dies nicht tut, unauthentisch genannt werden..

Ehrlichkeit nicht nicht zwingend authentisch.
Lügen ist nicht zwingend unauthenisch.

Deshalb hat der Begriff "authentisch" in dieser Debatte um Ehrlichkeit eigentlich nichts zu suchen.
...
Bei dieser Darstellung sind aus meiner Sicht einige Dinge nicht ganz korrekt:
• Authentizität - was ja nur das Leben des unverfälschten Ich ist - richtet sich neben den eigenen Werten und Vorstellungen schlicht auch noch nach dem eigenen Sein - also der eigenen Art und Weise - verbunden mit den eigenen Gegebenheiten.
• Lügen ist nur dann authentisch, wenn man - im Sinne einer Störung - gar nicht anders kann. Den allermeisten Menschen ist außerhalb von Alltagslügen ("Wie gehts?" - "Gut.") aber im Grunde sehr wohl selbst klar, dass sie lügen. Es kann dann allerdings tatsächlich zur Gewohnheit werden und fällt so weniger auf.
• Ehrlichkeit auf sich selbst bezogen bedeutet ja, zu zeigen wie man ist. Unehrlichkeit verbirgt dies und ist somit der beste Weg weg davon, authentisch zu sein. Das Maß, wie man etwas zeigt bzw. mitteilt, kann wohl noch variabel sein.
Wenn aber etwas nicht passt, es aber als genau das mitgeteilt wird - und umgekehrt - dann ist das weder ehrlich, noch authentisch.
Lügen ist hier zwingend unauthentisch.
Ehrlichkeit ist dabei nur dort nicht zwingend authentisch, wo sie Gegebenheiten nicht gleich frontal mitteilt, sondern eben ggf. verzögert. (Das kann dann aber auch kippen.)

Zitat von *********ffee:
...
Und ja, die wenigsten Menschen sind authentisch. Denn die ersxhlagende Mehrheit richtet sich nach dem allgemeinen Kompass, was Benehmen, Aussehen usw angeht. Man tut, was Zb "Mann/ Frau eben so zu tun hat". Nicht unbedingt, weil man es gut findet, sondern weil es der Norm und den Erwartungen der Gesellschaft/ der Mitmenschen oder eben der Norm entspricht.
...
Dieses Urteil ist mir auch etwas zu pauschal.
Weil es hier eine Menge von verschiedenen Abstufungen gibt und auch von den Bereichen, wo man sich authentisch gibt und wo nicht.

Wobei ich noch verhältnismäßig weit mitgehen würde ist, dass verhältnismäßig wenige Menschen rundherum authentisch sind. Weil das dann tatsächlich bedeuten würde, auf allgemeine gesellschaftliche Regeln und vergleichbare Regeln zu verzichten.

Weil es aber wohl kaum das Ziel sein kann, ein Gegenüber zu finden, das so (extrem) authentisch ist, dass ihm allgemeine gesellschaftliche Regeln usw. egal sind (oder sie einfach nicht eingehalten werden), kann das Ziel nur sein:
Innerhalb dieser allgemeinen gesellschaftliche Regeln und entsprechender vergleichbare Regeln.
(Alles andere wäre eine anarchistische Lebensweise.)

Innerhalb dieser allgemeinen gesellschaftliche Regeln und Regeln auf der gleichen Stufe lebende Menschen, welche dabei dann - soweit ihnen dann möglich - authentisch leben, sind schon wesentlich mehr zu finden. Auch wenn es - zumindest gefühlt - eine Minderheit ist. So manche Menschen bekommen mit der Zeit aber eben mit, dass es langfristig gedacht doch immer mal wieder besser ist, auf kurzfristige Erfolge zu verzichten, die auf Lügen, Vertuschen usw. aufgebaut haben.
Die sprichwörtlich "kurzen Beine" der Lügen wirken sich eben - gerade in der Summe und auch wo sie wesentlich sind - aus.

Allgemein:
Bei wem als Sender beim Sprechen schon wiederholt das "Reden" nicht mit dem "Meinen" deckungsgleich ist oder wo damit gezielt etwas anders dargestellt wird, als es ist, stellen sich zwar immer mal wieder kurzfristige "Erfolge" ein. Aber langfristig erscheint mir das als ein stetiges Schwächen / Untergraben der Beziehung.
Weil das Miteinander darunter leiden wird.
Weil man sich - auch innerlich - voneinander entfernt und dem Gegenüber immer weniger glaubt.
*********ffee Frau
69 Beiträge
Zitat von *******uld:
Zitat von *********ffee:
@*********ffee

Also ich finde nicht, das es die allerwenigsten Menschen sind.
Allerdings scheint sich das auf zu lösen, wenn man um des eigenen Vorteils handelt, weil
man da mit Ehrlichkeit nicht hin kommt.
Das es meist da auf fliegt und dann eben auch eine entsprechende Reaktion kommt,
wird so lange verdrängt, bis es auf fliegt.
Was da die andere Seite für Schaden erleidet, ist nebensächlich oder wird mit fadenscheinigen Argumenten belegt.

WiB

Genau da liegt der Denkfehler, rein sachlich betrachtet.

Authentizität richtet sich nur nach den eigenen Werten und Vorstellungen. So kann selbst ein Lügner/ Betrüger/ Egoist völlig authentisch sein, wenn es eben mit seinen eigenen Werten konform geht.
Er richtet sich schlichtweg nur nach seinen eigenen Regeln, nicht nach gesellschaftlichen, sozialen, allgemeinen.
Hingegen ist jemand, der Zb Sex mit anderen möchte, aber dem Partners zuliebe/ konform zur sozialen Norm dies nicht tut, unauthentisch genannt werden..

Ehrlichkeit nicht nicht zwingend authentisch.
Lügen ist nicht zwingend unauthenisch.

Deshalb hat der Begriff "authentisch" in dieser Debatte um Ehrlichkeit eigentlich nichts zu suchen.
...
Bei dieser Darstellung sind aus meiner Sicht einige Dinge nicht ganz korrekt:
• Authentizität - was ja nur das Leben des unverfälschten Ich ist - richtet sich neben den eigenen Werten und Vorstellungen schlicht auch noch nach dem eigenen Sein - also der eigenen Art und Weise - verbunden mit den eigenen Gegebenheiten.
• Lügen ist nur dann authentisch, wenn man - im Sinne einer Störung - gar nicht anders kann. Den allermeisten Menschen ist außerhalb von Alltagslügen ("Wie gehts?" - "Gut.") aber im Grunde sehr wohl selbst klar, dass sie lügen. Es kann dann allerdings tatsächlich zur Gewohnheit werden und fällt so weniger auf.
• Ehrlichkeit auf sich selbst bezogen bedeutet ja, zu zeigen wie man ist. Unehrlichkeit verbirgt dies und ist somit der beste Weg weg davon, authentisch zu sein. Das Maß, wie man etwas zeigt bzw. mitteilt, kann wohl noch variabel sein.
Wenn aber etwas nicht passt, es aber als genau das mitgeteilt wird - und umgekehrt - dann ist das weder ehrlich, noch authentisch.
Lügen ist hier zwingend unauthentisch.
Ehrlichkeit ist dabei nur dort nicht zwingend authentisch, wo sie Gegebenheiten nicht gleich frontal mitteilt, sondern eben ggf. verzögert. (Das kann dann aber auch kippen.)

Zitat von *********ffee:
...
Und ja, die wenigsten Menschen sind authentisch. Denn die ersxhlagende Mehrheit richtet sich nach dem allgemeinen Kompass, was Benehmen, Aussehen usw angeht. Man tut, was Zb "Mann/ Frau eben so zu tun hat". Nicht unbedingt, weil man es gut findet, sondern weil es der Norm und den Erwartungen der Gesellschaft/ der Mitmenschen oder eben der Norm entspricht.
...
Dieses Urteil ist mir auch etwas zu pauschal.
Weil es hier eine Menge von verschiedenen Abstufungen gibt und auch von den Bereichen, wo man sich authentisch gibt und wo nicht.

Wobei ich noch verhältnismäßig weit mitgehen würde ist, dass verhältnismäßig wenige Menschen rundherum authentisch sind. Weil das dann tatsächlich bedeuten würde, auf allgemeine gesellschaftliche Regeln und vergleichbare Regeln zu verzichten.

Weil es aber wohl kaum das Ziel sein kann, ein Gegenüber zu finden, das so (extrem) authentisch ist, dass ihm allgemeine gesellschaftliche Regeln usw. egal sind (oder sie einfach nicht eingehalten werden), kann das Ziel nur sein:
Innerhalb dieser allgemeinen gesellschaftliche Regeln und entsprechender vergleichbare Regeln.
(Alles andere wäre eine anarchistische Lebensweise.)

Innerhalb dieser allgemeinen gesellschaftliche Regeln und Regeln auf der gleichen Stufe lebende Menschen, welche dabei dann - soweit ihnen dann möglich - authentisch leben, sind schon wesentlich mehr zu finden. Auch wenn es - zumindest gefühlt - eine Minderheit ist. So manche Menschen bekommen mit der Zeit aber eben mit, dass es langfristig gedacht doch immer mal wieder besser ist, auf kurzfristige Erfolge zu verzichten, die auf Lügen, Vertuschen usw. aufgebaut haben.
Die sprichwörtlich "kurzen Beine" der Lügen wirken sich eben - gerade in der Summe und auch wo sie wesentlich sind - aus.

Allgemein:
Bei wem als Sender beim Sprechen schon wiederholt das "Reden" nicht mit dem "Meinen" deckungsgleich ist oder wo damit gezielt etwas anders dargestellt wird, als es ist, stellen sich zwar immer mal wieder kurzfristige "Erfolge" ein. Aber langfristig erscheint mir das als ein stetiges Schwächen / Untergraben der Beziehung.
Weil das Miteinander darunter leiden wird.
Weil man sich - auch innerlich - voneinander entfernt und dem Gegenüber immer weniger glaubt.[/quote

Auch wieder ein Denkfehler. Authentizität= man selbst sein. Man kann man selbst sein und dennoch andere belügen en. Ebenso kann man 100 andere negativ bewertete Eigenschaften haben & trotzdem authentisch sein, denn nicht nur positive gehören zum Selbst.
Authentizität muss auch nicht zwingend mit permanenter und durchgängiger Offenheit und Ehrlichkeit einhergehen. Denn wenn man authentisch ist, hat man (weil man auf Meinung und Anerkennung anderer pfeift) auch nicht das Bedürfnis, immer offen und ehrlich zu sein mit anderen.

100% authentisch geht definitiv. Nur mögen die meisten von uns solche Menschen tatsächlich nicht. 😉
Weil sie seltsam wirken, anders sind, sich öfter mal quer stellen, anecken usw. *g*
********lack Frau
19.314 Beiträge
@*********ffee

100% authentisch geht definitiv. Nur mögen die meisten von uns solche Menschen tatsächlich nicht. 😉
Weil sie seltsam wirken, anders sind, sich öfter mal quer stellen, anecken usw.

Tja, ich habe mir das auch ab gewöhnt Dinge zu sagen die ich nicht so meine.
Und das fängt schon bei "wie geht es dir", an. Früher habe ich auch gesagt gut, weil man das ja so sagt, auch wenn es nicht stimmt und weil die Anderen das so hören möchten.
Klar eckt man dann an und ist auch des Öfteren unbequem, aber es gibt auch Menschen, die das genau schätzen.
Ich mag auch nicht morgens in den Spiegel schauen und denken "ich kenne dich nicht, aber ich wasche dich trotzdem."
Und wenn meine Freundin mich fragt wie mir an ihr was gefällt, dann sage ich auch, wenn es eben nicht vorteilhaft ist, wegen Farbe, Schnitt usw. Das kann man auch sagen, ohne das diejenige direkt um fällt.

Authentizität muss auch nicht zwingend mit permanenter und durchgängiger Offenheit und Ehrlichkeit einhergehen. Denn wenn man authentisch ist, hat man (weil man auf Meinung und Anerkennung anderer pfeift) auch nicht das Bedürfnis, immer offen und ehrlich zu sein mit anderen.

@****ody hat aber nicht nach allgemeiner Anerkennung und Meinung gefragt, sonder speziell in Bezug auf den Lebenspartner/in. Und ich finde, das macht alleine schon einen Unterschied.
Was Fremde da denken ist mir auch nicht wichtig, die Meinung des Menschen an meiner Seite aber schon.
Und da hilft es wenig bis gar nicht, wenn ich wichtige Informationen, die auch das Leben des Anderen betreffen, hinter Berg zu halten, nicht mit zu Teilen, weil man ggf. meint den anderen damit zu verletzen ggf. sogar in Kauf nimmt, das die Beziehung einen Knacks bekommt oder was durch zu ziehen, weil man gerade meint das wäre für s eigene Ego unabdingbar.
Und ja, damit ist dann auch die Tatsache möglich, das es zu einem Bruch kommt
• der aber bei unklaren Äußerungen oder Lügen mit Heimlichkeiten - auch dazu führt, das dies passiert.
Ich denke weiterhin, das der Mensch mit Unklarheiten wenig gut zurecht kommt, wie mit Tatsachen, wo
er selbst entscheiden kann und muß, ob er damit zurecht kommt oder nicht.
Da wir alle nicht in der Lage sind hellseherische Fähigkeiten zu besitzen, kann man auch damit auf die Nase fallen, aber es macht der Unterschied, das man sich später nicht fragen muß, was es eben mit einem selbst und dem Partner/in macht.
Denn das Leben geht für Beide weiter, nur wie ist dann die Frage, was manche von Anfang an nicht auf dem Schirm haben.

WiB
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Wer mit seinem Partner länger zusammen ist, kennt in der Regel seine Grenzen. Der Grund dem Partner wichtige Informationen vorzuenthalten, die auch sein Leben betreffen, liegt an der Schwelle der Grenzverletzung. An dem Punkt hat die Beziehung ohnehin einen Knacks, ob man die Grenze des Partners ankratzt, überschreitet, ihn womöglich damit verletzt oder besser schweigt.

Hier geht es nach dem Wunsch eine Partnerschaft in Echtheit, Authentizität und Ehrlichkeit zu leben. Damit fangen die Probleme/Konflikte erst richtig an, weil der gegenseitige Umgang mit Echtheit, Authentizität und Ehrlichkeit bei beiden viel mehr Eigenschaften erfordert als derzeit vielleicht bestehen. Womit die Frage nach weiterer Persönlichkeitsentwicklung keine Option mehr ist, sondern eine Bedingung.

Unumgänglich ist dann eine weitreichende Grenzverschiebung bei beiden, damit sie echt und authentisch bleiben dürfen und ihre Ehrlichkeit dem Partner gegenüber in wesentlichen Belangen nicht direkt zu einer Verletzung führt und deshalb Konsequenzen hat.
********lack Frau
19.314 Beiträge
@*******icht

Aber wie soll man denn von einer Grenzverschiebung wissen, wenn das nicht angesprochen wird?
Da können vorher die Grenzen klar gewesen sein.

Es heißt ja immer " die Freiheit des Einen hört da auf wo die Freiheit des Anderen an fängt!"

Womit die Frage nach weiterer Persönlichkeitsentwicklung keine Option mehr ist, sondern eine Bedingung.

Eine Option wäre es, wenn man etwas offen an spricht, was bisher noch nicht da war, dann ist es m.E. auch noch keine Bedingung.
Die wäre es m.E. wenn danach eine Seite nicht mehr mit gehen kann oder will.

WiB
********lack Frau
19.314 Beiträge
@*******icht

Es geht ja auch darum wie sich eine Partnerschaft/Beziehung entwickelt mit dem Ziel, das Beide sich darin wohl fühlen und sie lange Bestand hat.
Und da habe ich so manches Mal das Gefühl, das eine Weiterentwicklung eher einseitig gedacht ist und eher ein Egotrip ist. Das wäre aber eher ein Grund was die Partnerschaft/Beziehung stört.
Wer eh der Meinung ist das alleine zählt wie man selbst sich entwickelt und der einseitig beschließt, das diese Eigenentwicklung das Wichtigste ist, der bleibt besser alleine. Da braucht man keine Kompromisse ein gehen und auch mal Verzicht in Betracht ziehen, denn da gibt es ja niemanden sonst.
Aber Weiterentwicklung klingt um so viel besser wie Egotrip.

WiB
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Mit minimaler Ehrlichkeit, Offenheit und maximaler Verschwiegenheit, was persönliche Belange angeht, kann sich eine Partnerschaft/Beziehung mit dem Ziel entwickeln, dass sich beide miteinander wohlfühlen und Sie lange Bestand hat. Andersrum wird es schwieriger, weil durch maximale Ehrlichkeit, Offenheit und minimaler Verschwiegenheit mehr Konfliktpotential besteht.

In beiden Fällen gehören die passenden Charaktere/Partner zueinander.
****ody Mann
13.081 Beiträge
Themenersteller 
Ich betrachte meine Kommunikationsfähigkeit (Reden, Zuhören, Verstehen und verstanden Werden) als andauerndes Entwicklungsprojekt, so wie ich es auch als gemeinsames Beziehungsprojekt ansehe.
*******mnz Mann
1.380 Beiträge
Nicht nur die Kommunikationsfähigkeit lieber @****ody ist ein andauerndes Entwicklungsprojekt.

Auch das Nähe/Distanz-Verhältnis bzw. Bedürfnis ist m.E.n. in Beziehungen einer ständigen Veränderung unterworfen. Wir ändern uns mit den Jahren durch die Entwicklung von neuen Bedürfnissen, alte sind dann nicht mehr so wichtig. So kann der Wunsch nach Nähe oder Freiraum enorm schwanken.

Nebenbei: Ich hab neulich mal einen Aufsatz darüber gelesen, dass bspw. die Einbettung in ein Arbeitsverhältnis den Menschen genauso stark beeinflussen und verändern kann wie eine Partnerschaft. Kurzum, wir sind nicht statisch, sondern in permanenten Entwicklung- und Veränderungsprozessen. Diese laufen aber gar nicht so bewußt ab, sondern kommen eher subtil daher.

Also, permanenter Abgleich, Vergewisserung ist in Partnerschaften nötig. Dazu brauch es Kommunikation.
**********eaven Mann
1.729 Beiträge
Wieviele Beziehungen nehmen sich die Zeit, sich in regelmäßigen Abständen mal zusammen zu setzen, ohne dass es einen triftigen Grund gibt, und den jeweils anderen zu fragen, wie zufrieden er mit dem aktuellen Verlauf der Beziehung ist, welche Wünsche er vielleicht noch hat, wo er Potentiale sieht, wo man bewusst gegensteuern sollte - und wieviele Partner sind überhaupt bereit, die Antworten darauf zu hören?

Eine regelmäßige Bestandsaufnahme klingt halt erstmal nach Verwaltung und wenig romantisch, klingt irgendwie nach Arbeit. Und wozu auch, „läuft doch alles“?! Bis es eben nicht mehr läuft. Dann wünscht man sich auf ein Mal doch regelmäßig solche Gespräche gehabt zu haben.
*****a63 Frau
5.490 Beiträge
Ich finde, es klingt sehr, sehr kompliziert. Also ich meine, vieles was ich hier im thread gelesen habe, nicht explizit Deinen Beitrag.@**********eaven
*******mnz Mann
1.380 Beiträge
Zitat von *****a63:
Ich finde, es klingt sehr, sehr kompliziert. Also ich meine, vieles was ich hier im thread gelesen habe, nicht explizit Deinen Beitrag.@**********eaven

Naja, was denkst du? Wir lernen einen Menschen kennen, verlieben uns und dann bleibt alles so wie es ist?
**********eaven Mann
1.729 Beiträge
Zitat von *****a63:
Ich finde, es klingt sehr, sehr kompliziert. Also ich meine, vieles was ich hier im thread gelesen habe, nicht explizit Deinen Beitrag.@**********eaven

Eine bewusste Auseinandersetzung mit jeglicher Facette des Lebens „verkompliziert“ alles nur. Ignorance is bliss. Ich hatte bislang aber nicht den Eindruck, dass Liebesbeziehungen unkompliziert seien. Dass sie keiner Arbeit und Anstrengung bedürften. Und Trennungen sind idR noch komplizierter. Und vor allem auch schmerzhafter.

Über ein geschärftes Bewusstsein und mit Achtsamkeit kann man aber zumindest ein bisschen Kontrolle erlangen, auch wenn sich nicht immer alles kontrollieren lässt. Das Leben passiert manchmal halt auch einfach. Umso wichtiger sich bewusst mit den Sachen auseinanderzusetzen, die man tatsächlich selbst in der Hand hat.
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