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Auch wieder ein Denkfehler. Authentizität= man selbst sein. Man kann man selbst sein und dennoch andere belügen en. Ebenso kann man 100 andere negativ bewertete Eigenschaften haben & trotzdem authentisch sein, denn nicht nur positive gehören zum Selbst.
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Nein. Hier werden zum Einen positive und negative Seiten miteinander vermischt.
Natürlich gehören alle Seiten zu einem, die man eben hat.
Wenn ich aber so bin - also so lebe, wie es mir (meiner Art und Weise) entspricht, wo lüge ich da?
Lügen ist u.a. etwas anders darzustellen und vorzuleben, als es ist.
Authentisch sein ist das Gegenteil davon: Etwas darzustellen und vorzuleben, wie es ist - nämlich wie ich bin.
Wo sich da ein Lüge finden oder unterbringen lässt, bleibt ein Rätsel.
Eine schlechte/ungeliebte/abgelehnte/... eigene Eigenschaft ist keine Lüge. Sie ist nur nicht von allen gewollt und wird deshalb ggf. abgelehnt. Sie ist aber echt und gehört dann auch zum mir, wenn es meine Eigenschaft ist.
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Authentizität muss auch nicht zwingend mit permanenter und durchgängiger Offenheit und Ehrlichkeit einhergehen. Denn wenn man authentisch ist, hat man (weil man auf Meinung und Anerkennung anderer pfeift) auch nicht das Bedürfnis, immer offen und ehrlich zu sein mit anderen.
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Zu Einen muss ich noch lange nicht auf Meinungen anderer pfeifen (also sie ohne Nachdenken übergehen) und zum Anderen habe ich bereits geschrieben, dass das authentische Leben bereits durch die gesellschaftlichen (und vergleichbare) Regeln im Zusammenleben Grenzen hat.
Welche Bedürfnisse man hat, hängt noch immer davon ab, wovon man sich leiten lässt.
Einen Zwang zum Lügen usw. lässt sich daraus nicht ableiten.
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100% authentisch geht definitiv. Nur mögen die meisten von uns solche Menschen tatsächlich nicht. 😉
Weil sie seltsam wirken, anders sind, sich öfter mal quer stellen, anecken usw. :)
Ja, 100% authentisch geht tatsächlich definitiv. Nennt sich dann - wie bereits beschrieben - eine anarchistische Lebensweise.
Weil diese für mich nicht das Ziel sein kann, werde ich diese andauernden 100 Prozent nicht anstreben.
(Die Regeln im Zusammenleben gibt es nicht ohne Grund.)
Aber einen Wert, der verhältnismäßig nahe dran ist. Der dann auch schon fast von selbst dazu führt, dass man mal dort und da anecken kann, nicht verstanden wird, nicht gern gesehen wird usw.
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Unumgänglich ist dann eine weitreichende Grenzverschiebung bei beiden, damit sie echt und authentisch bleiben dürfen und ihre Ehrlichkeit dem Partner gegenüber in wesentlichen Belangen nicht direkt zu einer Verletzung führt und deshalb Konsequenzen hat.
Manchmal stehen die authentischen Lebensweisen zweier (oder mehrerer) Beteiligter im Zwiespalt, im Konflikt.
Dann wird es ohne eine Trennung keine Möglichkeit dafür geben, das beide Seiten ihre eigene Art und Weise weitestgehend ausleben. Es dürfte aber schon hilfreich sein, darüber möglichst umfassend miteinander reden zu können und es ist öfters ein durchaus passables Ergebnis, dabei gute Kompromisse für die Beteiligten zu finden.
Denn das (authentische) Ausleben der eigenen Art und Weise kann durchaus da seine Grenzen haben, wo es das (authentische) Ausleben der Art und Weise des Gegenüber beeinträchtigt. Dort gilt es ein passendes Vorgehen zu finden, einen guten Ausgleich, insgesamt gute Lösungen.
Dann lügt man - nebenbei erwähnt - auch nicht, wenn man weniger authentisch lebt, weil man dann nur auf den Anderen Rücksicht nimmt und der andere die Gründe usw. dafür auch kennt.
„Mit minimaler Ehrlichkeit, Offenheit und maximaler Verschwiegenheit, was persönliche Belange angeht, kann sich eine Partnerschaft/Beziehung mit dem Ziel entwickeln, dass sich beide miteinander wohlfühlen und Sie lange Bestand hat. Andersrum wird es schwieriger, weil durch maximale Ehrlichkeit, Offenheit und minimaler Verschwiegenheit mehr Konfliktpotential besteht.
In beiden Fällen gehören die passenden Charaktere/Partner zueinander.
Kurze Antwort:
"Mit minimaler Ehrlichkeit, Offenheit und maximaler Verschwiegenheit, was persönliche Belange angeht," schafft man vor allen Dingen eins besonders gut: Maximal aneinander vorbei zu leben.
Längere Antwort:
Man bleibt sich eher fremd, lernt sich nicht kennen, geht sich aus dem Weg. Lebt ein "Fassaden"-Leben.
Dann wäre das Single-Sein die ehrliche, direktere Lebensweise. Auch mit Entwicklungspotential.
Es braucht nicht brachial maximale Offenheit, welche das Gegenüber geradezu mit Informationen "erschlägt", die es dann möglicherweise gar nicht einordnen, verstehen und in logische Beziehungen setzen kann.
Es braucht aber eine Offenheit, die keine wichtigen und wesentlichen Dinge verschweigt und das Gegenüber daran hindert, mich zu verstehen und mein Handeln und meine Gründe dafür zuordnen zu können.
Ab und zu wissen die Betroffenen schon sehr gut, dass sich wesentliche Informationen zurückhalten, abstreiten, verdrehen usw. (Dort kann es dann auch mit der Zeit kritisch werden.)
Manchmal braucht es auch etwas Zeit, etwas dem Gegenüber gut verdaulich mitzuteilen. Das kann durchaus dauern.
Und gute Gründe haben. Und trotz Verzögerung zu einer guten Lösung führen.
Wie oft ich mir aber beispielsweise ggf. am Tag in der Nase gebohrt habe, wird für das Gegenüber eher keine hilfreiche, noch eine interessante Information sein.
(Denn man kann es eben dabei mit dem authentischen "alles mitteilen" auch völlig übertreiben.)