Erfahrungsaustausch: ADS/ADHS und sexuelle Vorlieben

Ohne es verifizieren zu können, habe ich das genaue Gegenteil gehört. Also: Dass Menschen im Spektrum eher auf BDSM stehen, weil das einen (wortwörtlich) dominanten Reiz setzt, der die restliche Reizüberflutung überstrahlt. Wie Skills. Aber das ist nur das, was ich so gelesen und in Podcasts gehört habe.

Im AD(H)S Gehirn fehlt Dopamin und Menschen mit ADHS suchen deshalb eher den Dopamin Kick. Also alles was einen starken Reiz setzt oder eine Belohnung ist. Sehe das auch eher nicht im kuscheln, sondern im BDSM etc

Weder noch. Es gibt auch hier das komplette Spektrum an Lust und Auslebung.
WAS sicher ist, dass ich mein Gehenüber ev mehr spüre, mehr um mich herum wahr nehme, mehr reize habe als Andere.
Und der Sex bleibt spannend und variabel

BDSM hat was mit Spass an Erniedrigung und Schmerz zu tun und nicht mit hyper sensiblen Gefühlen.. ich kenne Niemanden, der wegen Adhs zum bdsm ging

Da würden ziemlich sicher viele widersprechen. Und ich kenne welche, die nicht wegen, aber mit ADHS BDSM praktizieren, ist aber OT.

Zum Thema: ich habe zwar wahrscheinlich kein ADHS, kenne aber Overthinking und Reizüberflutung aus meinem Erleben sehr gut.
Für mich wären Kuschelparties, Slow Sex und alles, was man auf ähnliche Art "genießen" soll, nichts, weil es mich nicht aus meinem Kopf herausholt- oder in meinen Körper hinein.
Das gelingt mir (im sexuellen Bereich) nur, wenn ich meinen physischen und mentalen Masochismus ausleben kann.
Mich erreicht einfach kein "Wellnessprogramm", da werde ich leider unleidlich.

Kenne einen ADHSler. War lange mit ihm zusammen. Er war tief im BDSM als Dom verwurzelt. Und hatte als Hobby das Bogenschießen.
Beides hat ihm geholfen sich zu sammeln.

Als ADHSler brauche ich persönlich trotzdem keine extremen Reize. Ich kann auch Slow Sex genießen. Hautkontakt ist besonders schön. Am intensivsten empfinde ich es, wenn zu der Frau eine starke gefühlsmäßige Bindung oder Sympathie besteht, der Bergiff emotionale Intimität beschreibt das mMn sehr treffend.

Was sind "Squirl-Brains"?

@*****eia ich vermute es soll ein Squirrel Brain sein, also ein Gehirn so aufgeregt und sprunghaft wie ein Eichhörnchen.

Und, weil Eichhörnchen tatsächlich oft vergessen, wo sie die ganzen Nüsse vergraben haben.

Ich habe gerade die Diagnostik durch und bin im ADHS Spektrum.

Für mich ist dieser ganze slow sex, kuschel Sex etc für den Kopf der totale Killer. Ich denke dann über alles nach, aber nicht über den Sex. 🫣
Wenn ich den Kopf wirklich abschalten möchte brauche ich starke Reize.

Genauso bei Hobbys. Wenn ich mich nicht wirklich voll Auslöser bleibt der Kopf eben an und ich denke über Gott und die Welt nach, bin aber nicht bei der Sache. Das passiert beim Sex eben genauso 🤷🏼‍♀️

Ich kann Kuscheliges, aber auch Hartes genießen, hauptsache, man holt mich im Kopf ab und nimmt mich mit. Ich habe aber auch keine Probleme mit Sprunghaftigkeit. Andere Symptome sind bei mir sehr viel stärker ausgeprägt.

Es gibt verschiedene Strategien im Umgang mit ADHS auch: Erduldung, Vermeidung, Kompensation und die entsprechenden Kombinationen daraus. Weiter hat wohl jeder ein anderes Setting. Demnach gehe ich davon aus, dass die statistische Streuung im Bezug auf die Frage: Hart oder Soft doch recht hoch ausfallen dürfte. Meine Arouselgrenze ist allerdings auch recht weit oben angelegt. Ich brauche also auch immer etwas ‚mehr‘ für mein Wohlbefinden. Finde die Frage hier sehr spannend. Bin sehr neugierig, was hier noch so geschrieben wird.

Anmerkung: Ich habe oft: SPRUNGHAFT gelesen.. ‚Mein‘ ADHS zeichnet sich eher darin aus, sehr fokussiert zu agieren. Eben nicht: hier und dort noch rumzutänzeln. Daraus ergibt sich ein eher ‚slower‘ aber ‚inniger‘ Akt in allem, was ich so tue. Ehrlich gesagt ergibt sich daraus fast schon eher eine Zeitlupe, weil jeder Millimeter so intensiv wahrgenommen wird, wie ich es so kenne, wenn mir eine/r sagt: Ja früher war irgendwie alles länger in Zeit und Raum. Der Hedonismus kommt jedenfalls selten zu kurz. Wegmachen lassen würde ich meine Hirnstruktur also auch eher ungern - bei allen Nachteilen (Eichhörnchen zB). Solang genug Nüsse verteilt sind.

Würde sagen teils teils.
Ich merke bei mir, dass ich durchaus interessiert bin verschiedenste Spielarten auszuprobieren und kennen zu lernen, weil neu ist spannend = Dopamin.
Gleichzeitig bin ich sehr sensibel, fühle sehr intensiv, nehme Ablehnung sehr zu Herzen (Rejection Sensitivity), und brauche oft etwas länger um warm zu werden und weniger nachzudenken.

Aktuell kämpfe ich mit der Entscheidung ob ein Club Besuch was für mich ist.
Finde die Idee super spannend und möchte teil haben an etwas, dass vielen Menschen viel Freude zu bereiten scheint. Gleichzeitig befürchte ich, dass es eine Reizüberflutung wird und dass sich Niemand die Zeit nehmen möchte die ich brauche um mich wohl zu fühlen mit Jemandem.

Es kommt immer darauf an. Hier kommt es immer auf den Einzelfall an und wie lange die Diagnose zurück liegt.

Auch ADSH kann sich im laufe der Zeit verändern, bzw. auch zurückbilden.
Auch in der Intensität gibt es verschiedene Ausprägungen

fand dieses posting zum thema interessant:
https://www.instagram.com/p/C211j-Zrlsm/

Hallo an alle AD(H)Sler,

wie sind Eure Erfahrungen in Sexclubs bislang verlaufen?

@*********arker
An den Tanzflächen ist manchmal die Lichtsituationen nicht gut aushaltbar für mich und manchmal ist auch die Musik viel zu laut. Ansonsten war das kein Problem für mich meistens.
Ganz selten mal bin ich von zu vielen Berührungen überfordert, aber dann machen wir einfach Pause.

Ich kuschel durchaus gerne, aber dann ist das oft eher parasexuell und/oder "danach".

Ich falle in den Bereich ADHS Mischtyp und bin ein absoluter Kuschelfan - dennoch würde ich mich als sehr neugierigen Menschen beschreiben und freue mich daher auch immer über neue Spielarten/Situationen und würde daher auch teils, teils sagen - mit einer leichten Tendenz zum ruhiger angehen lassen.

Clubbesuche sind für mich in der Regel kein Problem; manchmal bereiten mir zuviele Personen um mich herum Probleme, mich zu fokussieren - situativ ist das aber dann auch wieder kein Problem und lässt die Welt um mich herum vergessen.

Das ist bei mir aber grundsätzlich tagesformabhängig. - Gibt Tage, da nehme ich alles um mich herum wahr außer das, was vor mir passiert und manchmal ist auch alles ganz entspannt und der Fokus ist da, wo er situativ hingehört.

Ich mag weder reine "Kuschelsessions"/Leckdates oder ähnliche nichtpenetrative Praktiken noch die harte Schiene. Bin im BDSM-Bereich überhaupt nicht heimisch. Ultimativ kicken mich Augenhöhe und das Vertrauen zu jemandem, mit Penetration. Keine Ahnung, ob ich damit so bin wie viele oder gänzlich ausm Rahmen falle.

Bin auch ADHSler und brauche sehr regelmäßig Sex, unter Anderem wegen der Dopaminfreisetzung. Denke dass es vielen ADHSlern so geht. Wie der Sex dann letztendlich abläuft bzw. was die persönlichen Vorlieben sind hat da glaube ich nicht so viel mit zu tun