Kommt es hier nicht stark auf zwei Punkte an: der eigenen Offenheit mit dem Thema als Betroffener von "Makeln" und der Art und Weise des Makels und seinem Einfluss auf das Miteinander?
Wenn ich z.B. als Blinder gelernt habe, diese Situation, diesen "Makel" für mich anzunehmen, kann ich mit seiner Offenbarung im Profil oder der Kommunikation schon zu Anfang sicher auch sehr selbstbewusst umgehen. Blind zu sein ist dann kein Hindernis mehr, welches mich einschränkt, sondern gehört zu mir und wird höchstens mal ein wenig unbequem, aber nicht wirklich eine Beziehung störend oder belastend. Zumindest stelle ich mir so einen selbstbewussten, fest im Leben stehenden Menschen mit Sehbehinderung vor. Der dürfte dann auch kein Problem damit haben, schon im Vorfeld zu schreiben: "Du, ich bin blind, aber ich sehe mit dem Herzen gut. Wenn dich nicht stört, dass ich dich mit meinen sanften Händen anschauen mag, die zärtlich über deine Wangen und Stirn streicheln, lass uns gerne miteinander schreiben!"
Ich denke, der eigene Umgang mit diesem Thema ist wichtig.
Wenn ich dermaßen eingeschränkt im Alltag bin, dass dies deutliche Auswirkungen auch auf mein Gegenüber hätte, würde ich schon gerne wissen, aber auch selbst mitteilen, dass dies der Fall sein wird. Das empfinde ich als fair und ehrlich, und beides ist mir im Kontaktaufbau doch wichtig.
Wenn mein Gegenüber z.B. damit rechnen müsste, dass viele Freizeitaktivitäten unmöglich sind, dass ich sehr regelmäßig in Behandlung müsste oder dass die generelle Vorstellung von Nähe und Intimität nicht gelebt werden könnte, diese nur deutlich anders oder gar eingeschränkt möglich wäre, wäre dies ein Punkt, über den informiert werden sollte.
Ich glaube, da spielen viele Faktoren eine Rolle, ob ich so etwas, wenn ich betroffen wäre, in mein Profil schreiben würde oder nicht. Grundsätzlich finde ich jedoch eine selbstverständliche Offenheit und Lockerheit im Umgang auch mit solchen Themen ganz gut.