Es gibt körperliche Beeinträchtigungen, die sichtbar sind und solche, die es nicht sind.
Oft haben Menschen Berührungsängste bei z.B. Hauterkrankungen und auch die Betroffenen sind psychisch dadurch sehr mitgenommen. Vielleicht ist es da sinnvoll von Anbeginn offen umzugehen, denn dann erspart man sich als Betroffene/r Zurückweisung.
Andere Beeinträchtigungen, z.B. Diabetes, bedeuten auch 50% Schwerbehinderung, sind aber nicht offensichtlich. Hilfreich ist es dennoch andere mit ins Boot zu holen, denn es kann zu Zwischenfällen kommen, die lebensrettende Maßnahmen erfordern. Dann ist es gut, wenn das Gegenüber das Notfallmedikament kennt und anwenden kann.
Ständig beeinträchtigende Behinderungen, seien es Rollator/Krücken/Rollstuhl, können als negativ empfunden werden, weil lange Spaziergänge, Arm in Arm oder an den Händen haltend, durch den Wald oder unwägbares Gelände, am Strand etc. Von vornherein eher unmöglich, vielleicht dem Gegenüber aber immanent wichtig sind. Das sollte also im Vorfeld Erwähnung finden.
Lebt man bereits lange in einer innigen Partnerschaft, dann sind solche Faktoren nicht so schwerwiegend wie bei neuen Verbindungen, weil man eine völlig andere Basis hat. Ich für meinen Teil würde körperliche Beeinträchtigungen immer und ausnahmslos vor einem Treffen ansprechen und damit dem Gegenüber die Tür zum Ausstieg ermöglichen, nur dann kann ich für mich Rückschläge gelassen aufnehmen und aufrecht weitergehen. Ich hatte mehrere Jahre lang eine extreme Form einer passageren Neurodermitis, die sich ausschließlich a den Händen manifestierte und 7 Jahre lang dauerhaft mit nässender, juckender und fetziger, roter, entzündeter Haut einherging. Da wurde jeder Bezahlvorgang im Supermarkt zum Spießrutenlauf, Sommer wie Winter Baumwollhandschuhe sind nicht nur unangenehm, sondern auch verräterisch. Der Ekel / die Ablehnung war Vielen ins Gesicht getackert.
Mich selbst hat es nicht belastet, ich war d’accord damit und hatte mein Umfeld, das vollkommen gelassen damit umging und je weniger man psychisch leidet, desto besser der Genesungsvorgang. Nach 7 Jahren war’s vorbei und kam nie wieder, Narben gibt es nicht (Selbstdisziplin hilft), hat somit keinerlei Auswirkung auf mich.
Psychische Stabilität ist das A und O, dann ist der offene Umgang auch nicht belastend sondern befreiend und die Frage soll man oder soll man nicht, stellt sich erst garnicht