„Meine Freundin ist weder dominant, noch hat sie auch nur irgendeinen Zugang zu BDSM Praktiken. Im Gegenteil, schrecken sie diese ab. Selbst scherzhafte Anspielungen damit sind eher Stimmungskiller.
Manchmal wünschte ich mir, ich wüßte, was "BDSM" ist, dann wüßte ich, was "BSDM-Praktiken" sind.
Wenn man mal liest, wenn versucht wird, zu erklären, was Dominant und was Submessiv sei, was harter Sex ist, und vielleicht an BDSM grenzt, dann sieht man, wie weit entweder das Feld oder die Vorstellungen sind.
Man muss darüber sprechen, um überhaupt zu wissen, wovon der andere überhaupt redet. Wenn es aber jemanden schon verschreckt, und er das Gespräch abbricht, wenn es um irgend etwas geht, was in den Bereich BDSM verortet wird, dann funktioniert da keinen Komunikation.
Man kann nicht einmal untescheiden, was Abneigung und was Missverständnis ist.
Die Frage, ob es Kompromisse geben könnte, ist völlig hinfällig, wenn man schon die Bedürfnisse nicht klären kann.
Und nun mal zu den witzigen Fragen von Seite drei (hier im Verlauf).
Juristisch:
Es gibt keinen Anspruch darauf, Auskünfte zu erteilen, mit jemandem über Bedrüfnisse zu reden, und Kompromissbereit zu sein.
Aber:
Es gibt auch keinen Anspruch darauf, ein Paar zu bleiben, Erklärungen zu verlangen, warum jemand die Beziehung beendet und / oder warum er fremd geht.
Ethisch / moralisch:
Doch, wenn man in einer Beziehung ist, dann hat man irgendwann und irgendwo den Arsch in der Hose zu haben, Klartext zu reden. Es besteht kein moralisches oder ethisches Recht, den anderen zu quälen oder zu verlangen, dass er sich quält, weil es einem sonst nicht oder weniger gut geht. Will man eine Beziehung, muss man über den Schatten springen, und reden. Und sei es nur, ich kann das nicht, dann kann ich es Dir nicht verübeln, wenn Du Dich trennst, oder eben "ich trenne mich".
Ein Thema totschweigen ist keine zukunftsorientierte Lösung für eine Beziehung.
Nicht zu reden nimmt Möglichkeiten, dass es anschließend für beide besser ist. Aber, glaubt mir, ich weiß, wie schwer es sein kann, zu reden. Nicht reden zu können (im Gegensatz zu nicht zu wollen) ist für beide Beteiligte einer Beziehung hart. Und dieses Probelm nimmt man mit in die nächste Beziehung. Daran kann man arbeiten. Unter Umständen benötigt man dafür eine Hilfe, und zwar nicht den oder die Partnerin.
Meiner Meinung nach kann man nicht "lernen, dominant zu sein". Aber man kann lernen, aufzuhören, dominante Handlungen zu unterdürcken (weil sie nicht gesellschaftskonform sind). Man kann lernen, das "allgemeine Moralvorstellungen" für eine Gesellschaft wichtig sind, aber innerhalb eines Paares ein Hemmnis, wenn beide sie in gleicher Weise nicht teilen.
Lernen, Spaß daran zu haben, jemandem Schmerz zuzufügen, das geht in meinen Augen nicht. Aber, es gibt einen Umweg, der das ermöglicht. Es zu mögen, mit jemandem etwas zu machen, was dieser mag, ist nicht verpöhnt. Zu lernen, dass jemand es mag, wenn man ihm weh tut, kann bedeuten, dass man das "No-Go", dass man nicht absichtlich jemandem Schmerzen zufügen darf, als in diesem Fall, wenn es der andere mag und wünscht, falsch zu begreifen. Warum darf ich jemanden streicheln, wenn er das mag, aber ihn nicht schlagen, wenn er das mag? Gefällt es mit, dass der andere mag, was ich tue (ob streicheln, küssen, massieren oder schlagen) kann mir ermöglichen, zu schlage, auch wenn ich Gewalt eigentlich ablehne. Klingt paradox? Geht aber.
Um sich auf diese vielleicht abenteuerliche Reise der Vernunft und Logik zu begeben, bedarf es aber der Bereitschaft, sich darauf ein zu lassen. Mit anderen Worten, Reden, zuhören, verarbeiten, reden.