Im Grunde genommen kann man den Begriff "Safe Space" nahezu wörtlich übersetzen: Ein Raum, in dem man sich sicher fühlt.
Worin man sich sicher fühlen möchte, das ist so unterschiedlich wie wir Menschen. Weswegen es unterschiedliche Räume gibt, die unterschiedliche Sicherheit bietet.
Es wurden schon einige hervorragende Beispiele genannt, ich mag noch ein paar nennen:
• Switcher werden gerne belächelt als Menschen, die sich nicht entscheiden können und ja sowieso oberflächlich seien, weil man ja nicht dieselbe Tiefe haben könne wie "echte" BDSMler.
Dort, wo Switcher genau nicht mit diesen Vorwürfen, bzw. Vorurteilen konfrontiert werden, wo sie sich genau davor sicher fühlen, an diesem Ort ist für sie dann ein "Safe Space".
• Edgeplayer spielen auf eine Weise, die einige überfordert. Spiel mit Blut, "Waterboarding light" (aber halt trotzdem Waterboarding), Vergewaltigungsfantasien real umgesetzt, etc. Da warten schnell mal Anfeindungen und "das könnt ihr doch nicht machen" etc.
Dann auf reinen Edgeplay-Parties genau dies tun zu dürfen, ohne befürchten zu müssen, dass sich jemand angewidert abwendet, weil alle ähnlich ticken und das dann auch tolerieren und akzeptieren, was sie sehen: Diese Parties werden dann auch gerne als "Safe Space" wahrgenommen.
• Vegetarier tauschen sich aus, auf einmal tauchen virtuell Menschen auf, die sie damit konfrontieren, dass der Mensch doch ein Allesfresser sei und nur vegetarisch ernähren wider des Menschen Natur sei, und überhaupt ließe man sich von ihnen doch nicht vorschreiben, was sie zu essen hätten, etc.
Dann eine Gruppe zu gründen, in der in den Regeln schon drin steht, dass Grundsatzdiskussionen über Vegetarismus dazu führen, dass die Personen, die sie lostreten, dann auch stante pede nicht mehr Teil der Gruppe dann sind, hat dann sicher auch das Ziel, einen "Safe Space" zu schaffen für Menschen, die sich vegetarisch ernähren.
Das lässt sich auf alles Mögliche übertragen. Ich kenne beispielsweise schon seit über 30 Jahren Bars, an denen ausschließlich schwule und lesbische Personen zugelassen sind und positiv eingestellte Personen dazu. Auch das ist ein "Safe Space".
Man kann grob gesagt sagen, dass "Safe Spaces" in erster Linie dazu dienen, man selbst sein zu können, ohne mit Vorurteilen und Anfeindungen rechnen zu müssen.
Ein "Safe Space" sorgt dafür, dass man sich dann auch mehr traut. Weil man sich wohl fühlt, dort wo man gerade ist.
Es ist ein Ort, an dem man den Alltag ausschließt. Ganz bewusst.
Man weiß, dass es diese Vorurteile etc. da draußen gibt.
Aber an diesem Abend, an diesem Ort, da tut es gut, das Ganze mal ausblenden zu können.
Es ist also ein absolut positiv aufgeladener Ort.