Gruppenzugehörigkeit als Bestätigung
"Wir"...sind mehrere...sind die Mehreren...sind die Richtigeren und folglich die Besseren...
Oder ..............................................
"Wir" sympathisieren in gewissen Schnittmengen unserer inneren Haltungen, Vorlieben, bevorzugten und daher gelebten (oder angestrebten) Philosophien wie durch intime und höchstpersönlich verwendete Codes und Artikulationen...miteinander...
? ? ?
Steht BDSM nicht primär für Formen der zwischenmenschlichen Interaktion - seien es emotional-romantische, sexuelle bzw. geschlechtliche, psychologisch relevante Begegnungen und Beziehungen? Und finden zwischenmenschliche Interaktionen und Beziehungen nicht zu allererst ihre Wurzel in der Melange aus sehr individuellen Bedürfnissen, Motiven, Befindlichkeiten?
Besteht die Befriedigung eben dieser individuellen und individuell ausgelebten Interaktionen und Bedürfnisse nicht im bilateralen Zusammenfinden, der Ergänzung zwischen Plus und Minus, Heiss und Kalt, dominanten und submissiven Sehnsüchten, MENSCH & mensch?
Oder wird BDSM offenbar nicht selten mißverständlich oder mißbräuchlich zur Kompensation individueller Defizite, Frustrationen, Egomanien benutzt?
Wie oder wo auch immer jeder seine Antwort, seine gewünschte oder gelebte Position orten kann...ob BDSM und die subjektiv erkannte Zugehörigkeit zu der absolut fragmentierten Gruppe der sich einer BDSM-Identität verbunden fühlenden Menschen dazu benutzt werden sollte um Beherrschungsphantasien im Sinne von Rechthaberei, Besserwissen, Aufzwingen eigener "Norm-Interpretationen" zu realisieren - ist meiner (des männlichen Partners) Ansicht nach fragwürdig.
Umso mehr da gerade der Wert der inneren Freiheit, sich konventionellen Normen und Verhaltensweisen zugunsten individueller Formen der emotionalen wie sexuellen Begegnungen zu entziehen, doch gerade für Persönlichkeiten mit BDSM-affinen Neigungen und Bedürfnissen einen hohen Stellenwert einnimmt.
Und unsere individuellen Freiheiten im Rahmen eines weitestgehend non-konformen Lebens wollen wir uns doch nicht von Muftis, Gurus, Professor Unrats, Schweinchen Schlaus oder Hauptvorstands-Schriftführern und Schwell-Egos reglementieren lassen.
Oder?
Aber vielleicht stellt es ja auch für die einen oder anderen fehlbaren Persönlichkeiten in unserer "Sub-Kultur" einen beruhigenden Impuls dar, wenn sie von pervers zu verortenden, exzessiv nach den rechtsverbindlichen Paragraphen der "Central European Rules and Guidelines for BDSM Activities" (CERaG/BDSMact) agierenden Personen, die das EU-weit amtliche ISO-X6969-Siegel als Tattoo auf Bizeps, Arschbacke oder Nacken (oberhalb der Collar-Oberkante) tragen, umgeben sind. Und sie natürlich an dem 291 Paragraphen umfassenden Regelwerk als "Senior Consulting Principal Dom" maßgeblich beteiligt waren...und dies per einen Handbreit oberhalb der linken Brustwarze eingepiercter "Medal of Chief Dom Honour" (am Band mit Dreifach-Spikes) dokumentieren können. Klarerweise mit dem hoheitlichen Auftrag und entsprechender Befugnis, an jedem Ort und zu jeder Zeit entgegen der ISO-Rules agierende Personen unter Anwendung unmittelbaren Zwangs zu sanktionieren.
Wer klare Regeln im gemeinsamen Handeln und Tun durchsetzen will - soll zur Freiwilligen Feuerwehr seines Heimat-Kaffs gehen oder sich bei Polizei, Bundeswehr oder bei Blackwater & Co. als Söldner bewerben. Bevor da allerdings geführt oder "dominiert" werden darf...muss erstmal die individuelle geistige, handwerkliche und psychosoziale Qualifikation erworben und per Examina bestätigt werden. Bis dahin heisst es: demütig dienen, lernen, wachsen.
Ahoi und Glück ab!
S.