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Mystifizierung und Überhöhung des SM

****_sl Frau
2.510 Beiträge
Themenersteller 
Mystifizierung und Überhöhung des SM
Wer kennt sie nicht, die Menschen, die "ihren" SM schriftlich und verbal überhöhen und gerne auch mystifizieren.

Es ist etwas so unglaublich tiefes und umfassendes - ja so durchdringend, dass Buddah, Jesus und Mohamend dagegen nur Blumenverkäufer waren.

SM scheint bar jeder Oberflächlichkeit, die Modeinteressierten sind lächerlich, und man muss schon ernst und vor allem immer in der Rolle einherschreiten, um wirklich zum erlauchten Kreis zu gehören.

Wichtig ist auch, dass man sich als SMler wahrnimmt. Nicht als Tanja Tenglelmann oder Felix Fröhlich - Frau, Mann, Mutter, Vater, Kumpel, Angestellter, Chef, Dartspieler, Opernliebhaber...sondern unbedingt als Sub und Dom. Immerzu.

Zugegeben in der realen Welt treffe ich diese Expemplare viel weniger als online. Und unter Switchers gibt es sie im Grunde gar nicht. Aber online...da tummeln sie sich immer gerne.

Was meint ihr - SM - eine Religion, ein Mythos, etwas was tiefer geht als alles andere im Leben - oder doch etwas ganz anderes?
*******Pain Paar
256 Beiträge
Wanderprediger gibt es immer und überall, ob es jetzt Vegetarier/Veganer, Feministinnen oder einfach nur Staubsaugervertreter sind. Die Liste lässt sich beliebig fortführen... *gg*

Ich denke es gibt einen Unterschied, der jedoch entscheidend ist. Zwinge ich anderen meine Art zu leben quasi auf? Erwarte ich, dass sie so leben soll(t)en, wie ich es für mich als richtig empfinde? Versuche ich sie von meinen Ansichten zu überzeugen und sehe ich ihre Ansichten als minderwertig oder falsch an?

Das würde mich auch stören, denn ich will nicht hören, wie ich leben soll oder wie toll das leben der anderen ist. Es ist die Mentalität von Kreuzrittern im Mittelalter, die mit Mord und Totschlag die friedliebende Religion vermittelt haben.

Hingegen finde ich es mehr als wertvoll, wenn jemand "seine" Art zu leben mit anderen teilt, die daran interessiert sind. Wenn jemand offen zu dem steht, was ihn persönlich ausmacht oder was seine Überzeugungen sind. Wenn Fragen nicht unbeantwortet bleiben, sondern ein Standpunkt dargestellt werden kann. Solche Menschen empfinde ich als angenehm.

Denn dies ermöglicht Gedanken- und Erfahrungsaustausch und kann eine Bereicherung darstellen.

Der Unterschied ist leicht darin festzustellen, dass sich bei der ersten Möglichkeit gerne Streit entwickelt, wenn zwei Wanderprediger aufeinanderstoßen. Bei der zweiten Möglichkeit hingegen entwickelt sich eine Diskussion, manchmal sogar eine Freundschaft zwischen zwei gegensätzlichen Lebensweisen.

Meine Antwort auf Deine Frage lautet daher:

So, wie Du sie gestellt hast, kann ich sie nicht beantworten, denn für mich verbirgt sich dahinter eine indivuelle Frage des Charakters.

SM steht einfach nur für ein Wort. Die Bedeutung dieses Wortes legt jeder für sich selbst fest. Für den einen ist es etwas mystisches, für den anderen etwas unverständliches. Keine zwei SMler würden wohl sagen, dass die Bedeutung des Wortes für sie vollkommen identisch ist. Daraus entsteht eine Überzeugung und wie aggressiv oder passiv diese vertreten wird, dass macht den Unterschied.
*****lis Mann
702 Beiträge
Online: Nur ein Teil der Wirklichkeit
Ich denke, LoveandPain hat recht, es ist (wie immer), was man daraus macht.

Und das kann bei BDSM genauso passieren wie in der Esoterik, der Kleintierzucht, der Politik… das Missionarische scheint vielen Menschen eigen zu sein. Und wer das Licht gesehen hat, muss es hochnotdringlich der Umwelt aufs Auge drücken.

Glücklicherweise begegnen mir solche Menschen nur sehr selten, es fällt auch mir eher auf, wenn ich entsprechende Profile oder Beiträge lese.




Für mich, der ich nun gar nicht religiös bin, ist guter Sex (und da sicher auch oft BDSM) ein Weg Erfahrungen zu machen, die für mich weit über das Alltägliche weit hinausgehen. Es gibt kaum etwas, das so an mein Innerstes rührt. Wer will, kann das durchaus als spirituelle Erfahrung deuten, obwohl mir „Mystik“ der falsche Begriff erscheint. Mir selbst gefällt „Transzendenz“ ganz gut – und auch „Extase“ kann passen sein, wenn man sich mit dem Wort beschäftigt.

Allerdings bringt es mich nicht dazu, jetzt das Heilige Wort zu verkünden und jedem die Freuden des BDSM zu preisen. Also lassen wir stehen, dass BDSM vermutlich auch andere Menschen sehr berührt.




Was mich dann allerdings massiv irritiert sind die Formalitäten. Gut, sicher mag jeder es ausleben, wie er/sie es will. Aber warum ist es fast immer verbunden mit Mittelalter, Kerker, Fackeln, Ketten, Eisen und Leder, warum ist außer Schwarz höchstens noch Rot als Farbe verfügbar, und warum wird es so gerne mit finsterem Blick und von Chorälen untermalt zelebriert?

Es erinnert mich an Tango-Salons. Da wird tendenziell auch wenig gelacht, da wird mit ernstem Blick gelitten, geschmachtet und getanzt (Ay, mi corazon!), die Röcke sind geschlitzt, die Schuhe hoch, alle tragen Sachen, die sie sonst nie anziehen (aber Hauptsache Schwarz!) - alles ist sehr dramatisch… dabei sehen die meisten Tänzer aus, als bekämen sie zu wenig Sonne und nicht genügend Vitamine.


Vermutlich sind es in beiden Fällen Rituale, die den Betreffenden gefallen und Ihnen erlauben, sich anders zu geben als im Alltag. Soweit kann man das auch stehen lassen. Wem es gelingt, den Schritt ohne Ritual zu machen: Umso besser.




Der Eindruck, es gäbe Online zu viele Apostel entsteht vermutlich dadurch, dass hier immer nur ein Teil des ganzen Menschen gezeigt wird. Denn auch ich als Leser will ja im Profil von Fred Fröhlich nichts von seinen Lieblingsfilmen, den Haustieren und seinen Erfolgen im Hallenfußball hören: Mich interessieren hier seine (sexuellen) Interessen und was er daraus macht.

Und so sehen wir hier halt die Meister, Engel und Sklavinnen… ich denke, man muss das nicht ZU ernst nehmen. Wir alle haben auch ein Leben drumherum, das uns beschäftigt, aber wollen uns nicht auch noch im JC damit herumschlagen.
****_sl Frau
2.510 Beiträge
Themenersteller 
Ihr habt beide Recht, aber das ist nicht das was ich meine.

Ok, nicht nur habe ich dem Propheten einen Buchstaben mehr gegönnt...ich habe mich sicher auch misverständlich ausgedrückt.

Es ging nicht darum, ob jemand bereit ist seine privatesten Freuden zu teilen. Das scheint ja heute zum virtuellen Raum zu gehören. Auch nicht darum, ob ein Austausch gut tut und interessant ist - wäre das nicht meine Meinung, würde ich mich kaum hier beteiligen.

Es ging um die, die meinen SM macht sie zu besseren Menschen. Besseren Liebhabern, besseren Partnern.

Zumindest unterstreicht es die positiven Aspekte einer Persönlichkeit. (als wäre z.b. Dominanz und Aggression immer ein positiver Aspekt).

Als wäre es eine sektenähnlich Vereinigung.

Nach näherem Kennenlernen einiger Menschen die SM Praktiken anwenden, muss ich für mich sagen, selten habe ich weniger "Wir-Gefühl" gehabt.
selten habe ich weniger "Wir-Gefühl" gehabt.

Vielleicht hast du einfach nur die falschen Leute kennen gelernt!

In der Gruppe SMler, mit der wir verkehren, gibt es dieses Gefühl durchaus.

Und wenn wir auf Jemanden treffen, der uns seine Art des BDSM aufdrängen will, dann hat sich für uns die Sache erledigt.

Es gibt immer welche, die denken IHRS wäre das einzig Wahre. Nur ich denke, man kann es nicht verallgemeinern, denn jedes Paar lebt sein ganz eigenes BDSM!

LG. Luna
*******_rp Mann
19 Beiträge
Dann ist das bei euch aber "one in a million" ...ich habe immer nur erlebt das solche Gruppen zur Vereinsmeierei neigen und sich gegenseitig Missionieren, so das der Idealzustand die völlige Gleichschaltung ist ...auch eine Form von "WIR"
*******hess Frau
3.437 Beiträge
Etwas mystisches
kann ich beim besten Willen nicht daran finden. Für mich ist BDSM meine Sexualpräferenz, nicht mehr.
Selbst mit einem vertrauten Partner ergibt sich aus diesem schönen Spiel nicht mehr oder weniger Vertrautheit als aus jedem anderen gemeinsamen Hobby.
Sicher gibt es Momente, in welchen ich ein gewisses Wir-Gefühl mit Gleichgesinnten verspüre, allerdings habe ich dieses Gefühl sehr viel häufiger in einer Gruppe von Katzenliebhabern.
Die Elite
Ja, es gibt sie: Die Elite der Menschheit, die Spitze der Evolution, die heiligen Unheiligen.

Hierbei handelt es sich dann um dasselbe Clientel, das da auch mit absolut unbeirrbarer Sicherheit weiß, was ein "richtiger Dom" oder eine "richtige Sub" ist. Es hat ein großes schwarzes Buch, in dem steht, wie sich beide gefälligst zu verhalten haben, damit sie sich überhaupt zur erlauchten Gesellschaft der ach so elitären BDSM'ler zählen dürfen. Ausschließlich innerhalb dieser kleinen Gruppe von Auserwählten würden Gefühle wirklich tief empfunden, ja gelebt sogar und alles andere sei sowieso nur seichtes Gewässer. Die einzig wahre Art und Weise, sein eigenes Ich jemals wirklich und wahrhaftig zu ergründen sei entweder, sich an den Füßen kopfüber aufhängen zu lassen oder aber gnadenlos hart draufloszuschlagen, natürlich nur, nachdem vorher ein notariell beglaubigter Sklavenvertrag abgeschlossen und in einem feierlichen Ritual mit Blut unterzeichnet wurde.

Ich erblasse mit Ehrfurcht vor so viel Erhabenheit und denke, daß mein kleines unwürdiges Ich niemals die Qualität besitzen wird, einer so glorreichen Gemeinde anzugehören.

Ich denke, wer es nötig hat, sich so an vorgegebenes Reglement zu klammern, der hat selbst zu wenig Rückgrat (zu wenig Fantasie, zu wenig Grips?), um sich seine eigenen Regeln aufzustellen. Wer andererseits duckmäuserisch jedweden Befehl erfüllt, ohne zu reflektieren, der findet eben darin seine wahre Berufung, das Hirn abzuschalten.

Beides halte ich persönlich nicht für einen sehr erstrebenswerten Lebensstil und nehme geflissentlich Reissaus, sofern mir einer der Erlauchten zu nahe zu kommen droht.

Ein Gruppen-WIR-Gefühl entsteht bei mir nur, wenn ich mit Menschen zusammen bin, die ich mag - und da spielt dann keine Rolle, welche sexuellen Präferenzen sie haben.

RoJ
Nach näherem Kennenlernen einiger Menschen die SM Praktiken anwenden, muss ich für mich sagen, selten habe ich weniger "Wir-Gefühl" gehabt.

Das kann ich gut nachvollziehen, allerdings eher aus der Distanz, denn die, die mir näher kommen..oder ich ihnen, mit denen verbindet mich schon etwas...und das ist IMMER mehr...als SM es sein könnte.

Ein "Wir"-Gefühl...habe ich schon früher selten entwickelt...egal um welche Szene oder Gruppierung es sich handelte, ja selbst unter Freunden gab es so unterschiedliche, dass sie eigentlich kaum unter einen Hut zu kriegen waren...außer eben durch das Attribut: 'die, die ich mag'.

Es gibt einfach grundsätzlich wenige Menschen, die übrig bleiben, wenn die diversen Siebe ausgefaren sind auf dem Weg zu Nähe.
Das ist (bei mir) in puncto SM nicht anders, als in anderen Bereichen.

Ich fühle mich auch (z.B.) in der SZ oft deplaziert...und finde wenig, das mir gefällt...bin aber dennoch präsent. So geht es mir auch auf Parties, Stammtischen, dennoch...bewege ich mich auch in diesem Rahmen und...finde immer wieder, wenn auch rar...'Perlen' und Individuen, die ähnlich wie ich...unschabloniert, undogmatisch und in ihrer Persönlichkeit eher Individualität, denn Konformität ausstrahlen.

Sophia
intensive Momente
*****_ni Paar
3.175 Beiträge
Weder Elite noch Mythos ...
Grundsätzlich empfinde ich das Überhöhen von Lebenseinstellungen grenzwertig. Oft klingt das nach "dem einzig wahren Weg", obwohl es mit großer Wahrscheinlichkeit "nur" der einzig wahre Weg für die betreffende Person ist. Selbst in einer Partnerschaft, in der BDSM ausgelebt wird, ist mit großer Wahrscheinlichkeit "nur" die Schnittmenge der Vorlieben und Bedürfnisse der erfüllende Moment.

Unterschiede zwischen Realität und Virtualität sind auch logische Erscheinungen. Virtuell muß keine Handlung erfolgen, also kein "Beweis" angetreten werden. Hier scheint jedoch auch die Subjektivität hinein zu spielen. Oft konnte ich schon feststellen, daß Menschen eine gewisse Handlung als "hart" eingestuft haben, die für den/die Handelnden jedoch "normal" war und andere das sogar als "Vanilla" einstuften. Wer bei BDSM und der darin enthaltenen (individuellen) Handlungen an objektive Wertskalen glaubt, hat noch nicht sonderlich tief ins Thema geschaut ... meine Meinung.
Virtuell kann sich jeder verbal an einer gewissen Härteskala orientieren und positionieren. Ich kenne viele BDSM'ler, die nur im Kopf BDSM leben und trotzdem möchte ich sie als BDSM'ler bezeichnen. Nur wenige Aktive haben sind so tolerant. Aus eine BDSM-Erscheinung, die man nicht aus dem Auge verlieren darf.

Ich saß einmal in einem SM-Club neben einem Dom, der mir ellenlang und breit seine Härte in Worten und Zeigen von "Werkzeugen" verständlich machen wollte. Ich empfand diesen Monolog als extrem langweilig und konnte ihn nur stoppen, indem ich ihm klar gemacht habe, daß bei mir manchmal ein Blick genügt. Es geht im dominanten Ausleben nicht darum, daß ich mich über Werkzeuge und Ausübung positioniere, sondern einzig um die Wirkung, die ich bei meinem Gegenüber auslöse. Einzig das Ausspielen meiner Macht ist für mich in meiner Dominanz interessant. Das kann ich an- und ausschalten wie ich will. Aber warum soll da Mythos und Elitegedanken wie Weihrauch aufsteigen?
Andererseits habe ich Menschen kennengelernt, die auf bedingungslose Hingabe hinarbeiten (jede Seite auf ihre Weise). Ich finde das interessant und beschäftige mich gedanklich auch manchmal damit. Ausleben? Nein, das will ich nicht. Erstrebenswert? Nein, auch hier Fehlanzeige. Ganz im Gegenteil genieße ich die Möglichkeit der absoluten Freiheit im BDSM. Ich kann meiner Partnerin sagen, daß ich an die eine oder andere Praktik denke, kann sehen, wie sich ihr die Fußnägel hoch klappen, bin aber nicht gezwungen auf eine Vision Taten folgen zu lassen.

Falls Glorifizierung im BDSM-Bereich "nötig" ist, dann will ich die gedankliche/geistige Freiheit auf dem Glorienplatz sehen.

Grüße, Michael
**if Mann
2.514 Beiträge
Es ging um die, die meinen SM macht sie zu besseren Menschen. Besseren Liebhabern, besseren Partnern.

Wenn ich das Gegenteil annähme, würde ich mich vielleicht nicht damit beschäftigen. Oder vielleicht doch aus dem Grund, weil ich dieses sexuelle Spiel mag, und da stellt man sich nicht solche "Menschheitsfragen".
Es kommt immer darauf an, wer so etwas sagt – will er damit sein eigenes Gefühl damit ausdrücken oder will er mich irgendwie mit seinen Weisheiten bekehren. Im ersten Fall ist es gut, jeder kann seine ehrliche Meinung haben, den zweiten mag ich nicht, egal ob es sich um SM oder etwas anderes handelt.

Mystifizierung. Der Vorwurf kommt mir ein bisschen pauschal daher. So ungefähr wie, Leif musst alles mystifizieren – mache ich doch gar nicht – doch – nein du mystifizierst alles und überhaupt!
Am besten kommt man durch die Welt, wenn man nicht alles auf die Goldwaage legt, was einer so schwätzt.
Und ein bisschen mystisch ist es doch, wäre doch sonst langweilig.
*****uns Mann
4.072 Beiträge
@Pixy:
Es ging um die, die meinen SM macht sie zu besseren Menschen.

Besser ist relativ. - Es ist immer begrüßenswert, wenn ein Mensch im Sinne vom ´Erkenne Dich selbst´ sich selber, sein Wesen anzunehmen lernt und infolge authentisch handeln kann. Das gilt auch für SM.

Allerdings wird ein eingefleischtes Charakterschwein, das nunmehr authentisch handelt, deshalb nicht zu einem besseren Schwein, nur weil er nunmehr um sein Wesen, das sei Handeln antreibt weiß.

Was meint ihr - SM - eine Religion, …

… eine sektenähnlich Vereinigung.

Nein.
SMer kochen genauso mit Wasser, wie alle anderen auch – nur lassen sie eben auch andere Ideen zu, während das Wasser so munter vor sich hinblubbert.

… ein Mythos, etwas was tiefer geht als alles andere …

Kein Mythos ist es zumindest, dass Neigungen, die ausgelebt werden - die nicht auf Widerstand stoßen - tiefer berühren/bewegen und ausgeglichener machen als unausgelebte Neigungen.

van Bruns
*******hess Frau
3.437 Beiträge
Kein Mythos ist es zumindest, dass Neigungen, die ausgelebt werden - die nicht auf Widerstand stoßen - tiefer berühren/bewegen und ausgeglichener machen als unausgelebte Neigungen.

Stimmt! Das trifft auf ein Paar genauso zu, welches gemeinsam eine Extremsportart ausübt wie BDSM zu praktizieren.
Es ging um die, die meinen SM macht sie zu besseren Menschen. Besseren Liebhabern, besseren Partnern.

da ist schon was dran - aber das gilt auch für alle fetischisten jeglicher couleur. wer sich offen und oblektiv (soweit möglich) mit sich und seinem "hobby" befasst, glücklich zufrieden ausgeglichen ist, wird u.u zum besseren liebhaber und partner.

Nach näherem Kennenlernen einiger Menschen die SM Praktiken anwenden, muss ich für mich sagen, selten habe ich weniger "Wir-Gefühl" gehabt.

die meisten würden dir nun widersprechen und das gegenteil behaupten *g*
es spricht für dich, dass es genau so empfindest - und/oder, du bist wirklich mit etwas pech an die falschen geraten.

sicher kann man in bdsm auch was mystisches sehen, es als solches erleben.
meist aber nur einmal bzw. eine kurze zeit *zwinker*
und viele die es mystifizieren, mystisch sehen sind doch eher "einfacheren gemüts".
**********henkt Frau
7.401 Beiträge
Ist wie mit jeder "Religion" - für sich selbst kann man es akzeptieren und im gewünschten Masse ausleben und glücklich sein.

Aber Missionieren lehne ich ab.
Ich denke auch, das es solche Leute gibt welche den BDSM zu hoch bewerten. Sicher manche schwingen sich dazu auf dies wie eine Art Religion zu predigen und als Heilsbringer darzustellen.
Aber schon der gesunde Menschenverstand sagt mir. Es ist ein Spiel, anders, aber ein Spiel.
Und jedes Spiel hat Regeln, sieh dich im Alltag um.

Und was die Religionen angeht.
Ob im Sport, bei der Musik, selbst beim Fernsehen überall gibt es Leute welche ihre Auffassungen zu einer Art Religion stilisieren. Aber das geht meist im doch so banalen Alltag unter.
Niemand wird sich z. Bsp. hinstellen und mit einem eingefleischten DSDS Fan eine Diskussion anfangen über Sinn und Zweck dieser Sendung.

Für mich bringt dieses Spiel wenn ich es spiele einen Ausgleich. Nicht mehr! Ansonsten bin ich ein ganz normaler Mensch mit Fehlern, Irrtümern, guten und auch schlechten Seiten.
Und es gibt für mich immer die Möglichkeit zu sagen, mit diesen BDSM- lern ist eine vernünftige Konversation möglich und mit denen nicht.
Wer wird wohl höher in der Gunst stehen ?
Also einfach abwägen, selbst entscheiden und Erfahrung sammeln.
Nicht alles erklärt sich auf den ersten Blick.

Ich fühle mich auch (z.B.) in der SZ oft deplaziert...und finde wenig, das mir gefällt...bin aber dennoch präsent. So geht es mir auch auf Parties, Stammtischen, dennoch...bewege ich mich auch in diesem Rahmen und...finde immer wieder, wenn auch rar...'Perlen' und Individuen, die ähnlich wie ich...unschabloniert, undogmatisch und in ihrer Persönlichkeit eher Individualität, denn Konformität ausstrahlen.
Sophia

Das trifft es wohl am Besten. Tschuldigung für den "Wortklau" ;o)
*****d73 Mann
1.491 Beiträge
Wenn man es genau betrachtet, haben Menschen die BDSM praktizieren, alle Anzeichen einer Subkultur.

Es gibt eine eindeutige Abgrenzung zu den "StinNos" (Geisteshaltung), es gibt besondere Bekleidungen, eigene Worte, eigene Erkennungszeichen (Ring der O, Halsband...) und bei vielen auch ein deutliches "wir haben / sind etwas besseres".

Es ist ganz normal das eine Subkultur ein ausgeprägtes "Wir gegen die" Gefühl hat, weil sie sich nur dadurch vom Mainstream abhebt und so definiert.

Das ist alles soweit okay, solange man den Kontakt zu anderen, außerhalb der eigenen Subkultur stehenden, Menschen hält.
Sobald man fast nur noch innerhalb der eigenen Subkultur verkehrt findet ein massiver Wertewandel statt.
Die Werte der Subkultur werden dann zu den eigenen Leitwerten und man hat diese ja angenommen, weil sie besser waren als die vorherigen, normalen Leitwerte. Entsprechend wird man dies auch ausdrücken und entsprechend versuchen "StiNos" zu dem eigenen Lebensstil zu bekehren.
Das ist nicht böse gemeint, sondern lediglich ein Zeichen, dass man sein Leben SO jetzt besser findet und anderen dies ebenfalls nahe bringen möchte.

Das findet man überall und wer mir nicht glaubt, sollte sich mal mit einem überzeugten Punk oder Gothic unterhalten.

Bevor einer motzt: Ich verallgemeinere hier nur, weil es sonst furchtbar umständlich zu erklären wäre. Nicht jeder BDSMler sieht auf die Vanillas herab, will diese bekehren oder...
Wir kennen ein paar furchtbar nette BDSMler, die Anfängern wie uns (also zu dem Zeitpunkt noch StiNos) weiterhalfen ohne bekehren zu wollen.

LG
Marco
Es gibt einige Regeln, die aber in erster Linie gewisse No-Go's betreffen, was angesichts der Tatsache, daß man bei BDSM wesentlich mehr falsch machen kann, als beim Blümchensex, auch sinnvoll ist.
Ansonsten gibt es kein "gut" oder "schlecht", kein "richtig" oder "falsch". Was gefällt, gefällt nun mal, auch wenn's nicht auf jeden zutrifft. Viele Wege führen nach Rom, viele Spielarten und -weisen gehören in den Bereich des BDSM. Und keine ist besser oder schlechter. BDSM besteht aus einem erstaunlich breiten Spektrum sexueller Spielarten, nicht aus der Meinung einzelner Personen.
*****uns Mann
4.072 Beiträge
@Wantet73

Es gibt eine eindeutige Abgrenzung zu den "StinNos" (Geisteshaltung), …

Hm, den Spruch: “Ich habe nichts gegen Teamwork – solange alle meiner Meinung sind.“ findest Du auf ´stinknormalen´ Postkarten und schon ewig und drei Tage in ´stinknormalen´ Büroetagen – diese spezifische Geisteshaltung scheint mir nicht nur sexuell motivierten Tops vorbehalten zu sein *zwinker*

Die eindeutige Geisteshaltung würde ich also gern mal näher von Dir definiert bekommen.

… es gibt besondere Bekleidungen …

Grübel, gehen Schützenvereine oder das Dirndl tragende Weib auf der Wiesn etc. pp. als Subkultur durch?

… eigene Worte, …

Fand meine Lieblingsautomechanikerin auch immer und ich stand da wie Pik sieben und nuschelte was von Ja Ja. – Frage: „Hast Du Dich schon mal von Pokemon versessenen Kindern volltexten lassen? - Ich sag Dir: Alles Subkulturen.

… eigene Erkennungszeichen (Ring der O, Halsband...)

Da ist was dran – Wackeldackel, Klorollen und Polizeimützen hinter den Heckscheiben von Autos sind schon mal ein Wink zum Denkspielern.

… und bei vielen auch ein deutliches "wir haben / sind etwas besseres" …

Klares nein. Die Nummer mit den Polaroids auf dem Tisch: “Mein Haus, mein Auto, mein Boot, meine Frau.“ zieht sich durch alle Schichten und Gruppierungen.

Es ist ganz normal das eine Subkultur ein ausgeprägtes "Wir gegen die" Gefühl hat, weil sie sich nur dadurch vom Mainstream abhebt und so definiert.

Nein, eine Subkultur rückt nicht im „Wir“ zusammen, weil sie sich NUR DADURCH vom Mainstream abhebt. Das ist so nicht richtig, denke ich. - Ein „Wir“ entsteht, weil Subkulturen (häufig) durch die übergeordnete Kultur stigmatisiert werden. Infolgedessen isolieren sie sich von der Stammkultur (ein Austausch findet nunmehr vorwiegend unter Gesinnungsgleichen statt) – dadurch entsteht erst so etwas wie ein „Wir“. Umgekehrte Richtung – Du verstehst?

Bevor einer motzt: Ich verallgemeinere hier nur, …

Ich motze nicht *zwinker*; ich halte Verallgemeinerungen hier nur nicht für zweckdienlich. Deshalb sende ich Dir mal das „unangeforderte“ Abo für die pauschale Mitgliedschaft in einer Subdingens zurück.

Bruns
*****d73 Mann
1.491 Beiträge
Deine Beispiele sind durchaus amüsant, aber leider .... falsch.
Lies Dir einfach die Definition durch, was eine Subkultur ist und dann Dein Posting.

Eine Subkultur definiert sich durch die freiwillige Annahme einer von der Norm- / Hauptkultur abweichender Weltanschauung. Das ist der Normalfall und ja, es gibt (wie immer und überall) ein paar wenige Ausnahmen.

Übrigens wird seit gut 30 Jahren diskutiert ob BDSMler jetzt eine "echte" Subkultur sind oder nicht.

Da Du Verallgemeinerungen für nicht gut hältst nochmal ganz ohne:

Ja, ich bin der Meinung, dass es BDSMler gibt, die sich für (den nicht-BDSMlern) überlegen halten, dies entsprechend nach außen darstellen und auch ausleben. Nein, ich halte diese nicht für die Mehrheit, sondern für eine laute und auffällige Minderheit - eben wie die fanatischen Missionare der Religionen auch nur Einzelne im Vergleich zu den Millionen / Milliarden Gläubigen.
*****uns Mann
4.072 Beiträge
@Wanted73

Deine Beispiele sind durchaus amüsant, aber leider .... falsch.

Freut mich aufrichtig, dass Du Humor hast; dann ist Dir sicher auch klar, dass ich lediglich Dein etwas dünn geratenes Sammelsurium von sogenannten eindeutigen Anzeichen bzw. Indikatoren aufs Korn genommen habe:

Es gibt eine eindeutige Abgrenzung zu den "StinNos" (Geisteshaltung), es gibt besondere Bekleidungen, eigene Worte, eigene Erkennungszeichen (Ring der O, Halsband...) und bei vielen auch ein deutliches "wir haben / sind etwas besseres".

Und in dem Sinne bist Du mir auch irgendwie noch immer die eindeutige Geisteshaltung von BDSMern schuldig.

Du schreibst

Eine Subkultur definiert sich durch die freiwillige Annahme einer von der Norm- / Hauptkultur abweichender Weltanschauung.

Weltanschauung!? - Ooookay, schau´n wir mal. - Bei Neonazis ist das schön offensichtlich. Doch eine (gemeinsame) Weltanschauung bei BDSMern erschließt sich mir – auch nach längerem Nachdenken – einfach nicht. Nochmals, ich wäre Dir verbunden, wenn Du mir diesbezüglich auf die Sprünge hilfst.

van Bruns
*****d73 Mann
1.491 Beiträge
Ja, ich mußte schmunzeln - wollte das aber nicht so unkommentiert stehen lassen (immerhin denke ich, dass es falsch ist). Ich bin nicht sauer auf Dich und will niemandem was Böses, sondern die Diskussion im neutralen Tonfall führen.

Weltanschauung, Geisteshaltung, Leitgedanken, Philosophie - what ever.
Es wird mit so vielen Worten umschrieben. Lies Dir einfach die Definition von Subkultur durch - da wird es über Seiten ausführlich erklärt. Vielleicht war "Weltanschauung" hier das falsche Wort.

Die eindeutige Geisteshaltung von BDSMlern - wodurch sie sich definieren - dürfte doch wohl sein, dass man eben NICHT "herkömmlichen Vanilla-Sex" praktiziert und auch nicht (ausschließlich) praktizieren will und (viele, nicht alle) dies zeigt/vertritt. Viele werten auch Vanilla-Sex entsprechend ab, erzählen dass sie nur durch BDSM wirklich tiefgehende Gefühle beim Sex erleben, ihr vorheriges Sexleben nicht ansatzweise so schön war etc.
Abgrenzung und Abwertung. Voila.

Oder um es sehr vereinfacht zu sagen:
Wie grenzt sich ein BDSMler von der Masse ab?
Indem er BDSM liebt und "betreibt".

Wow. Faszinierende Erkenntnis.

Reicht Dir die Antwort?
Ansonsten können wir das Zwiegespräch auch persönlich per PN fortführen. Ich glaub nicht, dass es viele interessiert (und es weicht auch leicht vom Topic ab).

LG
Marco
*****uns Mann
4.072 Beiträge
@Wanted73

Reicht Dir die Antwort?

Aber sicher akzeptiere ich Deine Antwort, auch wenn ich eine Geisteshaltung, also die Gesinnung & Denkweise eines Menschen gänzlich anders definieren und ausdeuten würde als Du hier.

Bruns
ich glaub Metallica wollen Metal zur Religion erheben......warum tun wir das eigentlich nicht auch mit BDSM? Ich wurde gestern nach meiner Konfession gefragt (bei der Anmeldung meines Kindes für einen Kindergarten)....wäre schon spaßig,wenn ich da BDSM hinschreiben könnte *smile*

Ansonsten können wir das Zwiegespräch auch persönlich per PN fortführen. Ich glaub nicht, dass es viele interessiert
nönö,macht mal schön hier weiter.is schon interessant,wie unterschiedlich definitionen aussehen und wer hier wessen geistes ist *g*
*********irgit Paar
7.439 Beiträge
Öhm....
iwie hab ich grad das Gefühl, in der Hundeschule zu sein, wo man sich über verschiedene Hunde-Erziehungsmethoden "austauscht"....

und jeder meint, die einzig wahre für sich gepachtet zu haben....

BDSM als elitär zu sehen... mehr als albern....

Es ist eine Art von Sex oder eine Art zu lieben..... eine von vielen.

By the way.... ist Homosexualität dann auch elitär und die einzg wahre Art Sex zu haben und zu lieben?

Birgit
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