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Schwierigkeiten, Hürden von Homo- und Bisexuellen im Umfeld

*********k_typ Frau
7.320 Beiträge
Themenersteller 
Schwierigkeiten, Hürden von Homo- und Bisexuellen im Umfeld
• Welche Schwierigkeiten, Hürden, Probleme hattet ihr früher in eurem Umfeld, in der Familie, bei Freunden, Bekannten, in der Schule, vielleicht beim Sport, während der Ausbildung, beim Studium und/oder im Job?
• Welche Konsequenzen hatte dies für euch?
• Wie lebt ihr heute damit als Homo- und Bisexuelle Menschen?

Gerne sind nette, anerkennende, auch nachdenkliche Kommentare zu euren ehrlichen, berührenden "Geschichten" erwünscht - auch um anderen Mut zu machen.

Welche Tipps, Ratschläge, Hilfen habt ihr vielleicht für diejenigen, die hier ihre "Geschichte" und Schwierigkeiten erzählen, und andere, UNS um Rat fragen?

Dies ist ein sehr emotionaler Thread, daher bitte ich euch, geht nett, höflich, achtsam, respektvoll miteinander um, und unterstützt, helft euch gegenseitig, falls dies von einigen gewünscht wird....
*******nger Mann
685 Beiträge
Ich habe meine Bisexualität immer offen gelebt und habe noch nie deswegen Schwierigkeiten bekommen.
Mein Freund und ich leben zusammen und in unserem Haus kennen uns viele Nachbarn und natürlich wissen die auch das wir ein Paar sind. Selbst in der Muckibude wissen die Männer, mit denen ich da Kontakt habe, darüber Bescheid. Gott sei Dank haben auch meine Kinder keine Probleme mit meinem Freund. Im Gegenteil, sie mögen ihn sehr.
Ich kann nur jedem raten authentisch zu sein und sich nicht zu verbiegen.
*********_79H Mann
1.195 Beiträge
Ich habe es immer schon offen und authentisch gelebt.

Da gibt es Mitmenschen, die das gut finden und solche, sie es nicht gutfinden. Ich habe den Eindruck, es polarisiert. Ist aber nicht relevant für mich, was andere denken.

Für meine Eltern war es schwierig, aber das ist deren Kleingeistigkeit. Sie haben es schnell verkraftet 😊 verkraften müssen.

Ich merke aber immer noch, wie die Gesellschaft trotz allen Beteuerungen nicht angekommen ist in entspannter Akzeptanz.
Wird sie wohl auch nie...
*******nder Mann
2.353 Beiträge
Meine Schwierigkeiten waren unterschiedlicher Natur. Ich muss vorweg schicken, dass ich blind geboren wurde, meine Entdeckungsreise daher also nicht über damals übliche Magazine oder Pornoheftchen ging, sondern sich eigentlich immer im direkten Erfahren mit anderen abspielte.

Die erste Schwierigkeit war definitiv mein Elternhaus. Meine Eltern hatten eine grundlegend homophobe Einstellung, gefüttert von der Springer-Presse und der Zeit, in der sie geboren wurden. Ich hatte zwar das Glück, in einem sehr offenen und progressiven Internat zu wohnen, musste aber meine Entdeckungsreise zu meiner Homo- bzw. später Bisexualität ohne die Unterstützung von zu Hause bestreiten, diesen Teil meines Lebens immer in Hamburg lassen, wenn ich zu meinen Eltern fuhr. Außer einer einzigen Cousine, der ich mich irgendwann anvertraut habe, weil wir immer sehr eng miteinander waren, habe ich es lange vor allen anderen auf dem Dorf geheim gehalten. Die Entfernung machte das aber auch einfacher.

Dann kamen auch Schwierigkeiten in der Schule dazu. Es gab einige Klassenkameraden, die durch homophobe Aktionen und Aussprüche auffielen, was damals noch nicht geahndet wurde (es waren die späten 80er und frühen 90er Jahre). Auch hier konnte ich mich nur ganz wenigen Leuten anvertrauen.

Erst als ich durch einen Freund nach der eigentlichen Internatszeit Kontakte zur schwulen Szene bekam, konnte ich mir dort einen Freundeskreis aufbauen, mit dem ich Coming-Out-Sorgen, Erfahrungen teilen und neue Entdeckungen in meiner Sexualität machen konnte. Denn nach wie vor musste ich ja durch eigenes Erfahren lernen, was mich ansprach und was nicht. Und ich musste Männer anders kennenlernen als viele andere, die damals sich noch z.B. über Kontaktanzeigen in Magazinen kennenlernten. Der Freundeskreis half mir dabei.

Solange ich rein schwul lebte, war das auch alles kein Problem. Ich hatte in der Zeit Beziehungen, regelmäßig Sex mit Leuten, die auch Bock auf mich hatten, usw. Das änderte sich jedoch später, als ich durch ein mehrwöchiges intensives Erlebnis bemerkte, dass ich tatsächlich bisexuell bin und es auch Frauen in meinem Sexualleben geben sollte. Nicht so viele wie Männer, aber es ist definitiv ein Aspekt, den ich erleben wollte und möchte, und der mir auch fehlt, wenn er nicht da ist. Dieses zweite, bisexuelle Coming-Out mit Anfang 30 führte dazu, dass viele homosexuelle Kontakte wegbrachen, weil diverse Leute damit nicht klar kamen. Im heterosexuellen Umfeld wurde ich dann auf einmal als "einer von ihnen" gesehen, was ja aber auch nicht stimmte, weil ich eben nicht nur auf Frauen stand wie die meisten meiner Arbeitskollegen usw.

Mein Freundeskreis, in dem ich ich sein konnte, sortierte sich in den folgenden Jahren diverse Male um und war eigentlich bis auf wenige Ausnahmen nie wieder so stabil wie zu meinen Anfangszeiten. Aber verleugnen möchte ich meine Bisexualität eben auch nicht. Sie gehört zu mir wie meine inzwischen weißen haare oder mein Bauch. *zwinker*

Ich kann also sagen, dass die Konsequenzen immer wieder mal waren, dass sich auch leute von mir abwandten oder Unverständnis zeigten, andere sich plötzlich mit mir "verbrüderten", weil ich auf einmal z.B. eine Partnerin hatte. Und es gibt nur wenige in meinem Umfeld, die meine Bisexualität so annehmen oder sogar feiern, wie sie ist. Hier im JOY gibt es einige virtuelle Freunde, bei denen das auch so ist, aber die wenigsten kenne ich bisher persönlich, und bei vielen davon sind auch die Entfernung mal für ein persönliches Kennenlernen zu groß.

Mein Umgang mit meiner Bisexualität ist jedoch in jedem Fall sehr offen. Wer mich fragt, kriegt eine ehrliche Antwort und muss damit klarkommen. Ich verleugne mich und meine Sexualität nicht, obwohl das mir sicher die eine oder andere Chance mit einer Frau, die sich einen Hetero-Mann erhofft, oder einen Mann, der gern nur einen schwulen Sexpartner hätte, verbaut. Aber was soll ich machen... *zwinker*
*******ter Frau
5.105 Beiträge
Schwierigkeiten ...
... habe ich es nie genannt. Es war eher die Konfrontation mit anderen, gängigen, üblichen, Meinungen und Ansichten, die ein Jeder für sich wohl für Zeitgemäß, Geschlechtstypisch und altersgerecht hielt, die mich in eine sagen wir mal "Verlegenheit" brachten.

Ich habe meine Sexualität nie thematisiert. Ich habe sie gelebt. Mancher der meinte mehr uns besser darüber Bescheid zu wissen als ich, kann es wohl noch immer nicht fassen, dass Dinge anders sein können, als es die Denke der Alles besser Wissenden und für mich entscheiden Wollenden zulässt.

Nun Familie kann man sich nicht aussuchen aber man kann als Erwachsene seinen eigenen Weg gehen. Egal was Andere dazu meinen oder sagen.
Und wenn dann auch diese Leute im Starrkopfalter angekommen, endlich realisieren das mich ihre Meinung nicht tangiert, brechen sie den Kontakt aus vorgeschobenen Gründen ab. Als würde mir das etwas bedeuten. *haumichwech*
*********andra Frau
400 Beiträge
Religion und Sexualität sind Privatsache und beides thematisiere ich nur da, wo es für mich persönlich relevant ist.

Probleme habe ich damit noch nie gehabt - und wenn andere ein Problem mit meiner Sexualität haben, dann dürfen sie es behalten *blumenwiese*
****_AA Mann
2.959 Beiträge
Ich bin und gehe vielen Problemen aus dem Weg 😇.
Ich bin wie viele meines Alters in einer homophoben Gesellschaft aufgewachsen und habe früh bemerkt, wer sich Outet bekommt viel Ablehnung und keiner gibt sich Mühe ihn genauer kennen zu lernen.🤨.
Die meisten Menschen sind lieber oberflächlich und ich erscheine so 🫣. Ich habe frühe Erfahrungen mit meinem besten Freund gemacht und wir waren sehr diskret.
Mit 15 ging ich dann ins Internat und dort war jeder Homo, der nicht mit irgendwelchen Weibern angab.😕.
Ich bin in der Zeit in einem Verein segeln gegangen um mich soweit es ging von so Aussagen zu distanzieren.
Somit galt ich als eigentümlich, aber hatte meine Ruhe.
Mein Elternhaus war für sexuelle Aufklärung sehr aufgeschlossen, aber noch lange MannFrau Modell verbunden und somit war Homosexualität eine "Krankheit".
Also habe ich viel gefragt, zugehört und von meinen eigentlichen Erfahrungen Nichts erzählt.
"Ein Genießer schweigt und genießt" und das habe ich auch mit meinem besten Freund, wenn ich in den Ferien war. 😜.
Den Mädchen gefiel meine zurück haltende Art und ich wurde oft eingeladen, ohne Sex, dafür mit heißen Themen und auch zum Tanzen.
So kannte ich ihre Probleme und Wünsche und wendete sie bei Gelegenheit auch an - Hurra ich bin ja garnicht Schwul 🤗. Ich ging mit Frauen aus, tanzen und schlafen und genoss es mit allen Sinnen.
Wenn mal keine zur Hand ging, studierte ich Pornos, erst in gedruckter, später als Video mit allen Themenbereichen.
Auch Schwulenpornos erregten mich und schöne Männer, da stellte ich für mich fest, das es etwas dazwischen auch gab. Wenn ich nicht gerade mit einer Frau zusammen lebte, kam es auch mal zu Berührungen mit homosexuellen Männern, die waren nicht weniger angenehm, nur seltener 😄.
Bei den Ausbildung im öffentlichen Dienst und bei der Bundeswehr war Homophobie und auch in den Behörden lange verbreitet und konnte die Zusammenarbeit deutlich erschweren, erst in den letzten Jahren wurde es besser.
Somit war meine Strategie die selbe, wie zur Schulzeit, ausschweifenden Sex immer auswärts, also in der Fremde und sonst Mainstream leben. Hat mich nicht zerrissen, sondern ich sah es als Bereicherung.
Mit ca. 40 haben wir gebaut, meine Eltern mit uns zusammen. Das Tabu Homo war nicht mehr so ausgeprägt, weil es normal wurde. Ich lebe mit meiner Frau zusammen, die wenig über Sex reden mag und auch sehr wenig will.
So haben wir ein still schweigendes Arrangement.
Ich bin diskret wie immer und genieße einen großen Teil meines Lebens mit ihr und den anderen eben in meiner Freih(z)eit.
*******nger Mann
685 Beiträge
Natürlich muss man nicht jedem auf die Nase binden das man schwul oder bi ist, aber ich erzähle einfach was ich mit meinem Freund unternommen habe oder zum Beispiel das er gut kochen kann. Dann ist es offensichtlich keiner stört sich dran
Ich muss dazu sagen, das was Sexualität angeht, ist mein Ding.

"Ich esse Vegan, ich fahre elektrisch, ich bin bi/schwul"

Es kommt mir immer vor als ob solche Leute den unglaublichen drang verspüren etwas besonderes sein zu wollen und es führt kein Weg dran vorbei es allen mitzuteilen.
Ich finde einfach das muss nicht sein, jeder kann und soll seinen Weg gehen. Man kann auch drüber sprechen aber nicht mit dem "Vorschlaghammer".
*******nder Mann
2.353 Beiträge
Zitat von *********sure:
Es kommt mir immer vor als ob solche Leute den unglaublichen drang verspüren etwas besonderes sein zu wollen und es führt kein Weg dran vorbei es allen mitzuteilen.

Und genau das ist eine Haltung, die auch heute immer noch dazu führt, dass schwul oder trans sein von vielen als etwas abnormales gesehen wird. Du kannst problemlos als heterosexueller Mann in der Öffentlichkeit Deine Partnerin abknutschen und damit alle umstehenden belästigen, ihnen Deine Sexualität aufdrängen. Tut Mann das als Schwuler, oder ist eine oder sind beide beteiligte als trans Menschen erkennbar, laufen sie auch heute immer noch Gefahr, selbst in so großen und weltoffenen Städten wie Berlin, dafür einfach aufs Maul zu bekommen, und zwar genauso als gewalttätigen Akt, nur weil das irgendwem nicht passt. Und genau hier liegt das Problem mit solchen Aussagen wie Deiner obigen. Wir wollen nicht mehr zeigen wollen als Heteros. Wir wollen nicht extra irgend etwas haben. Es redet ja auch keiner davon, in der Öffentlichkeit Sex zu haben. Wir wollen einfach nur gefahrlos das gleiche tun dürfen, wie Heteros dies jeden verdammten Tag selbstverständlich tun. Hand in Hand durch die Stadt bummeln, sich an der Bushaltestelle mit einem Kuss vom Partner verabschieden oder begrüßen, einfach mal eine kleine Geste der Zuneigung zeigen dürfen, ohne darüber nachdenken zu müssen, ob das vielleicht jemanden stören könnte oder befürchten zu müssen, sobald der eine Partner weg ist, von jemand völlig fremdem genau deswegen körperlich angegriffen zu werden.

Und wer jetzt meint, dass das doch heute mit der Ehe für Alle usw. überhaupt kein Problem mehr sei, schaut mal auf queer.de vorbei und lest einfach die Meldungen zu homo- oder transfeindlichen Übergriffen allein in Berlin, aber auch in anderen großen Städten, der letzten Wochen. ja, Wochen, nicht Monate.
Zitat von *******nder:
Zitat von *********sure:
Es kommt mir immer vor als ob solche Leute den unglaublichen drang verspüren etwas besonderes sein zu wollen und es führt kein Weg dran vorbei es allen mitzuteilen.

Und genau das ist eine Haltung, die auch heute immer noch dazu führt, dass schwul oder trans sein von vielen als etwas abnormales gesehen wird. Du kannst problemlos als heterosexueller Mann in der Öffentlichkeit Deine Partnerin abknutschen und damit alle umstehenden belästigen, ihnen Deine Sexualität aufdrängen. Tut Mann das als Schwuler, oder ist eine oder sind beide beteiligte als trans Menschen erkennbar, laufen sie auch heute immer noch Gefahr, selbst in so großen und weltoffenen Städten wie Berlin, dafür einfach aufs Maul zu bekommen, und zwar genauso als gewalttätigen Akt, nur weil das irgendwem nicht passt. Und genau hier liegt das Problem mit solchen Aussagen wie Deiner obigen. Wir wollen nicht mehr zeigen wollen als Heteros. Wir wollen nicht extra irgend etwas haben. Es redet ja auch keiner davon, in der Öffentlichkeit Sex zu haben. Wir wollen einfach nur gefahrlos das gleiche tun dürfen, wie Heteros dies jeden verdammten Tag selbstverständlich tun. Hand in Hand durch die Stadt bummeln, sich an der Bushaltestelle mit einem Kuss vom Partner verabschieden oder begrüßen, einfach mal eine kleine Geste der Zuneigung zeigen dürfen, ohne darüber nachdenken zu müssen, ob das vielleicht jemanden stören könnte oder befürchten zu müssen, sobald der eine Partner weg ist, von jemand völlig fremdem genau deswegen körperlich angegriffen zu werden.

Und wer jetzt meint, dass das doch heute mit der Ehe für Alle usw. überhaupt kein Problem mehr sei, schaut mal auf queer.de vorbei und lest einfach die Meldungen zu homo- oder transfeindlichen Übergriffen allein in Berlin, aber auch in anderen großen Städten, der letzten Wochen. ja, Wochen, nicht Monate.


Kann ich so nicht bestätigen. Ich war mit einem Mann im ganz normalen Schwimmbad und Sauna, sind zusammen geschwommen und hatten im Becken auch Körperkontakt, es hat niemanden (!!!) Interessiert oder gar gestört. Und nein wir waren nicht in der hintersten ecke. Es gibt immer welche die tuscheln oder lachen - na und? Gab es in der Schule auch (wer mit wem jetzt gerade geht) manche kommen wohl aus dem Alter nicht raus. Nur muss es kein aufgezwungenes Gespräch sein oder übermäßig auffälliges verhalten. Man hat keinen Sonderstatus weil man etwas macht was die große Mehrheit nicht macht, man macht halt einfach etwas anderes und das ist völlig in Ordnung.
*****a_S Mann
8.126 Beiträge
JOY-Angels 
Man sieht das Problem doch allein hier im Thread:
In einer sexpositiven Community werden Homo- und Bisexuelle im Homo/Bi-Forum nach ihren Erfahrungen gefragt, und obwohl alle Foristen wissen, dass im Joy der Support durchaus aufmerksam hinschaut und ggf. löscht, kommen dennoch direkt auf den ersten Seiten die üblichen homophoben Kommentare in Richtung "Was müssen die auch immer anderen Leuten ihre Sexualität aufdrängen?".
Und sowas kommt an einem Ort, der eigentlich ein Safespace sein sollte.
Daran kann man eben sehen, was es für Schwierigkeiten gibt.
Und die Lösung dafür ist eben nicht, sich zu verstecken, kein Coming-Out mehr zu machen, es niemand Heterosexuellem zu erzählen, nicht mehr in der Öffentlichkeit zu knutschen, damit bloß niemand denkt, ihr wolltet denen "eure Sexualität aufdrängen". Sondern die Antwort lautet nach wie vor, auch 55(!) Jahre nach Stonewall: Seid laut, kommt raus, kämpft für eure Rechte!
*********_79H Mann
1.195 Beiträge
Ich finde auch, dass hier Dinge vermischt werden. Aufdrängende, exponierte und übergriffige Sexualität ist doch immer falsch, egal ob von Homo, Bi oder Heteroseite. Und erlebt habe ich das schon auf allen Seiten...

Das ist einfach grundsätzlich nicht in Ordnung.

Aber zurück zum Thema.

Sicherlich ist es immer noch eine hohe Hürde für viele, sich zu outen. Und das ist doch das Kernproblem. Warum sollte es überhaupt eine Hürde sein? Wäre Kindheit und gesellschaftlicher Umgang von Akzeptanz und Liebe geprägt, müsste man sich gar nicht outen sondern könnte einfach sein, wer man ist und was man ist.
Zitat von *****a_S:
Man sieht das Problem doch allein hier im Thread:
In einer sexpositiven Community werden Homo- und Bisexuelle im Homo/Bi-Forum nach ihren Erfahrungen gefragt, und obwohl alle Foristen wissen, dass im Joy der Support durchaus aufmerksam hinschaut und ggf. löscht, kommen dennoch direkt auf den ersten Seiten die üblichen homophoben Kommentare in Richtung "Was müssen die auch immer anderen Leuten ihre Sexualität aufdrängen?".
Und sowas kommt an einem Ort, der eigentlich ein Safespace sein sollte.
Daran kann man eben sehen, was es für Schwierigkeiten gibt.
Und die Lösung dafür ist eben nicht, sich zu verstecken, kein Coming-Out mehr zu machen, es niemand Heterosexuellem zu erzählen, nicht mehr in der Öffentlichkeit zu knutschen, damit bloß niemand denkt, ihr wolltet denen "eure Sexualität aufdrängen". Sondern die Antwort lautet nach wie vor, auch 55(!) Jahre nach Stonewall: Seid laut, kommt raus, kämpft für eure Rechte!

Das Problem liegt einfach in der Interpretation. Ich sag nicht, daß man sich verstecken soll, das habe ich auch anhand eines Beispiels klar gemacht. Denn das tu ich auch nicht. Das Thema kann man umfangreich auffassen weil es an sich auch umfangreich ist.

Sexualität ist nunmal für mich was eigenes, wenn ich persönlich mit jemanden drüber sprechen möchte, dann sage ich das auch im vertrauen. Was ich nicht mag ist, wenn sowas einem aufgezwungen wird. Es gibt halt Zeiten oder Situationen da passt es nicht oder auch Menschen, die können gerne ihr Ding machen aber ich muss das nicht wissen. Ich will auch von heterosexuellen nicht alles wissen.

Niemand soll für seine Neigungen runtergezogen oder diskriminiert werden, das sage ich hier auch ganz ausdrücklich.
Aber man kann komplett offensiv an das Thema herangehen, was ich nicht gut finde oder man kann sich integrieren. Wo viele Menschen sind, gibt es viele Meinungen. Wer in Berlin für einen Kuss unter Männern Gewalt erfährt sollte auch wissen das dies nicht die Regel in ganz Deutschland ist. Ich selbst habe in Berlin auch schon schlechte Erfahrungen gemacht, komischerweise aber nirgendwo sonst. Und ich muss da auch gar nicht groß überlegen ob ich jetzt meine Zuneigung zeigen kann oder nicht. Die Gesellschaft in Deutschland hat es in meinen Augen kapiert das es bi und schwul gibt.
*********lzin Frau
294 Beiträge
Zitat von *********sure:
Sexualität ist nunmal für mich was eigenes, wenn ich persönlich mit jemanden drüber sprechen möchte, dann sage ich das auch im vertrauen. Was ich nicht mag ist, wenn sowas einem aufgezwungen wird. Es gibt halt Zeiten oder Situationen da passt es nicht oder auch Menschen, die können gerne ihr Ding machen aber ich muss das nicht wissen. Ich will auch von heterosexuellen nicht alles wissen.

Aus meiner Sicht liegt hier ein Denkfehler, den viele machen: Wenn zum Beispiel mein Bruder erzählt, dass er mit seiner Frau und den Kindern am Wochende am See war, ist das eine komplett platonische und neutrale Geschichte. Erzähle ich, dass ich mit meiner Frau schwimmen war, machen viele Menschen aus irgendeinem Grund etwas Sexuelles daraus. Als Lesbe werden meine prüdesten Geschichten oder die keuschsten und harmlosesten Berührungen in der Öffentlichkeit sexualisiert. Dass bei queeren Menschen in einem Maße an Sex gedacht wird, wie es bei Heteros nicht passiert, ist Teil des Problems.
Ich habe ja aus der Perspektive nur die Wahl zwischen "mit meiner Sexualität hausieren gehen" oder mich verstecken. Es gibt da echt nicht viele Graustufen...
*********andra Frau
400 Beiträge
Zitat von *********sure:
...Es gibt immer welche die tuscheln oder lachen - na und? Gab es in der Schule auch (wer mit wem jetzt gerade geht) manche kommen wohl aus dem Alter nicht raus. Nur muss es kein aufgezwungenes Gespräch sein oder übermäßig auffälliges verhalten. Man hat keinen Sonderstatus weil man etwas macht was die große Mehrheit nicht macht, man macht halt einfach etwas anderes und das ist völlig in Ordnung.

Genau so sehe ich es auch. Der beste Weg, von anderen als völlig normal wahrgenommen zu werden, ist, sich selbst so zu sehen.

Wenn man ständig darauf herumreitet, daß man etwas besonderes ist, dann braucht man sich nicht zu wundern, wenn es die Umwelt auch so sieht. Deshalb: Einfach machen/leben - und nicht dauernd soviel drüber quatschen.
*******Punk Frau
5.690 Beiträge
Zitat von *****a_S:
Man sieht das Problem doch allein hier im Thread:
In einer sexpositiven Community werden Homo- und Bisexuelle im Homo/Bi-Forum nach ihren Erfahrungen gefragt, und obwohl alle Foristen wissen, dass im Joy der Support durchaus aufmerksam hinschaut und ggf. löscht, kommen dennoch direkt auf den ersten Seiten die üblichen homophoben Kommentare in Richtung "Was müssen die auch immer anderen Leuten ihre Sexualität aufdrängen?".
Und sowas kommt an einem Ort, der eigentlich ein Safespace sein sollte.
Daran kann man eben sehen, was es für Schwierigkeiten gibt.
Und die Lösung dafür ist eben nicht, sich zu verstecken, kein Coming-Out mehr zu machen, es niemand Heterosexuellem zu erzählen, nicht mehr in der Öffentlichkeit zu knutschen, damit bloß niemand denkt, ihr wolltet denen "eure Sexualität aufdrängen". Sondern die Antwort lautet nach wie vor, auch 55(!) Jahre nach Stonewall: Seid laut, kommt raus, kämpft für eure Rechte!

Ich muss gerade an den Thread denken, wo es um Küssen in der Öffentlichkeit ging. Da haben sich auch schon Leute aufgeregt.

Ich selber habe nie so viel Gewalt, Missbrauch und Machtmissbrauch in angeblichen "geschützen Räumen" erlebt.

Die einzige Sicherheit, die es für mich gibt, ist die, die ich in mir trage.
*******chen Frau
1.745 Beiträge
Hab leider nicht viel Zeit, deshalb nur kurz:

Erst gestern war ich auf einer Veranstaltung von „Strong!“ - der LGBTI* Fachstelle gegen Diskriminierung und Gewalt, in der unter anderem aktuelle Zahlen zu queerphober Gewalt und Hass vorgestellt wurden. Queerphobe Gewalt ist ganz sicher nichts, was, wie weiter oben in einem Beitrag genannt wurde, eben in Berlin vorkommt, oder in der heutigen toleranten Gesellschaft nicht mehr vorkommt. Die Zahlen für queerphobe Hasskriminalität sind bundesweit (!) steigend (!).


https://subonline.org/strong-lgbti-fachstelle-gegen-diskriminierung-und-gewalt-startet-im-sub/


https://strong-community.de/


Und an alle, die queerphobe Gewalt erlebt haben: Denkt nicht, dass ihr daran „Schuld“ seid oder dass es an euch, an eurem Outfit o.ä. liegt, dass ihr zusammengeschlagen wurdet o.ä.! Und bitte bitte sprecht darüber, was ihr erlebt habt. Nicht nur, um eventuell für das Unaussprechliche Worte zu finden, Rückhalt zu erfahren und dadurch die Aufarbeitung des Erlebten zu unterstützen, sondern auch, um diese Vorfälle sichtbar zu machen und ein Bewusstsein in der Gesellschaft dafür zu schaffen, das offensichtlich auch in diesem Thread hier nicht in der Dimension vorhanden ist, wie es die Realität queerer Menschen in Deutschland ist.

Die oben genannte Fachberatungsstelle unterstützt euch dabei, auch wenn ihr den Weg einer Anzeige gehen wollt. Es gibt dort auch eine Meldestelle, damit Vorfälle strukturiert dokumentiert werden können.
*****kua Frau
4.565 Beiträge
JOY-Angels 
Das Bild habe ich gerade auf meinem Balkon aufgenommen.

Ich bin politisch im konservativen Spektrum verortet, Veganerin, BDSM-affin seit meiner frühen 20er, pansexuell und queer seit ich etwas für andere fühle und lebe in einer bigamen wie -sexuellen Partnerschaft (V).
Ich war noch nie in meinem Leben auf einem CSD, unterstütze aber ganz ohne Eigennutz die hiesige BDSM-Vereinigung mit einem Jahresbeitrag.
Ich hatte nie Nachteile aus meiner Offenheit, ein Privileg.

Warum hab ich ganzjährig eine kleine Regenbogenfahne auf dem Balkon?
Weil ich will, dass sich andere Menschen erinnert; fühlen, dass sie nicht alleine sind.
Besonders in der Provinz. Besonders, wo der Peer pressure besonders hoch ist.
*****a_S Mann
8.126 Beiträge
JOY-Angels 
Und auch noch mal die klare Ansage: Die Welt wird nicht besser, wenn man sich versteckt, sich nicht beklagt, Unrecht verschweigt, sich verleugnet, usw.. Wir sehen es ja zB im Fußball und unter Fußball-Fans: Natürlich sind unter Fußballprofis genauso viele % bi- und homosexuell wie in der Allgemeinbevölkerung, aber hier traut sich keiner ein Coming-Out. Alle bleiben seit Jahrzehnten still und "bedrängen niemanden mit der Ausage "ich liebe einen Mann" o.ä.." Und sind dadurch die Fußballfans weniger homophob geworden? Sind dadurch, dass die Fußballprofis sich allle bedeckt halten, jetzt die Fußballfans für ihre Toleranz und Queerfreundlichkeit bekannt? Eher nicht - was einfach zeigt: Sich verstecken macht es nicht besser!
*********enTe Frau
1.587 Beiträge
Ich glaube, das viele Menschen auch nicht verstehen, dass das Sichtbar-machen sexueller Vielfalt nicht das Gleiche ist wie einem anderen ungefragt seine Sexualität aufzudrängen, auch wenn die Grenzen fließend sind und es vordergründig wie dasselbe scheinen mag.
Es ist ein Prozess, der steinig und von Rückschlägen gekennzeichnet ist/werden wird.
Vor etlichen Jahrzehnten war es gesellschaftlich nicht akzeptiert, dass heterogene Paare Gesten der Zuneigung öffentlich zeigen. Vor einigen Jahrzehnten war (vor allem männliche) Homosexualität und zugehörige jegliche Handlungen empfindlich unter Strafe gestellt in unserem Land. Heute sieht das anders aus. Wodurch wurde das möglich? Durch unermüdliche Sichtbarmachung einzelner und Gruppen, dadurch das Ausdrücke der zwischenmenschlichen Bedürfnisse nach Zuneigung nicht mehr versteckt sondern immer häufiger öffentlich gezeigt wurden. Heute stört es kaum noch jemanden, wenn ein heterogenes Paar Hand in Hand spazieren geht. Heute dürfen Homosexuelle Paare heiraten. Das Geschlecht wird auf einem Personalausweis nicht mehr genannt. Stellenausschreibungen richten sich an eine Vielfalt.
Warum verstehen einige Menschen nicht, dass es die „Regenbogenfarben“
u.ä. plakativ braucht?
Toleranz fängt im Auge und Kopf an. Nur was gesehen wird, kommt in den Kopf. Was im Kopf ist, ist der erste Schritt zur Veränderung. Sogar dann, wenn es negativ verknüpft im Kopf ist. Frei nach dem Motto und Hintergrund des „nur keine Publicity ist wahrlich schlechte Publicity“.
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier.
Lasst uns alle einen Teil zu dieser Gewohnheit beitragen.
*********lzin Frau
294 Beiträge
Was aus meiner Sicht auch gerne vergessen wird ist, dass nicht alle Menschen die Wahl haben sichtbar zu sein oder nicht.
Viele haben den "Luxus" dass sie, wenn sie nicht über ihre Beziehung, ihr Sexleben, ggf. ihren Job oder ihr Ehrenamt, eine bestimmte Art der Freizeitgestaltung etc. reden, einfach hetero wahrgenommen werden. Klar müssen auch diese Menschen einen mehr oder weniger großen Teil ihres Lebens verstecken (oder "niemandem auf die Nase binden", wie manche sagen würden), aber dennoch können sie überlegen, in welchen Kontexten sie sich als queer zeigen oder nicht und so natürlich auch den Grad der Anfeindung steuern. Es gibt nun aber Menschen, die dies nicht können. Manche trans Menschen oder Butches oder Menschen, die anderweitig sichtbar "aus der Norm fallen", SIND einfach sichtbar, ob sie wollen oder nicht. Was wäre denn der Tipp für sie? Einfach zu Hause bleiben? Sich anpassen, damit sich niemand an ihnen stört?
Ich finde, wer diesen Appell, nicht ganz so sichtbar oder "besonders" sein zu sollen, um keine Reaktionen von anderen herauszufordern, konsequent und empathisch weiterdenkt, merkt recht schnell, wie viele (sehr eingeschränkte) Vorstellungen von Norm hier eine Rolle spielen. Ich wünsche mir eine Gesellschaft, die vielfältiger ist als eine "Norm" und in der über vielfältige Dinge gesprochen werden darf. Ein bisschen bedenklich, dass dies kein Konsens ist.
*********andra Frau
400 Beiträge
"Sichtbar sein/machen" bedeutet aber vor allem, etwas zu tun und zu leben...und nicht, es an jeder passenden oder (für die anderen) unpassenden Stelle zu thematisieren.

Wenn jemand dauernd über sein persönliches Thema(Problem?) redet, das die anderen aber nicht teilen und das sie auch nicht interessiert, dann muß er sich nicht wundern, wenn die Umgebung alleine schon deshalb genervt und ablehnend reagiert...das trifft auch auf andere "Weltanschauungen" zu, wie Religion, Ernährungsformen, politische Anschauungen, Hobbys, usw.

Wenn jemand von "seinem" Thema erwartet, daß alle anderen sich dafür interessieren und begeistern, dann gewinnt er nur unter denen Freunde, die sein Thema teilen

Den meisten Menschen sind die Themen ihrer Mitmenschen nämlich ziemlich egal...auch deren Sexualität und Geschlechtlichkeit. Die, die sich darüber aufregen, sind eine winzige Minderheit, die die riesige Aufmerksamkeit überhaupt nicht verdient haben.
****Zyy Mann
45.574 Beiträge
JOY-Team 
Hinweis des JOY-Teams #1
Liebe Community,

wir möchten euch darüber informieren, dass wir kürzlich einige Beiträge und deren Folgebeiträge aus diesem Thread entfernen mussten.

Das Thema bietet einen wichtigen Raum für den Austausch von persönlichen Erfahrungen und Herausforderungen, die Mitglieder der LGBTQ+ Community in ihrem Umfeld erleben. Es ist uns ein Anliegen, dass dieser Austausch respektvoll und unterstützend verläuft.

Leider enthielten die entfernten Beiträge queerfeindliche Aussagen, die nicht mit den Werten des JOYclub und den Richtlinien unseres Community-Guides vereinbar sind. Wir möchten daran erinnern, dass im JOYclub ein offenes, vorurteilsfreies Miteinander im Vordergrund steht. Diskriminierende oder abwertende Inhalte haben hier keinen Platz.

Wir bitten euch, weiterhin respektvoll und einfühlsam miteinander umzugehen. Solltet ihr auf unangemessene Inhalte stoßen, zögert bitte nicht, uns darüber zu informieren. *danke*

Liebe Grüße
SNooZyy
JOY-Team
****B64 Frau
433 Beiträge
Für manche Menschen gibt es eine Norm, wie ihr Umfeld zu sein hat, damit alles seine Ordnung hat - der eigene Horizont - der dann ja wohl maßgeblich auch für alle anderen gelten muss, weil es ja der eigene ist und man sonst keinen kennt…..

Und da haben wir schon das Problem, weil jeder geistige Horizont nur so klein oder groß ist wie er durch Bildung, Denkweise, Erfahrungen, passiven Einfluss und aktive Beeinflussung wachsen konnte. Und da gibt es nunmal leider gewaltige Unterschiede.

Ich hoffe sehr, dass künftige Generationen lernen werden, jeden Menschen so zu akzeptieren wie er ist, liebt und fühlt.
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