Ich glaube es geht nicht immer nur danach einem Schönheitsideal/wahn zu folgen!
Jeder der sich so strickt gegen diesen Schönheitswahn auflehnt, trozt....doch bezweifel ich, das er wirklich glücklicher ist, als jemand der gegen seine grauen Haare ankämpft.
Ich muss/will mich in dieser Gesellschaft zurecht finden, muss einen Platz finden und dabei aufpassen das ich mich nicht selbst verliere.
Als Kind war ich immer Außenseiter. Ein Pummelchen, total schüchtern, ängstlich, zurückhaltend.....
Kinder können sehr rücksichtslos sein, sie verspüren wenig Mitleid, entweder du ziehst mit, oder bleibst auf der Strecke. Es ist ein ganz natürlicher Vorgang sich inerhalb einer Gruppe anzupassen und extrem wichtig für ein soziales Miteinander. Ich finde es eher förderlich sich mitreißen zu lassen als hinderlich. Um ein gesundes Selbstbewusstsein und Selbstwahrnehmung aufzubauen braucht es die Stärke sich anderen zu stellen, zu konkurieren, zu messen....
Ich sehe es zum Beispiel gerade bei meinem Sohn, er ist drei...er ist kräftig, nicht dick...aber für sein Alter doch gut gebaut und schon sehr groß. Er ist geistig gut entwickelt, kann super sprechen und ist gesund....doch was er noch nicht kann, ist Dreirad fahren, was andere in seinem Alter alle schon lange können und er verzweifelt so langsam selbst. Neulich in der Kita habe ich ihn beobachtet als er etwas traurig auf der Bank saß und den anderen zuschaute wie sie über die Wiese demmelten. Was tue ich dagegen???
Abwarten? Hoffen das er es schnell von alleine lernt oder aufgibt?
Nein, ich fahre mit ihm nach Hause und übe geduldig, mache ihn Mut, aber bemitleide ihn nicht. Manche finden ich würde ihn unter Druck setzen damit! Das finde ich nicht, daß einzigste was ich tue...ihn mutivieren. Weil ich nicht möchte das er auf der Strecke bleibt. Er braucht diese ganzen wertvollen Erfahrungen in seiner Gruppe, er brauch Erfolgserlebnisse und Anerkennung um sich zu entwickeln.
Wir sind keine Einzelgänger und es heißt nicht, wenn du dich einer Masse anpasst du automatisch einem Wahn folgst und dich anderen unterwirfst. Es heißt das du bedürftig nach Gesellschaft(was ganz normal ist) bist und dich darin zurecht finden musst. Gegen allem zu trotzen ist genau so schwachsinnig wie jedem Trend zu folgen. Aber lernt man frühzeitig sich anzupassen....wird ein ganz natürliches Selbstbewusstsein aufgebaut, nicht zuletzt deshalb....weil du Mut entwickelst sich auch mal gegen etwas zu stellen. Dieser Mut entwickelt sich aber nur aus der Anerkennung anderer.
Eine falsche Selbstwahrnehmung kann zur totalen Abgrenzung in der Gesellschaft führen. Doch was ist falsch/verzerrt???
Ich stehe mir selbst absolut selbstkritisch gegenüber, in allem! Sei es beruflich, in der Persönlichkeit und im Aussehen. Das heißt aber nicht, daß ich verzweifelt bin deswegen. Es schafft mir vielmehr Weitsicht und Offenheit. Außerdem schafft es mir den Blick auf andere Menschen nicht zu versperren, oder sie, für ihre Schwächen zu mißachten, Kritik an mir zuzulassen und mich+meine Qualitäten selbst immer wieder neu zu entdecken.
Für mich ist das absolute Freiheit, ich unterwerfe mich nicht, aber trotze auch nicht. Ich bin glücklich und doch manchmal unzufrieden. Doch es ist eine Balance, ein Gleichgewicht....was mir ermöglicht nicht nur schwarz-weiß zu denken.
Ich sehe hier manchmal superschöne Bodys und dann denke ich: mein Gott ist die schön....doch ich habe nicht das Bedürfniss danach mich auf einen perfekten Body zu fixieren. Nicht weil ich zufrieden mit meinem wäre sondern weil ich a) andere schöne Seiten an mir habe und b) weiß das ich niemals einen perfekten Körper haben werde.
Ich habe in der Schwangerschaft über 35 Kilo zugenommen, daß hinterlässt Spuren, diese trage ich nicht mit Stolz, eher mit Demut, aber sie gehören nunmal dazu.
Wer entscheidet was eine verzerrte Selbstwahrnehmung ist?
Als ich vor einem Jahr noch 25 Kilo mehr auf Den Rippen trug, nahm ich das auch nicht wahr, ich dachte nur immer, so schlimm ist es nicht.
Nicht einmal mein Spiegelbild konnte mich davon abhalten weiter zu essen. Doch irgendwann stehst du im Laden und plötzlich passt dir Größe 46 nicht mehr
!
Man möchte sich selbst immer so wahrnehmen wie man es gerne hätte. Ich habe mich nie wohlgefühlt, ich habe es mir nur eingeredet. Manche Leute sagen, wenn man 30 Kilo abnimmt, verspricht das lange noch kein besseres Lebensgefühl.....doch genau das tut es. Ich glaube, nur durch solche Erlebnisse, solche Höhen und Tiefen ist man wirklich in der Lage sich so wahrzunehmen wie unsere Mitmenschen.