Zitat von *********Engel:
„Er: Wenn ein Partner über längere Zeit ohne akute gesundheitliche Ursachen, wozu ich auch Stress zähle, sondern aus Gründen seines Beziehungsstils oder seiner Dogmen, mit meiner Libido nicht matcht, dann passt es eben nicht und hat auch nie gepasst.
Wenn es passt, hat man solche Probleme nicht.
Anekdotisch: meine erste Beziehung waren 25 Jahre Beispiel für ersteres, ohne Ende Beziehungsarbeit, Kompromisse (beide fühlen sich gleichermaßen unglücklich). Meine zweite Beziehung ist 17 Jahre Beispiel für letzteres: niemals war zuviel oder zuwenig Sex ein Problem, kein Mangel, kein Überreden, keine Pflichtveranstaltungen, keine Kompromisse, nur Konsens.
Been there, done that. Fakt. Einzelphänomen? Wer weiß. Die Erfahrung zeigt mir, dass Einzelphänomene meist aber auch nur Regelmäßigkeiten folgen. Also war irgendwas bei uns richtig gelaufen und wer rumheult, ist irgendwann falsch abgebogen.
Aber ich halte auch nicht viel davon, was nicht passt, passend zu machen. Das wäre zu oft der Weg zu Mittelmäßigkeit. Nur was von Anfang an schon richtig gut ist, ist für mich wert noch besser zu machen, nicht aus Not und Mangelwirtschaft, sondern der gemeinsamen Freude daran wegen.
Das kann ich/können wir zu 100% unterschreiben.
Beide waren wir, vor unserem Kennenlernen, in nicht passenden Beziehungen, die jeglichen Konsens vermissen ließen, das ging bei mir (sie) fast bis in die eheliche Vergewaltigung und damit in meine Komplettverweigerung jeglicher Lust, weil ich emotional auch längst aus der Verbindung abgebogen war. Bei meinem Mann war es genau anders herum, sie wollte ständig, er hatte seinen Fokus auf Aus- und Weiterbildung und war nicht bodenlos triebgesteuert, hatte am Ende garkeine Lust mehr auf sie, weil auch da nur Kompromisse möglich gewesen wären, kein Konsens.
Der einzig logische Weg für jeweils uns selbst war der Weg raus aus diesen Verbindungen, die man nicht ins Gute hätte wandeln können.
Bei uns war es von Anbeginn Konsens, wir mussten nie Kompromisse machen, die anfängliche Rosa-Verliebtheit haben wir recht erfolgreich ausgelassen und von Anfang an immer nur uns pur und wie wir sind gezeigt und danach gehandelt. Ob eine Verbindung wirklich passt, das merkt man erst, wenn man diese rosa Phase hinter sich hat oder sie eben garnicht zulässt. Immer dann, wenn alles neu und noch spannend ist, zeigen sich Libido und Sex wesentlich präsenter. Erst, wenn man alle Facetten kennt und nicht nur die geplanten Auszeiten zusammen, dann zeigt sich das wahre Gesicht einer Verbindung, der Umgang miteinander, die Lust aufeinander, der Respekt, die Aufmerksamkeit, das ganz selbstverständliche und oft wortlose Zusammenspiel, eben der Konsens in ALLEN Lebensbereichen und -situationen.
Wenn da nicht wirklich jeder noch so kleine Moment stimmt, dann hat es kaum Zukunft.
Je älter mein Mann und ich werden, umso bewusster wird uns welch unglaubliches Glück wir haben, jeder für sich und wir zusammen. Natürlich gibt es mal Tage, an denen einer von uns oder beide nicht über Sex nachdenken, der Flow entscheidet dann, es ist aber nie Druck von einer Seite, sondern entsteht gemeinsam durch das Zusammensein. Sex ist ja auch deutlich mehr als die reine Penetration und genau das ist dann der insgesamt befriedigende Moment. Der Orgasmusdruck wird mit zunehmendem Alter auch weniger vordergründig, die Liebe ist es, die unendlich zufrieden macht, alles andere kommt oder eben auch mal nicht. Alles kann, nichts muss!