Frauen, die sich online zum BDSM verabreden, fallen nicht in die Statistik zu Straftaten innerhalb einer Partnerschaft.
Straftaten bezüglich (sexueller) Gewalt in der Partnerschaft können nur erfasst werden, wenn sie angezeigt werden.
Es ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer von männlichen Opfeen nicht gerade gering ist. Ein Mann zeigt weniger an aus Scham oder weil die Schwelle zur empfundenen Übergriffigkeit deutlich höher liegt.
Dennoch bin ich auch überzeugt, dass die Anzahl von Frauen als Opfer sexueller Gewalt, deutlich höher als der männlichen ist und eine Vielzahl der männlichen Opfer zudem Opfer von Männern sind.
Schon die Natur macht es für Frauen deutlich schwerer einen Mann zu vergewaltigen.
Zudem gelten Frauen auch nicht derart ausgeprägt als triebgesteuert.
Von daher gehe ich mit, dass Frauen da durchaus ein höheres Gefährdungspotential haben, sexuelle Gewalt zu erfahren.
Ich denke auch nicht, dass im BDSM anteilig weniger nicht einvernehmliche Gewalt verübt wird, als im übrigen Onlinedating.
Dem Vergewaltiger ist es furchtbar egal, ob sich die Frau freiwillig fesseln lässt, KO - Tropfen Verwendung finden oder mit direkter Gewalt agierr wird.
Was aber im BDSM deutlich schneller passieren kann ist der Umstand, dass über das Einvernehmen getrennte Ansichten herrschen, da das Einvernehmliche im BDSM ja auch schnell kippen kann. Weitere Besonderheit im BDSM ist, dass die Rücknahme des Einvernehmens nicht immer möglich ist, nicht so verstanden wird oder nicht verstanden werden will oder soll.
Bleiben wir bei einem solchen Extrembeispiel.
Ein jüngerer Kerl, schon einige Erfahrungen im BDSM gemacht, aber immer noch in den Anfängen, wünscht sich eine Entführung, weggesperrt, misshandelt und sexuell missbraucht zu werden.
Er beschreibt sehr präzise, dass er jammern, winseln und flehen und verhandeln wird, worauf man aber unter keinen Umständen eingehen soll. Mit der Drohung pikante Bilder von ihm an seine Kontakte zu schicken (Handy käme in unseren Besitz), soll man ihn zwingen durchzuhalten.
Und damit sind wir wieder beim Thema wirklich und unwirklich ...
Wirkliches Setting: Entführung durch nahezu gänzlich Unbekannte an einen unbekannten Ort, alle Handlungen ohne grosse Rücksicht auf Befindlichkeiten des Entführten, auch wenn es ihm nicht wirklich gefällt oder erregt.
Unwirkliches Setting: Man lernt sich vorher kennen, spielt bei Sympathie anschliessend die Entführung zu der bekannten Wohnadresse der Entführer und passt die Habdlung an einen zu erzeugende Erregungszustand des Entführten an.
Es musste unbedingt das wirkliche Setting sein.
Und ganz ehrlich, ich kann es verstehen.
Ich hätte aber niemals damit gerechnet, dass er es wirklich durchzieht.
Hat er aber ...
Nach 2 Stunden wurde die für 24 Stunden vorgesehene Aktion abgebrochen.
Problem war, dass die psychische Wirkung eines solch real durchgezogenen Settings, völlig unterschätzt wurde und die ausbleibende direkte Erregung eine Blockade hervorgerufen hat.
Aber eigentlich wäre ja kein Abbruch möglich gewesen ... ohne Safeword und mit dem ausdrückluchem Wunsch nicht auf Verhandlungen oder Abbruchwünschen einzugehen.
Was wäre halt gewesen, wenn wir nicht "wortbrüchig" geworden wären ...
Wenn man unbedingt ein solches sehr realitätsnahes Erlebnis er- und überleben möchte, was wäre in diesem Fall eine akzeptable Prävention, die nicht den Grundcharakter des Erlebnisses zunichte macht?
Hier gibt es nur die Selbsteinschätzung der eigenen physischen und psychischen Belastbarkeit und Einschätzung des Gegenüber wie verantwortungsvoll er durchzieht.
Und dann die Frage, wie man als "Anbieter" solchen Interessenten helfen kann, eine richtiige Selbsteinschätzung zu finden. Denn auch für uns ist es unerfreulich recht aufwändige Vorarbeiten für einen schnellen Abbruch zu leisten.