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Monogamie ade?

********rl11 Frau
1 Beitrag
Themenersteller 
Monogamie ade?
Ich bewundere Menschen, die lieben können, ohne einzuengen. Die einfach nur das Glück des anderen möchten. Ich sehe dies als Ziel für meine persönliche Entwicklung.

Ich selbst hatte bisher nur "in sich geschlossene Beziehungen". Ich merke jedoch immer mehr, dass dadurch viel Leid entsteht. Obwohl beide Partner sich zu lieben scheinen, tritt später doch oft eine dritte Person auf, die über kurz oder lang interessanter ist. Ist der Mensch dafür gemacht, bis ans Lebensende mit dem gleichen Partner zusammen zu sein? Wie seht ihr das? Wie lebt ihr das?

Ich bin aktuell single und würde mir eine Art Partnerschaft wünschen, in der man über alles reden kann, Dinge zusammen ausprobiert. Ich würde meinem Mann auch gerne die Freiheit geben, sich ausserhalb alles zu holen, was er möchte. Evt. wäre ich auch gerne dabei, möchte von den anderen Frauen wissen oder mitspielen. Dennoch.. was tut man gegen die Eifersucht? Was, wenn man doch verletzt wird dadurch? Wie bringt man sich selbst wieder ins Reine?

Danke für eure Erfahrungen.
*******schi Frau
14.591 Beiträge
Zitat von ********rl11:
Ich bin aktuell single und würde mir eine Art Partnerschaft wünschen, in der man über alles reden kann, Dinge zusammen ausprobiert. Ich würde meinem Mann

?
*********asel Frau
1.690 Beiträge
Zitat von *******schi:
Zitat von ********rl11:
Ich bin aktuell single und würde mir eine Art Partnerschaft wünschen, in der man über alles reden kann, Dinge zusammen ausprobiert. Ich würde meinem Mann

?

Willst du uns an deinen Gedanken schriftlich teilhaben lassen?
*********asel Frau
1.690 Beiträge
Also das hört sich immer so romantisch an, mit dem Teilen.. alle lieben alle, lieben frei und man gönnt sich das gegenseitig.. ich kenne aber nicht viele Paare, die so stabil sind und weit in der Kommunikation, dass es dann auch funktioniert.
Kenne mehr die daran zerbrochen sind.

Sind sind das nicht eher F+ die das ohne easy hinkriegen?

ich freue mich jetzt aber erst mal auf die Feedbacks all der Paare die das hinkriegen. (Danke schonmal)

Mein Tip:Augen und Mund auf bei der Partnersuche, wenn du Single bist. Dann kannst du versuchen Jemanden zu finden, der gleiche Vorstellungen hat. (Wenn du weisst was du willst und leben kannst)
*********ff2_0 Paar
236 Beiträge
Ich denke das ist ein schwieriges Thema.
Um so eine Beziehung,wie Du sie Dir vorstellst , zu führen, müssen die Partner schon sehr gefestigt,sich ihre Zuneigung sehr sicher sein und einiges an Vertrauen besitzen. Können sie zwischen der emotionalen Ebene und der rein physischen unterscheiden? „Nur“ Sex und Spaß und der Nähe zum eigenen Partner?
Wenn das alles gegeben ist, könnte es funktionieren.
Viel offene und ehrliche Kommunikation untereinander muss da schon gegeben sein.
Ich persönlich denke, man wächst im laufe der Partnerschaft da rein. Bei der Partnersuche würde ich das zwar nicht direkt auf den Tisch knallen aber im laufe der Zeit einfach austesten wie weit der zukünftige Partner damit konform ist. Die Zeit sollte man sich dann auch geben.
Ich persönlich lebe meine Beziehung z.Z. monogam. Mein Mann jedoch nicht. Bis wir gemeinsam dahin gekommen sind, gab es viele Gespräche ,auch mit Tränen. Doch vor allem Zeit, Zeit sich mit den Gedanken vertraut zu machen das mein Mann ab und an einfach mehr braucht als ich ihm geben kann. Und das uns das auf unserer emotionalen Ebene nicht verändert. Im Gegenteil hat es uns noch näher zueinander gebracht.
Profilbild
********bunt
130 Beiträge
Hallo @********rl11,

ein paar Gedanken von mir dazu aus fachlicher und persönlicher Perspektive.

Ist der Mensch dafür gemacht, bis ans Lebensende mit dem gleichen Partner zusammen zu sein? Wie seht ihr das?

Nunja, dafür gibts die verschiedensten Theorien - am einleuchtendsten erscheint mir folgendes: Es ist normal (weil hier bei uns gesellschaftliche Norm - wobei hier ja auch mehr die serielle Monogamie gelebt wird. Also nicht ein Partner bis ans Lebensende. Sondern wechselnde Partner nacheinander.) - aber wahrscheinlich nicht natürlich (dazu gibt es in der Natur und anderen Kulturen viel zu viele andere Beispiele). *zwinker* Das soll jetzt aber nicht zu einem Disput über die Evolution und gesellschaftliche Normen führen.

Ich selbst hatte bisher nur "in sich geschlossene Beziehungen". Ich merke jedoch immer mehr, dass dadurch viel Leid entsteht.

Ich stelle mal die These in den Raum, dass das Leid nicht durch die Beziehungsform entsteht. Sondern durch die Art, wie die Partnerschaft gelebt wird. Meist ist es doch mangelnde oder wenig wertschätzende Kommunikation, Heimlichkeiten, unausgesprochene Wünsche, verschwiegene Verletzungen... die von dir angesprochene dritte Person erscheint dann vielleicht als die Erfüllung all der Dinge, die einem in der eigenen Partnerschaft fehlen und über die nicht gesprochen wird. Und solange an dieser grundlegenden Herangehensweise sich nichts ändert, wird sich diese Geschichte vermutlich immer mal wiederholen. Die Beziehung zu öffnen oder auch direkt in eine neue offene Beziehung zu starten wird in meinen Augen aber nicht helfen, wenn die grundlegende Basis nicht auf einer offenen und wertschätzenden Kommunikation fußt. Das heißt für mich, das von Anfang an über alle Wünsche, Sorgen, Ängste gesprochen wird, Verletzungen offen gezeigt werden können, auch mal Tränen fließen dürfen. (Ich lebe und erlebe das gerade in meiner Partnerschaft genau so).

was tut man gegen die Eifersucht? Was, wenn man doch verletzt wird dadurch? Wie bringt man sich selbst wieder ins Reine?

Tja, erstmal tut man garnix dagegen. Also ich meine damit, die Eifersucht nicht unterdrücken - sondern hinhören, was sie einem zu sagen hat. Sie ist in meinen Augen zwar ein schlechter Ratgeber - aber ein wirklich guter Wegweiser. Denn sie zeigt uns die Themen, die wir uns genauer anschauen dürfen. Verletzungen sind nicht nur möglich, sondern sogar sehr wahrscheinlich - sie auszusprechen und zu erfahren, dass man damit vom Partner gesehen und angenommen wird, ist hier sehr hilfreich.
Zum Thema Eifersucht könnte ich lange referieren - und das tue ich auch. *zwinker* Zum Beispiel im August im Rahmen der offiziellen Joyclub Sex Education "Die Geister, die ich rief" - Eifersucht

Wenn du Fragen hast, melde dich gerne!

LG Britta
********1277 Mann
129 Beiträge
Ob Monogamie "normal" ist, könnte man viel philosophieren. Monogamie muss man wollen von beiden Seiten, dann ist sie nicht einengend. Sie dreht sich auch nicht ausschließlich um das Glück des anderen. Funktioniert sie, dann ist sie Glück für beide und keinesfalls ein Gefängnis.
Die 3. Person kommt doch nur ins Spiel, wenn man mit der Beziehung nicht zufrieden ist.
Bei über alles reden und zusammen ausprobieren bin ich als monogam lebender Mensch noch voll dabei, da das Grundvoraussetzung ist für eine Beziehung. Beim Rest bin ich dann schon raus. Das Interesse sexuell mit anderen aktiv zu werden ist einfach nicht vorhanden, wenn ich in einer Beziehung bin. Klar, es gibt andere, die ich hübsch und auch sexy finden kann. Aber es ist einfach kein Interesse mehr vorhanden mit jemand anderem in der Kiste zu landen. Diese "Freiheit" es zu dürfen brauche ich einfach nicht, da ich es nicht nutzen wollte. Im Gegenteil, es ist für mich ein Zeichen, dass meine Partnerin selbst nicht monogam leben möchte und somit nicht zu mir passt.
Eifersucht kann tödlich für jede Beziehung sein. Genau dann, wenn man die Grundvoraussetzung für eine Beziehung nicht ein hält. Reden, Ehrlichkeit, einhalten der Grenzen, die man mit seinem Partner vereinbart.
*****ope Mann
116 Beiträge
Zu lieben ohne einzuengen. Ich glaube, dass viele Menschen einige ihrer Gefühle für Liebe halten. Sie scheinen sich zu lieben. Tun sie es wirklich? Tatsächlich streben sie (frei nach Erich Fromm) eine Form des Egoismus zu zweit an, wie ich glaube. Oder sie lieben den Partner wie einen Besitz, etwas, über das sie Verfügungsgewalt haben wollen. Für mich hat das aber nichts mit Liebe zu tun.

Man sagt gerne, dass man als Paar Probleme löst, die man als Single gar nicht hätte. Die fragliche Einengung, die bei manchen Paaren in Kontrollwahn ausartet, gehört sicher zu diesen Problemen.

Einengung bedeutet ein Weniger. Wenn zwei Menschen eine Beziehung eingehen, dann soll das ein Mehr darstellen. Es soll eine Vereinigungsmenge sein, nicht eine Schnittmenge. Es soll eine Möglichkeit und gemeinsamen persönlichen Wachstums sein, nicht ein Ausbremsen des Partners und ein starres Verharren in bekannten Mustern. Wenn ich die Bücher von David Schnarch lese, dann resultiert Langeweile im Sex in langjährigen Beziehungen daraus, dass "man" sich nur noch auf einen Minimalkonsens verständigen kann. Für viele ist das ca. 10 Minuten aufeinander Liegen und herum rutschen. "Man" redet nur noch über das Notwendigste, dann reichtn 15 Minuten pro Tag.

Einfach nur das Glück des Anderen wollen. Ich denke, jeder sollte auch Selbstfürsorge betreiben und nicht nur das Glück das Partners (zu Lasten der eigenen Bedürfnisse und Wünsche) im Blickfeld haben sondern auch sein eigenes. Eine Partnerschaft ist stets ein Geben und Nehmen. Es ist aber nicht so, dass nur der eine gibt und nur der andere Partner nimmt. Dabei kann der Nehmende den Gebenden aussaugen (=es geht nur um den Nehmenden und seine Bedürfnisse, die Bedürfnisse des Gebenden bleiben auf der Strecke). Das andere Extrem ist, dass der Gebende den Nehmenden erdrückt (=es geht nur um den Gebenden, die Grenzen des Nehmenden bleiben auf der Strecke).

Ist der Mensch dafür gemacht, bis ans Lebensende mit dem gleichen Partner zusammen zu sein? Ich halte das für die falsche Frage. Ich bin mit meiner Partnerin seit über 30 Jahren zusammen und ich will mit ihr zusammen bleiben, bis der erste von uns beiden stirbt. Nur: Gibt es eine Garantie dafür? Warum sollte mich meine Partnerin ertragen oder ich sie, wenn wir uns miteinander nicht mehr gut fühlen? Meine Liebe zu meiner Partnerin ist exklusiv. Aber alle anderen Gefühle inkl. tiefer Zuneigung, Zugewandtheit, Vertrauen und großer Leidenschaft sind nicht exklusiv.

Ich glaube, dass die Möglichkeit einer Trennung immer im Raum stehen muss. Wenn Aussagen kommen wie: "Du liebst mich nicht, wenn du..." oder "Wenn du mich lieben würdest, dann würdest du...", dann sagt mir das etwas darüber, was die Person für Liebe hält. Es sagt mir auch, dass sie die Forderung hat, dass ihr Partner genau so zu fühlen und zu denken hat, wie sie sich das vorstellt. Ob ihr Partner diese Sichtweise teilt ist damit nicht ausgesagt. Niemand kann über die Bedürfnisse eines anderen Menschen bestimmen ("das brauchst du nicht"), niemand kann bestimmen, wie ein anderer Mensch und damit auch der Partner zu denken oder zu fühlen hat ("dir geht es gut", aber er oder sie fühlt sich schlecht). Sehr wohl wird aber oft versucht, das zu tun, im Extremfall geht das bis zur emotionalen Erpressung ("ich bringe mich um, wenn du..." als massivste Form) oder Gewalt ("ich bringe dich um, wenn...").

Ich glaube, man kann in einer Beziehung nur dann frei sein, wenn man eine Trennung als valide Option zulässt und ggf. auch realisiert. Wenn man um jeden Preis in einer Beziehung bleiben will, dann bezahlt man auch jeden Preis. Ist das dann eine glückliche Beziehung? Eine Trennung sollte m.E. aber nicht deshalb stattfinden, weil man den anderen nicht mehr erträgt. Sie sollte deshalb stattfinden, weil man zur Einsicht gekommen ist, dass der weitere Lebensweg getrennt zu mehr Lebensglück und Zufriedenheit führt. Den anderen gehen zu lassen kann auch ein Akt der Liebe sein. Der Tod eines Partners ist sicher die härteste Form des verlassen Werdens, nach dieser Trennung kommt er oder sie bestimmt nicht mehr zurück. Ist deshalb das eigene Leben vorbei?

Ein Mensch kann nur etwas für sich selbst ändern, nicht für den Partner. Auch hier gilt: Eine Trennung ist eine Änderung. Die Forderung: "Du musst xy tun oder lassen, sonst trenne ich mich" ist dagegen der Versuch, den Partner zu ändern. Eine Trennung ist legitim, allerdings sollte man dann auch gleich die Koffer packen und gehen.

Ich glaube, gerade mit diesen Gedanken an die immer vorhandene Möglichkeit einer Trennung und die Sicherheit des eigenen Todes und dem des Partner, kann man sehr befreit eine lebenslange Partnerschaft leben, in dem man selbst wahrhaft bleiben kann. Wenn es der richtige Partner und die richtige Partnerin ist, der die gleiche Sichtweise mitbringt. Ein wenig emotionale Reife gehört zu so etwas natürlich auch.

Eine Partnerschaft, in der man über alles reden kann. Ich glaube, dass das eine Grundvoraussetzung für eine gute und auch lebenslange Partnerschaft ist. Der Autor und Paartherapeut David Schnarch hat einmal die Frage in den Raum gestellt, warum (ältere) Paare nicht mehr miteinander reden. Die erste Antwort, an die viele denken ist: Sie haben sich nichts mehr zu sagen. Aber gerade diese Paare habe sich sehr viel zu sagen. Sie sprechen es aber nicht aus, weil sie wissen (oder zu wissen glauben), dass es der Partner nicht hören will.

Was würde nun passieren, wenn sie etwas sagen, was der Partner nicht hören will? Es wird eine Reaktion kommen (offensichtlich eher eine aggressive und abweisende) und mit dieser Reaktion müsste man dann leben. Vor so einer Reaktion haben viele Menschen Angst. Ich glaube, dass Fremdgehen (im Kontrast zuum Bekanntgehen) auch hier eine Ursache hat. Wie würde der Partner reagieren, wenn ich ihm oder ihr sage: "Ich habe mich mit XY verabredet. Wir wollen miteinander ein Wochenende verbringen und dabei Sex haben." Die schöne Reaktion wäre: "Dann macht mal. Nicht am nächsten WE, da hat unsere Tochter Geburtstag. Und bringe mir keine sexuell übertragbare Krankheit nach Hause." - "Wird nicht passieren, wir lassen uns vorher auf alle STDs testen und nehmen Kondome und Lecktücher, falls uns die BDSM-Spiele nicht ausreichen." Die weniger schöne Reaktion wäre ein großes Beziehungsdrama samt einem: "Wenn du das tust, lasse ich mich scheiden." Was nun? Man tut es dennoch, sagt es aber nicht. Man ist nicht bereit, mit den Konsequenzen seiner Handlungen (die wiederum die Realisierung eigener Bedürfnisse und Wünsche sind) zu leben. Man ist nicht bereit, sich zu trennen oder eine Trennung in Kauf zu nehmen.

Um über alles reden zu können bedarf es einer angstfreien Atmosphäre. Angst ist immer ein Problem, das jeder selbst hat und jeder für sich selbst lösen muss. Wenn ich Angst vor der Reaktion meines Partners habe, kann ich mich nicht frei äußern und auch nicht frei entscheiden. Ich muss also mit meiner Angst klar kommen.

Man kann es dem Partner aber auch schwer machen. Anstatt ihn anzuhören, seine Wünsche und Bedürfnisse erst einmal ohne zu werten und ohne Angst zu haben zu Kenntnis und den Partner mit diesen Bedürfnissen anzunehmen, kann man ihn auch ablehnen und verurteilen. Man kann das Gespräch abbrechen ("ich will das nicht hören"). Man kann den Partner ablehnen. Wohlgemerkt: Man kann den Partner als Persönlichkeit ablehnen, nicht nur den Wunsch oder das Bedürfnis des Partners für sich. In irgendeinem Thread im JC habe ich einmal gelesen, dass ein Partner Itimrasur vorgeschlagen hat, der andere hat das abgelehnt mit den Worten: "Ich mache nicht jede Pornomode mit." Damit wurde der wünschende Partner in die Pornoecke gestellt (=ich will das nicht tun, du hast ein Porno-Problem mit dir). Es hätte gereicht zu sagen: "Das will ich nicht für mich." (=ich will das nicht tun, vielleicht, weil ich ein Problem mit mir habe). Weder muss ein "Nein" begründet werden, das muss der Partner akzeptieren. Ein "warum nicht?" ist m.E. keine legitime Frage. Noch muss man alles mitmachen.

Wie kann nun dennoch eine Lösung gefunden werden, damit der wünschende Partner seinen Wunsch erfüllt bekommt? Vom ablehnenden Partner zu verlangen, dass er oder sie sich nun doch rasieren müsste ist wieder ein: Du sollst etwas ändern, damit es mir gut geht. Der wünschende Partner kann wieder nur etwas für sich selbst ändern. Das ist sein konkretes Problem, und was auch immer er ändert, er muss mit den Konsequenzen leben.

Man kann es dem (geliebten) Partner auch leicht machen. Motto: Reden können wir über alles. Ich muss meinen Partner ertragen können. Das heißt auch, dass ich alles aushalten können muss, was er oder sie mir sagt. Das heißt aber nicht, dass man auch alles mitmachen muss. Es darf keine Redeverbote geben. Denn: Aus dem Redeverbot folgt ein Denkverbot. Ich darf es nicht sagen, darum darf ich es nicht denken. Ich darf es nicht wünschen, sonst denke ich darüber nach. Es darf nicht sein. Mein Bedürfnis ist falsch. Ich bin falsch. - Das klingt nach Selbstverleugnung und nicht nach der Grundlage für eine gute Beziehung.

Wenn ich sage, dass ich meine Frau liebe, dann sage ich: Ich mag sie mit allem in dem Sinne, dass ich sie annehme, wie sie ist. Das heißt aber nicht, dass ich alles an ihr mag. Manche Dinge toleriere ich (nur). Die Toleranz fände aber dort ein Ende, wo ich nicht mehr ich selbst sein könnte.

Die Freiheit geben, sich außerhalb alles zu holen, was der Partner möchte. Ich denke, das ist ein Stück Liebe! Ich will meinen Partner fördern, nicht einschränken. Jeder kann einen Realitätscheck machen. Mein Partner will etwas, was ich ihm oder ihr nicht geben kann. Was vermisse ich denn, wenn sich mein Partner das woanders holt? Der Partner will gerne eine gute Partie Schach spielen und ich bin ein lausiger Schachspieler. Der Partner will BDSM-Spiele spielen, aber ich will will Vanillasex. Der Partner ist bi, aber ich habe nur ein Geschlecht.

Dort sortiere ich auch Probleme mit Eifersucht sein. Worauf sollte ich eifersüchtig sein? Mein Partner tut etwas mit jemand anderen, was ich nicht mit ihm tun will oder kann. Was fehlt mir dann? Mir fehlt nichts, außer die Zeit, die mein Partner mit jemand anderem verbringt. Lebt ein Paar nicht zusammen, fehlt nicht einmal diese Zeit.

Ich denke, dass hier eher Verlustängste im Spiel sind. Man kann eine Szene der Art "du hast XY getan" (z.B. Sex mit dem Nachbarn, und der "Betrogene" dreht total durch) auch sehen als: "Ich habe Angst, dich zu verlieren. Ich kann ohne dich nicht leben." Und nicht als ein: "Ich hasse dich, weil du mich verletzt hast."

Ich glaube auch, dass Verlustängste der beste Weg sind, eine Beziehung zu ruinieren. Wenn "man" sich seiner selbst nicht sicher ist, nicht sicher ist, dass man ohne den Partner leben und überleben kann, dann ist man ungefähr da wo ein (tatsächlich abhängiges) kleines Kind ist, das seine Mutter zum Überleben braucht. Die Mutter ist für die Bedürfnisse des Kindes zuständig: angefangen von der Ernährung bis dorthin, dass sie dem Kind die Angst nehmen muss. Ein Erwachsener (und damit meine ich emotional erwachsen und nicht nur nach Jahren volljährig) muss selber mit seiner Angst klar kommen. Und das ist wiederum ein Wachstumsprozess.

In einer Partnerschaft kann man entweder miteinander wachsen oder miteinander stagnieren. Du klingst so, als ob du eine Beziehung suchst, in der du miteinander wachsen willst.
****ot2 Mann
10.755 Beiträge
Zitat von ********1277:

Die 3. Person kommt doch nur ins Spiel, wenn man mit der Beziehung nicht zufrieden ist.

Sehe ich eher nicht so.
Es gibt da eine Reihe verschiedenartiger Motive. Z.B.:

• Menschen, die früh eine "monogame" Partnerschaft eingegangen sind, haben ggf. das Gefühl etwas "verpasst" zu haben
• Für nicht wenige Menschen es eine angenehme Form der Selbstbestätigung bzw. des Ego-pushing, wenn eine attraktive Person Sex mit Ihnen wünscht
• Es gibt Paare, die Swingerclubs (inkl. Partnertausch) besuchen, weil das einfach spannender und interessanter ist, als Sex zu zweit im Schlafzimmer.
******978 Paar
2.155 Beiträge
Sie schreibt; eifersuchtsfrei muss ich in meiner festen Beziehung mit geöffneten Anteilen nicht sein.

Aber ich selbst muss solch einem Gefühl auf den Grund gehen, denn mir ist wichtig, ob das Gefühl durch den Anderen ausgelöst wird oder er nur die Projektionsfläche dieser Gefühle ist.

Das Handwerkszeug dafür habe ich in einer Therapie bekommen, die Umsetzung passiert im wahren Leben.

Außerdem ist es wichtig zu wissen, was man selbst möchte ... das wie kann mit dem richtigen Partner kreiert werden.

Für mich ist am Schwersten gewesen zu begreifen, dass die Sexualität anders funktioniert, als meine Eigene. Außerdem ist Wahrheiten aussprechen gar nicht so einfach, wie man es sich wünscht UND diese vom Gegenüber auch zu ertragen, ist nochmal eine ganz eigene Hausnummer.

Da brauchs eine gefertigte Persönlichkeit bei einem selbst und beim Gegenüber.
Konfliktlösungsstrategien die über ein minimales Maß hinausgehen, ist auch von Vorteil.

So schwer wie es mir am Anfang, mittendrin und vielleicht mal wieder fallen wird, zurück in die Monogamie möchte ich keinesfalls.

Schau liebe TE, was ist deine Eifersucht wirklich; das Gefühl ist nur das Symptom. Der eigentliche Grund dafür liegt unter der Wasseroberfläche verborgen.
***ea Frau
4 Beiträge
Ich bin der Auffassung, dass es mindestens 80 Prozent nicht dauerhaft monogame Menschen, ca. 20 Prozent dauerhaft monogame und 100 Prozent temporär monogame Menschen gibt. Toll, wenn ein Monogamer zufällig einen anderen Monogamen trifft. Das ist nach meiner Statistik aber eher sehr selten. Nach meiner Erfahrung auch im Freundeskreis gab es vor allem bei langfristigen Beziehungen irgendwann sexuelle Affektionen, die dann zum Bruch der Beziehung geführt haben. Das muss aber nicht sein, wenn man offen darüber spricht (auch wenn es unbequem werden kann), Sex auch nur als Freizeitvergnügen ohne jedwede Konnotation betrachtet und immer der Beziehung oberste Priorität einräumt. Wichtig zu begreifen: Frauen sind dabei auch nur Männer!
*******ter Frau
5.117 Beiträge
Wer über seinen eigenen Schatten springt,
die Bedürfnisse des Partners kennt ohne ständig mit der Nase darauf gestoßen zu werden, ohne lange Erklärungen - die meist nicht verstanden werden. Sich selbst nicht als zentrale Figur und Maßstab versteht und davon überzeugt ist, dass es mehr geben kann und darf als Sex. Der schafft das!
*******uld Mann
2.174 Beiträge
Ich schließe mich hier den Aussagen des Beitrags von @********bunt an.

Als besonders wesentlich und wichtig halte ich hierbei die folgenden Sätze aus dem Beitrag:
Zitat von ********bunt:
...
Ich stelle mal die These in den Raum, dass das Leid nicht durch die Beziehungsform entsteht. Sondern durch die Art, wie die Partnerschaft gelebt wird. Meist ist es doch mangelnde oder wenig wertschätzende Kommunikation, Heimlichkeiten, unausgesprochene Wünsche, verschwiegene Verletzungen... die von dir angesprochene dritte Person erscheint dann vielleicht als die Erfüllung all der Dinge, die einem in der eigenen Partnerschaft fehlen und über die nicht gesprochen wird.
Und solange an dieser grundlegenden Herangehensweise sich nichts ändert, wird sich diese Geschichte vermutlich immer mal wiederholen.
...

*********lebee Mann
1.599 Beiträge
Love Hurts - Nazareth . . .
. . . egal, ob Du ein AMEFI bist oder nicht. Und Eifersucht ist nur ein Aspekt im ganzen Szenario.

Aber erstmal vorneweg, dankeschön für diesen wunderbar authentischen Thread, so natürlich und vom Herzen kommend. Dein Mann kann sich glücklich schätzen.

Zweiter Gedanke . . . warum ihm nicht genau diese Deine Gedanken zeigen ? Weiss er von Deinem Profil hier ? Weil . . . wenn Du was ändern willst . . . und, sei mal ehrlich, vielleicht ist Dir ja schon mal einer begegnet, bei dem Du dachtest . . . hmh, den würde ich nicht von der Bettkante schubsen. . . und . . . es würde nichts an der Liebe zu Deinem Mann ändern. Bestenfalls verändern. Erweitern. Lustvoller machen ?

@********rl11 Dennoch.. was tut man gegen die Eifersucht? Was, wenn man doch verletzt wird dadurch? Wie bringt man sich selbst wieder ins Reine?

Zu Deinen Fragen . . . redest Du von Deiner Eifersucht oder der Deines Mannes ?

Ich habe meine Eifersucht stets als Herausforderung gesehen, seit ich mit ihr Mitte 20 und einer Distanzbeziehung Freiburg-Frankfurt mit einer grossen Liebe konfrontiert war. Sie hatte unter der Woche Sex mit anderen. Und . . . ich spürte keine Eifersucht. Glücksfall wohl. Aber ausgehend von der Denke . . . sie nimmt mir ja nix weg, im Gegenteil, sie hält sich ‚unnerum‘ fit und sogar noch lustvoller für unsere Wochenenden. Mittlerweile weiss ich aber auch, dass ich eher auf tabulose, schambefreite ‚Schlampen‘ (Schlampen mit Moral/Buch) und ‚Huren‘ (i.S.v. der arabischen Huri/Houri=lustvolle Frau) stehe.

Oder denkst Du ‚in Sachen Eifersucht‘ für Deinen Mann mit ? Halte ich für gefährlich, weil Du hier unbekanntes Terrain betrittst und ihn so von seiner Eigenverantwortung abschneiden würdest. Stelle Dich lieber der prickelnden Angst, dem höher schlagenden Herz, dich durch Öffnung und offene Kommunikation Deiner innersten Wünsche und Gedanken zu diesem Kernthema (Sex ist Grundbedürfnis nach Maslow und ich kenne niemanden, der sein Leben lang jeden Tag nur Currywurst mit Pommes gegessen hat) verletzbar zu machen, weil . . .

Nur wo Du schwach dich zeigen kannst, ohne verletzt zu werden, da wirst Du wirklich geliebt.

No Risk, no Fun.

JOY bietet Dir da auch viel weiterführende Optionen, angefangen von @********bunt "Die Geister, die ich rief" - Eifersucht bis hin zu Gruppen wie . . . Sexpositiv, Polyamory, Wifesharing oder auch Mansharing, Dreier, und, und, und . . . am Ende vielleicht sogar Tantra, wenn ein Paar sich der Allverbundenheit öffnet, ohne seine Kernliebe dabei aufzugeben. Im Gegenteil: Sie ins Unermessliche sogar zu steigern.

Wenn ich doch mal verletzt war . . . Einatmen. Ausatmen. Bewegung. Spaziergang. Yoga.

Da hat jede/r so die eigenen Methoden. Bäume umarmen, im Wald schreien, aufstampfen, toben, weinen, laut Opern hören, Pflanzen streicheln . . . aber gaaaaanz wichtig . . . mit dem Gegenüber sprechen. Insbesondere, wenn z.B. auch mal intern abgesprochene Regeln gebrochen werden sollten (z.B. Fremdfick nur mit Kondom, etc.).

Reden, reden, reden. Um die Sachen zu bereinigen. Die Probleme in den einschlägigen Foren thematisieren. Damit kommen viele wieder mit sich ins Reine.

Offen bleiben. Den Schmerz anlächeln, anstatt sich zu verschliessen. Weil . . . wenn Du nicht lächelst, is‘ der Schmerz trotzdem da. Wenn Du ihn anlächelst, fühlt auch er sich gesehen und Du bist einer Lösung, dem Loslassen, wesentlich näher.

Öffnung, Kommunikation, Lösung. Rückzug, verarbeiten. Einatmen. Ausatmen.

Ja, und Literatur dazu. Treue ist auch keine Lösung (Holger Lendt, Lisa Fischbach), Das Lob der Offenen Beziehung (Oliver Schott) und . . . neulich in einem Rutsch gelesen:

Andrea Newerla - Das Ende des Romantikdiktats. Good luck. Hoffe, ich bin nicht zu weit vom Thema abgeschweift, wenn ja . . . sorry an alle, danke und ciao.

Und nochmal danke für diesen wirklich schön geschriebenen Eingangspost.

Nachtrag: Hab‘ schon Deine nächste Beziehung antizipiert. Geh‘ gleich offen da rein im Sinne von: Sage, was Du willst und Du wirst es bekommen (Dale Carnegie) ? Schreib‘s (den Text von hier inklusive Fragen ?) in Dein Profil ?
Schau‘ dir gerne ihr Interview auf YT an. Frankfurter Buchmesse 2023, STERN/Penguin Books Stand - ob Dir ihre Art und möglicherweise die Schreibe gut gefällt . . . ❤️
********er68 Frau
2.760 Beiträge
Zitat von ********bunt:
Hallo @********rl11,

ein paar Gedanken von mir dazu aus fachlicher und persönlicher Perspektive.

Ist der Mensch dafür gemacht, bis ans Lebensende mit dem gleichen Partner zusammen zu sein? Wie seht ihr das?

Nunja, dafür gibts die verschiedensten Theorien - am einleuchtendsten erscheint mir folgendes: Es ist normal (weil hier bei uns gesellschaftliche Norm - wobei hier ja auch mehr die serielle Monogamie gelebt wird. Also nicht ein Partner bis ans Lebensende. Sondern wechselnde Partner nacheinander.) - aber wahrscheinlich nicht natürlich (dazu gibt es in der Natur und anderen Kulturen viel zu viele andere Beispiele). *zwinker* Das soll jetzt aber nicht zu einem Disput über die Evolution und gesellschaftliche Normen führen.

Ich selbst hatte bisher nur "in sich geschlossene Beziehungen". Ich merke jedoch immer mehr, dass dadurch viel Leid entsteht.

Ich stelle mal die These in den Raum, dass das Leid nicht durch die Beziehungsform entsteht. Sondern durch die Art, wie die Partnerschaft gelebt wird. Meist ist es doch mangelnde oder wenig wertschätzende Kommunikation, Heimlichkeiten, unausgesprochene Wünsche, verschwiegene Verletzungen... die von dir angesprochene dritte Person erscheint dann vielleicht als die Erfüllung all der Dinge, die einem in der eigenen Partnerschaft fehlen und über die nicht gesprochen wird. Und solange an dieser grundlegenden Herangehensweise sich nichts ändert, wird sich diese Geschichte vermutlich immer mal wiederholen. Die Beziehung zu öffnen oder auch direkt in eine neue offene Beziehung zu starten wird in meinen Augen aber nicht helfen, wenn die grundlegende Basis nicht auf einer offenen und wertschätzenden Kommunikation fußt. Das heißt für mich, das von Anfang an über alle Wünsche, Sorgen, Ängste gesprochen wird, Verletzungen offen gezeigt werden können, auch mal Tränen fließen dürfen. (Ich lebe und erlebe das gerade in meiner Partnerschaft genau so).

was tut man gegen die Eifersucht? Was, wenn man doch verletzt wird dadurch? Wie bringt man sich selbst wieder ins Reine?

Tja, erstmal tut man garnix dagegen. Also ich meine damit, die Eifersucht nicht unterdrücken - sondern hinhören, was sie einem zu sagen hat. Sie ist in meinen Augen zwar ein schlechter Ratgeber - aber ein wirklich guter Wegweiser. Denn sie zeigt uns die Themen, die wir uns genauer anschauen dürfen. Verletzungen sind nicht nur möglich, sondern sogar sehr wahrscheinlich - sie auszusprechen und zu erfahren, dass man damit vom Partner gesehen und angenommen wird, ist hier sehr hilfreich.
Zum Thema Eifersucht könnte ich lange referieren - und das tue ich auch. *zwinker* Zum Beispiel im August im Rahmen der offiziellen Joyclub Sex Education "Die Geister, die ich rief" - Eifersucht

Wenn du Fragen hast, melde dich gerne!

LG Britta

Sehr sehr guter Beitrag.

In der Theorie kann man sich so viel vornehmen, planen, sich als open minded sehen....in der Praxis steht einem die Eifersucht im Weg.

Sie ist auch ambivalent....blockiert mich in meiner Neugier, aber schützt mich auch irgendwie, vor Enttäuschung, Entzauberung und Streit. Schutz vor bösen Geistern, einem selbtzerstörerischen Gedankenkarrussell womöglich.....

Monogamie kann Leid bringen (unglückliche Ehe, Entfremdung, aber man schafft die Trennung aus welchen Gründen auch immer nicht) - aber liegt dann das Glück wirklich in mehreren parallelen Beziehungen, egal polyamor oder nur das Sexuelle betreffend? Kann da nicht auch großes Leid entstehen, gerade durch Eifersucht und Besitzdenken?
***ch Paar
408 Beiträge
Monogamie ist eine Art des Zusammenlebens.
Historisch gesteuert.
Es ist so, als wenn man an jemanden festhalten möchte oder ihn pachtet.
Vom Ursprung her, ist niemand monogam.
Wir flirten gern, sind für andere zugänglich und offen. Dann gibt's bei vielen die auferlegte Blockade....* das geht doch nicht *
Selbstverständlich geht es.
Mein Partner ist nicht mein Eigentum.
Die Erfahrung zeigt, dass viele irgendwann ausbrechen. Dies ist nicht verwerflich.

Ich war noch nie monogam. Hatte immer mehrere Partner. Teilweise wussten sie es oder ihn war es egal.
Für mich war es ganz normal so zu leben.

Monogamie ade

****el Mann
1.239 Beiträge
tl;dr: Eifersucht liegt an persönlichen Eigenschaften (kann man nur sehr langsam ändern) und wird sehr individuell durch Situationen ausgelöst. Wenn man die bespricht und reflektiert, ist viel gewonnen. Geschlecht und Beziehungsform spielen wahrscheinlich per se keine Rolle.

Vielleicht lohnt ein Blick "hinter die Kulissen"?

Zunächst mal ist Eifersucht (definiert als Reaktion auf eine gefühlte Bedrohung einer Beziehung) ein ganz normales Gefühl. Haben, wenn auch sehr unterschiedlich ausgeprägt, alle seelisch intakten Menschen. Wie ausgeprägt, liegt an Person und Situation: Bei Personen hängt es vor allem von der Stabilität der frühkindlichen Bindung ab, dann von einigen persönlichen Eigenschaften, die aber wiederum ebenfalls von besagter Bindung profitieren. Und natürlich können sich Menschen bewußt weiterentwickeln, aber das ist meist sehr langsamer Prozess.
Auch bei der möglicherweise bedrohlichen Situation gibt es deutliche individuelle Unterschiede: Manche(r) reagiert auf die Blicke des:der Partner:in auf eine andere attraktive Person. Bei anderen ist es eher das intensive Zusammen Arbeiten. Bei dritten sind es intime Gespräche.
Nennenswerte Unterschiede zwischen den Geschlechtern scheint es nicht zu geben. Männer reagieren auf Eifersucht etwas anders, empfinden sie aber nicht weniger. Es gibt aber (soweit ich weiß: wenige) Hinweise, dass in konsensuell nicht-monogamen und in queeren Beziehungen weniger Eifersucht auftritt.

Und was heißt das nun konkret?
Wie hier schon geschrieben, lohnt sich auch meiner Meinung ein Blick auf die Hintergründe: Wie eifersüchtig bist Du und was sind die wesentlichen Auslöser? Persönlich halte ich nichts von Beziehungen, innerhalb derer man tatsächlich ständig und über alles spricht. Das kann (!) die Bindung verstärken, es senkt aber mit größerer Wahrscheinlichkeit die erotische Anziehung. Damit steigt aber wiederum das Risiko, in einer Situation mit erotischer Anziehung von aussen eifersüchtig zu reagieren. Statt dessen halte ich es für schlau, genau über die Dinge offen und intensiv zu reden, die eben die gefühlte Bedrohung erzeugen. Wenn Dein Mann in der Sauna andere nackte Frauen sieht, ist Dir das egal, aber die Überstunden mit der (vielleicht nicht attraktiven, ziemlich sicher nicht nackten, aber schlauen) Kollegin verunsichern Dich? Schon ist eine erste Idee für eine Verabredung gefunden.

Die Beziehungsform als solche spielt meiner Meinung nach nur insofern eine Rolle, als dass sie das Potential für Bedrohung erhöht. Liebst Du zwei Menschen romantisch, können eben doppelt so viele bedrohliche Situationen entstehen. Der Lösungsansatz ist aber in meinen Augen derselbe. Dass viele nicht monogamen Beziehungen nicht funktionieren, stimmt. Das gilt aber auch die meisten der monogam gedachten: Die Mehrheit der Menschen in Deutschland leben mehr oder weniger klassisch und haben im Schnitt im Leben um und bei sechs bis acht auf Dauer angelegte Beziehungen. Das heißt aber, dass über 80% der Beziehungen scheitern. Eine aus der Krise heraus erwzungene Öffnung als Rettungsversuch geht wahrscheinlich ebenso schief wie Haus, Hund und Kind mit derselben Idee. Eine von Anfang an so gedachte und reflektierte Beziehung aber hat meiner Meinung nach dieselben Chanchen wie eine ebenso klar reflektiere monogame. Und damit läßt sich dann auch erklären, warum in nicht-heteronormativen Beziehungen tendentiell weniger Eifersucht herrscht: Dort wird, weil man ja gegen die Norm lebt, insgesamt einfach mehr reflektiert.
******joy Mann
100 Beiträge
Habe mich auch lange Zeit sehr intensiv mit diesen Gedanken auseinander gesetzt.
Und selbst hier in joy, wo sich viele als sehr offen und tolerant darstellen, habe ich oft besitzergreifendes Verhalten erlebt. Zudem bin auch sehr verwundert das gerade hier auch oft mit Emotionen gar nicht umgegangen werden kann.
Sicher spreche ich hier nicht von allen aber es ist dann ein Ende schon oft so, das viele vor Emotionen flüchten, oder sich mit diesen gar nicht erst reflektiert auseinandersetzen möchten. Solange einem der gegenüber „nur“ bedingt viel bedeutet ist halt auch Verlustangst kein Thema. Aber sobald die Menschen damit auch nur im Ansatz konfrontiert werden, sind Theorie und Praxis oft weit voneinander entfernt.
Aber wir entwickeln uns auch alle ständig weiter im Leben. Die Überzeugung, die vielleicht heute noch gilt, wird womöglich in ein paar Jahren wieder über den Haufen geworfen.
*******nzel Frau
1.066 Beiträge
Ich habe 33 Jahre sehr glücklich monogam gelebt und würde das wahrscheinlich immer noch tun, wenn mein Mann sich nicht in eine andere verliebt hätte. 3 1/2 Jahre haben wir gestritten, viel geweint, sehr viel geredet. Unsere Liebesbeziehung ist im Eimer, ich hab mich emotional zurück gezogen. Ich fühle mich ihm freundschaftlich verbunden, unsere Vergangenheit ist das, was uns miteinander verbindet.
Er liebt mich nach wie vor, möchte sie aber auch mich und keine von uns beiden aufgeben. Aber ich kann es nicht.
Es ist nicht mal mehr Eifersucht vorhanden, mir fehlt die Hingabe.
Ich kann es schlecht beschreiben aber ich empfinde das, was noch da ist, ist ein rationales Konstrukt geworden. Absprachen, nicht enden wollende Gespräche, immer wieder neue Anpassungen… das passt für mich alles nicht. Ich bin ein sehr emotionaler Mensch aber meine Gefühle sind irgendwann auf dem Weg verloren gegangen und sie wollen nicht mehr wiederkommen.

In mir drin in eine ganz tiefe Sehnsucht nach dem Einen. Und für den ich auch die Eine bin.
Versteht mich nicht falsch, ich bin ein recht unabhängiger Mensch, ich mache gerne was alleine oder mit Freunden, kann mir vorstellen, mehrere Wochen oder auch Monate alleine zu sein. Ich bin keine Klette.
Aber ich kann und möchte nicht mehrere Beziehungen führen und möchte auch kein Teil davon sein.
In meinem Herzen ist immer nur Platz für einen Menschen.
Ich hatte etwa 1 Jahr auch jemanden, leider lebt er sehr, sehr weit weg.
Wenn ich mit ihm telefoniert habe, war ich danach nicht in der Lage, meinen Mann zu umarmen. Nachdem ich zwei wunderschöne Wochen mit meinem Freund verbracht hatte, konnte ich mehrere Wochen keine Körperlichkeiten mit meinem Mann ertragen. Es fühlt sich falsch an, mit zwei Menschen das Gleiche zu tun, zwei Menschen zu umarmen, zu küssen oder Sex mit ihnen zu haben.

Es ist allein in mir verankert, denn beide Männer kommen damit zurecht.

Insofern gilt „Monogamie ade“ nicht für mich. Ich fühle monogam.
*******nboi Mann
294 Beiträge
@*******nzel Du Arme
********1979 Frau
538 Beiträge
Zitat von ***ch:
Monogamie ist eine Art des Zusammenlebens.
Historisch gesteuert.
Es ist so, als wenn man an jemanden festhalten möchte oder ihn pachtet.
Vom Ursprung her, ist niemand monogam.
Wir flirten gern, sind für andere zugänglich und offen. Dann gibt's bei vielen die auferlegte Blockade....* das geht doch nicht *
Selbstverständlich geht es.
Mein Partner ist nicht mein Eigentum.
Die Erfahrung zeigt, dass viele irgendwann ausbrechen. Dies ist nicht verwerflich.

Ich war noch nie monogam. Hatte immer mehrere Partner. Teilweise wussten sie es oder ihn war es egal.
Für mich war es ganz normal so zu leben.

Monogamie ade
Hm, also für mich ist eine Person ausreichend. Mehr wird mir persönlich viel zu viel. Von daher bleib ich auch dabei.

Eifersucht kenne ich zB nicht und auch Besitzansprüche habe ich nicht. Aber mir ist es lieber mit einer Person die ähnlich tickt zusammen zu sein/zu kommen.

Was ich mir vorstellen kann ist eine Ergänzung zusammen als Paar um den Horizont zu erweitern. Aber das zähle ich auch noch als monogam mit Extras.
*****kua Frau
4.565 Beiträge
JOY-Angels 
Meine Frau und ich haben am Anfang unserer Beziehung (vor 18 Jahren) einander versprochen, dass wir einander nichts verwehren und uns ein Leben des vollen Fühlens und Erlebens zugestehen.

Ich habe auf der Reise mit vielen gespielt und mich dabei in einen Mann verliebt - erstmalig, ungeplant, mit Mitte 30.

Heute ist er, wie auch meine Verflossene, ein wichtiger Bestandteil unseres Clans.


Ich denke, in 50-80 Jahre sieht die Gesellschaft auf staatlich geförderte Monogamie so zurück, wie wir heute auf den Umgang mit Homosexualität vor 50 Jahren.
*******nzel Frau
1.066 Beiträge
Zitat von *******nboi:
@*******nzel Du Arme

@*******nboi ist das ironisch gemeint?
*******ust Paar
5.837 Beiträge
Zitat von ********rl11:
Dennoch.. was tut man gegen die Eifersucht? Was, wenn man doch verletzt wird dadurch? Wie bringt man sich selbst wieder ins Reine?

Hinter Eifersucht steckt VerlustAngst.
Die wird IMMER da sein.
Darum achtet IMMER darauf,
dass die eigenen Bedürfnisse voll und ganz befriedigt sind,
dass der partnerschaftliche Sex der beste ist,
dass ihr so viel Vertrauen habt
und euch deshalb sooo viel trauen könnt.


Vertrauen und sich was zusammen trauen
muß im Lot sein!
Nicht zu viel trauen, wenn das Vertrauen noch wachsen muß.
Nicht zu wenig trauen, wenn das Vertrauen wächst.
Thats all. *g*
*****_68 Frau
8 Beiträge
Zitat von *******nzel:
Zitat von *******nboi:
@*******nzel Du Arme

@*******nboi ist das ironisch gemeint?

Egal, wie’s gemeint ist, gut klingt es nicht. Da fehlt auf alle Fälle eine Erklärung. So darf man nicht schrieben… einfach „du Arme“.

@*******nzel: ich finde, du hast sehr schön über dein Inneres geschrieben, danke dafür. Ich verstehe dich sehr gut.
Für mich ist Monogamie Liebe, auch ich kann mein Herz nur einem schenken.
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