Vor einem Jahr haben wir unsere Beziehung geöffnet. Dies nutzt die Dame häufig, und der Mann (=ich) eher selten. Dennoch hat es unsere Beziehung entspannt. Warum?
Zunächst: einer Gefahr, die man kennt, kann man besser begegnen. Viele Beziehungen zerbrechen wegen spontanem, nicht legitimierten Fremdsex. Wir beobachten das und sagen heute: warum machen diese Paare sich so viel Streß, warum so viel unnötige Opfer und Verlust?
Als Basis haben uns gegenseitig versichert, daß unsere Partnerschaft unantastbar ist und himmelhoch über allen ausserhäusigen Aktivitäten steht. Darüber hinaus lernte ich, genau zu unterscheiden zwischen:
1)Sex 2)Sympathie 3)Freundschaft 4)Beziehung
Meine Frau kann (1) genießen, braucht dafür nur ein Minimum an (2) aber kein (3) und schon gar kein (4). Sie hat also am liebsten relativ anonyme One-Nighter und keinerlei Folgekontakt.
Ich brauche vor allem (2) und eine aktivitätsbezogene (3), und ab und zu eine sich daraus entwickelnde (1). Also eine spezielle Sympathie und Resonanz mit Gemeinsamkeit, Freundlichkeit, Wohlwollen. Am liebsten eine dauerhafte Affäre.
Klassische Swinger Events oder der spontane Aufriss im Hotelfoyer bedienen die Präferenzen meiner Frau optimal, meine eher nicht.
Das liegt jedoch nicht an unserer unterschiedlichen Attraktivität, sondern an unseren verschiedenen Wohlfühlspektren.
Ich gehe inzwischen lieber auf Treffen, wo Sex nicht im Vordergrund steht: Stammtische, Spieleabende, Tanzveranstaltungen. Sex kommt da in der Regel fast nie vor - und falls doch, in einer ganz anderen und zu mir viel besser passenden Qualität.
Über diese Non-Sex-Aktivitäten habe ich inzwischen einen großen Bekanntenkreis aufgebaut. Damit besteht in unserer Beziehung ein schönes Gleichgewicht.
Allerdings: gemeinsam auf dieselbe Veranstaltung gehen funktioniert nicht. Beim Tanzen sitzt sie oft alleine herum, im Swingerkontext ich. Darum wären gemeinsame Aktivitäten nur in einer gemischten Clique möglich - und die haben wir nicht gefunden.
Dazu kommt: wenn wir ein attraktives Paar kennenlernen, möchte ich in Dialog und Beziehung zu ihnen treten und sie kennen lernen. Das ist meine Form der Kontaktaufnahme.
Meiner Frau ist das viel zu verbindlich, sie fühlt sich dann in ihrer Aktionsfreiheit eingeschränkt und gehemmt. Und sie wird misstrauisch - denn mein Verhalten ist in ihrer Welt für Fremdsex unnötig und überflüssig.
Darum gehen wir derzeit zu 95% als Single aus.