@*********her92
Danke für die Links.
Zu nächst zu den Zahlen:
ich weiß nicht so ganz wie du auf die 3,8% kommst, daher schreibe ich jetzt mal allgemein was zu den Zahlen, die man bei Destatis (deine Links, außer der von Statista) findet. Auf der Seite (erster Link) gibt es die Rubrik "Tabellen" dort gibt es jeweils eine Tabelle zu den Eheschließungen und Scheideungen nach Paarkonstallation (Links siehe unten):
Die relativen Anteile der Eheschließungen an den Eheschließungen insgesamt sind für die Jahre 2019 bis 2023 relativ gleich.
Mann/Frau: 96,6-97,4%
Mann/Mann: 1,1-1,6%
Frau/Frau: 1,3-1,7%
Bei den Scheidungen sind die Anteile netterweise schon angegeben:
Mann/Frau: 99-99,9%
Mann/Mann: 0-0,4%
Frau/Frau: 0,1-0,6%
Damit eine halbwegs vernünftige Aussage zu dem Verhalten der Paarkonstellation bezogen auf Eheschließungen und Scheidungen getroffen werden kann, eignet sich die Betrachtung der Anteile allerdings nicht.
Was man machen kann, ist die Eheschließungen und Scheidungen in einen Bezug zu setzen. Zum Beispiel wenn man sich anguckt wie das Verhältnis von Scheidungen zu Eheschließungen aussieht:
(Scheidungen M/F / Eheschließungen M/F usw.)
Dabei wird deutlich, dass mehr Ehen zwischen M/F geschieden werden 36-41% in Bezug auf die Eheschließungen, als bei M/M und F/F, wo es nur 1-11% bzw. 1-17% sind.
Durch diese Betrachtung hat man zumindest den Effekt, dass die Anzahl an Eheschließungen und Scheidungen zwischen den drei Konstallationen unterschiedlich sind, "normiert". Hierdurch sind die Zahlen tatsächlich vergleichbar.
Bei der Interpretation muss man dennoch aufpassen (wie eigentlich bei jeder Statistik), denn es ist natürlich völlig richtig, dass die Scheidungen in 2023 keinen direkten Bezug zu den Eheschließungen 2023 haben (abgesehen vom Jahr) und natürlich gibt es viele andere Effekte die das Bild verzerren können.
Die Tatsache, dass eine Ehe zwischen M/F im Vergleich zu M/M und F/F deutlich früher geschlossen worden sein kann (damals als es die gleichgeschlechtliche Ehe noch nicht gab), erhöht natürlich das Potential, dass heute mehr M/F Ehen geschieden werden können als gleichgeschlechtliche.
Schaut man sich aber die nackten Zahlen an, laufen die gleichgeschlechtlichen Ehe durchaus besser als die M/F.
Betrachtet man die Zahlen von 2019 bis 2023 würde ich auch nicht sagen, dass ein eindeutiger Trend zu mehr oder weniger Eheschließungen zu beobachten ist. Allerdings sind 5 Jahre für eine zeitliche Betrachtung doch sehr kurz. Hier sollte man lieber deutlich früher in der Zeitreihe beginnen.
Ob man jetzt das Konstrukt Ehe zu Grabe tragen muss/sollte darf man zum Glück selbst entscheiden. Die Ehe kann beiden Ehepartnern viel Sicherheit in allerlei Hinsicht geben. Sie kann aber auch wenigstens für einen von beiden äußerst frustrieren sein.
Ich hoffe mit den Zahlen und Erläuterungen habe ich jetzt mehr Klarheit als Verwirrung gestiftet.
Zu guter letzt möchte ich noch betonen, dass das hier alles andere als eine hochwissenschaftliche Analyse ist. Also bitte nicht zu viel reininterpretieren.
Die Links zu den Tabellen:
https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Eheschliessungen-Ehescheidungen-Lebenspartnerschaften/Tabellen/eheschliessungen-paarkonstellation.html
https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Eheschliessungen-Ehescheidungen-Lebenspartnerschaften/Tabellen/scheidungen-paarkonstellation.html