Im Alter nicht allein leben, finde ich cool.
Nur, ab wann beginnt es, das Alter? Mit 60, mit 80? Da können sich die Bedürfnisse doch deutlich unterscheiden. Schon beginnend mit Barrierefreiheit, Erreichbarkeit notwendiger Versorgungseinrichtungen, Ärzte.
Sind zu Beginn alle idealerweise gleich fit, agil, willens und letztlich auch mit dem nötigen Kleingeld ausgestattet, ist es bestimmt top. Alle sind dabei, bringen sich ein, können sich zurück ziehen und (Achtung Klischee) immer kocht einer lecker und man isst zusammen und feiert das Leben.
Was fehlt ist mE oft der Plan, was bei Gebrechlichkeit passiert. Wer schon mal pflegebedürftige Angehörige betreut und gepflegt hat, weiß, dass es (auch) ein Klischee ist, dass diese sanft vor sich hin altern und lächelnd im Rollstuhl sitzen, immer mittendrin, gerade jetzt wirklich nicht allein, wo es wichtig ist. Gehört das zu derartigen Projekten dazu? Steht das im Vertrag? Oder muss man diese tolle Gruppe verlassen, sein Zuhause, weil der Bauernhof so jwd liegt, dass der Pflegedienst nicht kommt (ist in einigen ostdeutschen Regionen leider schon so).
Ein Objekt finden, ist leicht.
Wenn es 1 Investor baut und vermietet ist alles bürokratische easy.
Aber ich finde, der wichtigste Gedanke ist: will ich eine Spaß Truppe ähnlichen Alters um mich rum, damit ich nicht alleine
bin, so lange ich Best ager bin. Oder will ich tatsächlich ein Lebensprojekt. Mit allen Facetten. Bis zum Schluss.
Da gehören noch ein paar Überlegungen mehr dazu.
Meine 2 Schwägerinnen und ich machen uns schon viele Jahre Gedanken zu einer AltersWG. Entweder zu dritt, oder auch zu viert, falls ich nochmal in anders lebbarer Form so glücklich werden könnte, wie ich jetzt gerade bin.
Wir diskutieren das ernsthaft. Kosten, Wohnbedarf, Umfeld, eventuelle Pflege, wie viel WG und wie viel autark.
Stärken und Schwächen in den einzelnen Bereichen ergänzen sich gut.
Wir kennen uns seit mehr aus 30 Jahren. Unsere Vernindung ist liebevoll, Vertrauen, wertschätzend, kommunikativ.
Und trotzdem sind wir uns nicht sicher, ob es gut gehen könnte.
Weil wir Menschen haben alt werden sehen, richtig alt, richtig gebrechlich. Weil wir gesorgt und gepflegt haben, weit über den vorhandenen, zusätzlichen Pflegedienst hinaus, über die eigene Grenze, weil wir wissen, wie viel Kraft das kosten kann, ja, sogar die Liebe dabei verloren gehen kann.
Die passende Wohnung/Haus zu finden, ist das kleinste Problem.