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Und eine Sache die echt auf der Strecke geblieben ist in unserer Gesellschaft ist Körperkontakt als etwas Normales zu betrachten.
Ich würde sagen, genau so normal oder unnormal wie keinen Körperkontakt zu haben bzw haben zo wollen. Kontext halt.
Schon Kinder nabeln bzw wenden sich diesbezüglich ab- von der.n Eltern, von Verwandten, von Fremden- und Jugendliche ebenso. Das halte ich für einen ziemlich gesunden und sinnvollen Prozess.
Heute wird ja schon in eine kurze Umarmung oder Berührung mit der Hand etwas Sexuelles reininterpretiert
Nun, das vor diesem "Heute" Corona lag,ist die eine Sache.
Aber!: Um Berührungen nicht von jeder Person zu mögen/ sie unangenehm zu finden, muss man doch nicht erst etwas sexuelles reininterpretieren?
und damit aus einer Sache die man eigentlich braucht etwas übergriffiges gemacht.
Wer "braucht"? Und von wem?
Säuglinge, kleine Kinder brauchen Berührungen ziemlich gesichert. Später, mit den (Selbst)Erfahrungen von Grenzen wird es individueller.
Dem Mann, der mich in der Kassenschlange zur Seite schiebt, unterstelle ich nicht, dass diese Berührung sexuell motiviert war.
Ich darf mich aber durchaus darüber ärgern, dass er mich nicht einfach angesprochen hat, statt mich anzufassen.
Oder etwas homosexuelles, wenn mann einen Mann kuschelt oder frau eine Frau. Für mich hat Kuscheln per se aber erstmal gar nichts mit Sex zu tun.
Der Bekannten, die mir ständig beim Reden die Hand auf den Arm legt, unterstelle ich nichts sexuell Motiviertes- mache aber deutlich, dass ich diese Touchiness überhaupt nicht schätze.
Meinen früheren männlichen, miteinander oft kuschelnden Kollegen hätte ich ebenso wenig sexuelle Gründe dafür "unterstellt".
Für mich hat Kuscheln auch nichts mit Sex zu tun (obwohl ich es nur bei Partnern mag).
Aber für mich ist auch nicht jede Grenzverletzung, nicht jedes Angrapschen ein sexueller Übergriff, das ist mir zu eindimensional.