„Interessant finde ich in dem ganzen Thread, dass Frauen ein völlig anderes Verständnis haben und Männer hieran offensichtlich die ganze Zeit vorbei reden...
Ich denke mal das ist gesellschaftlich bedingt... Während Männer/Jungs früh darauf getrimmt werden, sich als sexuell aktiven Wesen zu begreifen, die über Sexualität auch ihren Status positiv definieren können, ist es bei Frauen/Mädchen (oft) immer noch so, dass sexuelle Selbstentfaltung eher missgünstig beäugt wird...
Die gesellschaftliche Erwartung an Männer ist die des Jägers, des Aufreissers, die Erwartung an Frauen die der "Hüterin des Schatzes"... Männliche Sexualität "soll" impulsiv, animalisch, extrovertiert sein, weibliche Sexualität soll "schwer zu kriegen" sein, und das ist Aufgabe der Frau... Und eben dieses haben viele Frauen so verinnerlicht, dass sie unbewusst intrinsisch diese Mechanismen gegen ihre eigene Lust einsetzen...
Oder anders...wenn ein Mann an einem Wochenende erstmalig fünfzehn Frauen durch nimmt, fühlt er sich als Held... Eine Frau, die an einem Wochenende 15 Männer ran lässt (und schon in der Wortwahl "durch nehmen" vs "ran lassen" liegt eine gesellschaftliche Wertung) wird da mit hoher Wahrscheinlichkeit ambivalenter über sich selbst denken, egal, wir sehr das, was sie gemacht hat, dem entspricht, was sie wollte... Bei Frauen ist die Verbindung "frei gelebte Sexualität -> Scham" viel stärker gesellschaftlich verankert als bei Männern...
Andererseits ist innerhalb einer Beziehung die Frau in der Pflicht, dem Mann zu gefallen und "gefügig" zu sein... So gesehen steht da dann wieder "Leistungsdruck",den der Mann so nicht kennt, ähnlich, aber nicht so... Eheliche Pflichten und so...
So versteht sich sexuelle Freiheit der Frau viel mehr als Freiheit vor den eigenen, gesellschaftlich indoktrinierten, Sperren im Kopf... ein Gefühl, das Männer kaum je nachvollziehen können werden...
Just my 2 cents...
@*******Mori Also ich finde es auch ein sehr interessantes Thema aus der Sichtweise von Frauen. Als Mann hat man natürlich seine eigene Sichtweise und sein Verständnis, aber es ist auch von so vielen Faktoren abhängig. Auch eben die Zeit, in der man aufgewachsen ist und die Familie, die eigenen sexuellen Erfahrungen und eben auch religiöse Aspekte, falls es sie gab. Ich denke, dass es dazu gehört sich in die Position seines Sexualpartners hineinzuversetzen, wenn dies für beide notwendig ist. Manche wollen nur schnellen und eher unbedeutenden Sex, andere wollen eben auch in irgendeiner Form eine Verbindung und mehr Tiefe. Ich glaube, Empathie gehört unbedingt auch zu erfolgreicher sexueller Selbstbestimmung und Reflektiertheit.
Ich war - obwohl ich aus einer anderen Generation als
@*******rund komme - auch nie der Typ Mann, der sofort mit jeder Frau ins Bett gegangen ist. Ich fand es früher einfach falsch Frauen irgendwelche Lügen zu erzählen, um mit ihnen zu schlafen, was ja unter Männern immer noch ein sehr verbreitetes und anerkanntes Mittel ist. Natürlich waren dadurch meine Erfolgsbilanzen auch deutlich geringer, aber ich finde es nach wie vor richtig ehrlich zu sein und durch Persönlichkeit und Charakter zu überzeugen.