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Können massive Verlustängste überwunden werden?

*******aup Frau
115 Beiträge
Themenersteller 
Können massive Verlustängste überwunden werden?
Hallo in die Runde,

Ich habe ein Problem und möchte gern wissen, ob es hier Menschen gibt, die ein ähnliches Problem hatten und es für sich lösen konnten. Ich bin nicht interessiert an Lösungsvorschlägen von Menschen, die mein Problem nicht haben, hatten oder kennen...

Mein Partner und ich sind seit vier Jahren zusammen und an sich sehr zufrieden miteinander. Wir haben keine sexuelle Exklusivität vereinbart, diese aber anfänglich gelebt. Nach gut einem Jahr Beziehung sind wir vorsichtig gemeinsam losgezogen. Irgendwann kam es dann zu Alleingängen und ich musste leider feststellen, das ich damit überhaupt nicht umgehen kann. Er war total verständnisvoll und hat zurückgesteckt.
Nun führen wir seit über einem Jahr eine Fernbeziehung (150 km) und können uns nur am Wochenende und ganz gelegentlich auch mal unter der Woche sehen. Das Thema Alleingänge ist nun wieder vermehrt auf dem Tisch und bringt mich absolut an meine Grenzen. Ich habe massive Verlustängste die mein Kopf mit Flucht in die Autonomie und Trennungsgedanken löst und damit ein enormes Leid bei mir/uns auslöst. Mit meinem Partner bin ich in sehr gutem Austausch. Er kennt all dieses Leid und ist sehr verständnisvoll und steckt zurück, worauf ich mich aber nicht dauerhaft ausruhen möchte, weil mir seine Bedürfnisse ebenso wichtig sind wie meine.

Ich habe vor drei Monaten eine Therapie angefangen um meine Vergangenheit und damit die Ursache der Ängste aufzuarbeiten. Theoretisch bin ich auch schon ein gutes Stück weiter, aber praktisch stellt sich das alles sehr schwierig dar. Ich möchte ihm sein Bedürfnis nach fremder Haut ermöglichen, gerate aber immer in den Autonomie-Trennungs-Modus, selbst wenn Vorschläge in diese Richtung von mir kommen und sich beim aussprechen dieser Vorschläge alles gut und richtig anfühlt.

Ich möchte wissen, ob ich hoffen kann und ob es Menschen gibt, die anfänglich ähnliche Probleme mit dem Loslassen hatten und es geschafft haben, diese zu überwinden? Wie lange hat der Lernprozess bei euch gedauert und ist es euch gelungen tatsächlich frei von diesen Ängsten und dem negativen Kopfkino zu werden? Habt ihr vielleicht eine Strategie die der Game-changer war?

Hoffnungsvolle Grüße
Suse
*******v_87 Paar
246 Beiträge
Moin moin,

Ich möchte mitlesen... Bei uns bin ich diejenige, die ziemlich entspannt ist und mein Mann hat mehr mit dem Thema Verlustängste zu tun. Bisher habe ich zurück gesteckt, weiß aber, dass ich es nicht ewig können werde. Das Thema Öffnung kam vor ca 2 Jahren das erste Mal auf und nun sind wir an einem Punkt, dass er bereit ist einen nächsten Schritt zu wagen. Trotzdem ist das Thema sehr aktuell bei uns!
*****a42 Frau
13.553 Beiträge
JOY-Angels 
Hallo @*******aup

ich weiß nicht, wie man das überwindet. Im täglichen Leben bin ich nicht eifersüchtig und habe auch keine Angst. Beim Versuch zu swingen, war das anders. Unsere Lösung war, es dann bleiben zu lassen.

Ich sag es mal unverblümt. wenn sein Drang nach sexuellen Kontakten so groß ist, wie deine Verlustängste, dann empfinde ich deinen Fluchtreflex angemessen. Passt einfach nicht zusammen. Ich empfehle dir Selbstliebe. Gehe achtsam mit dir und deiner Seele um, höre auf dein Gefühl, denn es ist dein Gefühl und du bist so ok, wie du bist. Versucht dein Partner auch sich die Lust auf weitere Sexualkontakte weg zu therapieren? Ich verstehe, dass es ihm ermöglichen willst, aber wenn du damit deine Grenzen verrätst, deine Seele verletzt, wirst du damit nicht glücklich. Eher wirst du vielleicht krank.

So wenig wie sich dein Partner ändern kann, so wenig Chancen sehe ich für dich, damit glücklich zu werden. Jeder sollte die Natur des anderen respektieren. Du bist ok, ich bin ok - aber einen gemeinsamen Nenner gibt es in der Sache dann nicht.

Ich sehe es als vertane Zeit an. Mühe dich nicht, dich zu verbiegen. Verbogen und krumm wird vermutlich auch deine Selbstachtung leiden, deine Lebensfreude, deine Energie, einfach alles. Wärend er fröhlich mit anderen Sex hat, wirst du zu Hause am Rad drehen, Gedankenkarussel fahren und vielleicht wirst du griesgrämig und ungerecht, weil dein heimlicher Wunsch, du mögest ihm reichen, nicht erfüllt wird, nicht erfüllt werden kann.

Es gibt Menschen, denen ist es möglich so frei zu leben und hier und da sexuelle Kontakte zu pflegen, unverbindlich und leicht.

Persönlich gehöre ich nicht dazu, ich mag es gern klar. Ich habe mich auch eine Zeit lang mich schlecht gefühlt, weil ich nicht so sein konnte, wie ich sein wollte. Aber am Ende ist es so, dass wir verschieden sind und nur unseren eigenen Ansprüchen genügen müssen. Jeder ist auf seine Weise gut und richtig.

Wenn es dir also das Herz bricht, dann tu, was dein Herz und dein Bauch dir sagen. Mit Bauchweh und Herzschmerz wird man eher krank und niemals glücklich.

Entscheide dich für dich!
Von Herzen alles Liebe!
sandra42
*********acht Frau
7.947 Beiträge
Loslassen bedeutet nicht Trennen. Das unterscheiden zu lernen, eröffnet die Möglichkeit, Freiheit nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung zu sehen, die die Bindung im Gegenteil sogar stärker macht.

Und ja, ich musste das auch erst lernen, und es war - zunächst mal - schmerzhaft.
****54 Mann
3.820 Beiträge
Stephanie Stahl hat kürzlich in einem Vortrag die Situation aus ihrer Praxis geschlidert:
• "Gegen die ganz großen Gefühle kommt man doch nicht an!"
• "Ich habe eine frohe Nachricht für sie: DOCH"
Viele Studien belegen, dass der Frontalkortex das Limbische System übersteuern kann.

Zugegeben macht die Fernbeziehung ohne die Möglichkeit einer raschen und persönlichen Bestätigung des Beziehungsstatus die schwere Aufgabe noch schwerer.

Mal sehen, was sie zum Thema zu sagen hat:

****ody Mann
13.088 Beiträge
Ich lese nur mit, weil vor Jahren für mich eine Liebe so zerbrochen ist. Von heute auf morgen. Sie hat Panik bekommen und ich war machtlos weil weit weg.

Ich drücke die Daumen, dass Ihr das hinbekommt.
*******Punk Frau
5.584 Beiträge
@*******aup

Bei mir hat es jahrzehnte gedauert und ich habe eine ganze Therapiekarriere hinter mir. Ich war auch mit Männern zusammen, die Verlustängste hatten.

Ich sehe Menschen als individuelle Wesen. Es kommt auch drauf an, wann sich die Verlustängste gebildet habe und was noch in dem Familiensystem passiert ist. Wenn sich die Verlustängste in den ersten Lebensjahren gebildet haben, dann gab es ja noch keine Sprache dafür und meiner Meinung/Erfahrung nach kommt man intelkektuell nicht weiter, weil sich diese im Gehirn/Körpergedächntis/Nervensystem abgespeichert haben.

Ich vermute mal, dass meine beiden Elternteile auch mit Verlustängsten zu tun haben. Beide wollen mich bis heute über Geld kontrollieren.

Es kann auch sein, dass meine Verlustängste für immer ein Teil meines Lebens sein werden, aber ich gehe damit anders um.

Für mich ist ein Lösungsansatz die bedingunglose Selbstliebe und die radidale Annahme.

Das ich mich mit meinen Verlustängsten annehme. Sie waren eine Überlebensstrategie, sonst wäre ich nicht am Leben. Mein Gehirn und mein Körper haben sich was tolles ausgedacht, um mich am Leben zu erhalten. Ich glaube mitterweile nicht, dass Heilung statt finden kann, wenn man etwas schnell loswerden will oder es als Feind ansieht. Ich mag deswegen auch nicht die Begriffe wie Störung oder Krankheit.

Als Säuling oder Kind war ich ja auf meine Eltern angewiesen und abhängig.

Was möglich ist, ist eine Entprogrammierung. Z.b mit geführten Meditationen zum inneren Kind.

Gibt es auch in der Bücherei. Ich finde es ist ein gute Hilfe zur Selbsthilfe. Meine Favoritin ist Susanne Hühn. Was mir noch hilft, sind Sachen, die mit dem Körper zu tun haben, also PMR, Autogenes Training, in die Natur rausgehen, räuchern, meditieren, singen, tanzen, auf meiner Indianerflöte spielen...

Alles was mit loslassen zu tun hat und die Sinne anspricht und den Kopf ausschaltet.


Was mir noch hilft ist der Satz, ich werde nicht daran sterben. Ich meine das im vollen Ernst.

Ich komme aus einem Elternhaus, das mit Todesangst verbunden ist. Ich habe Gefühle abgespalten um zu überleben und Erinnerungen.

Auch wenn Gefühle als lebensbedrohlich erscheinen, ich werde nicht daran sterben. Gefühle gehen auch wieder vorbei oder können sich auch wandeln...

Gib Dir selber Zeit, Verlustängste wollen gesehen und gehört werden. Gib Ihnen Raum. Übe Dich in Selbstfürsorge...

Ich verarbeite viel in Gedichten, Tagebüchern und in Malerei...
********e_68 Frau
3.541 Beiträge
@*******Punk

Dankeschön
Das hast du alles sehr gut in Worte gefasst und es erinnert mich sehr an mein Leben.
Mit Therapie habe ich es nicht so gut hinbekommen, aber mit intensiver Reflexion und viel interessanter hilfreicher Literatur bin ich jetzt auf einen guten Weg.

Die Zauberwörter sind tatsächlich Reflexion, Selbstliebe und radikale Akzeptanz.

Das Thema Loslassen wird jeden Menschen das ganze Leben lang begleiten.
Momentan stecke ich wieder mittendrin im schmerzhaften Loslassen meiner Kinder.

An die TE : so einfach ist es nicht, dass man mal eben eine Therapie macht und somit seine Verlustängste los wird.

Du hast so oder so, eine Entscheidung zu treffen die schmerzhaft ist.
Ein Öffnen der Beziehung schmerzt dich, das Beenden schmerzt dich und wenn dein Partner auf das Öffnen dir zu Liebe verzichtet, wäre deinerseits bestimmt immer ein Misstrauen vorhanden, ob er es schafft treu zu bleiben.
Von aufdoktorierter Treue halte ich sowieso nichts.

Du kommst nicht um den Schmerz herum.
Das heißt du musst einen Weg finden mit dem Schmerz umzugehen.

Verlustängste lassen sich nie ganz wegtherapieren, aber man kann lernen damit umzugehen.
*****_54 Frau
11.693 Beiträge
@*******Punk
Wichtiger Beitrag, danke dafür!
*****nee Frau
164 Beiträge
Liebe TE,

die (Verlust)- Angst ihn zu verlieren, löst dein Kopf mit Autonomie und Trennungsgedanken, die dazu führen würden, dass Du ihn schlussendlich verlierst. Habe ich das richtig verstanden?

Dein Kopf wünscht sich also eine Art Klarheit und eine Entscheidung, damit er (selbst wenn auch das schmerzhaft sein wird) irgendwann wieder zur Ruhe kommen kann.

Durchhaltevermögen, Gelassenheit, Geduld und Resilienz sind da Stichwörter, die mir spontan einfallen und die dir vielleicht helfen könnten.

Ich finde es im übrigen extrem großartig, dass ihr so offen kommuniziert! Das ist definitiv nicht immer der Fall bei Paaren.
Ihr seid euch über euer Dilemma bewusst seid und geht in den Austausch!
Und es ist eine tolle Idee, dass ganze begleitend aufzuarbeiten.

Kurz zu meinem Hintergrund:
Mein Partner und ich haben die Beziehung vor ungefähr 3 Jahren geöffnet. Auch das war ein sehr sehr steiniger Weg und erfordert (bis heute) viele Gespräche und das ist auch vollkommen ok und gut so.
Wir haben uns seit der Entscheidung so oft, so bewusst füreinander
entschieden, wie seit Jahren nicht mehr!
Haben intensiver miteinander gesprochen als je zuvor und die Liebe füreinander ist seit dem eindeutig sichtbarer und dadurch irgendwie auch größer geworden.

Ich habe, ähnlich wie Lena von Anfang an @*******v_87 jedoch deutlich weniger Ängste, als mein Partner.

Immer wenn ich nicht weiter weiß, dann stelle ich mir viele (!!) Fragen.
In diesem Fall waren/sind es welche wie…

Was macht es mit ihm, wenn ich bei einem anderen Mann bin?

Welche Sorgen, welche Ängste hat er?
Sind diese begründet, oder unbegründet?

Wieso hat er diese Verlustängste, gebe ich ihm nicht genug Sicherheit?

Was macht es mit mir, wenn er mit einer anderen zusammen ist, sexuell aktiv mit ihr ist?

Was ist, wenn Sie „besser“ in allem ist?

Was würde passieren, wenn er mich für jemand anderen verlässt?

Wieso sind wir zusammen?

…..

Wichtig ist in meinen Augen dass man den Weg immer zusammen geht, einander mitnimmt, aufeinander achtet, redet, redet, redet, zuhört und auch mal stehen bleibt, durchatmet.

Eine Lösung könnt ihr nur gemeinsam finden.
Aber natürlich kann gleichzeitig jeder für sich herausfinden, wieso er so empfindet.

Ich bin auch absolut bei @*****a42. Man sollte auf das eigene Herz und den eigenen Bauch hören und achtsam mit sich (und seiner Umwelt) umgehen.
Sich selbst zu „verraten“ bringt niemandem was.

Gleichzeitig sehe ich aber auch jede Herausforderung, die einem das Leben so stellt als Chance zu Wachsen.
Mich weiter zu entwickeln.
Mehr Erfahrungen, mehr Blickwinkel, mehr, mehr, mehr von allem meinem Leben hinzuzufügen.
Ich weiß so viel und so wenig, hab so viele und so wenige Erfahrungen, kann eigene Entscheidungen treffen und habe gleichzeitig kaum Einfluss auf das Geschehen.

Wachstum bedeutet daher auch, sich hier und da aus seiner Comfortzone zu bewegen und manchmal bedeutet Wachstum auch Schmerz um danach gestärkt daraus hervor zu gehen.

Ich wünsche euch beiden von Herzen viel Zuversicht, Vertrauen und Stärke zur Entwicklung, Gelassenheit und Geduld auf eurem Weg.

Hab einen schönen Sonntag 🍀🍀🍀
Sheranee

PS: Meld dich gerne per CM, falls Du noch Fragen an jemanden hast, der sich inmitten von diesem „Lifelong- Prozess“ befindet.
********brav Frau
2.850 Beiträge
Los&lassen...

Wenn es wiederkommt, dann gehört es zu dir....

Vertrauen ist wohl das A und O , andere Arten von Partnerschaft zu leben.

Rücksichtsvoll wäre wohl von deinem Partner, im Kontext zur frisch begonnenen Therapie hier erstmal null Ansprüche zu stellen.
Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn du ihn mal mitnimmt und ihr genau DAS dort besprechen....

Denn dein Partner, insofern nie ein Vertrauensbruch stattgefunden hat, ist für deine Verlustangst ja nicht verantwortlich, diese Angst haben andere Verursacht, dieses klug zu differenzieren, dabei könnte der Therapeut helfen, insofern du dem Ganzen kognitiv positiv gegenüber stehst....
****tat Mann
976 Beiträge
fest gehalten kann auch ersticken....an Stelle von sich frei entwickeln. Ich glaub da braucht es Ausgewogenheit. Wer gehen will geht, wer bleiben will bleibt!
*******aup Frau
115 Beiträge
Themenersteller 
Guten Morgen ihr Lieben,

Vielen lieben Dank für eure hilfreichen Einblicke!
@*******Punk , bei mir kommen die Verlustängste auch aus früher Kindheit und in dem Gefühl zu stecken, fühlt sich tatsächlich lebensbedrohlich an. Damals war es das, heute nicht mehr, an der Erkenntnis kann ich jetzt arbeiten, Vielen Dank dafür! Auch Susanne Hühn werde ich mir mal anschauen, ich bin gespannt!

@********e_68 , ich habe jahrelang mit Büchern versucht herauszufinden was mit mir los ist und mein Erleben zu verändern. Ich bin dadurch in vielen Bereichen auch ein gutes Stück weiter gekommen, aber wenn meine verbrannten Anteile getriggert werden, bin ich einfach machtlos geblieben. Jetzt mache ich Teilearbeit nach Richard Schwartz und da geht es darum zu reflektieren, zu verstehen und mich selbst anzunehmen. Und ja, durch einen Schmerz werde ich durch müssen, Vielen Dank für diese wertvolle Erkenntnis!

@*****nee , korrekt, Verlustangst lösen Teile in mein Kopf mit Autonomie und Trennung, wenn ich auf diese Teile höre, würde ich ihn in diesen Situationen zum Teufel jagen und verlieren. Viele andere Anteile verhindern das, weil die diesen Mann echt toll finden und darüber bin ich wirklich froh, denn er ist das Beste was mir je passiert ist. Noch nie ist ein Partner so liebevoll mit meinem inneren Kampf umgegangen. Noch nie zuvor konnte ich mich so ehrlich mit all meinen Teilen zeigen und bin mit all meinen Teilen so liebevoll angenommen worden. Ich kann also nicht sagen, was mein Kopf sich wünscht, denn das hängt davon ab, wer da gerade am Steuer sitzt... aber mein Erwachsenen Ich und auch mein Herz wollen definitiv ihn! Deshalb verursachen die anderen Anteile so viel Leid und ich habe Angst davor, das die ihn tatsächlich mal zum Teufel jagen...
*****_69 Mann
912 Beiträge
Hallo @*******aup

Zuerst mal herzlichen Dank für deinen Beitrag. Damit machst du schon wieder kleine weitere Schritte.
Bei mir war es so, dass ich der mit den Verlustängsten war, bin.
Ja man kann lernen damit umzugehen, so dass es einem nicht mehr triggert.
Ich machte Coachings, das half mir meine Sichtweise zu ändern. Das wissen hatte ich damals. Doch das Umsetzen ist ganz individuell. Es geht nur in deinem Tempo. Druck auszuüben auf dich selbst bringt nichts. Es sind deine Schritte die für dich passen.
Wenn es der richtige Partner an deiner Seite ist, sieht er deine Schritte, den Fortschritt den du machst. Das gibt auch Mut, Hoffnung und die Freude, Ausdauer da mitzumachen da auch der Partner dann mit wächst.
Mein Coach sagte immer: Die Pflanze wächst nicht schneller wenn du an ihr ziehst….
Ganz liebe Grüsse aus der 🇨🇭
*********rees Frau
562 Beiträge
Moin Suse,
Ich empfehle Dir ein Buch, das sich mit den wissenschaftlich belegten Beziehungstypen beschäftigt derer es drei gibt. Man lernt in diesem Buch sehr viel über sich selbst und wo man sich Typusmässig befindet, was das bedeutet für einen selbst und auch lernt man das Gegenüber sehr gut einzuschätzen.
Es sind amerikanische Wissenschaftler, die es geschrieben haben und in Studien auch herausgefunden haben, dass die grundlegenden Eigenschaften genetisch veranlagt und nicht erlernt sind, wir sie also nicht loswerden können, lediglich lernen, wie damit umzugehen. Es liegt auch nicht in der Kindheit begründet, nicht in der Prägung,…
Der Titel ist relativ dämlich, aber egal, um den Inhalt geht es und der hat es in sich!
Titel: “Warum wir uns immer in den Falschen verlieben: Beziehungstypen und ihre Bedeutung für unsere Partnerschaft”, Autoren: Levine (Psychiater und Neurowissenschaftler), Heller (Psychologin)
Mit “Falscher” ist der Beziehungstypus gemeint, denn uns ziehen meist die an, die als Typus nicht zu uns passen und das hat nichts mit dem Menschen, dem Charakter zu tun, denn den kann man beeinflussen, sondern eben mit den unbeeinflussbaren Genetischen Anlagen.
Erst einmal geht es beim Lesen um einen selbst, um die Reflektion worin man sich selbst erkennt und eben wie man lernt mit genau diesen Anlagen richtig umzugehen.
Ist man darin dann sicher, dann kann man auch andere Menschen betrachten und erkennt beschriebene Muster, um sie einordnen zu können.
Jedenfalls vermag die aufmerksame Lektüre diffuse Gefühle in uns zu ordnen, die wir nicht so recht begreifen können und sie dennoch spüren.
Kann sein, dass es Dir “hilft”, muss nicht. Kommt auch immer darauf an wie gut man sich einlassen kann auf das Ge- und Beschriebene, sich öffnen kann und ernsthaft reflektiert. Trocken jedenfalls ist die Lektüre nicht!
****tat Mann
976 Beiträge
Ich bin bei Verlust traurig...angst hab ich nicht..es gibt trauerzeit und wut... auch mal wirklich
überflüssige Reaktion...wer verzeihen will und kann, für den kontakt mit dem Menschen bin ich dankbar... ich vergesse nicht... bis jetzt, freu mich aber mehr an dem was schön war,
als an die Zeit der tieferen Trauer mit Tränen bei mir....wen das nicht berührt , hat es vielleicht
einfacher... ich glaub das gehört dazu ... Lust am Verlust ist mir fremd...
****54 Mann
3.820 Beiträge
Gut, @*********rees, dass du das Spektrum wissenschaftlicher Ansätze um diese andere Sicht erweiterst.
Aber selbst wenn es so ist, das genetisch Prädisposition ein wesentlichen Anteil zum Beziehungstyp beiträgt, so kann der reflektierende Verstand doch zu einem konstruktiven Umgang mit dem Leiden beitragen.
Das geht z.B. bei der Vorliebe für Süßes ja auch. Wir sind dem nicht hilflos ausgeliefert.

Und ausserdem hält unser Genom auch verschiedene Strategien bereit, aus denen durch Lernen und Verlernen ausgewählt werden kann. Das moderne Wissen um die Epigenetik verwischt die Grenze zwischen erworben und angeboren. Ein weiterer Grund wohlwollend mit den inneren Widersprüchen umzugehen.
*******in78 Frau
8.676 Beiträge
Guten Morgen, Angst in diesem Bereich hatte ich nicht, dafür aber in anderen. Mir hat das Katastrophieren geholfen. Ich litt Jahre unter Angst und ja, ich habe sie überwunden. Von komplett weg will ich nicht reden, sie ist aber nur noch ab und an minimal vorhanden.

Auch wenn es sich komisch anhört. Du hast Angst, wenn du dich darauf einlässt, ihn zu verlieren, also beugst du vor und verlierst ihn auch. Im ersten Fall kann es eintreffen, im zweiten Fall tritt es ein.

Es gibt kein Garant, dass Menschen bei uns bleiben, leider. Mich hatte die Angst fest im Griff, sie hat mir aber auch etwas genommen, das zu genießen, was ich habe.

So blöd sich das anhört. Das Leben geht weiter, ich bin nicht daran kaputt gegangen, als meine Angst Wirklichkeit geworden ist, es hat mich erkennen lassen, ich kann es nicht kontrollieren.
******_Mz Mann
1.741 Beiträge
Zitat von *******in78:
Auch wenn es sich komisch anhört. Du hast Angst, wenn du dich darauf einlässt, ihn zu verlieren, also beugst du vor und verlierst ihn auch. Im ersten Fall kann es eintreffen, im zweiten Fall tritt es ein.

Da ist etwas dran.
Vor einiger Zeit hatte ich Kontakt zu einer Person, die anscheinend große Angst davor hatte, mich zu verlieren. Das führte sogar dazu, dass diese Person fast schon "Stalking" betrieb.
Das Ergebnis: Ich teilte jener Person mit, dass ich den Kontakt beende. Somit hatte jene Person genau das erreicht, was sie nicht wollte: Mich verlieren.
*****009 Frau
50 Beiträge
Zitat von *********rees:
Moin Suse,
Ich empfehle Dir ein Buch, das sich mit den wissenschaftlich belegten Beziehungstypen beschäftigt derer es drei gibt. Man lernt in diesem Buch sehr viel über sich selbst und wo man sich Typusmässig befindet, was das bedeutet für einen selbst und auch lernt man das Gegenüber sehr gut einzuschätzen.
Es sind amerikanische Wissenschaftler, die es geschrieben haben und in Studien auch herausgefunden haben, dass die grundlegenden Eigenschaften genetisch veranlagt und nicht erlernt sind, wir sie also nicht loswerden können, lediglich lernen, wie damit umzugehen. Es liegt auch nicht in der Kindheit begründet, nicht in der Prägung,…
Der Titel ist relativ dämlich, aber egal, um den Inhalt geht es und der hat es in sich!
Titel: “Warum wir uns immer in den Falschen verlieben: Beziehungstypen und ihre Bedeutung für unsere Partnerschaft”, Autoren: Levine (Psychiater und Neurowissenschaftler), Heller (Psychologin)
Mit “Falscher” ist der Beziehungstypus gemeint, denn uns ziehen meist die an, die als Typus nicht zu uns passen und das hat nichts mit dem Menschen, dem Charakter zu tun, denn den kann man beeinflussen, sondern eben mit den unbeeinflussbaren Genetischen Anlagen.
Erst einmal geht es beim Lesen um einen selbst, um die Reflektion worin man sich selbst erkennt und eben wie man lernt mit genau diesen Anlagen richtig umzugehen.
Ist man darin dann sicher, dann kann man auch andere Menschen betrachten und erkennt beschriebene Muster, um sie einordnen zu können.
Jedenfalls vermag die aufmerksame Lektüre diffuse Gefühle in uns zu ordnen, die wir nicht so recht begreifen können und sie dennoch spüren.
Kann sein, dass es Dir “hilft”, muss nicht. Kommt auch immer darauf an wie gut man sich einlassen kann auf das Ge- und Beschriebene, sich öffnen kann und ernsthaft reflektiert. Trocken jedenfalls ist die Lektüre nicht!


Das kann ich nur teilweise nachvollziehen, denn Ängste können sehr wohl in der Kindheit ihren Ursprung haben.

Wahrscheinlich Frauen, die nie gelernt haben dass sie Eigenwert haben, dass sie ihre eigenen Grenzen haben dürfen, dass sie ihre eigene Persönlichkeit haben und vermutlich in einem Elternhaus aufgwachsen sind voll von Problemen, fehlender Stabilität und wer weiß, was da noch alles passiert ist.

Man muss den Menschen schon auch als soziales Wesen verstehen, der natürlich auch durch äußere Einflüss negativ geprägt werden kann. In der Art, dass er sich oft selbst im Weg steht.

Wichtig ist, denke ich, zu verstehen, dass man nicht immer negative Gefühle braucht um seine eigenen Grenzen zu kennen. Die Gegenfrage wäre berechtigt, woher man sonst weiß, wo die Grenzen sind.

Man kann Verlustangst überwinden. Sie braucht kein Gefühl von Verlustangst oder Eifersucht, sondern es reicht das Gefühl, dass man das nicht möchte.

Bis zu einem gewissen Grad ist Eifersucht normal und akzeptabel, solange das nicht in eine Stimmung kippt, die ein zu sehr belastet. Verlustangst und kranke Eifersucht führen oft zu Unsicherheiten und wenn man in dieser Unsicherheit ist, verlieren manche Menschen den Blick für das Wesentliche und ihre eigenen Grenzen.

Sie sollte die Verlustangst nicht deshlab überwinden, um sich etwas anzutun, was sie vielleicht genrell nicht möchte. Sondern sich selbst diesen Gefallen tun.

Selbst dann, wenn der Partner mit Trennung droht, sind alle Ängste weg. Man kann das doof finden und traurig sein, aber Ängste sind weg. Das kann man lernen und ist ein mega gutes Gefühl.

Es ist ein sehr befreiendes Gefühl keine Ängste zu haben, seine Grenzen zu kennen und ein Leben mit jemandem zu führen, der das alles respektiert, statt mit jemandem, der etwas aus einem machen will, was man nicht ist.
****ody Mann
13.088 Beiträge
Ist Verlustangst nicht Bindungsangst? Rückblickend ist mir das ein Mal begegnet. Die Beziehung wurde nicht Beziehung genannt, sie wurde trotz intensiver Gefühle immer wieder kleingeredet. Liebe wurde nicht ausgesprochen, das Ende wurde immer wieder leise prophezeit, obwohl die Nähe stetig intensiver wurde. Trennungen auf Zeit, es war eine Fernbeziehung, waren ganz, ganz schlimme Abschiede. Es durften keine Komplimente gemacht werden, sie fühlten sich angesicht eines sehr geringen Selbstwertgefühls für sie falsch an.

Und dann kam, wie es die TE beschreibt, "die Flucht in die Autonomie und Trennungsgedanken". Das schöne verbindende Gefühl war ganz plötzlich weg. Abgespalten? Schlagartig hatte ich eine fremde Person am Telefon, sehen durfte ich sie nicht mehr.

Diese Autonomie war ein Kindheitsmuster, weil die elterliche Zuwendung und Aufmerksamkeit ambivalent war. Das wusste sie selbst. Vermutlich ein Entwicklungstrauma.

Ich würde sagen, es war ein unaufhaltsamer, unvermeidbarer Verlauf. Ich war anders als sie monogam, zuverlässig, verbindlich. Nutzte nur nichts. Die Verlustängste müssen massiv bis hin zu körperlichen Auswirkungen gewesen sein.
*********rees Frau
562 Beiträge
Zitat von ****54:
Gut, @*********rees, dass du das Spektrum wissenschaftlicher Ansätze um diese andere Sicht erweiterst.
Aber selbst wenn es so ist, das genetisch Prädisposition ein wesentlichen Anteil zum Beziehungstyp beiträgt, so kann der reflektierende Verstand doch zu einem konstruktiven Umgang mit dem Leiden beitragen.
Das geht z.B. bei der Vorliebe für Süßes ja auch. Wir sind dem nicht hilflos ausgeliefert.

Und ausserdem hält unser Genom auch verschiedene Strategien bereit, aus denen durch Lernen und Verlernen ausgewählt werden kann. Das moderne Wissen um die Epigenetik verwischt die Grenze zwischen erworben und angeboren. Ein weiterer Grund wohlwollend mit den inneren Widersprüchen umzugehen.

All das habe ich ja nicht in Abrede gestellt. Dennoch ist das Wissen um und die Analyse von recht fest verankerten Mustern, die nicht unbedingt in den Lernbereich der Genetik gehören, wichtig, denn es öffnet den Blick fürs Handeln und die Einschätzung. Es gibt Dinge, die wir in unserer Genetik nicht verändern können, egal wie sehr wir es versuchen, es funktioniert nicht mit Hirn und Anstrengung.
Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol werden automatisch ausgeschüttet, bis das dann wieder ein Gleichgewicht erreicht dauert es ein paar Tage und der Stressfaktor bleibt bestehen ohne unser Bemerken. Das simpelste Beispiel ist ein Diabetiker Typ 1: wenige Minuten Unterzucker (es reichen da schon 5-10 min.) und er wird merken, dass 3-4 Tage eine sonst stabile Kurve deutlich gestört ist, dank Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol, denn die Halbwertszeit ist eben nicht zu verachten und nicht wegzudiskutieren. Der Körper spürt es, der Mensch nicht, er kann es nur anhand von Werten ablesen, aber da ist kein schlapp sein oder Fieber oder sonst was.
Das Bewusstsein darüber aber hilft solche Ereignisse nicht selbst zu forcieren oder durch unser Handeln zu initiieren.
Und genau so verhält es sich mit dem Buch und dem eigenen nochmal Selbstkennenlernen unabänderlicher Faktoren, die dann aktiv als Stressmomente ausgeklammert werden können, weil man sie akzeptiert. Können wir uns ja nicht raus schnippeln aus der DNA, aber damit umgehen.
****el Mann
1.159 Beiträge
Zitat von *********rees:
(…)und das hat nichts mit dem Menschen, dem Charakter zu tun, denn den kann man beeinflussen, sondern eben mit den unbeeinflussbaren Genetischen Anlagen.

Das ist so falsch. Ob das Buch das so plakativ sagt, kann ich nicht sagen, aber dass dieses Muster „nichts“ mit Persönlichkeit und deren Entwicklung und nur mit den Genen zu tun habe, stimmt nicht.
Es gibt genetische Komponenten. Zum einen gibt es Einflüsse auf manche Aspekte der Persönlichkeit. Bei wenigen (z.B. Intelligenz) ist der genetische Einfluss groß, bei den meisten ist es aber erlernt und entwickelt.
Eine größere Rolle spielen die Gene bei der Pheromon-Wahrnehmung. Genetisch gut passende Menschen riechen für uns besser. Das beeinflußt durchaus und sehr direkt die Paarungs-, aber nicht die Bindungsbereitschaft.

Ob wir also auf der Tanzfläche spontan scharf auf jemanden werden, hat tatsächlich auch (aber keinesfalls nur) mit den Genen zu tun. Bei den Beziehungsmustern ist der Einfluss von Erfahrungen (bisherige Beziehungen und Bindungen, oft in erster Linie der eigenen Familie) wesentlich stärker.
*******in78 Frau
8.676 Beiträge
Das Bewusstsein, was Angst ausschüttet ist interessant, aber es nicht selbst zu forcieren heißt, Vermeidung.

Die Angst vor der Angst = Vermeidung

Da weiß ich, wovon ich spreche
******rey Frau
51 Beiträge
Verlustängste, die aus der der JC Matrix entstehen, die meistens aus Fantasien entstehen, die zu gefühlten 80 % aus Wunschdenken bestehen, und Hobbypsychologie aus dem Küchentisch, kann man so machen. Egal wer, wie sollte sich einen Profi suchen.
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