Danke. Ich finde, das Thema ist an Bedeutung gar nicht zu überschätzen. Weil es alle Menschen in unserer Gesellschaft betrifft.
Ich denke absolut, dass sich etwas ändern muss, aber eigentlich geht mir da der Eintragsbeitrag nicht weit genug.
Wie
@*****ven schon schrieb betreffen die Bilder von "Männlichkeit" und das daraus resultierende Verhalten ja keineswegs nur LGBTQ+-Leute oder Frauen, sondern eben auch die Männer. Und zwar oft, und oft unbemerkt, ebenfalls zu ihrem Nachteil. (Beispielsweise, wenn man als Mann diskreditiert wird, weil man nicht "männlich" genug ist.)
Sich also auf dieses Verhalten gegenüber "Nicht-Cis-Männern" zu beschränken, wird meines Erachtens nicht gerecht. Wobei übrigens diese toxische Männlichkeit oft nicht nur in Männern zu finden ist, das macht es nochmal komplexer.
Es ist ja wohlfeil zu sagen: "Lass das!" - und beim dem Das sind sich viele wohl einig -, ohne darauf einzugehen, was alles dahinter steckt, woher diese Denk- und Verhaltensmuster kommen.
Hier fühlen sich ja direkt wieder welche auf den Schlips getreten, weil sie sich in ihrer Identität als Mann angegriffen fühlen. Und das ist ernstzunehmen, weil wir - gerade geschlechtliche - Identitäten nicht einfach ablegen können. Es ist ja tatsächlich ein Problem, dass männliche Identität gerade sehr verschwommen ist: alte Rollenmuster werden aufgebrochen, neue sind umkämpft. Ich will damit Fehlverhalten nicht verteidigen, aber es ist so, dass es eine große Verunsicherung und ja, auch Frust, bei vielen Männern gibt, weil sie in diesem Chaos Probleme haben, durchzublicken bzw. sich anzupassen. (Man schaue nur mal auf die sexuellen Frustration vieler hier im Joyclub.)
Ich möchte nur ein Beispiel bringen: Emotionen. Viele Männer haben nicht gelernt, mit ihnen ordentlich umzugehen, weil Männlichkeitsbilder ihnen da bestimmte "Vorgaben" machen: Als Mann macht man das mit sich aus, rationalisiert, steckt es weg. Man muss eben stark sein. Gefühle zeigen ist unmännlich, oder jedenfalls nur in bestimmten engen Kontexten akzeptiert.
Das ist teils auch immer schon völlig widersprüchlich gewesen, und natürlich funktioniert das so nicht, weil wir eben doch Gefühle haben und dem gar nicht immer entsprechen können. Dass das ungut ist, dürfte offensichtlich sein. Entsprechend folgt daraus dann Verhalten, das weder für einen selbst noch die Umwelt schön und hilfreich ist. Was dann gern mal zu einem Teufelskreis führt. (Eigentlich ist das ziemlich irre.)
Will sagen: Wir müssen unser Augenmerk auf die Strukturen dahinter legen. Wir alle, aber "wir Männer" sollten natürlich bei uns anfangen und hinterfragen, welchen Mustern wir folgen, ungesunde abzulegen versuchen und, ganz wichtig auch, darüber reden!
Daher: Weitermachen!