„Größte Kirmes am Rhein - jedes Jahr im Juli. Donnerstags immer Behördentag, dh. in zwei bestimmten Bierzelten stehen die Einsatzkräfte in 20er Reihen zur Bewunderung
Das war mein Tag
Eine bestimmte Gruppierung hatte es mir sehr angetan und recht zügig kam man in verbalen Kontakt. Ich trugt ein recht üppig ausgeschnittenes T-Shirt und am untersten Punkt des Ausschnitts hatte ich einen kleinen LED Blinkestern platziert.
Nun hatte man einen wundervollen Abend und der Blinkistern leistete perfekte Unterstützung bei der Aufmerksamkeits-Erlangung und Fokussierung. Aber es gibt Beamte, die müssen so anonym sein, da ist das "don't call us, we call you" gelebtes Programm. Am Ende kam es irgendwie nicht dazu, dass ich mein Nümmerchen da ließ und ehe ich mich versah, war der Abend rum, man ging heim und die Batterie im Blinki war auch alle.
Da ich aber eine sehr aufmerksame Zuhörerin bin, hatte ich mir gemerkt, dass es eine sehr beiläufige Information zu einem nahen Verwandten, der ein mir wohl bekanntes Restaurant besaß, gab. Check ✅
Wieder zu Hause, Rausch ausgeschlafen, am nächsten Tag war mir klar: DEN muss ich wiederfinden. Der war richtig cool. Was also tun? Spezialeinsatz Kräfte sind eigentlich nicht auffindbar. Ich googelte mir mit meinen sparsamen Infos nen Wolf und dann fiel mir doch noch der nahe Verwandte ein....
Ich nicht faul, den "toten" Blinkistern in eine kleine Schachtel gepackt, einen Zettel dazu gelegt, auf den schrieb ich: Kommissario, der Stern ist ausgegangen. Kannst du ihn bitte wieder zum Leuchten bringen?
- 0173-xxxxxxxx.
Dann habe ich in dem Restaurant angerufen, nach dem Geschäftsführer gefragt, mich kurz vorgestellt und frei heraus, aber mit maximaler Charme Offensive gefragt, ob er mir in einer Herzensangelegenheit behilflich sein könne. Damit hatte ich seine Neugier
Ich sagte, dass ich einen jungen Mann kennengelernt hätte, der vorgab, mit ihm verwandt zu sein, aber per beruflicher Definition eigentlich unauffindbar sei.
Der Herr nicht blöd, wusste sofort, wo der Hase lief und ich hörte ihn durchs Telefon grinsen... Joa, sagte er lächelnd, das hätte ich schon richtig eingeschätzt, grundsätzlich sei sein Cousin (aha!) nicht auffindbar. Ich fragte ihn darauf hin, ob ich denn zumindest mal vorbei kommen könnte, um etwas für seinen Cousin abzugeben, was er ihm evt. netterweise einfach weiterleiten könne. Ich versprach gleichzeitig, dass damit für mich dann alles getan sei. Ob sein Cousin dann reagiere oder nicht, das könne er ja selbst entscheiden.
Der Restaurantbesitzer schien Spaß an diesem Spielchen zu entwickeln und sagte, dass ich gerne im Restaurant vorbei kommen könne und das abgeben, was ich überreichen wollte. Gesagt getan, ins Auto gesprungen, dort hin gefahren, nach dem GF gefragt, ihn lächelnd begrüßt und ihm die kleine Schachtel mit verschwörerischem Grinsen in die Hand gedrückt und mich sehr herzlich für seine Bereitschaft, den Amor zu geben, bedankt.
Es dauerte keine drei Stunden, da bekam ich einen Anruf von einer unbekannten Rufnummer und ER rief mich tatsächlich an, recht beeindruckt von der Idee und die Metapher mit dem Stern hatte sowas von gezogen
Long story short: danach trafen wir uns sieben Jahre lang zweimal im Jahr: an einem bestimmten Tag im Karneval auf einer Karnevalsparty in einem Ministerium und zur großen Kirmes mit jeweils anschließender Aftershow. Im quasi verflixten 7. Jahr fragte er mich, ob wir vielleicht auch einfach mal ein Bier trinken gehen wollten. Das taten wir und mit diesem Treffen war aus verschiedenen Gründen die Liaison entzaubert.
Aber bis dahin war es eine geile Zeit mit vielen Abenteuern und geilen Erlebnissen. Und jedes Mal, wenn ich auf dem Rummel oder auf irgendwelchen Veranstaltungen Blinki-Anstecker sehe, muss ich daran denken und unverzüglich in mich reinlächeln
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