Fein und interessant, so verschiedene Gedanken dazu zu lesen.
Vorab: wäre früher für mich nicht denkbar gewesen. Man folgt ja dem vorgelebten und als Normalität geltenden Lebensmuster von Liebe in Beziehung, was Nähe bedeutet und ganz viel Zweisamkeit.
Und wenn man sich diese Worte mantraartig immer wieder laut vorsagt, wird man vielleicht merken, dass sie auch etwas Beengendes haben.
Von Ehe und klassischen Beziehungen die Nase voll, wollte ich mich ins Leben stürzen statt von einer Brücke, und leben, was ich noch nie gelebt hatte. Und natürlich ging ich hier auf Kontaktsuche.
Nach einem sexlfreien Event trafen sich noch einige bei einer (gemeinsamen) Bekannten, dort lernte ich eine Frau kennen, die mit ihrem Mann dort war. Wir flirteten ein wenig und schrieben uns danach, waren neugierig aufeinander. Ziel - klar, Kosten, schmecken, spielen.
Aber irgendwie kam alles anders. Sie besuchte mich mind. einmal die Woche am Wochenende, durfte dann auch bei mir übernachten, weil sie nicht gleich ums Eck wohnt, was auch neu für sie und ihren Mann war.
Und tatsächlich entwickelten wir Gefühle füreinander, die Rahmenbedingungen waren klar, ihre Ehe steht nicht zur Disposition, und ich will keine klassische enge Beziehung mehr mit Alltag, will mit niemandem mehr dauerhaft zusammenleben.
Und so sind wir uns nun fast 3 Jahre sehr verbunden. Ja, eine Liebesbeziehung. Und Liebe ist nicht von äußeren Rahmenbedingungen abhängig, nicht von Entfernung, es geht vielmehr um den Menschen, was man in ihm sieht, was er auslöst in einem, es geht um Gefühl und eine klare und bewusste Entscheidung.
Das muss man auch erst lernen, daran muss man auch arbeiten, aber es ist für alle Beteiligten bereichernd und befreiend, ich verstehe mich gut mit ihrem Mann, wobei wir also keine dieser Dreierkonstellationen sind, und mal abgesehen von ihrem Mann, schenkt sie mir Exklusivität wie auch ich ihr, sie swingt nicht mehr (ich habe noch nie).
Sie sagte, sie habe latent immer nach etwas so Beständigem, Ergänzendem gesucht, macht freilich nicht jeder mit.
Verzicht und Sehnsucht spielen freilich eine Rolle, aber ich glaube, das gehört zu jeder Liebe dazu.
Wir haben auch mal ein langes Wochenende, fahren auch mal gemeinsam weg, besuchen Konzerte, meine Freunde, wollen auch mal zusammen in den Urlaub fahren.
Es geht sicher nicht alles, was wir gern würden, spielt Zeit eine Rolle, dann doch die Entfernung und auch, dass ihre Ehe und ihre Familie, Arbeit und Freunde oberste Priorität haben, aber doch habe ich mehr von ihr als wenn ich sie gar nicht hätte.
Natürlich schreiben wir die ganze Woche miteinander, telefonieren auch mal. Manchmal bin ich auch spontan dort, Käffchen oder Pool, aber dann ganz sittlich als Freund des Hauses. Ihre Kinder wissen zwar Bescheid, aber man muss es ja nicht übertreiben. Wirkliche Zweisamkeit haben wir nur bei mir oder eben anderswo unterwegs.
Ich denke, man muss sich darüber im Klaren sein, was man wirklich will, was man mehr will als etwas anderes. Wir wollen uns gegenseitig in unserem Leben haben, ohne das Leben des jeweils anderen dafür völlig auf den Kopf zu stellen.
Wie gesagt, früher für mich nicht denkbar, für sie ein eher unerfüllbarer Wunschtraum, und dann fügte es sich so.