Ich glaube, Ripefruit hat verstanden, wie ich es meine.
Das Gefühl "Liebe" gibt es nicht. Das ist eine von Menschen erdachte Idee, um eine völlig natürlicherweise vorhandene Anziehung zwischen zwei Individuen nicht nur zu beschreiben, sondern sie auch künstlich zu erhöhen.
Das, was Menschen zueinander führt und beieinander bleiben lässt, das ist im Grunde - so denke ich zumindest - sehr viel simpler als das, was kreative Menschen schon seit Beginn der Kommunikation in Geschichten, Balladen, im Minnesang, in Literatur, in bildender Kunst, darstellen.
Es gibt sogar Vogelarten, ich glaube, der Klapperstorch und auch der Schwan zählen dazu, die finden sich einmal im Leben zum Paar zusammen und trennen sich nie wieder.
Der Mensch findet das un-glaub-lich romantisch und schwärmt von dieser lebenslangen Liebesverbindung.
Dabei dient diese Bindung nur dem einen Zweck: der bestmöglich abgesicherten Fortpflanzung.
Und ob ihr es glaubt oder nicht: auch der Mensch verhält sich so, dass seine Art die bestmöglichen Chancen hat, erhalten zu bleiben.
Er hat nur einfach ein vergleichsweise großes Gehirn entwickelt und die Windungen, die nicht mit Arterhalt befasst sind, die würden vermutlich verkümmern, wenn man sie nicht mit hochtrabenden, komplizierten Ideen beschäftigen würde wie etwa der Liebe und der Definition derselben.
In der Natur an sich ist etwas so stark idealisiertes wie Liebe nicht vorgesehen. Es ist schlicht überflüssig.
Nun ist der Mensch ein hoch entwickeltes Lebewesen, dass im Laufe seiner Entwicklung Bedürfnisse entwickelt hat, die über den bloßen Arterhaltungstrieb hinaus gehen, das ist mir klar. Diese Bedürfnisse sind vor allem sozialer Natur. Nicht nur aus einem Instinkt heraus sondern auch aus einem sozialen Bedürfnis heraus möchte der Mensch nicht allein sein und ist darum grundsätzlich auf der Suche nach einem anderen Menschen, dem er nah sein kann und dem er vertraut. Der Mensch ist ein soziales Wesen. Und der Mensch ist ein Wesen mit einer hoch entwickelten Kultur. Das sind wohl die nahelegenste Erklärungen für ein Phänomen, eine Idee wie Liebe.