Das Thema eignet sich doch für den Geschlechterkampf überhaupt nicht.
Wenn ich eine Beziehung möchte, dann muss ich für die Suche etwas tun. Das gilt für beide Geschlechter, gilt ganz unabhängig vom Geschlecht. Dann gibt es Geschlechterrollen beim Dating. Die kann ich annehmen oder kann es sein lassen. Wenn ich es sein lasse, ändert sich auch meine Zielgruppe.
Nehmen wir die klassischen Datingrollen: Einer initiiert den Kontakt der andere wartet und wählt aus den kontaktierenden aus. Beide Rollen haben ihre Nachteile. Der Initiierende muss mit der Zurückweisung umgehen können. Je nach eigenen Anforderungen an ein Date können hier die Erfolgsraten recht gering sein. Der Auswählende muss mit dem klar kommen was ihn kontaktiert. Je nach Anforderungen an das Date kann es so recht lange dauern, bis da das passende dabei ist.
Es gibt stark vereinfacht zwei Stellschrauben: Ich kann meine Anforderungen ändern und damit meine Chancen als Initiierender auf einen Zufallstreffer erhöhen. Als Auswählender kann ich so meine Wartezeit reduzieren, bis mich jemand passendes kontaktiert. Die zweite Variante besteht darin mein Angebot zu verbessern. Das bedeutet nicht höher, schneller, weiter, sondern die von der eigenen Zielgruppe als Anforderungen definierten Eigenschaften, die ich selber bieten kann mehr in den Vordergrund stellen und die Anforderungen, die ich nicht so leicht erfüllen kann, mehr in den Hintergrund treten zu lassen. Vielleicht muss ich dann auch an meinen Eigenschaften arbeiten und mich und meine Einstellungen weiterentwickeln/ändern. Als Initiierender bedeutet das eine höhere Trefferchance bei der Zielgruppe. Als Aussuchender erhöht es die Chance, dass sich passende Kandidaten melden.
Sich hinzustellen und zu meckern unterscheidet mich dann nicht von eine Kleinkind in der Trotzphase, das frustriert mit dem Fuß auf den Boden stampft und alles zusammenschreit.
Das ist exakt das gleiche mit der Frage des TE. Wenn er so unsicher ist, dass er die Signale seines Dates nicht lesen oder von seinem eigenen Wunschdenken nicht unterscheiden kann, dann muss er explizit um Einverständnis bitten. Ein Date, dass selbstsicheres, sensibles und aufmerksames Auftreten erwartet, so dass diese Schritte non-verbal ablaufen, ist dann kein passendes Date. Korb mitnehmen und weiter. Mit der Erfahrung kommt irgendwann auch die Selbstsicherheit.
Wer sich von den bestehenden Rollen emanzipieren will, muss das aktiv tun. Wenn ich nur die Antwort habe die Rollen umzudrehen, ist das keine Emanzipation. Dann muss ich auch genau das Gleiche Investment einbringen, was diese Rolle erfordert. Als Mann muss ich mich dann auch entsprechend herausputzen und präsentieren, dass meine Zielgruppe auf mich aufmerksam wird. Das machen doch die wenigsten Männer, die auf eine Vielzahl an Frauen hoffen, die sie anschreiben. Denn wenn sie dann von einer Frau angeschrieben werden, die nicht in ihr Schema passt, ist das ja auch nicht okay.
Emanzipation wäre es, bewusst gegen diese Rollen vorzugehen. Das bedeutet nur nicht, dass man damit Erfolg hat. Nur, dass man Aufmerksamkeit darauf lenkt. Dann brauche ich aber ein alternatives Angebot. Ich lese leider fast immer nur Forderungen, wie andere sich doch ändern müssten, damit man selber so sein kann, wie man glaubt zu sein. So funktioniert Emanzipation aber nicht.
Ja, der Preis der Emanzipation ist hoch. Wie viele Frauen pfeifen immer öfter auf den Datingmarkt? Für viele ist das einfach das kleinere Übel. Wenn Männer etwas ändern wollen, müssen sie bei sich anfangen. Ja, das kann bedeuten ungewollt Single zu sein. Es kann aber nicht bedeuten andere dafür verantwortlich zu machen. Es bringt auch nichts, sich selber als unwert abzuwerten, denn wenn du dich nicht selbst gern hast und alleine mit dir ein ausgefülltes Leben führen kannst, dann wirst du das mit einem Partner auch nicht tun können. Dann wird man nur zusammen unglücklich.